lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN
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Hornlautsprecher? Da wird der riesige HiFi-Markt schnell übersichtlich: Nur wenige Hersteller entwickeln und beherrschen das nötige Know-How für diese tönenden Trichter-Skulpturen, die den Hörer durch ihre direkte Ansprache und Darstellungskraft sofort in ihren Bann ziehen. Eine der ersten Adressen ist Acapella Audio Arts in Duisburg: Die High End-Manufaktur fertigt Ausnahme-Schallwandler für Kunden auf der ganzen Welt, die in Handarbeit entstehenden Kreationen haben mitunter Schrank-Format – aber durchweg Referenz-Niveau. Das lite-Magazin hat sich ins faszinierende Reich der audiophilen Hörner begeben.

Die Hörner sind optisch wie akustisch das Kennzeichen der Acapella-Boxen.

Lautsprecher mit Trichtervorsatz wirken auf uns exotisch, dabei nutzen wir seit Menschengedenken wie selbstverständlich das Hornprinzip zur Schallwandlung: Mund und Ohren sind Trichter, wir bilden diese Form mit unseren Händen vor unserem Mund, damit unsere Stimme lauter transportiert wird. Trichter erhöhen durch die Lenkung des Schalls den Wirkungsgrad – dank dieser Erkenntnis brachten laut Bibel sieben Posaunen die Stadtmauer von Jericho zum Einsturz, auch bei der zivilen Nutzung war das Horn erste Wahl: Edisons Phonographenwalze und das Grammophon wären ohne den schallverstärkenden Trichter undenkbar. Doch so eindrucksvoll und effektiv, direkt und dynamisch das Horn auch arbeitet: Der tolle Trichter hat seine Tücken. Er tendiert zur Verengung, gibt längst nicht alle Töne zum Besten und schwächelt hier gerade im Bassbereich. Wenn man diese Defizite beheben könnte …

Spielbereit: Die Acapella BassoNobile steht an der Stirnseite des Showrooms und ist für den Hörtermin eingerichtet und abgestimmt.

Streben nach Stimmigkeit – seit über vierzig Jahren

Dieser Gedanke war der Anfang von Acapella Audio Arts. 1972 kamen die Audio-Enthusiasten Hermann Winters, Inhaber von Hifi-Elektroakustik, und Alfred Rudolph, Chef von ARAkustik, über Musik im Allgemeinen und ihre Reproduktion im Speziellen ins Gespräch – kaum vier Jahre später eröffneten sie gemeinsam das Audio Forum in Duisburg. Die Koloniestraße 203, bis heute der Geschäftssitz, ist schnell zu einem HiFi- und High End-Mekka der Audiophilen geworden – durch den kompetenten Verkauf ausgesuchter HiFi-Bausteine samt Zubehör, vor allem aber durch die Entwicklung eigener Audio-Komponenten. Den Gedanken einer stimmigen Klangkette vertreten Hermann Winters und Alfred Rudolph seit über vierzig Jahren. Deshalb bietet Acapella Audio Arts auch heute noch eigene Plattenspieler und Verstärker an und berät, im Rahmen des Audio-Forum-Konzepts, den Kunden auf der Suche nach einer musikalischen, harmonischen Gesamtlösung.

Bis heute ist das Ladenlokal des Audio Forums die Präsentationsfläche für Acapella-Lautsprecher (hier aktuell die High Cecilia), aber auch für ausgesuchte Audio-Komponenten, hochwertiges Zubehör – und manch ausstellungswürdig-museales HiFi-Schätzchen.

