Home » Tests » Standlautsprecher PMC twenty5.24i – Bass-Wunder dank Transmissionline
30. Januar 2022von Volker Frech
RedakteurKlangliche Studio-Qualitäten im hochwertigen HiFi-Look – dies bietet die twenty5.24i im Verbund mit einer ziemlichen Rarität: Der britische Schallwandler-Spezialist PMC zeigt hier seine Meisterschaft auf dem Terrain der Transmissionline. Mit dieser seltenen Art der Tiefton-Kräftigung gelingt dem schlanken Standlautsprecher ein üppig-sauberer Bass – auch dank eines weiteren cleveren Kniffs.
Manchmal fragt man sich: Wie kann das sein? Bestes Bespiel ist der Schallwandler-Spezialist PMC: Die Professional Monitor Company existiert seit über dreißig Jahren und ist im Ausland für die Qualität ihrer Monitore und Lautsprecher bestens beleumundet. Ein Großteil der Film- und Musikstudios von EMI, Sony und DECCA über Capitol und Warner bis hin zu Rundfunkanstalten wie BBC und ORF arbeiten mit PMC-Beschallung. Die hiermit abgemischten Produktionen umfassen Kino-Blockbuster wie Independence Day, Game Of Thrones oder die James Bond-Streifen Skyfall und Spectre. Das Portfolio an Bands und Musiker, die mit PMC arbeiten, liest sich mit Künstlern wie Kraftwerk, Peter Gabriel oder Robbie Williams wie ein Who-Is-Who der Rock- und Popmusik. Als einer der wenigen Audio-Hersteller wurde PMC sogar mit einem Emmy Award ausgezeichnet. Aber: Hierzulande ist diese Manufaktur so gut wie unbekannt. Das könnte sich nun ändern – durch den neuen Deutschland-Vertrieb Besser Distribution und mit PMCs aktueller twenty5i-Serie.
Manufaktur mit Klangneutralitäts-Credo
Aus dieser Serie haben wir die twenty5.24i zu Gast – und sie bietet alles, was PMC ausmacht. Die Briten, die als familiengeführter Betrieb mit 70 Mitarbeitern in Luton nahe London beheimatet sind, setzen durchweg auf Eigenentwicklung und Handarbeit. Das gilt zuerst für die Gehäuse, die aufwändig in der Fertigung sind – aufgrund der von PMC favorisierten Transmissionline. Dieses Basskräftigungs-Prinzip hat etliche Vorteile, wird aber wegen der technischen Tücken und der teuren Produktion nur von wenigen Herstellern verfolgt. Bei PMC gehört die Transmissionline zum Klangneutralitäts-Konzept. Zugunsten dieses Credos entwickelt die Manufaktur auch die Chassis selbst oder realisiert sie in Kooperation mit dem namhaften Chassis-Spezialisten SEAS. So geht es weiter bis hin zur Weiche. Selbst die Anschlussklemmen stammen von PMC. Diese vollumfängliche Manufaktur zahlt sich auch bei der twenty5.24i aus, dem zweitgrößten Schallwandler der sechs Modelle umfassenden twenty5i-Reihe: Dieser Zwei-Wege-Standlautsprecher verströmt auf Anhieb eine angenehme Hochwertigkeit. Schauen wir ihn uns näher an!
Eleganz der Erscheinung
Die twenty5.24i tritt schlank-dynamisch auf. Für die fitte Form sorgt die Grundgeometrie mit einer kaum zwanzig Zentimeter messenden Front und dem langgestreckten, 33 Zentimeter tiefen Gehäuse bei einer Höhe von einem Meter. Dieser wohlproportionierte Korpus weist nun eine leichte Neigung nach hinten auf. Sie verleiht der klassischen Form die Dynamik. Eine minimale Abrundung der Kanten befördert zudem die Eleganz der Erscheinung. Bei unserem Modell ist der HDF-Korpus mit einem qualitativ exzellenten, wunderschön gemaserten Holzfurnier veredelt. PMC achtet bei der Furnier-Auswahl darauf, dass die Maserung des Holzes spiegelbildlich passend ist und die Lautsprecher somit eine harmonische Optik bieten. Alternativ gibt es die twenty5.24i auch mit einem Eiche-Furnier – oder mit einem hochwertigen Lack-Finish in den Kolorierungen White Silk oder Diamond Black. Die schlanke Erscheinung wir durch die Lagerung auf Traversen unterstrichen: Sie sorgen für den sicheren Stand, für eine schwebende Leichtigkeit – und über elastische Distanzscheiben für eine Absorption von Gehäusevibrationen.
Neuer Hochtöner mit klanglichem Doppel-Plus
Kommen wir zu den erwünschten Schwingungen: Die vollführt im Hochton ein 19-Millimeter-Tweeter mit einer Kalotte aus leicht-agilem, weichem und zugleich robustem Sonomex-Kunstfaser-Gewebe. Die relativ kleine Membran sitzt im Zentrum einer stark gewölbten Einfassung, die mit 34 Millimetern wiederum ziemlich großdimensioniert ist. Diesem geometrischen Verhältnis spricht PMC zwei Vorteile zu: die Schalldruckfähigkeit eines größeren Lautsprechers und die breite Abstrahlung eines kleinen Chassis. Diese Abstrahlung wird zudem durch das vorgesetzte Gitter samt Schalldispersions-Platte optimiert. Hierdurch wird der Sweet Spot vergrößert, also der Bereich, in dem am Hörplatz die bestmögliche Wiedergabe erzielt wird. Der Hochtöner entstammt der besagten Entwicklungs-Kooperation mit SEAS. Er ist vom Hochtöner der PMC fenestria abgeleitet, dem Flaggschiff-Modell aus der referenziellen fact-Serie. Dieser Tweeter ist eine der Neuerungen, auf die das „i“ im Modellnamen anspielt: Es steht für „improved“ und kennzeichnet eine Reihe von Weiterentwicklungen, welche die seit etlichen Jahren existierende und hochgelobte twenty5.24-Serie aktuell erfahren hat.
Hochbelastbarer Spezial-Mitteltieftöner
Zu den Weiterentwicklungen zählt auch die Frequenzweiche, denn der Einsatz des neue Hochtöners macht auch eine tiefere Ankopplung des zweiten Chassis möglich: Der Mitteltieftöner übernimmt erst bei 1,7 Kilohertz. Das befördert auch hier die breite Abstrahlfähigkeit des Chassis. Außerdem wird so der Woofer entlastet. Schließlich leistet er als Schallwandler für Mitten und Bässe die eigentliche Schwerstarbeit. Deshalb ist er auch als Langhub-Version konstruiert. Er kann also weit auslenken, ohne seine schallwandlerische Komfortzone zu verlassen. So agiert er mit geringen Verzerrungen. Dies wird durch die Membran unterstützt: Der Konus besteht aus einem „G-Weave“ genannten Glasfaser-Feingeflecht, das zugleich leicht und strapazierfähig ist und durch eine Harzverklebung extrem steif ist. Die Widerstandsfähigkeit dieses Spezial-Composit-Chassis ist auch nötig: Bei einem herkömmlichen Woofer könnte sich die Membran verformen bis zerknittern – aufgrund des großen Drucks, dem sie durch die Kopplung an die Transmissionline ausgesetzt ist. Trans … äh… wie bitte?
Basskräftigung durch die Transmissionline
Die Transmissionline (TML) nutzt, wie das Bassreflex-Prinzip, den vom Chassis rückwärtig in das Gehäuse abgestrahlten Schall zur Tiefton-Kräftigung. Bei der Bassreflex-Abstimmung wird mit dem Schall und durch ein relativ kurzes Rohr ein Resonator geschaffen. So werden in einem begrenzten tiefen Frequenzbereich Resonanzen erzeugt. Allerdings benötigt dieser Resonator eine Ein- und Ausschwingzeit. Das verschlechtert die Impulstreue des Lautsprechers. Die TML hingegen arbeitet nicht mit einem Resonator als Verstärker. Hier wird der rückwärtige Woofer-Schall wie bei einem Labyrinth auf eine lange Reise durchs Gehäuse geschickt: stattliche drei Meter sind es bei der twenty5.24i. Die Länge dieses Tunnels ist genau berechnet. Im Tunnel bildet sich durch Strömungswiderstände nämlich eine stehende Welle – und ihre (tiefe) Frequenz hängt eben von der Tunnellänge ab. Im Zwei-Oktaven-Bereich rund um diese Bassfrequenz wird die Schallenergie nun über die Mündung des Tunnels auf der Front abgestrahlt – phasengleich mit dem Schall, den der Woofer direkt nach vorne abstrahlt.
Wie ein zweiter Woofer
Dank der derart genutzten Bassenergie wirkt die twenty5.24i, als hätte sie noch einen zweiten Woofer für den Tiefton. Zugleich erzeugt die stehende Welle im Gehäuse hinter dem Mitteltiefton-Chassis einen Luftwiderstand. Er wirkt der Schwingung der Membran entgegen. Die bremsende Luftsäule kontrolliert dadurch die Membranauslenkung in den tieferen Frequenzregionen. So werden Verzerrungen minimiert, die durch sehr große Auslenkungen entstehen. Das Chassis und die Transmissionline agieren also als eine Einheit und müssen bei der Entwicklung zusammen gedacht werden. Nun geht durch die Transmissionline aber der gesamte Schall des Chassis, er enthält also neben dem Bass viele unerwünschte Frequenzen. Sie müssen weggedämpft werden. Dies ist, neben der Geometrie des Tunnels, entscheidend. PMC setzt bei seiner weiterentwickelten „Advanced Transmission Line“ verschiedene patentierte Schaumstoffe ein. Sie absorbieren effektiv alle Höhen, Mitten sowie die oberen Bässe des Luftstroms und ebenso die im Tunnel auftretenden Schallreflexionen. So werden nur die gewollten Bassanteile über die TML abgestrahlt.
Strömungsoptimierung aus der Formel 1
À propos Abstrahlung: Auch hier hat sich PMC etwas einfallen lassen, um die Vorzüge der Transmissionline – impulstreuer und sauberer Bass, gleichbleibender Tieftonanteil auch bei höheren Pegeln, keine Verunklarung anderer Frequenzanteile – zu bekräftigen. Deshalb ist die Mündung der TML mit zwei speziellen Ports realisiert. Diese „Laminair vents“ sind von der Aerodynamik-Optimierung der Formel 1-Rennwagen inspiriert. So wird in den Ports durch etliche Lamellen der Luftstrom aufgeteilt und begradigt. Das verringert Strömungsgeräusche und klangverschlechternde Luftverwirbelungen im Mündungsbereich. Die Schall-Abstrahlung ist effizienter und unterstützt die TML bei der Kontrolle des Woofers. All das ermöglicht einen kräftigeren und zugleich klareren Bass auch bei hohen Pegeln. Werfen wir nun noch einen Blick auf die Rückseite: Hier bietet die twenty5.24i ein Paar Klemmen für den Verstärkeranschluss. Auch sie stammen von PMC – und auch hier ist Top-Qualität verbaut: Die Klemmen bestehen aus rhodiniertem Metall. Das bürgt für beste Leitfähigkeit und geringste Übergangswiderstände.
Die PMC twenty5.24i in der Praxis
An diese Klemmen schließen wir nun unsere AVM-Kombination an, sie besteht aus dem Streaming-Vorverstärker Ovation SD 8.3 und zwei Mono-Endstufen Ovation MA 8.3. Die twenty5.24i hat bereits ihre Einspielzeit von rund fünfzig Stunden absolviert, aber warmspielen soll sie sich schon. Diese Zeit nutzen wir direkt für die Aufstellung und Ausrichtung der Lautsprecher. Wir starten mit der bewährten Geometrie: Die twenty5.24i stehen etwa 2,30 Meter voneinander entfernt, hin zum Sofa beträgt die Distanz knapp 2,35 Meter. Das ist also ziemlich genau ein gleichschenkliges Dreieck. Wir fangen mit einer sanften Lautsprecher-Einwinklung an. Zur genauen Ausrichtung streamen wir über Qobuz „Touching Ghosts“ vom Album „Convergence“, welches die Jazz-Sängerin Malia mit Yello-Mastermind Boris Blank aufgenommen hat. Mit Malias Stimme gelingt uns flott die perfekte Einwinklung – auch, weil die twenty5.24i es uns hier denkbar leicht macht. Wir brauchen die beiden Schallwandler bloß ein paar Grad mehr Richtung Hörplatz drehen – fertig.
Großartige Abbildung bis ins kleinste Detail
Die Schallwandler sind sofort akustisch unsichtbar geworden, dafür erscheint uns Malia: Die Sängerin steht in voller Größe mitten im Raum und gibt uns quasi ein Privatkonzert. Leise, fast beschwörend erzählt sie uns mit ihrer souligen Stimme von ihrer Einsamkeit, ihren Sehnsüchten und Ängsten. Wir hören ihr fasziniert zu, gebannt von der Gesangskunst, mit der sie ihren Worten Ausdruck verleiht: Malia haucht die Worte zart und fragil, haucht ihnen mit ihrer sonoren, warmen Stimme dann wieder Leben ein. Zeilenanfängen verleiht sie mit leicht angerautem Timbre Eindringlichkeit und Tiefte. Ans Ende hingegen setzt Malia ein wunderschönes Vibrato, welches ihre Worte eindrucksvoll intensiviert. Dieser betörenden Stimme könnten wir ewig zuhören – wir versinken im Sofa und schließen unwillkürlich die Augen. Hinzu kommen die zarten Atmer, die nach jeder Gesangslinie zu hören sind. Genau diese klitzekleinen Geräusche tragen ungemein zu der realistischen Wiedergabe bei – und der twenty5.24i gelingt es großartig, diese Details abzubilden.
Fantastische Transparenz
Dabei wird der Schallwandler auch durch die glasklare Produktion unterstützt: Boris Blank ist ja berühmt für seine transparenten, audiophilen Soundtracks. Sie machen deshalb über eine Top-Anlage, die ihre volle Klangqualität entfaltet, erst so richtig Spaß. Hierfür ist die twenty5.24i ein perfekter Partner, denn sie liefert genau diese Durchsichtigkeit in grandioser Güte. So hebt sich Malia vollendet von der instrumentalen Einbettung ab, beim geflüsterten „I put a spell on you, because you’re mine“ wird uns die Gegenwärtigkeit ihrer Stimme fast schon unheimlich. Umgekehrt hören wir trotz des prominent abgemischten Gesangs jede instrumentale Note. Dabei hat Boris Blank auch hier wieder ein üppiges Soundgeflecht aus multiplen Synthesizer-Schichten geschaffen: Über einem schwebenden, wabernden Soundteppich kreuzen sich Melodielinie mit Akzent-Tönen, ein ungemein knackiges Drumset samt Shaker gibt den Groove, clever eingestreute Geräusche und Samples erweisen sich immer wieder als Ohrkitzler, Vibraphon-Tupfer und Vibrato-Gitarren pulsieren – trotzdem ist alles aufgrund der fantastischen Transparenz heraushörbar.
Immersive Erfahrung mit mehrfach verblüffendem Bass
Dieser Klangkosmos hat zudem eine herrliche Tiefe: Blank ist auch ein Meister im Erschaffen von unendlichen Weiten. Durch superben Hall und delikate Delays auf Klängen und Tönen schafft er einen Kunstraum, der unser reales Hörzimmer auflöst. Es ist eine geradezu immersive Erfahrung – und die befördert die twenty5.24i vorzüglich: Wir erleben beim Hören eine Gefühl von Grenzenlosigkeit. Das alles ist aber nur möglich, weil die twenty5.24i einen in jeder Hinsicht verblüffenden Bass liefert. Zuerst erstaunt er durch sein schieres Volumen: Die twenty5.24i ist doch eher schlank und schallwandelt den Bass mit nur einem Chassis, welches zudem nicht gerade riesig ist. Trotzdem liefert sie einen unglaublichen Tiefton! Dieser Bass hat richtig Kraft, er reicht tief in den Frequenzkeller runter – und flutet mit erstaunlicher Mühelosigkeit unseren Raum. Als nächstes verblüfft der Bass durch seine absolute Reinheit und Sauberkeit. So kommt es auch nicht zu Verdrängungs- oder Maskierungseffekten in höheren Frequenzbereichen.
Aufgeräumtheit und Abbildungskraft
Diese Durchhörbarkeit wird auch durch die Akkuratesse des Tieftons befördert. Die twenty5.24i ist frei von jeglicher Bass-Bräsigkeit. Sie löst das Versprechen ein, dass eine sauber gestaltete Transmissionline einen flink-impulstreuen Bass liefert. Da reizt es uns wieder, Donald Fagen mit seiner „H Gang“ zu streamen. Die besteht aus 14 Musikern, das Portfolio reicht von den Leadvocals und dem mehrköpfigen Backgroundgesang über eine komplette Bläsersektion, drei Gitarren und zwei Keyboards bis hin zur Rhythmusfraktion mit Bass, Percussion und Drums. Trotz des immens dichten Instrumentalsatzes erleben wir auch hier wieder diese tolle Aufgeräumtheit und Abbildungskraft: Die Musiker besitzen ein physische Präsenz, sie haben auf der ausladenden imaginären Bühne reichlich Platz und sind in der Breite wie in der Tiefe bestens gestaffelt. Auch hier können wir mit Leichtigkeit jeder Linie der Bläser- und Gesangsstimmen folgen, selbst beim hinten postierten Drumkit ist jeder Akzent, den Keith Carlock auf seinen Toms oder der Hi-Hat setzt, hörbar.
Bass-Balance bei allen Pegeln
Doch neben der feinen Akzentsetzungen beherrscht die twenty5.24i auch die Grobdynamik: Die Bassdrum dieses Schlagzeugs hat ordentlich Wucht und Kick, die Snare besitzt einen satten Punch. Dieser Lautsprecher kann ordentlich austeilen. Das zeigt er uns, als wir den Pegel mal ordentlich erhöhen. Die wattstarke AVM-Verstärkerkombi lässt da ja keine Wünsche offen. Die twenty5.24i zeigt sich davon allerdings unbeeindruckt. Wir hingegen sind es umso mehr, denn auch bei richtig hohen Lautstärken bleibt der Klang knackig und der Bass konturiert. Schub und Mächtigkeit im Tiefton hat die twenty5.24 schon vorher geliefert, bei hohen Pegeln bleibt sie dann aber frei von Tiefton-Anhebungen. Die tonale Balance bleibt also erhalten. Das funktioniert auch in die andere Richtung: Selbst bei geringen Lautstärken liefert die twenty5.24i bereits einen überraschend vollen Bass. Diese tolle Bass-Kontrolle gelingt auch in Wandnähe. Wir haben die Lautsprecher direkt ans Gemäuer gestellt – und auch so bleibt das Klangbild integer.
Mit den Ohren durchs Orchester
Bei so einer Transparenz lassen wir uns von der twenty5.24i gerne in den Konzertsaal führen – besser: in die Selbu kirke des norwegischen Kreises Trøndelag. Hier haben die TrondheimSolistene mit der Geigerin Marianne Thorsen das Violinkonzert Nr. 4 D-Dur KV 218 von Wolfgang Amadeus Mozart aufgenommen. Diese Einspielung ist in jeder Hinsicht ein Genuss. Das beginnt bei der Akustik, die twenty5.24i setzt uns gleich mit den ersten Tönen des eröffnenden Allegro mitten in die Pfarrkirche. Das vor uns spielende Orchester ist so gut aufgenommen und wiedergegeben, dass wir es quasi mit den Ohren durchwandern können, um den einzelnen Instrumenten zuzuhören. Vor diesem Klangkörper steht nun Marianne Thorsen, sauber separiert vom Orchester und trotzdem bestens eingebettet. So entgeht uns keine Feinheit ihrer Interpretation, weder der Schmelz bei den Kantilenen, noch der harsche Bogenstrich bei den Staccati. Auch hier verwöhnt uns die twenty5.24i mit einer neutralen, tonal ausbalancierten Wiedergabe.
Fazit
Mit der twenty5.24i beweist die britische Schallwandler-Manufaktur PMC ihre Meisterschaft in der Transmissionline. Dieser komplexe und aufwändige Gehäuseaufbau ist der Grundstein für einen tiefreichenden, kräftigen, sauberen und impulstreuen Bass – und er ist wiederum die Grundlage für den klaren, neutralen Klang und die hervorragend räumliche und plastische Abbildung dieses Zwei-Wege-Lautsprechers. Der Bass bleibt zudem bei geringen Lautstärken wie auch bei hohen Pegeln balanciert. Das sorgt für einen stets homogenen Klang ohne Bass-Betonung oder Tiefton-Senke. Damit bringt PMC etliche Qualitäten seiner Studio-Monitore in den Home Audio-Bereich. Das gelingt auch durch die attraktive Optik: Dank des Transmissionline-Prinzips erreicht die twenty5.24i ihre Basspotenz mit nur einem Mitteltieftöner und einem relativ schlanken Gehäuse. Hier punktet die twenty5.24i mit der geschmeidigen Formgebung, dem wunderschönen Furnier und einer ausgezeichneten Fertigungsqualität. Das „i“ im Modellnamen steht eigentlich für „improved“, wir interpretieren es seit diesem Test aber auch als „impressive“.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Refernzklasse
Preis/Leistung: gut
96 of 100
97 of 100
96 of 100
Technische Daten
Modell: PMC
twenty5.24i
Produktkategorie: Standlautsprecher
Preis: 6.990,00 Euro / Paar
Garantie: 20 Jahre
Ausführungen: - Furnier: Walnuss, Eiche
- Lackfinish: Diamond Black, White Silk
Vertrieb: Besser Distribution GmbH, Berlin
Telefon: +49 30 856 065 010
www.pmc-speakers.com
Abmessungen (HBT): 1015 x 192 x 419 mm (ohne Traverse/Füße, Terminal, Abdeckung)
1035 x 275 x 428 mm (mit Traverse/Fuß, Terminal, Abdeckung)
Gewicht: 23,1 kg / Stück
Bauart: 2 Wege, passiv, Transmissionline-Gehäuse
Hochtöner: 1 x 19 mm (Kalotte, Sonomex-Gewebe-Membran) mit 34-Millimeter-Einfassung und Gitter samt Dispersions-Platte)
Mitteltieftöner: 1 x 170 mm (Konus, G-Weave-Glasfaser-Feingeflecht)
Frequenzbereich: 27 Hz - 25 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz: 1,7 kHz (Herstellerangabe)
Impedanz: 8 Ω (Herstellerangabe)
Wirkungsgrad: 89 dB / 1 W / 1 m (Herstellerangabe)
Empfohlene Verstärkerleistung: 30 - 200 W
Lieferumfang: - PMC twenty5.24i
- höhenverstellbare Spikes
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Optionales Zubehör: Abdeckungen (magnetisch haftend)
Pros und Contras: + attraktive Formgebung und Furnierung
+ wunderschöne Furnier-Verarbeitung
+ ausgezeichnete Klarheit und Transparenz
+ ausgewogene, neutrale Wiedergabe
+ klangliche Balance bei niedriger wie hoher Lautstärke
+ Transmissionline ermöglicht kraftvollen, tiefreichenden, impulstreuen Bass
+ herausragenden Plastizität und Räumlichkeit
+ sehr gute Dynamik
+ aufstellungsunkritisch
+ Manufaktur-Fertigung
+ 20 Jahre Garantie
- kein Bi-Wiring/Bi-Amping möglich
Benotung:
Klang (60%): 96/100
Praxis (20%): 97/100
Ausstattung (20%): 96/100
Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut
Gehört mit: - Streamer/Vorstufe: AVM Ovation SD 8.3
- Endstufen: AVM Ovation MA 8.3
- XLR-Signalkabel: Viablue NF-S6 Air XLR
- Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire