Home » Tests » HiFi/Stereo » Stereo-Vollverstärker Advance Acoustic X-i50BT – Gallier mit Geheimnis
3. Mai 2016von Volker Frech
RedakteurEn garde! Der französische HiFi-Hersteller Advance Acoustic startet gerade eine Produktoffensive. Zu dieser Audio-Attacke gehört auch eine komplette neue Amp-Generation mit gleich vier Verstärkermodellen. Der Kleinste trumpft dabei groß auf: Der X-i50BT bietet als einziger Bluetooth für den kabelfreien Musikgenuss. Und das ist nicht das einzige As, dass der Amp in petto hat.
Kultur, Luxus, Savoir-vivre – diese Errungenschaften begründen Frankreichs Ruhm. Seit etlichen Jahren arbeiten die Gallier aber auch daran, sich einen Ruf als HiFi-Nation aufzubauen, und Advance Acoustic arbeitet mit am guten Leumund. 1995 startete das Unternehmen mit Lautsprechern, 2003 kam die Elektronik hinzu, mittlerweile hat die nahe Paris ansässige HiFi-Schmiede ein Portfolio entwickelt, das vom Lichtleiter-Kabel bis zum Mono-Endstufenblock reicht und ein Spektrum von HiFi über Heimkino bis zu Multimedia-Systemen abdeckt. Im klassischen Audio-Bereich hat die Firma ein klares Ziel: In puncto Klang und Qualität will man mit renommierten Hifi- und High-End-Marken konkurrieren, beim Preis positioniert man sich aber in gut bezahlbaren Gefilden. Paradebeispiel ist der neue X-i50BT: Für knapp 400 Euro verspricht dieser Vollverstärker das Entrée in die Welt der gehobenen Klangkultur.
Diese Klangkultur will natürlich auch adäquat gewandet sein, Advance Acoustic bleibt hier bei jenem attraktiven Design, das schon die Vorgängermodelle veredelt hat. Eine schwarze Hochglanz-Front aus Acryl setzt insbesondere den zentralen Metall-Befehlsgeber, die darüber liegende Anzeige und den Power-Schalter in Szene. Ein An/Ausschalter als optisches Glanzlicht? Ja! Denn wer den X-i50BT einschaltet, erlebt sein blaues Wunder: Den Druckknopf umgibt nun eine in Azur-Bleu strahlende Licht-Corona, und in gleicher Weise ist der mittige Drehgeber illuminiert. Das macht gerade in abgedunkelten Räumen mächtig Effekt und verleiht dem Verstärker ein leicht futuristisches Flair. Dass die Anzeige des Amps ebenfalls leuchtet, versteht sich wohl von selbst: Mit vier blauen LED-Segmentanzeigen informiert uns der Verstärker über sein momentanes Befinden. Kleine dezente Lichtpunkte auf der Front zeigen uns überdies an, welcher Eingang aktuell aktiviert ist. Komplettiert wird die Vorderseite durch einen Kopfhörer-Eingang. Das ist bei einem Einsteiger-Amp schon bemerkens- und lobenswert, so mancher Hersteller in dieser Preisklasse hat das einstige Standard-Feature mittlerweile eingespart. Deshalb: großes Merci! Die Kopfhörerbuchse hat aber auch eine ästhetische Funktion: Sie stellt auf der Front die Symmetrie der Elemente her und komplettiert damit die harmonische Erscheinung des Verstärkers. Der gute Eindruck bleibt auch beim näheren Hinsehen erhalten: Dieser Verstärker ist tadellos gefertigt.
Viele Features, wenig Gewicht
Musikhören ist mit dem X-i50BT ein leichter Genuss: Der Amp wiegt gerade mal sechs Kilogramm. Ein Blick unter die Haube zeigt, warum: Die Schaltung ist schlank und effizient, die Anzahl der Bauteile ist auf das Notwendige reduziert, was ein guter, klanglich vorteilhafter Ansatz ist; das Kühlblech ist in seiner Dimensionierung auf die Leistungsfähigkeit der angeschraubten Endstufen-Transistoren abgestimmt, und der Ringkerntransformator gehört mit einem Durchmesser von rund acht Zentimetern zu den kompakten Vertretern seiner Gattung. In Summe ergibt das einen Amp, der eine Dauerleistung von 50 Watt an Acht-Ohm-Boxen liefern kann. Das ist für das heimische Wohnzimmer vollkommen ausreichend, bei einer Pegel-Party kann es allerdings schonmal eng werden. Aber dafür ist der X-i50BT aber auch nicht gedacht, das beweist schon ein Schaltungs-Schmankerl, das unter dem kryptischen Namen „High BIAS“ firmiert und auf der Rückseite mit einem Umschalter aktiviert wird. Dadurch versetzt man den Verstärker in eine andere Betriebsart. Eigentlich arbeitet der Verstärker im Class-AB-Modus. Diese Schaltungsvariante ist sehr effektiv und ziemlich verzerrungsarm, sie ist deshalb die meistverbreitete Schaltung. Richtig audiophil ist aber die Class-A-Schaltung, denn sie weist so gut wie keine Verzerrungen auf. Diese Schaltung ist aber leider wenig effizient: Viel Energie wird als Wärme verbraten, die erzielbare Leistung ist eher klein. Mit dem „High BIAS“-Schalter macht der X-i50BT nun beide Schaltungsvarianten möglich: Bis ca. 8 Watt verhält sich der Verstärker wie ein audiophiler Class-A-Amp, seine vollen 50 Watt kann der er dann im Class-AB-Betrieb entfalten. Die „High BIAS“-Schaltung ist seit langem ein Markenzeichen von Advance Acoustic. Wer sie aktiviert, sollte seinen Verstärker ein wenig Platz lassen und ihm eine freie Luftzufuhr und -abfuhr ermöglichen, denn in diesem Modus ist die Hitzeentwicklung des Verstärkers deutlich größer. Der „High BIAS“-Schalter ist aber nicht das einzige bemerkenswerte Feature dieses Verstärkers. Wenn man den zentralen Drehgeber auf der Front nicht dreht, sondern drückt, gelangt man in das Funktionsmenü des Verstärkers. Neben der Auswahl der Quelle und der Einstellung der Balance findet man die Bass- und Höhenregelung und sogar die bei Hi-Endern geächtete, bei vielen Musikhörern hingegen beliebte Loudness-Funktion – und gleich danach die Möglichkeit, die komplette Equalizer-Sektion per Bypass zu deaktivieren und aus dem Signalweg rauszunehmen. Das ist clever, denn so ist der Verstärker sowohl für die Puristen als auch für die Befürworter einer Klanganpassung attraktiv.
Bluetooth an Bord
Das nächste bemerkenswerte Feature ist die Bluetooth-Schnittstelle. Auf der Rückseite des Amps findet sich eine Buchse, die für die mitgelieferte Antenne vorgesehen ist. Sie ist abwinkelbar und drehbar, bei der Integration des Amps in die heimische Klangkette ist die Antenne also nicht hinderlich. Mit dieser Bluetooth-Schnittstelle hat der X-i50BT den größeren Modellen der neuen X-Verstärkerserie etwas voraus, denn die anderen Amps besitzen lediglich einen Eingang für ein Bluetooth-Modul, das man zukaufen muss. Damit kann der X-i50BT als einziger sofort zugefunkte Files vom Smartphone oder Tablet, Laptop oder PC wiedergeben. Die Franzosen haben hierfür einen schönen Begriff kreiert, sie sprechen von „dematerialisierter Musik“, die der X-i50BT verarbeitet. Und damit das sauber klingend passiert, unterstützt das integrierte Bluetooth-Modul den Codec aptX. Damit wird Bluetooth aufgewertet. Die Musikübertragung über diesen Funk-Standard galt lange als Klang-Killer, weil die ursprünglichen Datenübertragungsraten klein waren und die Musikfiles deshalb für die Funkstrecke stark komprimiert wurden; dieser Qualitätsverlust war früher deutlich hörbar. Durch die Kodierung mit aptX hört sich das nun schon anders an, die Hersteller sprechen gerne werbewirksam von „fast CD-Qualität“, jenseits aller Marketing-Prosa kann man attestieren: Der Codec aptX bewirkt eine deutliche Klangverbesserung. Dafür muss allerdings auch der Sender – also zum Beispiel das Smartphone – diesen Standard unterstützen. Die Verbindung mit dem Verstärker ist dann fix eingerichtet: Bluetooth am Handy einschalten und einen Scan durchführen, schon wird der Amp mit seinem vollen Namen angezeigt. Nun noch „koppeln“ aktivieren – und schon bedeuten einem die Signaltöne, das die Verbindung steht.
USB-Schnittstelle
Ist der X-i50BT mit Bluetooth seinen größeren Brüdern voraus, so gerät er mit seiner USB-Schnittstelle ins Hintertreffen: Er bietet ausschließlich eine USB-A-Buchse, somit kann man einen MP3-Player anschließen, nicht jedoch einen Computer oder ein Tablet. Über die USB-Buchse lässt sich auch ein Quellgerät (etwa ein Handy) mit Strom versorgen, während es als analoger Zuspieler eingesetzt wird, also als Quellgerät für einen der Audio-Line-Eingänge. Und schließlich akzeptiert diese Buchse auch USB-Sticks. Die haben zwar gar keine Möglichkeit zur Navigation durch die abgespeicherten Musikfiles, trotzdem funktionieren Sticks an dem Port reibungslos. Wir haben es zum Spaß mal ausprobiert: Der Amp erkennt den Datenstift umgehend und spielt sofort der Reihe nach ab, was auf der obersten Ebene des Sticks abgelegt ist Großes ABER: Über diesen USB-Eingang lassen sich nur Dateien im MP3-Format einspeisen. Und dann ist da noch die Sache mit der Zugänglichkeit: Auch Advance Acoustic folgt dem Usus, diese Schnittstelle auf der Geräterückseite zu platzieren; wer den Amp in seinen klassischen HiFi-Turm integriert, wird diese Buchse mitunter nicht mehr erreichen.
Analoge Ein- und Ausgänge: Das Mysterium des „PC2“
Die schönste Überraschung des Amps sitzt hinten links: Dieses Einstiegsmodell hat einen Phono-Eingang! Besitzer eines MM-Plattenspielers (MM steht für Moving Magnet und bezieht sich auf das verwendete Tonabnehmersystem) dürften hier hellhörig werden, zumal auch nicht an der Erdungsklemme gespart wurde. Ein Phono-Eingang als erster Input – das ist natürlich ein Statement: Advance Acoustic richtet sich mit diesem Verstärker an die Freunde der klassischen Klangkette. Demensprechend geht es mit den Eingängen weiter: Es folgen CD und Tuner sowie vier weitere analoge Line-Eingänge, die mit AUX beschriftet sind. Und dann kommt ein rätselhafter Input, der mit „PC2“ überschrieben ist. PC2? Was schließt man hier an? Das sagt uns weder die insgesamt nur bedingt aufschlussreiche Bedienungsanleitung, die alles auf Französisch und Englisch und manches auf Deutsch erklärt, noch die Homepage des Herstellers oder die Seite des deutschen Vertriebs Quadral. Bei dem haben wir dann aber mal ausdrücklich nachgefragt, was es mit dem mysteriösen Eingang auf sich hat – die verblüffende Antwort: Es handele sich hier schlicht um einen weiteren analogen Line-Eingang, er hätte auch einfach „Aux 5“ heißen können. Aha. Wir wissen nicht, was die Franzosen hier geritten hat, aber um es mal mit Obelix zu sagen: „Die spinnen, die Gallier!“
Klar, klasse und klassisch ist hingegen, was jetzt folgt: Mit dem analogen „REC OUT“ denkt Advance Acoustic auch an die beinharten Traditionalisten, die hier ihr Tapedeck oder ihren MiniDisk-Recorder als Aufnahmegerät anschließen können. Die „PRE OUT“-Buchse daneben ist für alle gedacht, die vom X-i50BT nur die Vorstufe nutzen möchten und sie mit einer externe Endstufe betreiben wollen. Der „AMP IN“ ist für den gegenteiligen Fall gedacht: Hier schließt man einen externen Vorverstärker an, um allein die Endstufe des X-i50BT zu verwenden.
