Home » Tests » HiFi/Stereo » Smart, edel & kabellos – Pioneers HiFi-Allrounder XW-SMA4-K
8. Dezember 2013von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerBegriffe wie Streaming, AirPlay, HTC Connect, Spotify oder DLNA nehmen in der HiFi-Welt einen immer grösseren Stellenwert ein. Mit dem XW-SMA4-K bietet Pioneer nun einen kompakten Tausendsassa, der alle genannten Features beherrscht, intuitiv zu bedienen sein und darüber hinaus auch noch gut klingen soll. Eigentlich zu schön um wahr zu sein, oder?
Schicke Schale, feudaler Kern
Wenn Pioneer etwas anfasst, dann richtig. So sind Pioneer-Geräte seit jeher sowohl für erstklassige Soundqualität, wie auch für ihre ansprechende Optik und hohe Materialgüte bekannt. Das gilt in gleicher Weise für den XW-SM4A-K, kurz „A4“ genannt, der inzwischen im Licht unseres Testraumes erstrahlt. Ein Effekt, für den die perfekt polierte und hochglänzende Kunststoffoberfläche verantwortlich zeichnet, die auch bei genauerer Untersuchung weder Wellen, noch Einschlüsse aufweist. Eine Eigenschaft, die unserem Testmodell gleich die ersten Pluspunkte einbringt. Und es folgen Weitere, denn auch in Sachen „Behausung“ hat das japanische Traditionsunternehmen die Zeichen der Zeit erkannt und seinem kompakten Tausendsassa einen leicht nach hinten geneigten Korpus spendiert, dessen sanfte Form und weich-gerundete Übergänge das ohnehin sehr edel anmutende Gerät noch einen Ticken eleganter erscheinen lassen. Mit seinen Abmessungen von 36 Zentimetern Breite, 21 Zentimetern Höhe und einer Bautiefe von 169 Millimetern, offeriert der schicke Aktivspeaker zudem echte Modelmaße und eine perfekte Gehäusegeometrie. Addiert man all diese Features, erweist sich der A4 bereits jetzt als Ideallösung für die anspruchsvoll möblierte Wohnumgebung oder stylisch eingerichtete Studios und Büros. Hier lässt er sich sowohl als Designelement präsentieren oder dank kompakter Abmessungen auch unauffällig integrieren. Ein Blick auf die Ausstattungstabelle liefert dann die nächste Überraschung, denn auch im Innern hat der XW-SMA4A-K nur Bestes zu bieten. In erster Linie ist dabei das vollwertige Doppel-Drei-Wege-System zu nennen, das sich hinter der frontseitig platzierten Metallabdeckung nur erahnen lässt und ein sattes Stereopanorama verspricht. Bestehend aus einem 100 Millimeter durchmessenden Basschassis, einem 77er-Mittelton-Duo und zwei je 24-Millimeter-Hochtönern bietet es eine Treiberbestückung, die in dieser Geräteklasse nahezu einzigartig sein dürfte. Ein rückseitig integrierter USB-Port sowie ein 3,5-Millimeter-Klinkeneingang erlauben den kabelgebundenen Anschluss nahezu jedes Zuspielers. Direkt dahinter, also noch tiefer im Innern versteckt und vor neugierigen Blicken geschützt, thront die intelligente Recheneinheit des A4. Mit Prozessoren für nahezu jede mögliche Streamingart, von AirPlay über HTC Connect, bis hin zu Spotify Connect, ausgestattet, erlaubt sie die Verbindung zu nahezu jeder mobilen und stationären Quelle und verspricht nahezu unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten. Bedeutet: egal wo sich Ihre Musik befindet, egal ob auf dem Handy, dem Tablet oder dem PC, Pioneers A4 spielt Ihre Lieblingstitel von jedem Smart-Device und bietet sich als adäquater Ersatz zu platzraubenden HiFi-Systemen an.
Was ist Streaming, AirPlay oder HTC Connect?
Genaugenommen beschreibt das Wörtchen „Streaming“ lediglich den Empfang und die zeitgleiche Wiedergabe einer Audio- und/oder Videodatei. Diese kann kabelgebunden oder kabellos erfolgen, wobei mit „Streaming“ in Produkten der Unterhaltungselektronik zumeist der kabellose Übertragungsweg bezeichnet wird. Auf welchem Wege diese erfolgt, ist dabei zweitrangig. So ist die Übertragung über AirPlay ebenso ein „Stream“, wie die via Bluetooth.
„AirPlay“ und „HTC Connect“ hingegen bezeichnen die kabellose Audio- und Video-Übertragung (Streaming) von einer netzwerkfähigen Quelle aus der Apple-Welt (z.B. iPad, iPhone, MacBook) bzw. eines HTC Smartphones (z.B. HTC One) an ein lizensiertes Empfangsgerät wie den Pioneer WX-SMA4A-K. Als Übertragungsweg wird dabei das inzwischen in nahezu allen Haushalten vorhandene Funknetzwerk (WLAN) genutzt. Vorteil: Aufgrund dieser starken und sehr stabilen Funkverbindung ist eine kabellose Übertragung auch durch stärkere Wände hindurch problemlos möglich.
Was ist Spotify?
Spotify sagt über sich selbst: „Spotify bringt dir die richtige Musik für jede Stimmung und Gelegenheit.“ Diese Aussage trifft den Nagel auf den Kopf, denn Spotify ist weder ein Internetradiosender, ein Mediaplayer oder ein Download-Portal. Nein, Spotify ist all das in einem! Klingt übertrieben, ist es aber nicht, denn gehört man zu den inzwischen mehr als 24 Millionen Mitgliedern des schwedischen Musik-Streaming-Dienstes, hat man nach der Registrierung sofortigen Zugriff auf mehr als 20 Millionen Songs, zu denen täglich einige Tausend hinzu kommen. Die Auswahl ist nahezu unendlich – und die damit verbunden Möglichkeiten sind es ebenfalls:
Sie wollen das neueste Album Ihres Lieblingskünstlers kurz durchhören, bevor Sie die CD kaufen? Kein Problem! Sie suchen nach Interpreten, deren Musikrichtung Ihrer Lieblingsgenres entspricht? Sie bevorzugen es, sich von neuen Songs überraschen zu lassen, die Deutschlandweit oder regional meistgehörten Titel zu hören, Empfehlungen zu folgen oder einfach Ihren bevorzugten Radiosender zu empfangen? Oder Sie erstellen lieber eigene Playlists oder sehen sich die Wiedergabelisten Ihrer Freunde an und hören gleich mal rein? Alles machbar – und zwar via Smartphone, Tablet, Laptop und Computer. Und das Beste ist, die meisten Titel sind in drei unterschiedlichen Qualitätsstufen verfügbar. Somit können die eigenen Lieblingssongs unterwegs unterbrechungsfrei empfangen oder mittels Festrechner über die heimische HiFi-Anlage in CD-Qualität gehört werden.
Was bringt Spotify Connect?
Bei dieser Funktion handelt es sich um ein innovatives Feature, das das Endgerät, in diesem Fall den Pioneer XW-SMA4-K, zum direkten Spotify-Empfänger macht. D.h. per Spotify empfangene Playlists werden nicht mehr via AirPlay vom Smart-Device an den Receiver geleitet, sondern direkt vom Endgerät entgegen genommen, wobei das eigene Smartphone oder Tablet nur noch als Steuereinheit zur Regulierung der Lautstärke oder Wahl der gewünschten Quelle dient. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, denn neben der Tatsache, dass ein verlust- bzw. unterbrechungsbehafteter Übertragungsweg entfällt, können eigene Wiedergabelisten bzw. der Lieblingsradiosender auch dann noch empfangen werden, wenn sich iPhone bzw. iPad gar nicht mehr im Raum befinden.
Netzwerkeinbindung
Pioneer beschreibt die Möglichkeiten, die der A4 offeriert, in nur zwei Sätzen: „Keine Lautsprecherkabel, kein Durcheinander, kein stundenlanger Konfigurationsmarathon. Ganz einfach nur Musik in hervorragender Klangqualität in jeden Raum, gestreamt von Ihren Mobilgeräten oder von einem Mac oder PC im Heimnetzwerk“. Ein Versprechen, dem wir genau auf den Grund gehen werden. Doch bevor das Gerät sein ganzes Leistungspotenzial beweisen kann, bedarf es einer einmaligen Netzwerkkonfiguration. Und diese erweist sich als deutlich leichter, als man vielleicht denkt und ist auch von Techniklaien innerhalb von drei Minuten durchgeführt. Idealerweise legen Sie hier die mitgelieferte, etwas überladene Bedienungsanleitung zur Seite und folgen unserem Wegweiser:
1. Gerät mit Netzstrom versorgen und einschalten
2. Volume – (Minustaste) drücken und gleichzeitig für 3 Sekunden rückseitigen „Network-Setup“-Knopf drücken
3. „Pioneer Setup: „21xxx“ aus der Liste der verfügbaren Netzwerke auswählen
4. Internetbrowser öffnen und Webadresse 192.168.1.1 aufrufen
5. Zielnetzwerk aus der Liste der verfügbaren Netzwerke auswählen und ggfls. Passwort eingeben
Musikwiedergabe über AirPlay
Der Verbindungsaufbau ist also schnell und absolut mühelos vollzogen, was bedeutet, dass der kabellosen Musikwiedergabe nun nichts mehr im Wege steht. Via AirPlay starten wir diese vom im Nebenraum befindlichen Laptop. Nachdem iTunes geöffnet und „XW-SMA4 xxx“ aus der Liste der verfügbaren AirPlay-Wiedergabegeräte gewählt ist (siehe Foto), starten wir mit dem James Blake-Titel „Unluck“ sogleich in den Hörtest. Dass der A4 selbst durch massive Wände hindurch eine durchweg unterbrechungsfreie Übertragung gewährleistet, ist an sich schon bemerkenswert. Doch der Vorwärtsdrang, mit dem der kompakte Hochglanz-Schönling im Grundton zur Sache geht, legt noch einen drauf. Griffig, trocken und mit sattem Nachdruck stellt er diesen vor Dynamik nur so strotzenden Song in unseren Hörraum, ohne dabei in irgendeiner Form angestrengt zu wirken. Nein, nicht im geringsten, denn die authentische Art und die überraschende Impulsgenauigkeit, mit der der Pioneer hier nach vorn prescht, wissen einfach zu beeindrucken. Und das ist längst nicht alles, denn auch in tieferen Bassgefilden imponiert der schicke Aktiv-Alleskönner. So wird dieses Stück auf ein Tieftonfundament gestellt, das man normalerweise nur noch deutlich größeren Lautsprechern kennt. Ein Ergebnis das dem tadellosen Zusammenspiel von Lautsprecher und Verstärkereinheit zu verdanken ist, die ganz offensichtlich perfekt aufeinander abgestimmt wurden. In diesem Zusammenhang noch ein kleiner Tipp: Die Bassperformance des A4 lässt sich ganz einfach an die eigenen Vorlieben anpassen, indem Sie ihn einfach etwas nach vorn oder hinten verschieben. Je näher er an der Rückwand steht, desto voluminöser spielt er auf. Aber Vorsicht: Das bringt zwar „mehr Bass“ kann allerdings auch zu Einbussen in Sachen Präzision und Kontrolle führen.
Spotify-Wiedergabe
Da der A4 ja bereits mit dem vorhandenen Netzwerk verbunden ist, ist der Zugriff auf unseren Spotify-Account nur noch Formsache. Nachdem die Spotify-App geöffnet und der gewünschte Song via Smartphone gewählt sind, gilt es nun nur noch das eingekreiste Lautsprechersymbol (unten rechts) anzutippen und „XW-SMA4-K“ aus der anschliessend angezeigten Liste der zu Verfügung stehenden Spotify-Connect-Geräte zu erwählen. Die Navigation durch die eigene Playlist funktioniert im Übrigen auch über die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung (gilt auch für die AirPlay-Wiedergabe).
Joe Bonamassas in CD-Qualität vorliegender Titel „Slow Train“ soll dann Aufschluss über Räumlichkeit, Präzision und Authentizität unseres Testgerätes geben. Und auch hier lässt sich Pioneers Streaming-Lautsprecher nicht lange bitten und spannt eine kleine aber pieksauber aufgelöste Klangbühne auf, die von echter Live-Atmosphäre nicht allzu weit entfernt ist. Dabei werden Stimmen wie Instrumente fein säuberlich voneinander getrennt und sämtliche Protagonisten exakt konturiert dargestellt. Von Klanggetümmel, wie man es von vielen anderen Kompakt-Systemen kennt, fehlt hier jede Spur. Im Gegenteil, denn die gebotene Performance macht richtig Spass. Und zwar soviel Spass, dass wir unserem Testprobanden förmlich an den „Lippen“ kleben und schliesslich das gesamte „Dust-Bowl-Album“ bis zum letzten Titel durchhören. So lässt der schwarze Schönling auch hier kaum Wünsche offen und macht offensichtlich, dass es fast egal ist, mit welchem (hochaufgelösten) Material man ihn auch füttert. Die Grundtonagilität und Pegelfestigkeit, die der schicke Pioneer-Spross entfacht, liegen nahezu ausnahmslos qualitativ weit über dem, was wir klanglich von einem kompakten All-In-One-Gerät erwartet hatten.
Fazit
Pioneer hat mit seinem kabellosen Streaming-Lautsprecher A4 die perfekte Lösung für all diejenigen geschaffen, die ihre Lieblingssongs ganz ohne Kabelwirrwarr im ganzen Haus genießen wollen. Die schier grenzenlosen Einsatzmöglichkeiten, die unterbrechungsfreie Funkübertragung, der hohe Bedienkomfort, das extrem faire Preis-/Leistungsverhältnis und die sehr gute Klangqualität machen den XW-SMA4-K zur uneingeschränkten Empfehlung für Musikfreunde, die ihre Lieblingstitel vom Smartphone, Tablet oder PC streamen wollen. Kurz gesagt: „Der A4 ist ein echter Spassgenerator, der die eigenen Lieblingssongs auf einem erstaunlichen Klangniveau an jeden Ort bringt!“
Test & Text: Roman Maier
Fotos: Bernd Heuer, Herstellerbilder