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Audio Optimum schwimmt mit dem NOS-DAC gegen den Strom und setzt auf sorgfältiges Schaltungsdesign statt auf massives Oversampling. Ob sich der Aufwand bezahlt macht, zeigt unser Praxistest des kleinen Digital-Analog-Wandlers.

Technisch und optisch geht Audio Optimum beim NOS-DAC seinen eigenen Weg.

HiRes hin oder her, der Großteil aller digitaler Musikdateien liegt ursprünglich in CD-Auflösung vor. Seit die silbernen Scheiben in den 1980er-Jahren die Musikwelt eroberten, wurde nicht nur neue Musik über Jahrzehnte im entsprechenden Format veröffentlicht. Auch alte Alben wurden entweder für die CD-Produktion remastered, oder ganz neu eingespielt. Selbst Verfechter des Streaming besitzen wahrscheinlich immer noch eine beachtliche CD-Sammlung, auch wenn diese vielleicht als Kopie auf Servern oder Festplatten gelandet ist. Die 16 Bit, die 44.100 Mal in der Sekunde und pro Kanal abgerufen werden, sind also nach wie vor von großer Bedeutung. Doch die Art, wie diese Dateien von ihren digitalen Fassungen in analoge Signale übertragen werden, ist üblicherweise gar nicht für dieses wichtige Format ausgelegt. Größtenteils haben sich nämlich so genannte Delta-Sigma-Wandler auf dem Markt durchgesetzt, die mit Bitstreams statt Multibit-Wandlung arbeiten. Audio Optimum will ihnen aber das Feld nicht kampflos überlassen und hat dafür gute Gründe.

Grundlagenfrage

Lösung der audiophilen Problematik soll der Audio Optimum NOS-DAC sein. Ein recht kleines Gerät, dass prinzipiell genau das bietet, was drauf steht. DAC steht für Digital-Analog-Converter, also ein Wandler, der die Datenströme einer Audiodatei in analoge Signale umsetzt, die von Verstärkern und Lautsprechern zu Schall gemacht werden können. NOS steht für Non Oversampling. Um das zu erklären, müssen wir aber ein wenig tiefer in die Funktionsweise von DACs einsteigen. Zwei unterschiedliche Arten der Digital-Analog-Wandlung sind am weitesten Verbreitet. Einerseits die Wandlung in einem Multibit-Verfahren, wie bei der CD. Andererseits die Umsetzung von 1-Bit-Streams, wie es bei DSD der Fall ist. Egal welche Art man aber nutzt, bei der Wandlung handelt es sich genau genommen immer nur um eine Annäherung an das analoge Signal. Aus den digitalen „Rechtecksignalen“ wird am Ende eine fließende Sinusschwingung erstellt, wobei versucht wird mehr Genauigkeit oft durch höhere Bitdichte, sprich höhere Auflösungen zu erreichen.

Seine Funktionsweise trägt der kleine Wandler im Modellnamen. NOS steht für Non Oversampling, was weniger Eingriffe in das Ursprungssignal bedeutet.

Weniger Eingriffe für mehr Klang

Gerade die im 1-Bit-Format arbeitenden und am weitesten verbreiteten Delta-Sigma-Wandler, sind auf besonders hohe Frequenzen angewiesen, die mit Hilfe von Oversampling, also Übertaktung, generiert werden. Das setzt anschließend eine zusätzliche, starke digitale Filterung der Signale voraus, um die mit hochgerechneten Verzerrungen wieder zu entfernen. Audio Optimums NOS-DAC arbeitet hingegen ohne Oversampling und mit vergleichsweise „einfachen“ analogen Filtern, die hauptsächlich dazu dienen, den prinzipbedingten, leichten Abfall im Hochton zu kompensieren und einen linearen Frequenzgang zu erreichen. Es erfolgen also deutlich weniger Eingriffe in die Signalintegrität, so dass das entstehende Signal dem im Tonstudio aufgenommenen Original deutlich näher, im Idealfall also mit ihm identisch ist. So die deutlich vereinfacht zusammengefasste Erklärung des Konzeptes, das Interessierte im Whitepaper des NOS-DAC nachlesen können. Damit dies aber wirklich funktioniert, braucht es eine Reihe aufwändig selektierter, hochwertiger Bauteile und ein sehr penibel konstruiertes Schaltungsdesign mit einer besonders sauberen und gleichmäßigen Spannungsversorgung.

Schnörkellos

Was recht viele Worte zur technischen Erklärung benötigt kommt dann in einem beinahe unerwartet kleinen Gerät daher. Etwa zehn Zentimeter in der Tiefe, acht in der Breite und sechs in der Höhe genehmigt sich der NOS-DAC. Eingefasst in ein leicht transparentes Gehäuse aus dunklem Acryl bringt er aber dennoch fast 800 Gramm auf die Waage. Dies liegt hauptsächlich am soliden Messingblock, auf dem die Hauptplatine des Wandlers aufgebracht ist, um Mikrofonieeffekte durch Vibrationen zu minimieren. Auffällig ist ebenfalls die blau leuchtende Diode, die man im Innern des Gerätes erstrahlen sieht und der Spannungsstabilisierung dient. Abseits davon gibt sich Audio Optimums kompakter Klangkünstler eher unauffällig. Auf der glatten Front finden sich Firmenlogo und Modellbezeichnung. Auf Bedienelemente, Anzeigen oder Designspielereien wird hingegen verzichtet. Eine klarer Hinweis auf die Firmengeschichte der Recklinghausener Firma, die nach wie vor besonders stark im Pro- und Aufnahmesektor unterwegs ist, wo Funktionalität im Vordergrund steht.

Durch das leicht transparente Acrylgehäuse lässt sich die auf einen Messingblock montierte Platine erblicken. Die blaue LED dient der Spannungsstabilisierung und indirekt auch als Anzeige für den Betriebszustand.

Audio Optimum NOS-DAC – Klangkultur durch Expertise

Auch auf der Rückseite bleibt der NOS-DAC pragmatisch. Ein Kipphebel schaltet das Gerät ein und aus. Direkt daneben befindet sich der Anschluss für das externe Netzteil, das mit den Abmessungen seines Metallgehäuses denen des eigentlichen Wandler ähnelt. Der obere Teil der Rückseite gehört dann den vergoldeten Anschlüssen. Über den mittigen, blau markierten Cinch-Eingang, gelangen die digitalen S/PDIF Signale eines CD-Transports oder Streaming-Players an den DAC. Mit den beiden Anschlüssen links und rechts davon, überträgt das Gerät die analogen Signale an einen Vollverstärker oder eine Vorstufe. Herz des Wandlungsprozesses ist dann ein DAC-Chip, der sich schon früh in der Geschichte der CD durch seine hervorragenden klanglichen Eigenschaften auszeichnete. Der TDA1543 von Philips, neben Sony die zweite Firma, die damals das CD-Format entwickelte, kümmert sich im NOS-DAC um die Umsetzung der Signale. Allerdings hat die Nutzung des Klassiker nicht nur Vorteile.

Auf der Rückseite findet man genau einen Ein- und einen Ausgang. Während der digitale S/PDIF-Anschluss mit blau markiert ist, sind die beiden analogen Stereo-Kanäle mit rot und schwarz gekennzeichnet.

Der richtige Weg

So gut der TDA1543 auch klingen mag, er ist voll und ganz auf die CD-Fokussiert. Ein anderes Format gab es schließlich zur Zeit seiner Entstehung noch nicht wirklich. Entsprechend verarbeitete er ausschließlich S/PDIF-Signale mit einer Auflösung von 44,1 Kilohertz bei 16 Bit. Wie bereits erklärt, dürfte dies nach wie vor den Großteil aller verfügbaren Titel ausmachen. Audio Optimum möchte mit dem NOS-DAC eben das bestmögliche Ergebnis für eine spezielle Anwendung erreichen. Mit dem Wandler aus Recklinghausen erhält man also kein Schweizer Taschenmesser, sondern ein Skalpell. Connaisseure der CD-Wiedergabe kommen damit voll auf ihre Kosten und sollen einen exzellenten Partner für ihren Disc-Transport bekommen. Wer diesen noch nicht besitzt, kann bei Audio Optimum übrigens auch gleich ein passendes Gerät anfragen. Auf Wunsch stattet der Hersteller einen bereits sehr guten Audiolab 6000CDT mit neuen Spannungsreglern aus, um in die Tiefen der Performance des NOS-DAC einsteigen zu können.

Auf den Bühnen dieser Welt zuhause

Auch wir haben einen solchen, optimierten CD-Transport geliefert bekommen, der in unserem Hörraum mit dem NOS-DAC verbunden wird. Sollte man den Wandler, entgegen den Regeln der HiFi-Etikette, nach seinem Verstärker einschalten, ist ein sanftes Ploppen zu hören. Also machen wir es korrekt und schalten erst Quelle, dann DAC, dann den Verstärker ein und lassen Led Zepplins „Mothership“ vom CD-Laufwerk einziehen. Gleich von Beginn an zeigt sich hier das Non-Oversampling-Prinzip von seiner besten Seite. Das Spiel wirkt wunderbar offen und frei. Instrumente und Gesang verteilen sich schön im Raum und lassen sich gut orten. Das trifft auf alle drei Dimensionen der üppig ausgebreiteten Bühne zu. Recht weit links und rechts neben den Lautsprechern gibt es hier genauso viel zu entdecken, wie davor und dahinter. Gerade bei Schlagzeugen scheint man selbst den Höhenunterschied der einzelnen Elemente des Drum-Kits ausmachen zu können.

Hauptsächlich ist der NOS-DAC für die Verwendung mit einem CD-Transport konzipiert. Auf Anfrage bietet Audio Optimum dafür einen modifizierten Audiolab 6000CDT an.

Raumgreifend

Der NOS-DAC nutzt den geschaffenen Raum dann für die Entfaltung der einzelnen Komponenten. Die Gitarrenriffs bei „Whole Lotta Love“ wirken kraftvoll und satt, unterlegt mit einem leichten Halleffekt, der die Größe der Bühne nochmals deutlich macht. Gesangsstimmen kommen ebenso energisch nach vorne, bevor die knackigen Drums mit dynamischen Schlägen einsetzen. Alles wirkt sehr sauber und setzt sich gut von einem angenehm dunklen Hintergrund ab. Dabei wirkt der Wandler erfrischend spielfreudig und locker, packt zu wenn er muss, aber lässt Raum für Feinheiten. Rhythmische Rasseln werden gut aufgelöst und besonders bei den Becken und Hi-Hats spendiert Audio Optimums DAC ein paar schöne Obertöne, die für die benötigte Dreidimensionalität im Sound sorgen. Beim Klassiker „Stairway to Heaven“ trifft plastisches Saitenzupfen auf die leichtfüßigen Flötentöne, die luftig im Raum schweben. Auch Robert Plants atmosphärisches „Uuuhhuu“ bewegt sich atmosphärisch nach vorne und beweist erneut die schöne Räumlichkeit und das stimmige Klangbild.

En détail

Die Effektivität des Wandlers zeigt sich außerdem an einer eher ungewöhnlichen Stelle. Hier und da gelingt es dem NOS-DAC nämlich, zuvor unbekannte Details aufzudecken, die man selbst bei bekannten Alben bisher nicht heraushörte, weil sie in Filtern oder in leichtem Rauschen auf der Strecke blieben. Gleichzeitig werden so gelegentlich aber auch Fehler bei der Tonmischung offensichtlich, die über die andere Wandler einfach hinweg gebügelt hätten. Ein wenig Vertrauen in seine CD-Sammlung muss man also haben, wobei der Vorteil unentdeckter Feinheiten die gelegentlichen Unsauberkeiten der Tonmeisters durchaus vergessen macht. So breiten sich die Hochtoneffekte in Opiuos „La Fong“ sauber und konturiert auf der Bühne aus. Zischen, Kratzen oder Klirren bleiben dabei gänzlich aus. Im Unteren Frequenzbereich zeigt der Wandler ebenfalls keine Zurückhaltung und schiebt die strammen Electrobeats mit durchzugsstarken Bass in den Raum. Dennoch verliert der NOS-DAC auch dabei nichts von der offenen Leichtigkeit, mit der er musiziert.

Seine Energie erhält der Wandler von einem externen Schaltnetzteil, dass in einem kleinen Metallgehäuse unterkommt.

Schlüssiges Konzept

Beim folgenden „The Peppery Man“ von Natalie Merchant, darf sich Audio Optimums kompakter Digital-Analog-Wandler dann vornehmlich am Gesang austoben. Die männlichen Stimmen erklingen dabei wunderbar sonor, füllig und rund. Bei Merchant selbst schwingt das Pendel wie üblich zwischen gefühlvollen Zeilen, die beinahe zärtlich gehaucht werden und ihrem charismatisch-emotionalen Vocals, die kraftvolle Akzente setzen können. Erneut wirkt alles wunderbar klar, räumlich und in sich schlüssig. Die Tuba hat Körper und Schubkraft, die Drums haben Dynamik und reichen in die Tiefe und die Mundharmonika überzeugt mit ihrem atmosphärischen und gut aufgelöstem Quäken. Auf eine gewisse Weise erscheint das Spiel des NOS-DAC recht analog. Alles wirkt angenehm offen und differenziert, aber nicht analytisch oder entzerrt. Die Musik besitzt einen guten Fluss, lässt Elemente aber nicht verschwimmen oder übermäßig warm und weich klingen. Das führt wiederum zu einem angenehmen Hören, das eine gute Langzeittauglichkeit zulässt.

Premium-Performance

Abschließend zeigt der kleine DAC dann nochmal, was er in Sachen Räumlichkeit zu bieten hat. Der orchestrale Soundtrack zu „The Witcher 3“ profitiert klar von der guten Darstellung und präsentiert sich in angemessen epischer Größe. Die Streichersektion legt das Fundament und wartet mit plastischen, aber sachte dahingleitenden Klängen auf. Werden Harfen- oder Lautensaiten angeregt, setzen sie mit einer schönen Dynamik sehr unvermittelt ein. Auch hier folgt auf den klaren Ansatz eine gute Körperhaftigkeit. Zusammen mit der feinen Detailauflösung und der vielschichtigen Obertöne, wirkt das Spiel so angenehm echt und natürlich. Vor den groß aufgestellten Chören im Hintergrund, präsentieren sich dann helle Flötentöne, die je nach Situation mal zart und filigran, mal energisch und lebendig wirken. Der NOS-DAC holt scheinbar tatsächlich noch einmal alles aus dem CD-Format heraus und spielt dieses auf dem Niveau ab, für das man bei anderen DACs üblicherweise merklich tiefer in die Tasche greifen muss.

Das Non-Overampling-Konzept geht auf und der DAC liefert bei CD-Qualität ausgezeichneten Klang.

Fazit

Audio Optimums NOS-DAC ist ein ausgezeichnet klingender Wandler, dem es gelingt, das beste aus der guten alten CD herauszuholen. Der aufwändig konstruierte Multibit-Wandler ohne Oversampling sorgt für einen hervorragend offenen und räumlichen Klang, von dem man sich gut mitreißen lassen kann. Dazu bietet er eine tolle Detaildarstellung, die teilweise selbst den Toningenieuren im Studio ihre Fehler aufzeigen kann. Diese Präzision erkauft man sich allerdings mit einem sehr eingeschränkten Arbeitsbereich, sowohl in Sachen Abtastrate, als auch in der Ausstattung. Wem dies egal ist und wer einfach einen ausgezeichneten Wandler für seinen CD-Transport sucht, der wird mit dem NOS-DAC seine Sammlung ganz neu erleben können.

Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 94/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: gut

95 of 95

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Technische Daten

Modell:Audio Optimum NOS-DAC
Produktkategorie:Digital-Analog-Wandler
Preis:2.4900 Euro
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:Acryl
Vertrieb:Audio Optimum, Recklinghausen
02361 890260
www.audio.ruhr
Abmessungen (H x B x T):65 x 82 x 100 mm
Gewicht:785 g
Eingänge:1 x S/PDIF koaxial
Ausgänge:1 x Cinch Stereo
Unterstützte Abtastraten:44,1 kHz/ 16 Bit
Lieferumfang:1 x NOS-DAC
1 x Netzteil
1 x Stromkabel
Pro & Contra:+ schöne Räumlichkeit
+ gute Ortung
+ offen, frei und klar
+ natürlicher Klangcharakter
+ hohe Detailtreue
+ kompaktes Design
+ gute Langzeittauglichkeit

- nur mit einer Abtastrate kompatibel
- eingeschränkte Anschlussmöglichkeiten
Benotung:
Klang (60%):95/95
Praxis (20%):94/95
Ausstattung (20%):91/95
Gesamtnote:94/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistunggut
Getestet mit:Audiolab 6000CDT (Audio Optimum Umbau)
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Audio Physic Tempo
Audio Optimum C-C-C75-BA
Audio Optimum C-C-C50-BA
Audio Optimum SK-GK-NFE-BW
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