Home » Tests » Surround/Heimkino » 5.1-Lautsprecher » Quadral Rhodium 5.1-Set – So geht Heimkino im Wohnzimmer
13. Januar 2016von Jonas Bednarz
RedakteurNach unseren hervorragenden Erfahrungen mit den Stand- und Regal-Lautsprechern der neuen, ultraschicken Quadral Rhodium-Serie, habe ich nun ein 5.1-Surroundset gleicher Baureihe zusammen gestellt und genau unter die Lupe genommen.
Hochwertiger Surround-Sound im Wohnzimmer kann durchaus ansehnlich und bezahlbar sein. Denn genau hier, wo Wohnraumtauglichkeit auf Preis- und Qualitätsbewusstsein trifft, schickt sich die Quadral Rhodium-Serie an, die Gunst deutscher Film- und Musikliebhaber zu erobern. Das von mir erwählte 5.1-Set, bestehend aus zwei Rhodium 500, zwei Rhodium 200, dem Rhodium 100 Base und dem großen Qube 10 Aktiv-Subwoofer, ist nicht nur sehr zeitlos elegant und hervorragend verarbeitet, sondern mit seiner uvP. von rund 2.800 Euro auch noch erfreulich erschwinglich.
Lautsprecher aus Leidenschaft
Die Rhodium-Serie tritt in große Fußstapfen, denn Lautsprecher von Quadral gibt es seit mittlerweile gut 40 Jahren. Anfang der 1970er Jahre haben die ersten „Lautsprecher aus Leidenschaft“, wie die Firma Quadral ihre Philosophie selbst nennt, das Licht der Welt erblickt und seit dieser Zeit eine ständige Weiterentwicklung erfahren. Hauptaugenmerk lag dabei definitiv auf dem bestmöglichen Klang, denn optisch konnten die Kreationen aus Hannover mitunter auch polarisieren. Mittlerweile steht das Design der Klangkörper deren akustischen Fähigkeiten aber in nichts mehr nach. Bester Beweis dafür ist die brandneue Rhodium-Serie, die auf der vergangenen High-End-Messe in München präsentiert wurde und schickes Design mit gutem Klang zu einem attraktiven Preis bieten möchte. Bezogen auf die Standbox Rhodium 500 und Regallautsprecher Rhodium 200 können wir das nach unseren letzten Tests auch definitiv bestätigen. Nun also kommen ergänzend noch der passende Center und Subwoofer dazu, um die besagten vier Schallwandler zu einem vollständigen 5.1-Sourround-Set zu erweitern.
Zierlich, geradlinig, puristisch
Drei Adjektive standen bei der Entwicklung der jüngsten Serie im Pflichtenheft der Hannoveraner: zierlich, geradlinig, puristisch. So sollte er werden, der neue erschwingliche Einstieg in die Welt exklusiver Quadral-Lautsprecher. Und damit sind auch die beiden anderen entscheidenden Kriterien der Serie schon genannt, denn auch klanglich müssen sie ihrem Namen selbstverständlich gerecht werden und sollten darüber hinaus dennoch bezahlbar bleiben. Denn hübsche Boxen, die nicht klingen, kann jeder. Und gut klingende Lautsprecher zu fünfstelligen Beträgen, können auch so einige. Doch diese Vorgehensweise ist Quadral fremd: Alles miteinander zu verbinden, erfordert hingegen schon eine gewisse Expertise und teilweise auch geltende Konventionen mal auf den Prüfstand zu stellen bzw. es gegebenenfalls einfach mal einen anderen Weg einzuschlagen, wenn es anders besser geht. Genau das ist während der Entstehungsphase der neuen Rhodium auch passiert, wie ich im Gespräch mit Chefentwickler Sascha Reckert erfahren konnte.
Das Resultat hat mich optisch auch vom ersten Moment an überzeugt, denn: die Serie ist im besten Sinne schlicht und auf das Wesentliche reduziert. Weiße Quader ohne Schnickschnack, die mich im Fall der Standsäule Rhodium 500 sofort an den berühmten Monolithen aus „2001: Odyssee im Weltraum“ erinnern. Und um den Vergleich perfekt zu machen: Die komplette Rhodium-Linie gibt es natürlich auch in mattschwarzer Schleiflackausführung. Aber auch in weiß können sie mich – dank seidenmatter und fein gearbeiteter Oberfläche – auf ganzer Linie überzeugen. Und das, obwohl ich eigentlich kein Freund weißer Lautsprecher bin. Um den sicheren Stand der mit 90 Zentimetern, gemessen an ihrer Grundfläche, doch recht hohen Lautsprecher zu gewährleisten, hat man ihnen übrigens einen Standfuß spendiert, was die Klangsäule obendrein optisch noch ein bisschen attraktiver werden lässt. Damit noch nicht genug, denn zur perfekten Entkopplung vom Untergrund, stehen die 500er auf vier höhenverstellbaren Spikes, mittels derer sie im Handumdrehen perfekt ausgerichtet werden können. Um dabei keine Spuren im Parkett zu hinterlassen, liegen außerdem kleine Untersetzer bei, die das spitze Ende der Spikes schlichtweg „fußbodenfreundlicher“ machen. Ebenfalls besonders wohnraumfreundlich sind Center und Surround-Lautsprecher ausgefallen, denn mit ihren kompakten Abmessungen sind sie auch bei minimalistischer Einrichtung im Wohnzimmer leicht unterzubringen. Der Center misst sich mit 41 Zentimetern beispielsweise etwas schmaler als das HiFi-Standardmaß, so dass er in nahezu jedes TV-Rack oder auf jedes Lowboard passt.
Technik neuester Stand
Allen Lautsprechern, mit Ausnahme des Subwoofers, liegen selbstverständlich passende Abdeckungen für die Front bei. Diese werden magnetisch gehalten und decken nicht nur die Membranen ab, sondern erstrecken sich über die gesamte Höhe der Schallwand, so dass auch mit montierten Abdeckungen die geradlinige und meiner Meinung nach wohlproportionierte Form uneingeschränkt erhalten bleibt. Für den optisch perfekt passenden Subwoofer ist eine Membranabdeckung hingegen nicht notwendig, denn der Qube 10 aktiv strahlt seine Bassenergie in Down-Firing-Bauart nach unten ab. Das große, 260 Millimeter messende Basschassis ist entsprechend auf der Unterseite montiert. Dieser Aufbau beschert dem Würfel somit vier glatte Seiten, womit er sich optisch perfekt zur aufgeräumten Linie der Rhodium-Lautsprecher gesellt. Rückseitig befinden sich das Anschlussterminal und die faszinierende Bassreflexöffnung. Faszinierend? Ja, denn diese ist nicht wie üblich rund, sondern als Schlitz über die gesamte Breite der Rückseite ausgeführt. Das sieht nicht nur ziemlich cool aus, sondern hat sich in der Praxis auch als sehr praktischer Tragegriff während der Aufstellung herausgestellt. Aber Scherz beiseite und weiter im Text: Genau gesagt mit dem Lieferumfang des weißen Bassisten. Hier haben die Niedersachsen nämlich mitgedacht und legen dem Qube 10 eine umfangreiche Anleitung, ein Netzkabel und einen Y-Adapter bei, über den sich eingehende LFE-Signale vom AV-Receiver auf beide Eingangsbuchsen des Subwoofers verteilen lassen.
Technisch sind alle Lautsprecher natürlich perfekt aufeinander abgestimmt – für Quadral Ehrensache. So erfreuen sich alle fünf Passiv-Boxen identischen Chassis, denen man ihre Herkunft direkt ansieht. Mit Ausnahme des Hochtöners bestehen die neueren Quadral-Membranen nämlich allesamt aus Polypropylen, das mit Titan beschichtet wird. Ein Mix, der ihnen diesen charakteristischen, grauen Glanz verleiht. Für den Hochtonbereich – der durchgehend als Zwei-Wege-Bassreflex arbeitenden Lautsprecher – kommt eine Alumium-Hochtonkalotte zum Einsatz. Diese wird von zwei massiven Bügeln vor mechanischer Beschädigung geschützt.
Nehmen Sie sich etwas Zeit …
… zur Vorbereitung. Denn: um ein durchweg gelungenes Surround-Erlebniss in den eigenen vier Wänden zu erzielen, gilt es die eigenen Lautsprecher optimal zu platzieren und auszurichten. Soll das Setup im Wohnraum aufgestellt werden, ist dies natürlich zumeist mit einigen Kompromissen verbunden. Sich jedoch am Optimum zu orientieren, ist keinesfalls verkehrt – auch dann, wenn sich nicht alle Vorgaben zu 100 Prozent erfüllen lassen.
Fangen wir mit dem Center an: dieser sollte möglichst dicht unter- oder oberhalb des Bildes aufgestellt werden oder noch besser: Hinter einer akustisch transparenten Leinwand, falls sie einen Beamer statt eines TVs nutzen. Die Hauptlautsprecher gehören natürlich rechts und links neben den Fernseher bzw. die Projektionsfläche. Und zwar idealerweise so, dass sie etwa gleich weit vom bevorzugten Hörplatz entfernt stehen. Die Abstände zu allen Seitenwänden sollten dabei so groß wie möglich sein. Die beiden Surroundlautsprecher gehören rechts und links neben den Hörer und sollten direkt auf diesen ausgerichtet sein (Ausnahme Di- oder Bipole). Natürlich auf Ohrhöhe und idealerweise in einem Abstand zum Sitzplatz der dem der Frontboxen entspricht. Können diese Vorgaben umgesetzt werden, bilden die fünf Lautsprecher einen erweiterten Halbkreis um den Referenzplatz herum. Stehen die Rearspeaker allerdings etwas weiter hinten, ist das auch okay. Differenzen in Sachen Abstand lassen sich nämlich auch leicht über das Menü des vorhandenen AV-Receivers ausgleichen. Bleibt noch der Subwoofer: dieser ist tatsächlich nicht ganz unkritisch in seiner Aufstellung. Richtig aufgehoben ist er da, wo es am wenigsten dröhnt und wummert – also dort wo kritische Raummoden am wenigsten angeregt werden. Je nach Raumgröße und -geometrie lässt sich der ideale Standort an ganz unterschiedlichsten Stellen finden. Hier gilt „Probieren geht über Studieren“! Fängt man mit der Suche nach einem geeigneten Platz irgendwo zwischen den Frontlautsprechern an, macht man aber sicher nichts verkehrt. Kleiner Tipp: ziehen Sie den Sub so weit wie möglich von der Rückwand weg. Nur um wenige Zentimeter verschoben, kann sich ein völlig anderes Klangbild ergeben. Das Finden des idealen Platzes ist ein einmaliger Vorgang, der sich lohnt, denn ist der richtige Standort einmal gefunden, steht dem beeindruckenden Surrounderlebnis im heimischen Wohnzimmer eigentlich nichts mehr im Wege.
So geht Surround!
Fast schon aus Tradition beginnt mein Test mit der Eröffnungsszene des Animationsfilms „Bolt“, die ich mittlerweile recht gut kenne und daher gerne für einen ersten Eindruck meiner Testgäste nutze. Obwohl ich nach dem Stereo-Test der Rhodium 500 schon in etwa wusste was mich erwartet, gelingt es dem inzwischen installierten Rhodium-Surroundset dennoch schnell, mich ganz gründlich zu überraschen. Wie erwähnt: zwar ist mir die erfreulich plastische und raumfüllende Spielweise der Quadrals auch schon im Stereo-Betrieb aufgefallen, fünf dieser Lautsprecher im Raum verteilt, toppen das Erlebte nun aber gründlich. Der beeindruckendste Effekt in besagter Szene ist die akustische Darstellung des Lichtbogens, der sich während Bolts „Modifikation“, von links nach rechts über (!) meinen Kopf zu erstrecken scheint. Ein Detail, dass mir zuvor noch nie aufgefallen ist, mich aber gleich mitten ins Geschehen versetzt. Ganz zu schweigen von den folgenden Verfolgungsjagden und anderen Abenteuern die ich nun Seite an Seite mit dem kleinen Hund durchlebe und die akustisch ebenfalls perfekt in Szene gesetzt werden. Anschließend folgt der Oscar-Abräumer „Birdman“ von Alejandro Iñárritu. Ein Streifen, der trotz einer Laufzeit von fast zwei Stunden nahezu ohne Schnitt auskommt. Und genauso minimalistisch kommt er auch fast ohne Musik aus. Lediglich ein Schlagzeug begleitet den Hauptdarsteller (gespielt von Michael Keaton), während seiner Erlebnisse. Die dabei agierenden Drums, Becken, kleinen Trommeln, Tomtoms und Hi-Hats bringt das Rhodium-Surroundset dann knackig und absolut trocken ins Wohnzimmer. Die Bassdrum hat Punch (der Subwoofer ist nahtlos integriert und leistet ganze Arbeit) und die Becken zischeln, während Birdmans Stimme aus dem Off versucht, dem Protagonisten das Leben madig zu machen. Und dann aus dem Nichts: ein Skype-Anruf auf dem Notebook, der einen in die vermeintliche Wirklichkeit zurückholt. Und tatsächlich kommt der Anruf aus dem Nichts, denn er ist etwa mittig zwischen dem linken Front- und Surround-Lautsprecher platziert, die immerhin gut dreieinhalb Meter auseinander stehen. Sehr beeindruckend! Eine Minute später verlässt Riggan Thomson alias Birdman sein Zimmer und macht sich auf den Weg zur Bühne. Die Kamera folgt ihm, während ich vor Schreck zusammenfahre, als links hinter mir die Tür zuknallt. So geht Surround! Zum Abschluss schaue ich noch eine Folge des HBO-Serienhits „Game of Thrones“ an. Ein Serien-Highlight, das man wirklich nicht mit Stereo-Ton vom Fernseher angucken sollte! Wir sind auf einem Schiff und laufen in den Hafen von Braavos ein. Um uns herum kreischen die Möwen und platschen die Wellen, bevor uns ein markerschütterndes Nebelhorn willkommen heißt. Ich erspare ihnen Spoiler und sage nur so viel, dass ich bis dato noch keine mitreißendere Soundperformance einer Game-of-Thrones-Folge erlebt habe.
Fazit
Das von mir zum Test erwählte Quadral Rhodium-Setup stellt auf eindrucksvolle Weise klar, dass das Ganze durchaus mehr sein kann, als die Summe seiner Teile. Und obwohl ich schon wusste, was die Rhodium 500 im Stereobetrieb leistet, hat mich dieses 5.1-Set – bestehend aus 500er-Standlautsprecher, 200er-Regalbox, dem Rhodium 100 Base und dem mächtigen Qube 10 Aktiv-Subwoofer – in seiner beeindruckenden Surrounddarbietung wahrlich umgehauen. Damit ist das Quadral Rhodium Surroundset eine bis ins Detail gelungene und wohnraumtaugliche Kombination von erstklassig verarbeiteten Lautsprechern zu einem absolut gerechtfertigten Kaufpreis von rund 2800 Euro!
Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
100 of 100
95 of 100
90 of 100
Technische Daten
Modell: | Quadral Rhodium-Surroundset |
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Produktkategorie: | 5.1-Surroundsets (Stand-Lautsprecher) |
Preis: | 2.744,00 Euro Rhodium 500: 1198,00 Euro / Paar Rhodium 200: 498,00 Euro / Paar Rhodium 100 Base: 349,00 Euro Qube 10 aktiv: 699,00 Euro |
Garantie: | Lautsprecher: 5 Jahre Subwoofer: 2 Jahre |
Ausführungen: | - weiss, Schleiflack - schwarz, Schleiflack |
Vertrieb: | Quadral, Hannover Tel: 0511 / 7 90 40 www.quadral.com |
Abmessungen (HBT): | Rhodium 500: 890 x 145 x 282 mm Rhodium 200: 294 x 155 x 257 mm Rhodium 100 Base: 145 x 410 x 252 mm Qube 10 aktiv: 420 x 320 x 390 mm |
Gewicht: | Rhodium 500: 14,5 Kg Rhodium 200: 5,1 Kg Rhodium 100 Base: 6,4 Kg Quebe 10 aktiv: 16,5 Kg |
Hochtöner: | je 25 Millimeter |
Mittel-/Tieftöner: | Rhodium 500: 2 x 155 mm Rhodium 200: 1 x 155 mm Rhodium 100 Base: 2 x 135 mm Quebe 10 aktiv: 260 mm |
Prinzip: | Zwei-Wege, Bassreflex |
Besonderes: | - sehr gute Raumdarstellung - agiler Grundton - exzellente Detaildarstellung - hervorragende Verarbeitung - Schleiflack-Oberfläche - zeitlos-elegantes Design - höhenverstellbare Spikes - leistungsstarker Sub |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,1 |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |