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Redakteur
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Sitze, wo Du willst – das ist das Versprechen des englischen Lautsprecherherstellers KEF: Musik wird im ganzen Raum zum Erlebnis. Einlösen soll das der Uni-Q-Treiber. Dieser legendäre Lautsprecher ist das akustische Aushängeschild der Engländer, er krönt auch die altbewährte Q-Serie, die nun ihre achte Auflage erfährt und das Klangerlebnis abermals steigern soll. Geht das? Die Antwort liefert Uni-Q pur: Wir haben die KEF Q350 zum Test gebeten, die ausschließlich mit diesem Wunder-Wandler bestückt ist.

Völlig verwandelt: Die aktuelle Q-Serie von KEF hat ein schickes, modernes Design und wartet auch technisch mit Neuerungen auf.

Was lange währt, wird endlich gut? In der HiFi-Branche gilt ein anderer Spruch: Was länge währt, hat sich bewährt – sonst wäre das Produkt langst vom Markt verschwunden. Wenn also ein Lautsprecher seit einem Vierteljahrhundert hergestellt wird, spricht das für die Qualitäten des Schallwandlers. Die Q-Serie baut KEF seit 1991, aber natürlich nicht unverändert. Schließlich führen neue Materialien und frisches Know-How zu einer stetigen Weiterentwicklung, und so präsentiert KEF nun die achte Generation der Q-Serie und die vierte Folge der erfolgreichen Kompaktbox aus dieser Reihe – und die hat gegenüber ihrer Vorgängerin gehörige Fortschritte gemacht. Das beginnt schon bei der Optik, sie wirkt nun aufgeräumt, klar und modern. Hier greift wieder das Weniger-ist-mehr-Prinzip. KEF hat auf die waagerechte Gliederung der Front verzichten, dies besorgte einst ein silberner Metallstreifen mit weißem Firmensignet. Noch positiver fällt die Absenz unschöner Löcher auf. Fort ist die gähnende Öffnung des Bassreflexkanals, das Rohr mündet nun nach hinten. Fort sind auch die vier Aufnahmen für das Schutzgitter, die Abdeckung haftet nun unsichtbar-magnetisch. Allerdings: Erst mal haftet hier nichts, weil die Blenden nicht zum Lieferumfang gehören, sie sind optionales Zubehör. Das ist alles andere als schlimm, denn so lässt sich die Box preislich günstiger realisieren und optisch schöner präsentieren. Die sehr gelungenen Homogenität der KEF Q350 kommt dadurch zum Vorschein. Die Schallwand ist nun nämlich nicht mehr aufgesetzt, dadurch entfällt der Kontrast der einst glatten, Schwarz oder Weiß gehaltenen Front zum andersfarbigen Korpus. Hier wiederum sind die konservativen Eiche-, Rosenholz- und Walnuss-Optiken passé.

Solide Schraubklemmen aus Metall: Das sind die Aufnahmen für Kabel mit Schuhen, Bananensteckern und blanker Litze. Dank der großzügigen Aufnahmen passen auch große Litzen-Querschnitte locker, fest hingegen ist der Sitz von Bananensteckern.

Stimmig und stylish

Die KEF Q350 präsentiert sich stattdessen nun stimmig und durchgängig in Satin-Weiß oder Satin-Schwarz. Für den edlen, sanften Schimmer sorgt dabei eine Oberfläche, die mehr an eloxiertes Aluminium denn an strukturiertes Holz erinnert. So oder so: Es handelt es sich wie eh und je bei der Q-Serie um eine Kunststoff-Folierung. Sie ist ausgezeichnet gemacht, die Box sieht dadurch richtig hochwertig aus. Bei der Begutachtung fällt im Ganzen die sehr gute Verarbeitung der KEF Q350 auf, alle Arbeiten an dieser Box sind erstklassig ausgeführt worden. In der schwarzen Version, bei der dann auch die Mitteltiefton-Membran des Uni-Q finsterfarben ist, wirkt die KEF Q350 geradezu monolithisch und mysteriös – wow! So sieht es also aus, wenn Darth Vader Boxen baut statt den Todesstern. Dieser Eindruck wird durch die strenge Kantigkeit des Gehäuses noch verstärkt, die Box verströmt dadurch eine stylische Kühle. Allein ein kleines, auf Front und Decke aufsitzendes Schild mit dem KEF-Logo bricht diese absolut stringente Geometrie auf. In Weiß wirkt die Box weniger geheimnisvoll, sondern sehr licht und freundlich. Allein die schwarzen Sicke des Uni-Q hebt diese Helligkeit auf, insgesamt harmoniert die KEF Q350 so aber noch besser mit einem Ambiente, das auf die hippen Produkten der Apple-Welt abgestimmt ist.

Die Alternative: In Weiß hat die Box eine ganz andere Anmutung – aber nach wie vor passt sie eher in ein modern eingerichtetes Wohnzimmer.

Doppel-Herz: Der Uni-Q

Im Zuge der Neugestaltung der Front hat auch der Uni-Q-Treiber eine neue Position gefunden, er thront nun im Zentrum der Front. Das sorgt für eine perfekte Symmetrie der Box, weil die KEF Q350 ja nur einen einzigen Treiber hat: den koaxial aufgebauten Uni-Q. Das Chassis ist das Herzstück der Box – und eigentlich schlägt hier ein Doppel-Herz, denn dieser Lautsprecher ist eine Two-In-One-Lösung. Die Kalotte des Hochtöners sitzt mitten im Konus des Mitteltieftöners. Dieser Doppelwandler stellt im Prinzip also eine Einpunkt-Schallquelle dar – und sie wiederum ist das Ideal einer Wiedergabe: Der Schall sollte möglichst von einem einzigen Punkt kommen und sich von dort als Kugelwelle im Raum ausbreiten. So wird der Hörbereich gleichmäßig von einem natürlichen Klangfeld beschallt – und aus diesem Grund ist der Hörbereich groß, die Wiedergabe liefert auch außerhalb der üblichen Hörzone ein glaubhaftes Klangbild. Ein solcher koaxialer Treiber ist klanglich knifflig, KEF ist auf diesem Gebiet allerdings ein Pionier: Der Uni-Q ist die bekannteste Entwicklung der Kent Engineering & Foundry aus Maidstone. Wir haben ihn unter anderem schon in der KEF LS50 Wireless und in der KEF Reference 1 kennengelernt. Nach über 20-jähriger Arbeit an dieser Punktschallquelle ist die Entwicklung offenbar noch nicht ausgereizt. Nach dem offensichtlichen „Tangerine Waveguide“, der als sternförmige Schallführung vor dem Hochtöner sitzt und dessen Abstrahlverhalten optimiert, wartet die neueste Version des Uni-Q nun mit einer Neuerung auf, die dem Auge verborgen bleibt: Hinter dem Tweeter sorgt ein speziell geformtes Röhrchen für Ruhe. Der unerwünschte Schall, der vom Hochtöner ins Boxeninnere abgestrahlt wird, muss durch diese hohle Gasse und wird hier bedämpft. Dadurch werden störende Frequenz-Anteile reduziert, die Hochtonwiedergabe des Tweeters soll davon gerade in seinen tieferen Bereichen profitieren. Der Kalotten-Speaker spielt runter bis 2.500 Hertz, er bedient also auch jene unteren Höhen, auf die das menschliche Gehör besonders sensibel reagiert. Ab dann übernimmt der Mitteltieftöner, der mit seiner Konusmembran den Uni-Q umgibt. Aus seiner Wandelfähigkeiten im Bass hat KEF nun sogar eine Wandlungsfähigkeit gemacht.

Das Uni-Q-Chassis ist das Markenzeichen von KEF, in der neuesten Version nobilitiert dieses koaxial aufgebaute Chassis auch die Q350.

