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Der kleinste Standlautsprecher der KEF R-Reihe überzeugt durch klare Linien und eine ausgezeichnete Verarbeitung. Mit über 1000 Änderungen gegenüber dem Vorgänger wurde hier sozusagen alles auf den Kopf gestellt. Die R3 aus der gleichen Reihe hatte ich bereits zum Test. Sie haben mich derart überzeugt, dass ich sie nicht mehr hergegeben habe. Die Hardware der KEF R5 ist ähnlich, aber kann sie mich auch klanglich derart mitreißen?

Die bildhübschen R5 durften sich in verschiedenen Konfigurationen in unserem Test beweisen.

R5: Der weiße Mini-Riese

Mein Chefredakteur lässt es sich nicht nehmen, die weißen KEF R5 selbst im Abhörraum aufzustellen. Er mag hochwertig lackierte Oberflächen und Weiß gehört zu seinen bevorzugten Farben. Hier kann ich das schnell nachvollziehen, denn diese Lautsprecher sehen auch wirklich verdammt schick aus. Meinen Geschmack treffen allerdings eher die beiden Alternativ-Varianten: Hier stehen noch Walnuss und Schwarz zur Auswahl. Die Eleganz der KEF rührt aber auch von der schlanken Erscheinung, das Gehäuse der R5 ist nämlich gerade einmal 175 Millimeter breit und ragt dabei 1025 Millimeter in die Höhe. Da der Korpus auf Traversenfüßen ruht, messe ich in der Gesamtbreite aber etwa 272 Millimeter. Sehr gut gefällt mir, dass KEF einen Satz Metallplättchen mitliefert, die direkt unter die Spikes gestellt werden. So kann der Lautsprecher auch auf harten und empfindlichen Böden aufgestellt werden. Der sauber aufgetragene Hochglanz-Lack ist absolut einwandfrei, die absolut bündig ins Gehäuse eingelassenen Chassis sorgen für ein aufgeräumtes Erscheinungsbild. Die Membranen erscheinen weiß-silbrig und sind mit weißen Zierringen verkleidet. Wählt man das schwarze Modell sind Membranen und Ringe selbstverständlich in Schwarz gehalten. Die Walnuss-Ausführung verfügt über bronzefarbene Membranen und Zierringe. Das silberfarbene KEF-Logo prangt hingegen dezent über dem oberen Tieftöner. Dezent aber dennoch edel. Es scheint fast, als wäre es aus dem Material herausgeprägt. Die zum Lieferumfang gehörigen Gewebeabdeckungen werden hier selbstverständlich magnetisch gehalten. Mit einem Gewicht von 27 Kilogramm stellt die Box dann schnell klar, dass es auch im Inneren hochwertig zugeht. Das Gehäuse ist von diversen Verstrebungen durchzogen, um störende Gehäuseschwingungen auf ein Minimum zu reduzieren. Kurz gesagt: Hier steht hier ein tadellos verarbeitetes Gehäuse mit exzellentem Finish vor mir.

Die Verarbeitung der R5 ist tadellos …

Technische Details vom Allerfeinsten

Und auch technisch hat die KEF R5 jede Menge zu bieten: Fast schon selbstverständlich ist der auch hier eingesetzte Uni-Q-Treiber dabei zuerst zu nennen. Diesmal in der zwölften Generation. Im Detail handelt es sich um eine 25 Millimeter messende Hochtonkalotte, die mittig im Mittelton-Konus thront. Das sieht aus wie ein Chassis, sind genau genommen aber zwei. Der enorme Vorteil dieser Konstruktion liegt darin, dass sie dem Ideal der Punktschallquelle ziemlich nahe kommt. Ober- und unterhalb des Uni-Q-Treibers sind die beiden Tieftonchassis platziert. Die hier eingesetzten, leichten Aluminium-Hybrid-Membranen haben jeweils einen Durchmesser von 130 Millimetern. Dank ihrer steifen, zugleich aber auch sehr leichten Bauweise sollen tiefere Frequenzen jederzeit druckvoll und präzise abgebildet werden. Für die zusätzliche Unterstützung im Tieftonbereich verfügt das Gehäuse noch über zwei Bassreflex-Rohre. Jeder Port wurde mithilfe computergestützter Strömungsmechanik exakt berechnet. So werden unerwünschte Resonanzen wirkungsvoll unterdrückt. Damit wären aber nur einige der technischen Finessen genannt, die KEF in die neue Reihe hat einfließen lassen. Sie alle aufzuführen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Wie gesagt: Insgesamt gibt es mehr als 1000 Neuerungen in dieser Linie. Ein besonderes Schmankerl möchte ich allerdings nicht vorenthalten. Dieses befindet sich auf der Rückseite des Lautsprechergehäuses: Hier hat KEF wieder ein Bi-Wiring-Terminal verbaut, das sowohl Bananenstecker aufnimmt, aber auch Zuleitungen mit bis zu zehn Quadratmillimetern verdaut. Das eigentlich spannendste Detail ist allerdings die clever gelöste Bi-Wire-Umschaltung. Statt schnöder Brücken befinden sich zwischen den Anschlussbuchsen zwei Drehregler, über die die Brücke aufgetrennt bzw. geschlossen werden kann. Sehr edel!

Ein Highlight der neuen R-Serie: Das schraubbare Bi-Wire-Anschlussfeld.

Die leicht herausragenden Traversen sehen und gut aus und sorgen für mehr Standfestigkeit. Die Spikes werden dann einfach in die Traversen gedreht und mittels mitgeliefertem Werkzeig festgezogen.

Aufstellung und Klang

Die perfekt gearbeiteten und farblich aufeinander abgestimmten KEF R5 müssen sich wahrlich nicht verstecken. Sie benötigen aufgrund ihrer nach hinten abstrahlenden Bassreflex-Rohre allerdings etwas Abstand zur Rückwand. Sollte der Reflex-Anteil in kleineren Räumen zu sehr überwiegen, füllt man die Ports mit den zum Lieferumfang gehörigen Schaumstoffkorken. So lässt sich der Bassanteil leicht bedämpfen. In unserem kleineren Abhörraum habe ich die Lautsprecher mit knapp drei Metern Seitenlänge im Stereodreieck positioniert. Dabei hatten sie gut 40 Zentimeter Abstand zur Wand dahinter. Um den perfekten Höreindruck zu erhalten, habe ich beide Lautsprecher leicht auf meine Hörposition eingedreht. Für den Test stand mir der NAD-Verstärker C328 zur Verfügung. Um sie mit mehr Leistung befeuern zu können, habe ich aber auch den Magnat RV 4 an die Zuleitung gelegt. Der liefert an 8 Ohm zwar nur 2 x 110 Watt, das reicht aber aus, um den Kitt aus den Fenstern zu drücken. Da ich die Leistung der Lautsprecher beurteilen möchte, habe ich die meisten Hörtests am Magnat durchgeführt und den NAD als günstigere Alternative genutzt. An beiden Verstärkern liefern die Lautsprecher einen wunderbaren Sound, aber erst am deutlich leistungsfähigeren Magnat spielen sie ihr volles Potenzial aus. Der Bass wird ein bisschen crisper und die Darstellung ist dank der Vorverstärkerröhren hier etwas wärmer abgestimmt. Dennoch zeigen die R5 auch am deutlich günstigeren NAD ihre Stärken.

In unserem Test standen die R5 etwa 40 Zentimeter vor der Rückwand und wurden leicht auf die Hörposition eingedreht.

Große Bühne in kleinen Räumen

Beim „Warmhören“ fällt sofort auf, wie breit das R5-Duo Instrumente und andere Details im Raum abbildet. Der Uni-Q-Treiber stellt den Aufnahmeraum, wie schon in meinem Test der R3 erlebt, nahezu perfekt aufgelöst dar. Gerade mit klassischer Musik ist es so schnell möglich, die Anordnung der Instrumente im Orchestergraben herauszuhören. In der „Toccata con Fuga“ in D-Moll von Johann-Sebastian Bach kann ich präzise bestimmen, wo sich welche Flöte der Orgel in den verschiedenen Aufbauten befindet. Noch größer wird die Kulisse in „30 000 Days“ von Yello. Sobald ich die Augen schließe, befinde ich mich in einem schier endlosen Universum, in dem die Sounds um mich herum erscheinen. Die knapp 15 Quadratmeter meines Hörraums lösen sich vollends in den unendlichen Weiten auf, die die Chassis vor, neben und hinter mir ausbreiten. Auch die Präsentation diverser Stimmen gelingt den KEFs mit Bravour. Fifi Rong weiß in „Kiss The Cloud“ (ebenfalls von Yello) mit ihrer hauchig-saftigen Stimme zu überzeugen. Die Basstreiber liefern dabei gerade so viel Fundament, dass die Stimme nicht aufgebläht klingt. Sehr gut! Perfekt gelingt auch die Reproduktion von Alexander Veljanov im Stück „Mindmachine“ von Deine Lakaien. Die Vocals erhalten hier so viel Volumen, dass sie gerade voll aber eben nicht überbetont fett klingen. Die Tieftontreiber zeigen fast schon nebenbei, dass sie ordentlich zupacken können. Unter höheren Pegeln geht dem NAD-Verstärker mit seinen 50 Watt dann allerdings doch etwas die Luft aus. Die R5 klingen zwar noch immer fetzig, aber nicht ganz so knackig wie mit den fetten Reserven des Magnats.

KEFs legendäres Uni-Q findet sich selbstverständlich auch in der R5.

Ein Traum für Gitarrenliebhaber

Wer sich die KEF R5 testweise anhört, sollte ihr auch mal Musik mit hohem Gitarrenanteil zuführen. Das kann sie nämlich so richtig gut. Die Abbildung akustischer Gitarren ist fast schon unfassbar schön. Selbst verzerrtes Gitarrengezupfe, im Stile eines Joe Satriani, wird hier offenbar in viele kleine Details seziert und sorgsam zum Zuhörer befördert. Joe Bonamassa und Beth Heart in „I’ll Take Care Of You“ ziehen den Zuhörer dann sofort in das Geschehen. Die elektrische Gitarre wird über alle Oktaven wunderbar sanft und doch packend verpackt. Zugleich verzaubert die Stimme von Beth Heart. Egal, ob sie gerade eher leise verführerisch säuselt oder voller Gefühl und Kraft schreit.
Auch das andere Extrem gelingt der Chassis-Kombination der R5 mit Leichtigkeit: Im Corroded-Song „Six Feet Of Anger“ spielen Toms und die Bass-Drum durchgängig satt auf, während die E-Gitarre voll zupackt. Die Stimme Simon Durrants glänzt in allen Facetten, sodass ich kurz davor bin, mich selbst zu räuspern. Soll es einmal richtig laut zugehen, schrecken die R5 tatsächlich vor nichts zurück. Eher klingeln meine Ohren, weil es mir zu laut wird, als dass ein Ton verzerrt.

Ober- und unterhalb des Uni-Q-Chassis thront je ein Tieftöner mit 130 Millimetern Durchmesser.

Gibt es noch mehr?

Wen das Konzept der R5 überzeugt hat, der findet neben meinem Testgast noch eine Reihe weiterer Serien-Lautsprecher. So ist es möglich, sich ein ganzes Heimkino inklusive Dolby Atmos-Lösung im gleichen Klang-Stil aufbauen. Die R5 stellen hierbei die idealen Frontlautsprecher für kleinere Räume dar. Alternativ stehen darüber hinaus aber noch zwei Standlautsprecher mit vergleichbarer Technik bereit. Die R11 stellt mit ihren vier Basstreibern dabei den größten Kandidaten. Wem das zu groß ist, der findet in der R7 mit ihren zwei Basstreibern ordentlich Volumen die passende Variante zwischen R5 und R11. Der Aufsatz-Lautsprecher R8a dient via Deckenreflexion hingegen als Dolby-Atmos-Lautsprecher. Der R2c arbeitet folgerichtig als Center-Lautsprecher. Wem es in seiner gewünschten Konfiguration nach mehr Bass dürstet, findet diesen in der Hinzunahme des R400b mit 500 Watt Leistung und zwei 225-Millimeter-Basstreibern. Abgesehen vom Subwoofer, verfügen alle genannten Lautsprecher selbstverständlich auch über KEFs legendäre Uni-Q-Treiber.

Edel: Jedes Modell der R-Serie trägt das glänzende, geprägt wirkende KEF-Logo.

Fazit

Die KEF R5 ist ein exzellenter Standlautsprecher, in jeder Hinsicht. Seine Materialqualität ist extrem hoch und die Verarbeitung präzise bis ins kleinste Detail. In Verbindung mit einem leistungsstarken Verstärker, erzeugt die kleinste Standbox aus dem R-Programm einen erstaunlichen Druck. Zugleich kitzelt das Dreiwege-System feinste Details auf die realistisch dargestellte Bühne. Was mir besonders positiv auffällt: Die R5 neigt nicht zu Übertreibungen! Mich hat gerade die Stimm-Wiedergabe und die Reproduktion harter Gitarren-Sound mit ihren feinen Details und sattem aber niemals zu fettem Volumen begeistert. Kurzfazit: Könnte ich die KEF R5 vernünftig bei mir zuhause stellen, hätten sie meine geliebten R3 tatsächlich vom Thron gestoßen.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 89/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

90 of 100

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89 of 100

190604.KEF-Testsiegel

Technische Daten

Modell:KEF
R5
Produktkategorie:Drei-Wege-Standlautsprecher
Preis:ca. 2.398,00 Euro/Paar
Garantie:- 2 Jahre
- 5 Jahre (bei Registrierung)
Ausführungen:- Weiß (Hochglanz)
- Schwarz (Hochglanz)
- Walnuss
Vertrieb:GP Acoustics, Essen
Tel.: 0201 / 170390
www.kef.com
Abmessungen (HBT):1025 x 175 x 320 mm
Gewicht:27 Kg / Stück
Prinzip/Bauart:Drei-Wege/Bassreflex
Chassis:- 125 mm Uni-Q
- 2 x 130 mm Aluminium
Anschluss:- Bi-Wire-Schraubklemmen
Lieferumfang: - Bedienungsanleitung
- Traversen
- Schaumstoffzylinder
Pros und Contras:+ sehr gute Verarbeitung
+ hervorragende Abstimmung
+ verschiedene Farben
+ Schaumstoffkorken für die Bassreflex-Rohre
+ Spike-Unterleger für harte Böden
Benotung:
Klang (60%):90/90
Praxis (20%):90/90
Ausstattung (20%):89/90
Gesamtnote:89/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut
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