Fehlt noch was? Natürlich – die Lautsprecherklemmen. Hier ermöglicht der X-i50BT den Anschluss eines Lautsprecherpaares. Die Polklemmen sind qualitativ hochwertig, es handelt sich aber um eine etwas kompakteren Bauart, wodurch auch der Durchmesser der Kabelaufnahme etwas kleiner ausfällt, bei sehr großen Kabelquerschnitten kann es mitunter etwas knifflig werden, bei den meisten Kabeln gibt es aber keine Probleme.
Fernbedienung, Nahbedienung am X-i50BT
Advance Acoustic hat auch an den Komfort des Hörers gedacht und liefert zum Verstärker eine Fernbedienung, mit der sämtliche Funktionen des Amps abrufbar sind. Auf diesen Befehlsgeber ist zwar die Bezeichnung des Verstärkers aufgedruckt, als wäre sie für ihn gemacht. In Wirklichkeit handelt es sich aber um eine Systemfernbedienung, denn nur das untere Tastenfeld ist dem Amp vorbehalten. Hier ist die Zuordnung der Funktionen leider nicht sehr glücklich gelöst: Die Knöpfe für Laut und Leise findet man auch nach längerer Benutzungszeit nicht intuitiv, die verwandte Mute-Funktion entdeckt man am entgegengesetzten Ende des Tastenfelds, dazu sind die Tasten und ihre Beschriftung sehr klein. Schlanke Hände und scharfe Augen sind von Vorteil. Wünschenswert wäre auch eine Taste, um den Verstärker aus der Ferne in den Standby-Modus schicken zu können. Man darf sicher nicht vergessen, dass wir es hier mit einem Einsteiger-Verstärker zu tun haben, aber ein höherwertiger Befehlsgeber würde den X-i50BT deutlich aufwerten.
Wir sind deshalb schnell dazu übergegangen, den Amp nahzubedienen. Das geht komplett mit dem zentralen Drehgeber. Der verhält sich vorbildlich: Er ist beim Drehen, also beim Einstellen der Lautstärke, sehr leichtgängig und sanft rastend. Beim Drücken, also beim Aufrufen der Menü-Ebenen, bietet der Metallknopf einen schön definierten Druckpunkt.
Für den An/Aus-Schalter gilt das gleiche; beim Spielen mit den Knöpfen ist uns eines aufgefallen: Der Amp kehrt jedesmal in die Lautstärke-Grundeinstellung „20“ zurück. Er merkt sich also nicht die letzte Volumeneinstellung. Das kann man als Komfortminus werten – oder als Schutzmaßnahme: Wer beim letzten Musikhören mit dem Amp eine Mordslautstärke gefahren hat, wird froh sein, von seiner Klangkette nicht direkt mit einer Schock-Laustärke konfrontiert zu werden.