Durchbruch mit dem Sphärenhorn

Das große Renommee und die globale Bekanntheit von Acapella beruhen jedoch vor allem auf dem Bau von Lautsprechern – und hier insbesondere auf dem Einsatz von Hörnern. Die Mission, dem Trichter seine akustischen Unartigkeiten auszutreiben und die außergewöhnliche Art der Musikwiedergabe zu perfektionieren, hat Winters und Rudolph den weltweiten Ruf als Experten und Entwickler von Hornsystemen eingebracht. Ein Meilenstein ist dabei Ende der 1970er-Jahre die Einführung des sogenannten sphärischen Horns, dessen Erfindung Acapella für sich reklamiert. Eine neue Trichtergeometrie löst hier die alten Probleme: Statt der konischen oder exponentiellen Formen, die den Schall bündeln und den Klang verfärben, kommt nun eine Horngestalt zum Zuge, die sich mit einer ausgefuchsten Kurvenfunktion zum Hornmund hin öffnet. Diese Geometrie befördert eine kugelförmige Abstrahlung der Schallwellen – so, wie sich in der Natur der Schall von einer Punktschallquelle weg ausbreitet. Durch diese Kugelwellentrichter oder sphärischen Hörner werden zwei Nachteile, die gerichtete Abstrahlung sowie die Klangkolorierung, behoben. Die Erfindung des Sphärenhorns ist der Grundstein für eine audiophile Wiedergabe.

Das Triolon Excalibur ist die etwas kleinere Ableitung des ganz großen Sphäron – wobei „klein“ relativ ist: Das Triolon misst 216 mal 109 x 95 Zentimeter. Trotzdem ist dieses Hornsystems bereits in Räumen ab 25 m² einsetzbar.

Atemberaubende Abbildung

Der Anspruch, mit der Abbildung des Schallwandlers der Realität so nah wie möglich zu kommen, führt bei Acapella nun schnell zu raumgreifenden und schwergewichtigen Ergebnissen mit maximalem Materialeinsatz: Das mannshohe Sphäron von 1981, dessen Name auf die Form seiner sphärischen Kugelwellenhörner verweist, ist mit seiner einzigartigen Winkel-Geometrie, seinen ausladenden Schalltrichtern, vor allem aber durch seine atemberaubende Wiedergabequalität legendär geworden und gilt als der richtungsweisende Lautsprecher von Acapella. Getoppt wird er nur noch von dem Sphäron Excalibur: Diese Weiterentwicklung ist um die Jahrtausendwende der schwerste und spektakulärste Horn-Lautsprecher der Welt. Der über 600 Kilogramm wiegende und wandschrankgroße Schallwandler kostet damals in der Grundausstattung stolze 320.000 Deutsche Mark, wird als akustische Offenbarung gefeiert – und demonstriert Acapellas Meisterschaft in der audiophilen Handhabung der Hornwiedergabe. Es sind auch infolge vor allem die großen Modelle wie das schlanke, aber hochaufgeschossene Campanile oder das geometrisch komplexe Triolon, die das Renommee der Rheinländer begründen. Bei aller Größe und Schwere der Boxen geht es aber nicht nur um Dynamik, Wirkungsgrad und Lautstärke, sondern immer auch um die Auflösung, um die Mühelosigkeit und um die Musikalität der Wiedergabe.

Im Profil erkennt man die komplexe, über 180 Grad hinausgehende Wölbung des hypersphärischen Horns.

Hypersphärisch: das neue Wunderhorn

Nach der Einführung des Kugelwellenhorns arbeitet Acapella an der Perfektion dieses Prinzips: Was wäre, wenn man bei der Öffnung des Hornmunds über die bereits erreichte Krümmung von 180 Grad hinausginge? Rudolph probiert das in langen, zeit- und kostenintensiven Experimenten aus. Heraus kommt das hypersphärische Horn: Es sieht aus, als hätte man sein Ende umgestülpt – allerdings äußerst kunstvoll, denn der nach hinten fliehende Teil des Horns ist asymmetrisch gestaltet. Der große Fortschritt gegenüber der klassischen Hornform: Das hypersphärische Horn arbeitet breitbandiger, ohne nennenswert größer zu sein. Das heiß: Ohne zum raumfressenden Monster mit Riesenmaul zu mutieren, erreicht das Horn nun einen größeren Übertragungsbereich, er weitet sich von drei auf fünf Oktaven und deckt nun auch die kritischen Frequenzen zwischen einem und vier Kilohertz ab. Mit diesem hypersphärische Horn sind nun die neueren Modell oder Versionen ausgestattet – etwa die Acapella BassoNobile, die wir vor Kurzem getestet haben – eine eindrucksvolle Erfahrung, wie plastisch und perfekt eine Wiedergabe sein kann, wie nah die Reproduktion an die Realität heranreicht.

Unkonventionell für Acapella: Die mehr als mannshohe Sarastro schallwandlet mit konventionellen Kalotten- und Konus-Membranen.

Sie können auch anders: Konus im Tiefton …

Acapella baut Hornlautsprecher – aber die meisten Modelle sind hierbei Lautsprecher mit Horn. Bei vielen Boxen, so auch bei der Acapella BassoNobile, setzen die Duisburger im Bassbereich konventionelle Konus-Chassis ein, weil die Tieftonwiedergabe nur mit sehr großen Trichtern realisierbar ist. Acapella fertigt sogar Lautsprecher ohne Horn, also Boxen mit reinen Kalotten-/Konus-Kombinationen. Auch diese Modelle stehen für den Acapella-Anspruch einer exzellenten Abbildungsqualität, auch hier kann die Box über zwei Meter groß sein – wie etwa der mächtigen Vier-Wege- und Sieben-Chassis-Lautsprecher Sarastro. Doch Acapella kann auch kleiner: Das Zwei-Wege-System Harlekin, das mit einem kantig aufgesetzten Mittelhochton-Quader seinem Namen alle Ehre macht, ragt gerade mal einen Meter in die Höhe, und mit dem Fidelio hat Acappela sogar einen echten Kleinlautsprecher im Portfolio, der gerade mal 32 mal 15 mal 36 Zentimeter misst. Für Acapella ist das geradezu eine Mini-Größe, aber auch ein Erfolgs-Format: Der Fidelio ist seit über 30 Jahren im Programm und zählt mit rund 9.000 Euro in der Grundversion zu den bezahlbareren Modellen des Portfolios.

Hornlos und handlich: Der Zwei-Wege-Standlautsprecher Harlekin MK II (links, in Ahorn-Echtholz-Furnier) und die Kompaktbox Fidelio II MK III (2.v.l. auf dem Ständer, in Makassar-Echtholz-Furnier) kommen ohne Trichtervorsatz und Schrankmaße aus.

… und Plasma im Hochton

Acapella ist berühmt für seine Hörner, die Duisburger Manufaktur ist aber ebenso ein Plasma-Pionier: Beim selbstentwickelten Ionen-Hochtöner geschieht die Schallwandlung durch eine pulsierende Plasma-Flamme, die Membran besteht also aus ionisierter Luft. Die Masse ist somit gleich null, die Trägheit ebenso, es gibt auch keine tonalen Einflüsse und Verzerrungen, wie sie eine klassische Membran erzeugt. Deshalb gelingt dem Ionen-Hochtöner eine exakte, impuls- und klangtreue Schallwandlung, die sich in einer ungemein offenen, plastischen Wiedergabe niederschlägt. Als Katalysator für den Schall sitzt vor dem Lichtbogen dann übrigens doch wieder ein Horn. Wegen seiner Klang-Klasse ziert der Ionen-Hochtöner einen Gutteil der Acapella-Boxen, elf der insgesamt 17 Serien sind mit diesem außergewöhnlichen Lichtbogen-Lautsprecher veredelt.

Die Acapella Poseydon ist mit dem Ionenhochtöner Ion TW 1S ausgestattet, er sitzt hinter dem goldschimmernden vorgesetzten Horn.

Unikat in Handarbeitt

17 Serien? Das klingt nach Massenproduktion, doch Acapalla Audo Arts ist eine Manufaktur. Die Lautsprecher entstehen in Handarbeit, weshalb Rudolph und Winters auf die Vorstellungen der Kunden eingehen können – sei es beim Gehäuse samt Finish, wo die Bandbreite von Echtholz bis zum nahtlos gefertigten Acryl reicht, sei es bei der Farbauswahl, wo alle Kolorierungen des Automotiv- oder RAL-Kosmos möglich sind. Die Frage nach den möglichen Ausführungen beantwortet Hermann Winters mit einem lapidaren „nach Wunsch“. Jeder Lautsprecher ist also ein Unikat: Die Boxen werden erst auf Bestellung gefertigt, die Seriennummern wird von Hand eingeschlagen und das Fertigungsprotokoll in den Produktionsunterlagen verewigt. Vor der Auslieferung an den Kunden wird die Box schließlich individuell abgestimmt. Einen Acapella-Lautsprecher kauft man also im Regelfall nach einer Beratung – und das klappt am Besten bei einem Hörtermin in Duisburg.

Hörtermin im großzügigen Vorführraum von Acapella: Hermann Winters mit lite-Redakteur Volker Frech.

Vom kleinen Laden in die heilige Halle

Wer das Audio Forum über das kleine Ladengeschäft auf der Koloniestraße betritt, steht direkt im vorderen Verkaufs- und Präsentationsraum, in dem nach wie vor HiFi-Produkte verschiedenster Provenienz, Acapella-Exponate und reichlich hochwertiges Zubehör den interessierten Blick auf sich ziehen. Hier haben Winters und Rudolph ihr Audio Forum gestartet. Erst Ende der 1980er-Jahre wurden auch die hinteren Räumlichkeiten zugunsten der dringend nötigen Geschäftsvergrößerung umgebaut. Wer zum persönlichen Hör- und Beratungstermin kommt, wird nun durch einen mäandernden Gang geleitet – und landet in einem wahren High End-Elysium: Ein riesiger Vorführraum zeigt etliche Modelle aus der Vielfalt der Acapella-Serien, dieses Meer an Hörnern wird flankiert von exzellenter Elektronik, darunter eine bemerkenswerte Anzahl an Röhrenverstärkern. An der Stirnseite des akustisch optimierten Raums ist schließlich die aktuelle Vorführkette aufgebaut – mitsamt der Schallwandler des Interesses, in unserem Fall die Acapella BassoNobile. Mehrere Sessel laden zu einer entspannten, aber intensiven Hör-Session ein. Der imposante Raum bietet aber ebenso die Gelegenheit, auch weit außerhalb des üblichen Sweet Spots zu hören – und das lohnt sich: Durch die Kugelwellenabstrahlung des Horns ist die Wiedergabe im gesamten Vorführraum überwältigend. Wir haben unseren Blick durch diese heilige Halle schweifen lassen und stellen den Showroom des Audio Forums hier im Video vor:

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Im Mittelpunkt: das musikalische Erleben

Der Vorführraum des Audio Forums befindet sich im Ruhrpott, die Kunden von Acapella sitzen aber in der ganzen Welt. Über Beschäftigungsmangel können Rudolph und Winters nicht klagen. Asien ist der mit Abstand größte Markt, die Kundschaft ist jung, interessiert und kaufkräftig. Da wird schon mal eine ganze Klangkette geordert, die an die Millionengrenze schrammt, oder aktuell ein Sphäron bestellt, das einen satten sechsstelligen Betrag kostet. Sie erfährt auf Wunsch des Kunden eine Bestückung mit vier (!) 18-Zoll-Tieftönern pro Kanal und wird noch einige Wochen zur perfekten Abstimmung in Duisburg verbleibt. So ist jeder Lautsprecher eine neue Herausforderung, auch wenn manches Modell – immer wieder aktualisiert – seit Jahren, mitunter sogar seit Dekaden im Acapella-Programm ist. Doch aufgrund der Einzigartigkeit jedes Schallwandlers und des damit einhergehenden individuellen Abstimmungsbedarfs betrachten Hermann Winters und Alfred Rudolph ihre Boxen durchaus als Instrumente.

Das kleine Ladenlokal lässt kaum erahnen, das hier einer der weltbesten Hersteller für Hornlautsprecher mit angeschlossenem imposanten Showroom ansässig ist.

Das musikalische Erleben steht also im Mittelpunkt, die Abbildung der Realität ist dabei das ewige Ideal – und auf dem Weg dorthin sind technische Daten und Leistungsnachweise vielleicht notwendig, aber eigentlich nicht wichtig. Diese Einstellung hat einst die Philosophie des High End begründet und ist bis heute das Credo von Winters und Rudolph. Wer den Vorführraum betritt, erblickt das Motto gleich wohlgerahmt an der Wand: „Testsieger kommen und gehen. Acapella baut Lautsprecher für Musikfreunde – wie Instrumente, für heute und morgen.“

Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de

Acapella Audio Arts
Audio Forum
Koloniestraße 203
47057 Duisburg
+49 203 36 12 22
www.acapella.de
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