lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Redakteur
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Hier kommt zusammen, was zusammengehört: Die High End-Manufaktur AVM präsentiert mit dem Rotation R 2.3 LaRouge eine Sonderedition ihres Premium-Plattenspielers und vermählt ihn auch direkt mit einer dedizierten Version des Top-Tonabnehmers Ortofon Cadenza Red – eine Traumhochzeit in Rot. Wir haben den beleuchtbaren Riementriebler mit Neun-Zoll-Tonarm samt Moving Coil-System als Paar dem Praxistest unterzogen.

Der AVM Rotation R 2.3 LaRouge ist mit seiner flammroten Optik und seiner leuchtend weißen Illumination ein echter Hingucker.

Der AVM Rotation R 2.3 LaRouge ist mit seiner flammroten Optik und seiner leuchtend weißen Illumination ein echter Hingucker.

AVM und Plattenspieler? Diese wundersame Paarung entspringt einer Überraschung: AVM-Chef Udo Besser hat seinen Sohn zum 18. Geburtstag mit einem selbstentwickelten Plattenspieler beschenkt. Der weckte derartiges Interesse, dass aus dieser Einmaligkeit eine AVM-Produktserie geworden ist. Seither hat AVM, seit drei Dekaden Spezialist für Verstärker und Elektronik, unter der Bezeichnung „Rotation“ also auch Analog-Laufwerke im Portfolio. Weil das für eine Manufaktur doch ein ziemlicher Aufwand ist, zeichnen AVM-Chef Udo Besser und sein Team zwar für die Entwicklung verantwortlich, die Beratung bei Detailfragen sowie die Fertigung übernimmt hingegen EAT. Der tschechische Hersteller hat sich mit seinen hochwertigen Analog-Laufwerken einen ausgezeichneten Ruf erworben. Das jüngste Resultat dieser Zusammenarbeit ist der AVM Rotation R 2.3 LaRouge. Dieses Sondermodell wird ab Werk mit einer AVM gewidmeten Edition des Ortofon Cadenza ausgestattet – also jenes Tonabnehmers, für den die AVM-Tonarme und damit letztlich auch die Rotation-Laufwerke eigentlich entwickelt sind.

Die LaRouge-Sonderedition glänzt mit einem rot durchfärbten, eloxierten und gebürsteten Aluminiumcover. Auch die seitlich sichtbare Zarge aus einem speziellen Composite-Werkstoff ist rot überzogen.

Die LaRouge-Sonderedition glänzt mit einem rot durchfärbten, eloxierten und gebürsteten Aluminiumcover. Auch die seitlich sichtbare Zarge aus einem speziellen Composite-Werkstoff ist rot überzogen.

Flammfarbene Sonderedition

Nachdem das lite magazin mit dem AVM Rotation R 5.3 Cellini die chromglänzende Spezialausführung des großen Plattenspielers der Serie getestet hat, haben wir nun also mit dem AVM Rotation R 2.3 LaRouge die flammfarbene Sonderedition des kleineren Laufwerks zu Gast. Technisch ist es in vielen Belangen vom großen Bruder abgeleitet, optisch hingegen tritt es straffer und stylischer auf. Der offenkundigste Unterschied ist natürlich das leuchtende Rot der Zarge – ein Fest für die Augen! Die Oberseite und die Front sind dabei von einer durchgefärbten, eloxierten und gebürsteten Aluminiumplatte bedeckt, die im Übergang eine sanfte Rundung besitzt. Sie verkleidet den eigentlichen Korpus, der mit einer aufwändigen, mehrschichtigen Lackierung überzogen ist. Sie wiederum verbirgt das grundlegende, spezielle Composite-Zargenmaterial. Wo andere Hersteller preiswerte MDF einsetzen, verwendet AVM einen hochverdichteten Materialmix aus Steinmehl, Holzfasern und Leim. Diese 37 Millimeter starke HDF-Composite-Zarge widersetzt sich im Sandwich-Verbund mit dem laminierten Aluminium-Cover allen schädlichen Schwingungen und Resonanzen.

Die zweiteilige Fußkonstruktion birgt eine Federung, die interne wie externe Vibrationen wirkungsvoll absorbiert. Die Federung ist genau auf das Gewicht des Laufwerks abgestimmt. Der rechts sichtbare Schalter dient der Milderung oder Abschaltung der Tellerbeleuchtung.

Die zweiteilige Fußkonstruktion birgt eine Federung, die interne wie externe Vibrationen wirkungsvoll absorbiert. Die Federung ist genau auf das Gewicht des Laufwerks abgestimmt. Der rechts sichtbare Schalter dient der Milderung oder Abschaltung der Tellerbeleuchtung.

Spektakuläre Illumination

Dazu tragen auch die vier dämpfenden Füße bei: Die zweiteiligen Metallrondelle beherbergen eine Federkonstruktion. Sie absorbiert Schwingungen des Laufwerks sowie externe Vibrationen. Die Füße sind in der Höhe verstellbar. So kann der Rotation R 2.3 LaRouge vollkommen waagerecht ausgerichtet werden. Die Unterseite der Zarge birgt noch einen zweistufigen Wippschalter. Wer ihn betätigt, aktiviert eine spektakuläre Illumination: Plötzlich leuchtet der Plattenteller in strahlendem Weiß! Gerade im Dunkeln ist das eine Sensation. Diese Magie bewirkt ein unter dem Teller eingelassener LED-Ring. Seine Helligkeit kann man mit dem Wippschalter um eine Stufe mildern. Beleuchtet sind überdies die drei attraktiv in Metall eingefassten Taster für das An-/Ausschalten und die Geschwindigkeitswahl von 33⅓ oder 45 Umdrehungen pro Minute. Hier pulsiert jeweils ein blauer Lichtkranz, bis die gewünschte Geschwindigkeit erreicht ist. Cool! Zurück zum Teller: Der wie kühles Eis wirkende drei Zentimeter dicke und zweieinhalb Kilogramm schwere Makrolon-Plattenträger sorgt mit seiner Masse für die gebotene Laufruhe.

Die weiße Beleuchtung des Plattentellers sorgt für ein optisches Spektakel. Die Illumination lässt sich von satt nach sanft abmildern - oder auch komplett abschalten.

Die weiße Beleuchtung des Plattentellers sorgt für ein optisches Spektakel. Die Illumination lässt sich von satt nach sanft abmildern – oder auch komplett abschalten.

Geschmeidiges Präzisionslager

Auch dieser perfekt gearbeitete Teller erhebt den insgesamt zehn Kilo wiegenden Plattenspieler prinzipiell eher zum Masselaufwerk. Nehmen wir den Teller ab, so sehen wir die Antriebskonstruktion – und hier zuallererst den Subteller aus Aluminium, in dessen Zentrum die durchgängige Spindel aus poliertem Stahl sitzt. Sie rotiert in einer Aufnahme aus weichem Messing, dies ermöglich ein geschmeidiges Gleiten. Den Boden der Buchse bedeckt jedoch ein megahartes Teflon-Plättchen als Lagerspiegel. Hierauf läuft das halbkugelförmige Ende der Achse – mit geringer Kontaktfläche und wenig Reibung. Durch die Fertigungstoleranz von 0,01 Prozent hat die Lagerachse zudem geringstmögliches Spiel, auch das befördert den präzisen Lauf. Der Subteller wird über einen Flachriemen vom Motor angetrieben. Er sitzt, wie das Lager, ohne besondere Federung oder Dämpfung fest montiert im Chassis – dessen Resonanz-Resistenz macht’s möglich. Allerdings sorgt ein querender Kanal, in dem die Kabel für die Tastensteuerung verlegt sind, innerhalb des Gehäuses für eine Trennung von Lager und Motor.

Nimmt man den Teller ab, offenbaren sich das LED-Band, das für die Beleuchtung sorgt, der Subteller und der in das Gehäuse eingelassene Motor, der den Teller über einen Flachriemen antreibt.

Nimmt man den Teller ab, offenbaren sich das LED-Band, das für die Beleuchtung sorgt, der Subteller und der in das Gehäuse eingelassene Motor, der den Teller über einen Flachriemen antreibt.

Exakter Gleichlauf

Den guten Gleichlauf und die exakte Geschwindigkeit erreicht der Rotation R 2.3 LaRouge mit einem kleinen, aber feinen Synchronmotor. Er wiederum wird von einer eigens entwickelten Motorsteuerung namens „Look-Forward-Servo-Drive“ per Prozessor kontrolliert. Der Antrieb ist weitestmöglich vom Nadelsystem entfernt positioniert, um elektromagnetische Einflüsse auf den empfindlichen Abtaster zu vermeiden. Aus gleichem Grund geschieht die Stromzufuhr über ein ausgelagertes Netzteil. Hier verrichtet ein doch recht einfaches Stecker-Schaltnetzteil den Dienst. Es wird über den rückseitigen Anschluss mit dem Plattenspieler verbunden. Auf der Rückseite finden wir natürlich auch die beiden Buchsen für die Signalausgabe. Hinzu kommt eine Erdungsklemme, die sich oftmals als segensreich entpuppt: Wer sie mit der entsprechenden Klemme am Verstärker verbindet, wird das bei Plattenspielern gern auftretende Brummen oder Sirren unterbinden können. Zugunsten kurzer Kabelwege sitzt das Anschlussterminal direkt unter der Basis des Tonarms.

Mit den drei Tastern schaltet man den Rotation R 2.3 an oder aus und wählt die Geschwindigkeit. Ein blauer Lichtkranz betont den betätigten Taster.

Mit den drei Tastern schaltet man den Rotation R 2.3 an oder aus und wählt die Geschwindigkeit. Ein blauer Lichtkranz betont den betätigten Taster.

Konstruktives Kunststück: der Tonarm

All das bleibt während des alltäglichen Betriebs verborgen. Sichtbar ist hingegen, als weitere optische Delikatesse, der überwiegend in blitzendem Aluminium und schwarzmattiertem Metall gehaltene Tonarm. Dieses konstruktive Kunststück ist vom großen Rotation R 5.3 abgeleitet, allerdings etwas kleiner als Neun-Zoll-Tonarm ausgelegt. Mit 13,5 Gramm bewegter Masse zählt auch er zu den mittelschweren Tonarmen. Eine wunderschöne Lösung ist gleich zuvorderst die polierte Kopfplatte, die das Nadelsystem mithilfe zweier Schlitzschrauben fixiert, während eine zentrale Inbusschraube für eine Ein-Punkt-Verbindung zum Tonarm sorgt. Hier ist die Headshell zudem nach vorne und hinten verschiebbar. Das ermöglicht eine perfekte Justage des Plattenspielers, also die Einstellung von Kröpfungswinkel und Überhang, bürgt aber auch für die Kompatibilität des Rotation R 2.3 LaRouge mit verschiedensten Systemen. Damit die Nadel vertikal wie horizontal im richtigen Winkel auf der Platte aufliegt, ist einerseits die komplette Tonarmbasis in der Höhe verstellbar, andererseits lässt sich das Tonarmrohr in der Rohrhülse drehen.

Der exzellente Tonarm und die Basis sind eine Eigenentwicklung von AVM. Ihre Schnörkellosigkeit unterstreicht den modernen Auftritt des Plattenspielers.

Der exzellente Tonarm und die Basis sind eine Eigenentwicklung von AVM. Ihre Schnörkellosigkeit unterstreicht den modernen Auftritt des Plattenspielers.

Kardanisches Klasse-Lager

Damit sind wir schon bei der Aufhängung des polierten Aluminium-Tonarms: Sie wurde als kardanisches Lager realisiert. Der Tonarm ist damit sowohl in der Waagerechten wie in der Senkrechten höchst beweglich. Letzteres gelingt über zwei Spikes, die in die Rohrhülse eingelassen sind. Sie stehen allein über ihre Spitzen, also mit minimaler Berührungs- und Reibungsfläche, in Kontakt mit den beiden präzise anziehbaren Schrauben der umgebenden Halterung. Die Gewichtseinstellung für die richtige Auflagekraft ermöglicht ein stählernes, silikongepuffertes und damit vibrationsdämpfendes Gegengewicht, das auf den Arm aufgeschraubt wird. Es kann, für den Betrieb mit einem schweren Tonabnehmersystem, durch ein mitgeliefertes Zusatzgewicht ergänzt werden. Den Tonarm hebt und senkt man über einen ölgedämpften Lift. Er sorgt dafür, dass die Nadel sich behutsam in die Plattenrille senkt. Damit sie in der Spur bleibt, kompensiert ein mit Faden und Pendelgewicht arbeitender, dreifach verstellbarer Anti-Skating-Mechanismus die Zug- und Fliehkräfte, die bei der Plattenrotation auf das System wirken.

Die kardanische Aufhängung sorgt für eine geschmeidige Beweglichkeit des Tonarms sowohl in der Horizontalen wie in der Vertikalen.

Die kardanische Aufhängung sorgt für eine geschmeidige Beweglichkeit des Tonarms sowohl in der Horizontalen wie in der Vertikalen.

Perfekter Partner: Der Cadenza-Abtaster

Das System sollte dabei natürlich zum Laufwerk passen – und stimmiger als mit dem gleich mitgelieferten und bereits montierten Abtaster, dem Ortofon Cadenza AVM.3 Red, geht es nicht: Der AVM-Tonarm ist, nach Bekenntnis der Malscher Manufaktur, speziell mit und für die Cadenza-Systeme entwickelt und abgestimmt. Der renommierte dänische Abtaster-Spezialist wiederum fertigt diesen MC-Tonabnehmer mit der AVM.3-Signatur dezidiert für die badische Manufaktur und den Rotation R 2.3 LaRouge. MC ist das Kürzel für „Moving Coil“, diese Systemart bietet gegenüber MM (Moving Magnet)-Systemen ein dynamischeres und detailreicheres Klangbild, ist aber aufwändiger in der Herstellung und deshalb teurer. Der als exzellenter Abtaster bekannte Ortofon Cadenza Red-Tonabnehmer kostet allein schon rund 1.100 Euro. Er besitzt einen Diamanten mit Fine Line-Schliff. Dank dieses komplex-schlanken Schliffs wird im Vergleich zu runderen Schliffarten mehr Information aus der Rille geholt. Dabei ist der Output des Ortofon Cadenza AVM.3 Red, wie bei den meisten MC-Systemen, niedrig: Er liefert 0,45 Millivolt.

Fest vermählt: Der LaRouge wird mit dem Ortofon Cadenza AVM.3 Red bestück. Für dieses Moving Coil-System ist der Tonarm des Plattenspielers auch konzipiert.

Fest vermählt: Der LaRouge wird mit dem Ortofon Cadenza AVM.3 Red bestück. Für dieses Moving Coil-System ist der Tonarm des Plattenspielers auch konzipiert.

Einrichtung und Aufstellung

Deshalb wählen wir mit dem Lehmannaudio Decade einen Phono-Verstärker, der uns neben den Anpassungsmöglichkeiten an verschiedene MM-und MC-Systeme auch eine Anhebung der Verstärkung ermöglicht. Aber keine Sorge: Der AVM Rotation R 2.3 LaRouge harmoniert auch prima mit einem einfacher gehaltenen Pre-Amp oder mit einer in den Vollverstärker integrierten MC-fähigen Phono-Vorstufe. Die besitzt unser Hegel H360 nicht, darum greifen wir zum Decade. Für den Anschluss legt AVM ein Kabel mit Erdungsleitung gleich bei. Der Plattenspieler selbst wird weitgehend montiert geliefert, wir müssen nur noch die Füße unterschrauben, den Subteller einsetzen, den Riemen spannen und den Plattenteller auflegen. Mit den höhenverstellbaren Füßen und einer Wasserwaage richten wir den Plattenspieler horizontal aus. Zur Einstellung des empfohlenen Auflagegewichts von 2,5 Gramm justieren wir das Gegengewicht mithilfe einer Tonarmwaage. Nun noch das Anti-Skating-Gewicht gemäß der Anleitung einhängen – schon ist der Vinyldreher spielfertig, denn das System ist ja bereits ab Werk sauber justiert.

Das über einen Faden geführte Pendelgewicht dient beim LaRouge als Anti-Skating-Mechanismus. So werden die Zugkräfte ausgeglichen, die im Betrieb auf die Nadel wirken.

Das über einen Faden geführte Pendelgewicht dient beim LaRouge als Anti-Skating-Mechanismus. So werden die Zugkräfte ausgeglichen, die im Betrieb auf die Nadel wirken.

Der AVM Rotation R 2.3 LaRouge in der Praxis

Wir starten den Hörtest mit Kari Bremnes‘ „Coastal Ship“. Der erstklassig produzierte Track beginnt mit dunklen, leicht unheimlichen Synthesizer-Sounds, die sich wunderbar wabernd wie schwerer Nebel in unserem Hörraum ausbreiten. Zugleich fahren heftige Donnerschläge großer Trommeln auf uns nieder – und diese Schläge drücken mit imosanter Basskraft und Volumen auf Trommelfell und Magen. Allein schon diese Wucht ist beeindruckend, der Rotation R 2.3 LaRouge holt die Impulskraft, die diesen Schlägen innewohnt, aber ebenso den satten Bass souverän aus der Rille. Wer immer noch meint, mit Vinyl wäre das nicht möglich, kann sich hier vom Gegenteil überzeugen. Die Trommelschläge sind zudem mit einem intensiven, großen Hall versehen, Er sorgt für eine eindrucksvolle Räumlichkeit: Die Schläge werden wie von fernen Felsen reflektiert und verlieren sich an einem imaginären Horizont. Allein schon mit diesem Intro imaginiert uns die Musik und ihre Wiedergabe über den Rotation R 2.3 LaRouge einen imposanten Fjord als landschaftliches Szenario.

Die formschöne Kopfplatte bietet mit drei Schrauben die Möglichkeit, das darunter fixierte System exakt zu justieren.

Die formschöne Kopfplatte bietet mit drei Schrauben die Möglichkeit, das darunter fixierte System exakt zu justieren.

Wirkmächtiger Realismus

Dann setzt Kari Bremnes mit ihrer wunderschön warmen, im Alt angesiedelten Stimme ein. Ihr zwischen Melancholie, Fernweh, Sehnen und Hoffnung changierender Gesang hat etwas ungemein Einnehmendes, als richte sich die norwegische Sängerin nur an uns. Kein Wunder: Sie scheint gerade mal drei Meter vor uns zu stehen! Ihre physische Präsenz ist unglaublich – und das liegt auch an dem Informationsreichtum, mit dem uns diese Stimme präsentiert wird: Wir hören ihre leisen Atmer beim Ansingen, an den Wortenden ihre fast versteckten Konsonanten, die Bremnes gerne etwas herauszögert und dann ganz leise nachliefert – gerade noch wahrnehmbar, aber darum umso wirkungsvoller. Wir vernehmen auch, wie zu Beginn der zweiten Strophe bei „Arabian night“ ein leichtes Schmatzen der Lippen zu hören ist, wie es bei beim Reden und Singen immer geschieht – und diese kleinen, aber wichtigen Momente, die in der Aufnahme vom Mikrofon eingefangen worden sind und von dem Rotation R 2.3 LaRouge wieder freigelegt werden, machen die Wiedergabe realistisch, natürlich und echt.

Zum Schutz vor Staub wird der Rotation R 2.3 LaRouge mit einer hochwertige Haube aus Acrylglas geliefert. Sie ist aufwändig mit angeschraubten Dämpfern versehen und hält die Haube eigenständig ab einem Öffnungswinkel von etwa 45 Grad.

Zum Schutz vor Staub wird der Rotation R 2.3 LaRouge mit einer hochwertige Haube aus Acrylglas geliefert. Sie ist aufwändig mit angeschraubten Dämpfern versehen und hält die Haube eigenständig ab einem Öffnungswinkel von etwa 45 Grad.

Klangfarben-Spektakel

Diese Plastizität und Griffigkeit erleben wir auch mit dem Tingvall Trio, das uns in der Besetzung Klavier, Kontrabass und Schlagzeug bei der sanften Jazz-Nummer „Beat“ die Körperhaftigkeit der Instrumente erfahren lässt. In dieser exzellenten Aufnahme, für die mit Stefano Ameri der Haus-Toningenieur des renommierten Labels ECM verantwortlich zeichnet, besitzt das Klavier einen unglaublich klaren, perlenden Ton. Bei den Anschlägen einzelner Tasten und Tonkaskaden spüren wir gar das Prallen der Hämmerchen auf die Saiten – wenn Pianist Martin Tingvall nicht gerade das Dämpfungspedal nutzt, um den Ton weicher zu gestalten. Auch die changierenden Klangfarben im Akkordspiel, die beim Klavier wegen der Vielzahl der schwingenden Saiten besonders faszinierend sind, werden hier zu einem schillernden, aber leisen Spektakel – wie auch die Klangfarbenänderung beim Verklingen der Akkorde. Diese Nuancen sind wunderbar nachvollziehbar, weil die Wiedergabe mit ihrer Transparenz und Offenheit den akustischen Durchblick ermöglicht.

AVM liefert gleich das nötige Anschlusskabel mit. Es besitzt einen zusätzlichen Leiter zur Verbindung der Erdklemmen am Plattenspieler wie am Verstärker. So wird lästigem Brummen der Garaus gemacht.

AVM liefert gleich das nötige Anschlusskabel mit. Es besitzt einen zusätzlichen Leiter zur Verbindung der Erdklemmen am Plattenspieler wie am Verstärker. So wird lästigem Brummen der Garaus gemacht.

Voluminöser Bass und feinfühliges Tuning

Die Transparenz und Tiefe der Abbildung kommt auch dem Kontrabass zugute. Zuerst spielt Omar Rodriguez Calvo das Thema des Tracks ostentativ in unauffälligen füllenden Vierteln, doch später darf auch er mit einem lyrischen Solo sein Können zeigen. Dabei genießen wir sowohl den für einen Kontrabass typischen nasalen Ton in hohen Griffbrettregionen als auch das tolle Volumen in tieferen Lagen. Beim Bass kitzeln wir noch etwas mehr Volumen durch eine geringfügige Erhöhung der Auflagekraft heraus. Mit dem Cadenza und dem Rotation R 2.3 LaRouge ist ein solches Feintuning hervorragend und sensibel realisierbar. Davon profitiert nun auch das Schlagzeug. Jürgen Spiegel bekommt zwar keinen Solo-Spot, liefert aber permanent kleine, gekonnte Einwürfe auf seinem Drum-Set. Dabei hören wir selbst das mit der Fußmaschine bewerkstelligte Schließen der Hi-Hat, wir haben die gesamte Mechanik des Schlagzeugs durch diese akustischen Eindrücke quasi vor unseren Augen. Der Realismus der Abbildung ist schlicht großartig!

Auch ohne Illumination bietet der LaRouge eine glanzvolle Optik.

Auch ohne Illumination bietet der LaRouge eine glanzvolle Optik.

Famose Plastizität, große Laufruhe

Diese famose Plastizität gilt erst recht für Spiegels varianten- und finessenreiche Tonerzeugung: die dynamischen Abstufungen, mit denen die Besenborsten auf die Snare und die Toms prasseln, das ziselierte Spiel auf den Becken, deren metallischer Klang jeweils eine eigene Note hat – das besitzt eine wunderbare Räumlichkeit, Echtheit und Griffigkeit. Dieses genaue Zuhören ermöglicht der Rotation R 2.3 LaRouge auch durch sein überaus diskretes Agieren: Vom Motor hören wir weder mechanische noch elektromagnetisch einen Mucks. Dafür nehmen wir aber die ungemeine Laufruhe des Antriebs wahr und merken, mit welcher Entspanntheit und Souveränität der Plattenspieler aufspielt. So können wir diese Entdeckungsreise durch die Musik völlig relaxed auf dem Sofa genießen und dabei das Medium, die Platte, vollkommen vergessen. So sollte es sein.

Der Rotation R 2.3 LaRouge im Praxistest: Hier spielt er mit dem Phono-Vorverstärker Lehmannaudio Decade, dem Vollverstärker Hegel H360 und dem Schallwandler Audio Physic Classic 22.

Der Rotation R 2.3 LaRouge im Praxistest: Hier spielt er mit dem Phono-Vorverstärker Lehmannaudio Decade, dem Vollverstärker Hegel H360 und dem Schallwandler Audio Physic Classic 22.

Fazit

Der AVM Rotation R 2.3 LaRouge bekräftigt die Erkenntnis, die uns bereits der große Bruder Rotation R 5.3 beschert hat: AVM hat seine exzellente Expertise nun auch auf den Bereich der analogen Masse-Laufwerke ausgedehnt. Dabei besticht das bildhübsche Sondermodell „LaRouge“ optisch mit seiner flammfarbenen Alu-Anmutung, dem straff-stylischen Design und der magischen Illumination des Tellers. Mechanisch glänzt der Plattenspieler durch den selbstentwickelten Tonarm mit seiner kardanischen Aufhängung, der Präzision des Lagers und der Exaktheit des Antriebs, was im Verbund mit der speziellen Composite-Zarge für mechanische Geräuschfreiheit und souveräne Laufruhe sorgt. Die Krönung ist jedoch die Vermählung des LaRouge mit dem MC-Abtaster Ortofon Cadenza AVM.3 Red: Diese Traumhochzeit in Rot sorgt für eine ungemein offene und transparente Wiedergabe. Die Räumlichkeit und Plastizität der Abbildung ist überragend, zusammen mit dem dynamischen Vermögen und dem Volumen des Bass beschert uns der LaRouge somit eine beeindrucken realistische, natürliche, livehaftige Wiedergabe.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

96 of 100

97 of 100

96 of 100

210126.AVM-Testsiegel

Technische Daten

Modell:AVM
Rotation R 2.3 LaRouge
Produktkategorie:Plattenspieler
Preise:- Sonderversion „LaRouge“: 5.990,00 € (inkl. Tonabnehmer)

- Standardversionen (Silber, Schwarz): 3.990,00 € (ohne System)
bzw. 5.590,00 € (mit Ortofon Cadenza AVM.3 Blue)
Garantie:- Laufwerk: 2 Jahre (nach Registrierung: 3 Jahre)
- Tonabnehmer: 2 Jahre
Ausführungen:- Rot (Sonderversion „LaRouge“)

- Silber
- Schwarz
Vertrieb:AVM Audio Video Manufaktur GmbH, Malsch
Tel.: +49 (0) 7246 30991-0
avm.audio/de
Abmessungen (HBT):155 x 462 x 350 mm
Gewicht:- Plattenspieler komplett: 10,1 kg
- Chassis (inkl. Haube): 7,7 kg
- Teller: 2,4 kg
Prinzip:- Laufwerk: Masse-Prinzip
- Antrieb: Riemenantrieb
Tonarm:AVM, 9 Zoll
Tonabnehmer:- Sonderversion „LaRouge“: Ortofon Cadenza AVM.3 Red (MC)

- Standardversionen (Silber, Schwarz): optional mit Ortofon Cadenza AVM.3 Blue (MC)
Geschwindigkeiten:33⅓ UpM, 45 UpM
Lieferumfang:- AVM Rotation R 2.3 LaRouge
- Ortofon Cadenza AVM.3 Red (MC)
- Staubschutzhaube
- Netzteil 15V DC / 1.6 A
- Anti-Skating-Gewicht
- Cinch-Kabel (1,2 m)
- Gegengewicht + zusätzlicher Einsatz für Gegengewicht
- 2 Anti-Skating-Gewicht und -Fäden
- 2 Inbus-Schlüssel
- Bedienungsanleitung
- Weiße Baumwollhandschuhe
- Reinigungstuch
Pros und Contras:+ exzellente Auflösung, Detailtreue und Dynamik
+ überaus räumliche und plastische Abbildung
+ kraftvoller, konturierter Bass
+ große Laufruhe
+ herausragendes Design
+ ausgezeichnete Verarbeitung
+ eindrucksvolle Beleuchtung des Plattentellers
+ vibrationsdämpfende, höhenverstellbare Füße
+ hervorragendes System im Lieferumfang
+ Abdeckhaube im Lieferumfang

- sehr einfaches Stecker-Schaltnetzteil
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen
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