Home » Haus/Garten » Trotty 7808 SZ – E-Scooter mit schlichter Eleganz und hohem Spaßfaktor
24. Juni 2020Am 15. Juni 2019, also vor ziemlich genau einem Jahr, fiel der Startschuss für E-Scooter. An diesem Tag trat eine Verordnung in Kraft, die die Zulassung erlaubte. Es wurde im Vorfeld viel darüber diskutiert. Sind die Scooter sicher? Sollen Sie auf dem Gehweg fahren? Oder auf Radwegen? Sollen diese Scooter wirklich Teil des Straßenbilds werden? Wir klären die Sachlage auf und haben mit dem Trotty 7808 SZ ein entsprechendes Modell im Test.
Mittlerweile findet man sie in Großstädten quasi an jedem Straßenrand: E-Scooter. Die Vermieter-Startups standen eh die ganze Zeit in den Startlöchern und überfluteten die Städte regelrecht. Das sorgte anfangs für Ärgernis in Teilen der Bevölkerung. Mittlerweile scheint der Ärger aber etwas abgeflaut zu sein.
Ich beziehe mich in diesem Test auch nicht diese Miet-Scooter. Ich beziehe mich ganz konkret auf ein Kaufmodell mit dem Namen Trotty 7808 SZ. Der wird nämlich nach Benutzung in der Wohnung oder dem Haus verschwinden. Und er kann ohne App und Paypal-Zahlung gestartet werden. Natürlich setze ich voraus, dass der Besitzer eines solchen Scooters verantwortungsvoll mit ihm und den anderen Verkehrsteilnehmern umgeht. Das sollte jeder, der sich mit einem fahrbaren Untersatz auf unseren Straßen bewegt. Natürlich muss auch ein E-Scooter-Fahrer alt genug und nüchtern sein, wenn er sich in den Verkehr begibt. Es gelten auch einige Grundregeln, der Gesetzgeber hat sich wie folgt festgelegt:
Wer darf fahren?
Jeder darf mit dem E-Roller fahren, solange er oder sie älter als 12 Jahre alt ist. 12-14-jährige dürfen aber nur mit einer Geschwindigkeit von allerhöchstens 12 km/h fahren (was gemeinhin als Schrittgeschwindigkeit bezeichnet wird) – und das auch nur auf Gehwegen. Ab 14 Jahren sind 20 km/h erlaubt, allerdings müssen die lieben Rollerfahrer dann auf Radwegen und Fahrradstreifen bleiben und dürfen nur auf die Straße wechseln, wenn ein solcher nicht vorhanden ist. Mehr gibt es nicht zu beachten, einen Führerschein braucht man selbstredend nicht. Wer nun so einen Scooter recht häufig braucht und auch nicht nur als Mittel zum Zweck für den Weg zur Arbeit benutzen und obendrein noch jederzeit Spaß haben möchte, sollte über die Anschaffung eines eigenen Modells nachdenken. Und hier kommt nun mit unserem Trotty ein mehr als geeigneter Kandidat ins Spiel.
Gehobene Klasse
Der Trotty 7808 SZ ist ein 250-Watt-Scooter mit Straßenzulassung und wirkt sehr dezent und zurückhaltend in seinem Styling. Durch den anthrazitfarbenen Rahmen ist er wenig auffällig, vermittelt durch die eckige Lenkstange aber ein Gefühl von Stabilität und Unverwüstlichkeit. Ich finde, das passt gut. Sein reduziertes Design täuscht aber, denn zurückhaltend ist er hinsichtlich Technik und Ausstattung nicht. Alles ist an Bord, was ein modernes Transportmittel dieser Art braucht und interessant macht. Ein E-Scooter muss es allerdings schaffen, gleich mehrere Bedingungen zu erfüllen, um die Gunst des Kunden zu erlangen. Gut für die Umwelt soll er sein. Wenn möglich, aber auch keine zu hohen Kosten verursachen. Und Spaß muss er machen. Das sind eigentlich Forderungen, die sich oft gar nicht vereinbaren lassen. Zumindest zu den ersten beiden Punkten möchte ich vorwegnehmen: Das ist viel besser miteinander vereinbar, als ich vorher dachte.
Betriebskosten
Abhängig von der Nutzung sind die Betriebskosten und damit auch der Verbrauch und die Umweltbelastung weniger hoch, als man vielleicht denkt. Um es zu verdeutlichen, stelle ich folgende grobe Rechnung an: Angenommen, man fährt mit dem Scooter ca. eine Stunde pro Tag (was ja durchaus praxisnah ist, wenn man den Trott 7808 SZ einsetzt, um den Weg zum Bus oder zur Straßenbahn zu überbrücken und vielleicht danach noch einen Einkaufsschlenker zu machen). Dann verbraucht man gemäß seiner Leistung zirka 0.25 Kilowattstunden. Ein realistischer Strompreis pro Kilowattstunde ist ungefähr 30 Cent. Somit ergeben sich Kosten von 7,50 Euro pro Jahr für das Laden des Akkus. Berücksichtigt man den Wirkungsgrad beim Laden noch, landen wir vielleicht bei 10 Euro. Ich finde, das liegt im noch vertretbaren Rahmen. Und es ergibt mehr Sinn, wenn man bei einem Stromanbieter ist, der hauptsächlich erneuerbare Energien nutzt. Dann kann sogar das gute Gewissen mitfahren.
Sofort loslegen?
Ich möchte gleich darauf hinweisen, dass wir nicht empfehlen können, den Trott 7808 SZ sofort nach dem Erwerb aufzuladen und gleich mal die Straße runterzubrettern. Im öffentlichem Raum muss man nämlich zuerst sicherstellen, dass er versichert ist. Eine Haftpflichtversicherung muss abgeschlossen werden, um ihn außerhalb von privatem Gelände legal nutzen zu dürfen. Die Kosten für eine solche Versicherung schlagen aber ebenfalls nicht so sehr zu Buche, dass man zurückschreckt. Zirka 20 Euro muss man investieren, um versichert zu sein. Die meisten Versicherer haben sehr einfach und günstige Online-Angebote, die recht schnell abzuschließen sind. Gebt einfach mal „E-Scooter Versicherung“ in eine Suchmaschine der Wahl ein. Sofort werdet Ihr jede Menge Seiten finden, auf denen Ihr eigentlich sofort die Versicherung abschließen könnt. Das Nummernschild bekommen man dann in der Regel per Post zugeschickt und befestigt es am Nummernschildhalter, der der Packung beiliegt. Das ist eigentlich schon alles. Klar, das addiert sich natürlich zu den Anschaffungskosten dazu, aber diese 20 Euro pro Jahr dürften es einem Wert sein. Oder?
Was bekommt man?
Nachdem wir die langweilige, aber natürlich wichtige Kostenfrage hinter uns haben, können wir uns nun endlich dem eigentlichen Produkt widmen. In der Packung befinden sich neben Scooter und Ladenetzteil auch die besagte Kennzeichen-Halterung. Eigenes Werkzeug zur Befestigung wird nicht benötigt, auch die Inbus-Schlüssel dafür befinden sich im Lieferumfang.
Beim Auspacken fällt mir gleich auf: Der Trotty 7808 SZ bietet eine absolut passende Balance zwischen „leicht transportabel“ und „schwer genug, um schön massiv und stabil zu wirken“. So ein Elektromotor und sein Akku wiegen nunmal ein bisschen, da kann man nicht viel dran ändern. Insgesamt waren aber alle öffentlich geparkten Miet-Scooter, die ich für den Vergleich mal kurz angehoben habe, aber spürbar schwerer.
Das Trittbrett, in das auch der Akku integriert ist, ist breit genug für große Füße. Nebeneinander passen sie aber nicht. Finde ich aber okay, dass man eine etwas schneidiger wirkende Haltung einnehmen muss.
Sicherheit geht vor
Die Oberfläche ist geraut, sodass man auch nicht wegrutschen kann. Keine Sorge, auch wenn’s regnet bleibt die Oberfläche rutschsicher. Die recht massiv wirkende Säule, die die Lenkstange trägt, erweckt Vertrauen und lässt sich sehr einfach einklappen, wenn der Trott 7808 SZ in den Kofferraum oder die Bahn gehoben werden soll. In beiden Positionen (eingeklappt und ausgefahren) rastet sie sehr sauber und absolut wackelfrei ein, was wichtig für das Vertrauen in die Sicherheit ist. Am oberen Ende befindet sich ein kleines Display, das Informationen über die Geschwindigkeit sowie Akku-Zustand gibt. Außerdem ist da noch ein kleiner Taster, mit dem man den Scooter einschalten und die Betriebsart wechseln kann. In zwei Stufen kann man wählen, ob sportlich oder normal beschleunigt werden möchte. Ich hab’s die meiste Zeit bei sportlich gelassen, aber gerade Anfänger können natürlich gern etwas gemächlicher in die Kennenlernphase gehen.
Erste Annäherungsversuche
Zunächst sollte sich merken, wozu die beiden an der Lenkstange befestigten Wipptaster gut sind. Der rote Taster ist quasi der „Feuerknopf“. Mit ihm wird Gas gegeben. Dank der leichtgängigen Wippe kann man schön dosieren. Die zweite Wippe bedient die Motorbremse, die direkt im Nabenmotor am Vorderrad wirkt. Sie sorgt quasi dafür, dass sich der Motor verlangsamt. Mir ist es gelungen die gewünschte Geschwindigkeit sehr gezielt zu wählen, ohne einen ruckartigen Bremsvorgang zu riskieren. Gerade am Vorderrad wäre das fatal. Am hinteren Rad ist eine konventionelle Scheibenbremse angebracht, weshalb man auch einen „normalen“ Bremsgriff am Lenker vorfindet. Die greift auch schön stramm und ist in der Praxis die, die ich am häufigsten verwendet habe. Ich fühle mich irgendwie sicherer, das hintere Rad zu bremsen. Wie beim Fahrrad kann diese Bremse durch Verstellen des Bautenzugs seinen Wünschen angepasst werden, um das passende Verhältnis aus Bremsdruck und Hebelweg einzustellen.
Abfahrt
Wie bei jedem E-Scooter kann man sich nicht einfach daraufstellen und Gas geben. Er möchte „angeschupst“ werden. Das heißt: Auf den ersten paar Metern benutzt man ihn wie einen normalen Roller und stößt sich mit den Füßen ab. Wenn man dann etwas über Schrittgeschwindigkeit erreicht hat und Gas gibt, reicht das Drehmoment aus und er fährt von allein weiter. Und das für weit mehr als es der doch sehr kompakte Akku erwarten lässt.
Das Datenblatt spricht von einer maximalen Wegstrecke von 25 Kilometern. Das kommt sogar ungefähr hin. Es ist aber auch davon abhängig, wie schwer die Person ist, die ihn fährt und wie viele leichte Steigungen er zu bewältigen hat. Berg- und Talfahrten sind für mich als 85-Kilo-Person kein Problem gewesen, solange es nur leichte Steigungen waren. Ins Gebirge würde ich nicht unbedingt mit dem eScooter fahren. Das könnte dann eine lange Tour werden.
Bergauf geht auch
Meine Freundin, die als zweite Testperson herhalten durfte und die mal eben 20 Kilogramm weniger wiegt als ich, konnte zudem einige Straßen hochflitzen, die für mich nicht oder nur nur sehr langsam befahrbar waren.
Aber was heißt hier langsam? Man darf natürlich keinen Geschwindigkeitsrausch erwarten. Aber auf einer planen Strecke, beispielsweise im Park oder auf dem Radweg, geht es schon recht flott. Die angegeben 20 km/h habe ich auch im Test bestätigen können. Selbst auf der mir gut bekannten Radstrecke am Rhein-Herne-Kanal, die teilweise nicht gepflastert ist, konnte ich trotz der kleinen Räder immer vollen Speed abrufen – vorausgesetzt, die Strecke war frei. Beachtlich und von mir so auch nicht erwartet. Nur eine Sache sollte man unbedingt beachten: Immer den Akkustand im Blick halten.
Akkustand beachten
Der Trotty zieht bis kurz vor Ende der Akkulaufzeit nahezu konstant durch. Aber wenn der Akku leer ist, ist schlagartig Schluss. Er lässt sich zwar recht einfach schieben, aber die Motor-Unterstützung ist dann wirklich absolut passé. Über das große Display hat man den Akku-Zustand aber immer im Blick.
Auf asphaltierten Radwegen fährt der Trotty 7808 SZ sogar noch geschmeidiger, beschleunigt zweifellos nochmal besser. Es ist schon ein spaßförderndes Gefühl, wenn er nach dem initialen Anschieben auf einmal Fahrt aufnimmt. Dann hat man durchaus ein ordentliches Gefühl der Beschleunigung, zieht die Mundwinkel zum Grinsen hoch und legt sofort los, herumzudüsen. Bemerkenswert finde ich auch, dass man sich tatsächlich auch nicht unsicher fühlt. Die beiden Bremsen arbeiten einwandfrei, die Lenkung ist – obwohl ich aufgrund der schmalen Lenkstange meine Befürchtungen hatte – präzise und die Lenkstange so stabil, dass man sich beim Cruisen gut festhalten kann.
Mit dem Trotty an die Luft
Dank der pneumatischen Reifen verzeiht der Trotty auch gern den ein oder anderen Stein oder Unebenheiten am Boden. Klar, einen handelsüblichen Bordstein mit 10-15 Zentimetern Höhe kann man mit dem Scooter und seinen nur 8,5 Zoll großen Rädern nicht nehmen. Aber das kann man mit allen anderen vergleichbaren E-Scootern auch nicht. Als Stadtflitzer und für entspanntes Cruisen durch den Park ist der 7808 SZ aber bestens geeignet. Mehr noch: Bei mir hat der Test des Trotty dafür gesorgt, doch einmal mehr an die frische Luft zu gehen (zu fahren), als ich es ohne ihn gemacht hätte. Allein das ist schon einen großen Teil seines fair kalkulierten Anschaffungspreises wert.
Fazit
Was diesen Scooter so empfehlenswert macht ist seine Akkulaufzeit, sein beachtliches Durchzugsvermögen, das einfache Handling beim Zusammenfalten und sein insgesamt sehr stabiles Chassis. Man vertraut dem Trotty 7808 SZ einfach, weil er sehr hochwertig gefertigt ist. Und somit ist er nicht nur einen tolle Lösung, um zum Einkauf oder zur Bahnstation zu düsen, sondern auch um jede Menge Spaß zu haben. Ich kann mir gut vorstellen, zukünftig auch im Alltag auf ein solches praktisches Transportmittel zu setzen. Es ist schließlich gut für die Seele, mit guter Laune auf Arbeit oder Zuhause anzukommen. Und diese gute Laune holt man sich, wenn Trotty für den Transport sorgt.
Test & Text: Christian Rechenbach
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Telestar Trotty 7808 SZ |
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Produktkategorie: | e-Scooter |
Preis: | 599 Euro (UVP) |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz |
Vertrieb: | Telestar-Digital, Ulmen 02676 / 952 01 00 www.telestar.de |
Reifengröße: | 8,5 Zoll / 21,6 cm |
Bereifung: | Luftgefüllt |
Gewicht: | ca. 12,65 kg |
Maximale Reichweite: | 25 km |
Akku: | 7.800 mAh |
Durchschnittliche Ladezeit: | 3-4 Stunden |
Höchstgeschwindigkeit: | 20 km/h |
Lieferumfang: | - Trotty 7808 SZ - Nummernschildhalter - Ladenetzteil -Anleitung |
Pro und Contras: | + hohe Sicherheitsstandards + Front-LEDs + einfache Bedienung + luftgefüllte Gummireifen + hohe Traglast + Scheibenbremsen hinten + kraftvoller Akku + bis 25 km Reichweite |
Benotung: | |
Gesamtnote: | Empfehlung |
Preis-/Leistung | sehr gut |