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Michel steckt in der Mid-Life-Crisis und träumt von der Fliegerei - dumm nur, dass er unter Flugangst leidet. Doch seine Chance zum Abenteuer ist... Nur Fliegen ist schöner – Der Himmel auf Erden

Michel steckt in der Mid-Life-Crisis und träumt von der Fliegerei – dumm nur, dass er unter Flugangst leidet. Doch seine Chance zum Abenteuer ist gekommen, als er im Internet ein Kajak entdeckt.

Michel (Bruno Podalydès) steckt in der Midlife-Crisis - und kauft sich folglich ein Kajak. (© Prokino)

Michel (Bruno Podalydès) steckt in der Midlife-Crisis – und kauft sich folglich ein Kajak. (© Prokino)

Der vom Leben gelangweilte Grafikdesigner Michel (Bruno Podalydès) verliert sich immer wieder in seinen Tagträumen. Flugzeuge und berühmte Piloten wie Jean Mermoz haben es ihm angetan und in Gedanken schwebt er selbst durch die Lüfte. In der Realität steht ihm dabei aber seine Flugangst im Weg, so dass er Pilotenjacke und Fliegerschal nur auf dem Motorrad trägt. Seine Frau Rachelle (Sandrine Kiberlain) ist von dieser festgefahrenen Leidenschaft darum auch zunehmend genervt, insbesondere als Michel auf das Geburtstagsgeschenk seiner Freunde – einen Gutschein für einen Jungfernflug – äußerst nüchtern reagiert. Kurz darauf wird Michel auf der Arbeit mit Palindromen konfrontiert und landet bei der Suche nach einem Beispiel beim Wort „Kajak“. Sofort packt ihn die Begeisterung, schließlich ist ein Kajak ja im Prinzip ein Flugzeug ohne Flügel. Michael liest sich in das Thema ein und bestellt sich kurz darauf online ein schickes Exemplar. Nachdem er seine Neuerwerbung zunächst im Wohnzimmer zusammenbaut und anschließend auf der Dachterrasse ausprobiert sowie tagelang eine beachtliche Ausrüstung zusammenträgt, entdeckt seine Frau das neue Hobby. Zunächst ist sie natürlich skeptisch, doch schnell ist klar, dass sie dieses Mal keinerlei Passivität duldet – Michel muss mit dem Kajak aufs Wasser!

Und so findet sich der doch eher häusliche und dem Luxus des Stadtlebens zugetane Michel wenig später am Ufer eines Flusses wieder, wo er sich mehr oder weniger elegant in sein Kajak zwängt, um eine Woche lang die Natur auf und am Wasser zu erleben. Doch schon nach wenigen hundert Metern ist die Reise kurzzeitig unterbrochen, da Michel auf einem Baumstumpf strandet. Nachdem ihn Rachelle noch einmal befreit, gibt es aber kein Zurück mehr und Michel legt gemächlich ein paar Kilometer zurück. Als er eine geeignete Stelle für die erste Rast entdeckt, findet er das Ausflugslokal von Laetitia (Agnès Jaoui), in dem auch die hübsche Kellnerin Mila (Vimala Pons) arbeitet und wo die beiden Nachbarn Christophe (Michael Vuillermoz) und Damian (Jean-Noël Brouté) tagsüber allerlei Gegenstände blau bemalen und abends alkoholische Getränke genießen. Obwohl Michel am nächsten Morgen seine Reise fortsetzen möchte, kommt er auf der geplanten Route nicht voran und stattdessen Laetitia näher. Seiner Frau muss er natürlich trotzdem regelmäßig Fotos seiner Stationen schicken – dabei nutzt auch Rachelle die kleine Auszeit, um ihren eigenen Wünschen nachzugehen…

Seine Frau Rachelle (Sandrine Kiberlain) bringt ihn allerdings dazu, das neue Hobby auch

Seine Frau Rachelle (Sandrine Kiberlain) bringt ihn allerdings dazu, das neue Hobby auch „richtig“ auszuüben. (© Prokino)

Charmant entspannt

Drehbuch, Hauptrolle, Regie – Bruno Podalydès übernimmt in Nur Fliegen ist schöner einfach mal alles selbst. Bislang besetzte er vor allem seinen Bruder Denis für die Hauptrollen seiner Filme, dieses Mal entschied er sich anders – weil sein Bruder einfach nicht so gerne Kajak fährt. Zum Glück ist der mehrfache César-Preisträger ja auch keine schlechte Wahl, zumal das Ensemble teilweise ohnehin sehr gut miteinander vertraut ist. Mit Vimala Pons, Jean-Noël Brouté und Michel Vuillermoz sowie Pierre Arditi arbeitet Podalydès regelmäßig zusammen und Sandrine Kiberlain und Agnès Jaoui fügen sich wunderbar harmonisch in die Gruppe ein. So entsteht eine von wunderbar passender Musik untermalte charmante und lockere Atmosphäre, die so gar nicht an das im Alltag häufig komplizierte Kennenlernen von Fremden erinnert. Dass manche Szene nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar ist, liegt an der entspannten Erzählweise Podalydès, der nicht nur seinen Darstellerin Möglichkeiten zur Charakterentfaltung gibt, sondern auch dem Publikum ganz bewusst Freiräume – in dem Fall für Interpretation – lässt.

Und so findet sich der gar nicht naturverbundene Michel bald auf dem Wasser wieder. (© Prokino)

Und so findet sich der gar nicht naturverbundene Michel bald auf dem Wasser wieder. (© Prokino)

Abschalten und ausbrechen

Schließlich geht es in Nur Fliegen ist schöner vor allem darum, aus seinen üblichen Schranken auszubrechen und den Alltag hinter sich zu lassen, um sich ohne Ablenkung den Dingen zu widmen, für die sonst keine Zeit bleibt. Mehr als letztere braucht es oft auch gar nicht, weil das Glück manchmal schon ein paar Kilometer flussabwärts zu finden ist. Podalydès sieht im hochtechnologisierten Alltag vor allem Zeit als Luxus – Zeit für sich selbst, ohne ständig erreichbar zu sein oder andere über seinen aktuellen Aufenthaltsort informieren zu müssen. Ebenso folgt man viel zu häufig festgelegten Routen, anstatt sich einfach mal treiben zu lassen, um ans Ziel zu kommen. So lässt Michel nach anfänglich sehr umständlichem Auftreten und penibelster Nutzung jeglicher Ausrüstungsgegenstände auch mal los und genießt das Hier und Jetzt. Dabei versteht er zwar nicht jeden Schritt auf seinem Weg, landet aber trotzdem genau dort, wo er hin möchte. Selbst die von Christophe und Damian zunächst scheinbar wahllos blau bemalten Gegenstände werden schließlich zu einem sinnvollen Ganzen zusammengefügt.

Doch schon nach wenigen Kilometern landet er am Ausflugslokal von Laetitia (Agnès Jaoui) und Mila (Vimala Pons), von wo er nicht mehr loskommt. (© Prokino)

Doch schon nach wenigen Kilometern landet er am Ausflugslokal von Laetitia (Agnès Jaoui) und Mila (Vimala Pons), von wo er nicht mehr loskommt. (© Prokino)

Fazit

Die Anti-Stresskomödie Nur Fliegen ist schöner erinnert charmant an all die Träume, denen man sich im Alltag nicht widmen kann oder möchte, weil andere Dinge für wichtiger erachtet werden. Und so stellt sich bald die Frage, ob man mit seinen Einschätzungen richtig liegt und was wahres Glück ausmacht. Natürlich muss man nicht sofort Urlaub einreichen und sich auf irgendeine Reise machen – manchmal reicht auch schon entspannter Abend mit einem schönen Film.

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„Nur Fliegen ist schöner“ ist ab dem 22. September 2016 als DVD im Vertrieb von Prokino Home Entertainment erhältlich.

Genre
Komödie

Altersfreigabe
ab 0 Jahren

Laufzeit
ca. 105 Minuten

Regie
Bruno Podalydés

Cast
Bruno Podalydés, Sandrine Kiberlain, Agnès Jaoui, Vimala Pons

80 of 100

90 of 100

75 of 100

83 of 100

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