Stopfen für die Bassabstimmung

Die KEF Q350 ist eine Bassreflexbox, das heißt: Sie besitzt einen Kanal, über den das Gehäuse mit der Umgebung in regem Luftaustausch steht. Durch dieses sogenannte Bassreflexrohr lässt sich die klangliche Abstimmung von Boxen im unteren Frequenzbereich verändern. Gerade bei kleinen Boxen mit wenig Gehäusevolumen gewinnt dadurch der Bass an Kraft. Diese Segnung wird auch der KEF Q350 zuteil. Je nach Klangvorliebe oder Aufstellungen – etwa wandnah oder im Regal – kann der Bass überbetont sein. Um hier Hilfe und Ausgleich zu schaffen, liefert KEF zu den Boxen ein Paar Schaumstoff-Stopfen, mit denen sich die Rückseitige Öffnung des Bassreflexohrs verschießen lässt. Die Bedienungsanleitung zur Box verrät uns mit drei Bildern und zwei Grafiken, was diese Stopfen bewirken: Durch sie senkt sich der bis dato betonte Frequenzanteil bis etwa 1 Kilohertz ab, die Box wird also klanglich linearisiert. Was die Anleitung nicht verrät: Aus den Stopfen lässt sich ein zylindrischer Kern herauslösen, die KEF Q350 kann also auch teilverstopft werden, dadurch fällt die Wirkung auf die grundsätzliche klangliche Abstimmung der Box geringer aus – und somit wird die Box in der klanglichen Ausrichtung noch ein wenig flexibler.

Mit den Stopfen für Bassreflexöffnung kann die Basswiedergabe verringert werden – Dank dem zweiteiligen Zylinder in zwei Stufen.

Die KEF Q350 in der Praxis

Die KEF Q350 ist als Kompaktlautsprecher ideal für kleine Räume, dementsprechend eignet dieser Lautsprecher auch für Verstärker mit geringer Leistung. 15 Watt sind aber schon das Antriebs-Minimum. Anderseits kann die Box ordentlich was vertragen: KEF empfiehlt maximal 120 Watt als Verstärkerleistung, unser 160 Watt starker Yamaha A-S2100 passt da ganz gut. Also: Anschließen. Unsere Boxenkabel sind mit Bananensteckern ausgestattet, sie lassen sich zwar nicht komplett in die Lautsprecherbuchsen der Boxen einführen, aber der wesentliche Teil, also der Stiftabschnitt mit den Blattfederelementen, wird komplett umfasst und hat sehr guten Kontakt. Sauber. Beim Terminal gibt es eine ebenfalls s eine Veränderung: Beherbergte der Vorgänger noch ein Bi-Wiring/-Amping-Terminal mit vier Klemmen, so bietet die KEF Q350 nun allein zwei Anschlüsse für Single-Wiring. So weit die Anschlussfähigkeit, jetzt geht’s um die Platzierung. Wir stellen die KEF Q350 auf Ständer, das ist für Kompaktboxen die klanglich beste Lösung, weil kein Regal oder Sideboard die Schallabstrahlung beeinflusst und durch Mitschwingen den Sound verunklart. Falls man die KEF Q350 doch derart positionieren möchte, sollte man die Boxen auf Spikes oder Absorber stellen, mit den mitgelieferten kleinen Gummifüßchen ist bei der klanglichen Optimierung noch Luft nach oben. Wo wir gerade beim Regal sind: Da die KEF Q350 quasi als Punkt-Schallquelle agiert, die den Schall in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlt, kann man die Box auch gut liegend statt hochkant im Regal unterbringen.

Die Box eignet sich auch für den liegenden Betrieb, da das Uni-Q-Treiber in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlt und das einzige Chassis der Q350 ist.

A propos gleichmäßige Abstrahlung: KEF hat ja mit dem Slogan „Sit anywhere“ ja freie Platzwahl versprochen, wir hören nun wir mal, wie es damit steht. Der Isaac Hayes-Klassiker „Hot Buttered Soul“ kommt auf den Plattenteller, genauer: der epische Song „By The Time I Get To Phoenix“. Mit diesem Track richten wir die Boxen aus. Das geht flott, die KEF Q350 macht es uns leicht: Die aus Erfahrung gute Grundaufstellung – circa 2, 10 Meter Abstand der Boxen zueinander und eine etwa gleich große Entfernung jedes Lautsprechers zum Hörplatz – klappt prima. Die Ausrichtung auf den Hörplatz ist mit einer minimalen Einwinklung hin zum Sofa hin auch schnell erledigt. So ist die Wiedergabe im sogenannten „Sweet Spot“, also im optimalen Hörbereich, stimmig, so steht Isaac Hayes quasi vor uns, aber: Sein Gesang, der von Bläsern, Streichern, flächig-vibrierendem Keyboard, satt-stoischem Bass und dezentem Schlagzeug unterlegt ist, flutet förmlich den Raum – und ja, der Soulbarde und seine Band klingen auch fernab des Hörsofas präsent und real. Der Uni-Q leistet hier ganze Arbeit. Die KEF Q350 liefert einen detailreichen, transparenten und runden Klang, die Abbildung der Musiker wirkt absolut glaubwürdig – und das eben nicht nur am Premium-Platz, auf den wir Boxen ausgerichtet haben, sondern auch deutlich daneben und dahinter. Das ist wirklich beeindruckend! Mit knapp 40 Quadratmetern ist unser Hörraum gar nicht mal so klein, trotzdem füllt die KEF Q 350 das Volumen gut mit Klang – und zwar bis zu Pegeln, die man einer solchen Kompaktbox eigentlich nicht zumuten sollte. Jenseits solcher Orgien glänzt die KEF Q350 besonders bei Zimmerlautstärke und kräftiger Beschallung. Bei tieftonlastiger Musik kann dann der Bass mitunter zu stark ausgeprägt sein, das erleben wir bei Donald Fagens Album „Morph The Cat“, dieser Song ist für seinen fetten Bass ja geradezu berüchtigt. Das ist die Bewährungsprobe für die Stopfen – und holla: Die Schaumstoff-Zylinder leisten Erstaunliches! Sie reduzieren den Bass sehr effektiv, sogar so effizient, dass wir den inneren Zylinder wieder herausnehmen, weil der Sound sonst fast schon bass- und blutleer ist. Kleine Stopfen, große Wirkung – sehr gut! Auch auf unserem Sideboard, das mit seinen geschlossenen Schubladen zusätzliche Resonanzräume bietet und eine Bassbetonung bewirkt, leisten die Stopfen hervorragende Dienste. Die kompakte KEF Q350 bietet uns so wirklich an jedem Platz in unserem Hörraum einen ausgesprochenes Hörvergnügen.

Die KEF Q350 ist zwar eine sogenannte Regalbox, spielt aber am besten freistehend auf Boxenständern.

Fazit

„Sitze, wo Du willst“ hat KEF mit der Q350 versprochen – und gehalten. Dank des einzigen Treibers, dem koaxial aufgebauten und dadurch in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlenden Uni-Q, hat man mit dieser Zwei-Wege-Box die freie Platzwahl. Das Hörerlebnis reicht also weit über den Sweet Spot hinaus. Durch die Bassreflex-Abstimmung liefert die KEF Q350 auch einen beachtlichen Tiefton. Er kann so beachtlich sein, dass man ihn mit den beigefügten Stopfen wirkungsvoll in zwei Stufen absenken kann. Die KEF Q350 überzeugt aber nicht nur klanglich, sondern auch optisch, das Design der neuen Q-Generation sorgt für eine moderne, stylische und hochwertige Erscheinung. Gemessen am Preis ist das dem Auge und dem Ohr Gebotene schlichtweg überragend.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: 1+
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: überragend

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170809.KEF-Testsiegel

Technische Daten

Modell:KEF
Q350
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:558,00 Euro / Paar
Garantie:- 2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Weiß
Vertrieb:GP Acoustics, Essen
Tel.: 0201 / 170390
www.kef.com
Abmessungen (HBT):358 x 210 x 306 mm
Gewicht:7,6 kg
Prinzip/Bauart:Zwei-Wege/Bassreflex
Chassis:1 x 25 mm (belüftete Aluminium-Kalotte)
1 x 165 mm (Aluminium-Membran)
Anschluss:Single-Wire
Impedanz:8 Ohm
Frequenzbereich63 Hz - 28 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:2.500 Hertz
Lieferumfang: - 1 Paar KEF Q350
- 2 Stopfen
- selbstklebende Gummifüße
- Bedienungsanleitung (mehrsprachig)
- Garantieinformationen
optionales Zubehör:- Frontblenden (nur Schwarz, 38,00 Euro)
Besonderes:- Hoch- und Mitteltöner sind als Koaxial-Treiber „Uni-Q“ realisiert
- Uni-Q-Treiber als einziges Chassis
- großer Hörbereich durch gleichmäßig abgestrahlten Klang
- komplett neues, modernes Design
- herausragendes Preis-/Leistungsverhältnis
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1+
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1+
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistungüberragend
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