Der Klangtest: Force à la française
Kommen wir nun endlich zum Klang – und hier beginnt der Test mit dem Einschalten. Nach etwa fünf Sekunden ist das Kleinkraftwerk bereit, ein sattes mechanisches „Klack“ kündet davon, dass die Relais der Einschaltverzögerungsschaltung den Weg zu den Lautsprechern freigegeben haben. Dreht man die Lautstärke des Amps auf Null, wird wieder das Relais betätigt und der Signalweg des Verstärkers aufgetrennt, gleiches geschieht bei dem Betätigen der Mute-Funktion. Das ist eine vorbildliche Stummschaltung. Wenn der Amp auf „Durchgang“ geschaltet ist, fällt eines auf, wenn man das Ohr in der Nähe des Hochtöner der Boxen hat: Der Verstärker erzeugt ein leichtes Grundrauschen, auch wenn er auf niedriger Lautstärke gefahren wird. In etwas größerer Entfernung und sobald die Musik einsetzt, ist dieses Rauschen aber nicht mehr wahrnehmbar. Dafür hört man nun Wohlklang in feiner Nuancierung und Volumenabstufung: Von 0 bis 60 reicht nominell der Arbeitsbereich, aber die unteren Lautstärkegrade sind überaus fein differenziert; noch bei 20 hören wir in Spätnacht-Lautstärke und bis 30 reicht die Nachbar-Schoneinstellung, aber hier deutet sich schon an, was der Franzose kann, und das demonstriert der Amp dann vollends ab 40 aufwärts, hier beginnt die Force à la française. Und hier steigen wir ernsthaft in den Hörtest ein, natürlich wieder mit der Referenz-Aufnahme „Morph The Cat“ von Donald Fagen. Sehr gut: Der kleine Verstärker spielt überraschend groß. Er liefert genau jenen fantastischen Bass, der diese Aufnahme berühmt gemacht hat, und bietet auch den nötigen Schub, selbst bei hohen Lautstärken wirkt die Wiedergabe nicht angestrengt, der Charakter bleibt weithin unverändert. Die Veränderung nehmen wir nun selbst vor: Wir aktivieren die Loudness-Schaltung. Ja, der Sound klingt gerade beim leisen Hören fetter, das ist eine verführerische Einstellung, aber irgendwann merkt man, dass dies zu einer falschen Gewichtung der Instrumente führt; es zeigt sich weniger bei Pop/Rock-Musik, dafür umso stärker bei Klassik und Jazz. Also: raus damit, der Amp überzeugt uns auch ohne diese Sound-Anfettung. Ebenso sind wir nach einer Experimentierphase mit der Höhen- und Bass-Regelung am Ende wieder zu einer linearen Einstellung zurückgekehrt. Der X-i50BT ist auf ein Tuning gar nicht angewiesen, wenn der heimische Raum akustisch in Ordnung ist. Tendenziell liefert der Verstärker ein eher helles und leicht analytisches Klangbild, das zeigt der Vergleich dem etwas runder klingenden, aber auch fast viermal so teuren Arcam FMJ A29.
Am meisten waren wir natürlich auf die „High BIAS“-Schaltung gespannt – was bringt sie? Wir haben „Schlaflos“ aufgelegt, die aktuelle CD von Jennifer Rostock. Der X-i50BT präsentiert die Sängerin aus Usedom und ihre Band so, wie es klingen muss: hart, lebendig und agil, trotz der rotzig-räudigen Musik; aber auch akkurat und sehr transparent – die Scheibe ist nämlich ziemlich gut produziert. Trotzdem steckt in der Aufnahme reichlich eingespielter Dreck – und auch den holt der X-i50BT heraus. Doch was passiert nun mit aktiviertem „High BIAS“? Da klingt es eigentlich genauso. Mh… Probieren wir es mal mit einem anderen Genre: Klassik. Gerade ist von dem Pianisten Andreas Bach die dritte Folge seiner Bartók-Edition erschienen – und hier hört sich das Ganze schon ein wenig anders an: Mit der BIAS-Schaltung wirkt das Klavier eine Spur offener, auch ein wenig klarer. Bartóks perkussive Pianomusik ist durchaus eine Herausforderung, da muss die Ansprache stimmen – nicht nur des Flügels bei der Aufnahme, sondern auch der Klangkette bei der Wiedergabe. Und hier ist der X-i50BT flott dabei, er bleibt auch bei den Forte-Attacken, die Bach auf dem Klavier reitet, souverän, und trotz der gewonnenen Klarheit geht auch die beabsichtigte Harschheit der Aufnahme nicht perdu, aber: Sie schlägt nicht in Schärfe um. Gut so! Bei den lyrischeren Titeln wie den wunderschönen ungarischen Volksliedern aus Csík klingt der Flügel sonor, aber trotzdem leicht erdig – eine ehrliche Einspielung, aber auch eine ungeschönte Wiedergabe durch den Amp. Als nächstes haben wir uns den Bluetooth-Kanal vorgenommen – und werden erst einmal mit Rauschen und Sirren verwirrt, weil wir eine Funk-Grundregel missachtet haben: Ein schwaches Sendersignal sorgt für ein schlechtes Ausgangssignal. Der Empfänger muss den schlappen Input extrem verstärken, und das führt zum einem hohen Anteil an hörbaren Nebengeräuschen. Man muss deshalb das Handy als Sender laut stellen. Das sorgt für einen deutlich besseren und störungsfreieren Sound – so klappt also der kabelfreie Musikgenuss, wir haben es mit Mark Knopflers Album „Privateering“ getestet, auch über Funk klingt der Herr mit der nasalen Stimme und der wehmütigen Gitarre ausnehmend gut. Zu guter Letzt hat uns noch interessiert, wie sich nun der ominöse „PC2“-Input verhält: Ja, es ist wirklich ein analoger Line-Eingang. Was PC2 nun aber bedeutet, bleibt wohl das Geheimnis von Advance Acoustic.
Fazit
Der X-i50BT erweist sich als formidabler Franzose: Er ist formschön und klangstark, die nominell 50 Watt sind für den normalen Musikgenuss mehr als genug. Mit seinen sechs analogen Line-Eingängen und dem Phono-Input ist der X-i50BT ein klassischer Vollverstärker, mit seiner Bluetooth-Funkstrecke und der USB-Schnittstelle baut er aber eine Brücke zur medialen Moderne. Die klanglich interessante BIAS-Schaltung und der Kopfhörer-Eingang runden das gute Ausstattungspaket ab – und das alles zu einem überaus günstigen Preis. Mit diesem schlanken Amp bietet Advance Acoustic einen ausgezeichneten Einstieg in die Welt des Wohlklangs. Chapeau!
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
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Technische Daten
Modell: | Advance Acoustic X-i50BT |
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Produktkategorie: | Stereo-Vollverstärker |
Preis: | 399 Euro (UVP) |
Garantie: | 3 Jahre (bei Erwerb im deutschen Fachhandel sowie Registrierung) |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | quadral GmbH & Co. KG, Hannover Tel.: 0511 / 7 90 40 www.advance-acoustic.com/de |
Abmessungen (HBT): | 110 x 430 x 320 mm |
Gewicht: | 6,0 Kg |
Eingänge, analog: | - 1 x Phono (MM) - 6 x Line (CD, Tuner, 4 x Aux) - 1 x PC2 -1 x AMP (zum Anschluss einer externen Vorstufe) |
Eingänge, digital: | - 1 x USB-A (für MP3-Dateien vom USB-Stick u.a. Speichermedien) - 1 x Bluetooth A2DP |
Ausgänge: | - 1 x Kopfhörer (Klinke, 6,3 mm) - 1 x Pre-Out (Cinch) - 1 x Rec-Out (Cinch) - 1 x Lautsprecher |
Ausgangsleistung: | 2 x 50 W (8 Ohm) |
Lieferumfang: | - X-i50BT - Fernbedienung - 2 Batterien (AAA) - Bedienungsanleitung (Quick Start-Guide, Französisch/Englisch) |
Besonderes: | - integriertes Bluetooth-Modul (A2DP) - „High Bias”-Schalter für Class-A-Betrieb - Vor- und Endstufe separat nutzbar |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |