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Die Geschichte von Luxman beginnt mit Tetsuo Hayakawa, dessen Kindheit stark von seinem Vater Uzaburo Hayakawa geprägt wurde. Uzaburo war ein visionärer Unternehmer, der Glasprodukte und Bilderrahmen importierte und stets von neuen Technologien fasziniert war. Schon lange bevor Fahrräder oder Kameras in Japan verbreitet waren, gehört er zu den wenigen Besitzern dieser Produkte. Als kreativer Erfinder machte er sich mit innovativen Ideen einen Namen – darunter das gläserne Goldfischglas, das erstmals einen seitlichen Blick auf die Fische ermöglichte. Auch ein Postkartenautomat gehörte zu seinen Entwicklungen und sorgte für Aufsehen. Durch sein internationales Glasimportgeschäft erhielt Uzaburo wertvolle Einblicke in aktuelle Trends aus dem Ausland. Diese Neugier und Offenheit für neue Ideen übertrug sich auf seinen Sohn Tetsuo. Dieser entwickelte eine tiefe Wertschätzung für Kunst und führte den kreativen Geist seines Vaters weiter – eine Philosophie, die Luxman bis heute prägt.

Die Anfänge des Rundfunks – Die Geburt der Kinsuido-Radioabteilung

Das Familienunternehmen Kinsuido, bekannt für seine hochwertigen Bilderrahmen, war die Grundlage für Tetsuo Hayakawas Innovationen. Mit dem Wissen seines Bruders Tominosuke, der in den USA studierte, erkannte Tetsuo früh das Potenzial des Radios. Trotz staatlicher Verbote vor 1923, experimentierte er leidenschaftlich mit Antennen und Funktechnologie. Er setzte alles daran, seine Eltern davon zu überzeugen, eine Genehmigung für die Radioeinfuhr nach Japan zu beantragen. Nach dem großen Kantô-Erdbeben 1923 erkannte die Regierung schließlich die Bedeutung des Radios, und Tetsuo gründete 1925 die Kinsuido-Radioabteilung. Dort verkaufte er hochwertige Radioteile und etablierte sich schnell als Experte auf diesem Gebiet. Mit einer breiten Produktpalette erlangte Kinsuido bald einen exzellenten Ruf. Diese unermüdliche Innovationskraft legte den Grundstein für das Unternehmen Luxman, das sich später zu einem der führenden Anbieter hochwertiger Audioprodukte entwickeln sollte.

Das Kinsuido-Radiobuch – Wissen teilen und Begeisterung wecken

Tetsuos Begeisterung für das Radio ging über den Verkauf hinaus. Ihm war es wichtig, Wissen zu verbreiten und Menschen für diese neue Technologie zu begeistern. So entstand das „Kinsuido-Radiobuch“, eine wegweisende Publikation, die sowohl aktuelle Informationen aus den USA als auch eigene Experimentierberichte enthielt. Anfangs kostenlos verteilt, wurde das Buch in ganz Japan schnell zum Geheimtipp unter Radioenthusiasten – ein Beweis für Tetsuos leidenschaftlichen Einsatz. Ziel war es, die Faszination des Radios greifbar zu machen und Menschen zu inspirieren. Ein Vorhaben mit Erfolg, denn in den 1930er Jahren erschien das Radiobuch bereits in der 13. Auflage und wurde zum Bestseller. Diese Leidenschaft lebt bis heute in Luxman weiter: Das Unternehmen entwickelt nicht einfach nur technische Produkte, sondern will den Menschen auch optische Eleganz und die Emotionalität der Musik näherbringen. Dieser Gedanke bildet bis heute das Herzstück der Luxman-Philosophie.

Erste Luxman-Produkte

Mit der Gründung von Lux, so der in den ersten Jahren verwendete Markenname, begann eine neue Ära der Audiotechnologie. Eines der ersten Produkte war der Radioempfänger 667, der 1930 für 120 Yen verkauft wurde, wobei das durchschnittliche Monatsgehalt damals 25 Yen betrug. Nur kurze Zeit später legte Lux den Verstärker 753 nach. Während dieser Zeit realisierte man zudem, dass die Herstellung präziser Audioprodukte exzellente Messgeräte erfordert. 1933 brachte das Unternehmen folglich den Universaltester 2005N auf den Markt. Ein wegweisendes Instrument, dass die exakte Prüfung elektronischer Komponenten ermöglichte. 1935 erfolgte die Umbenennung in K.K. Kinsuidō. Kurz darauf setzte die Marke dann auch Maßstäbe in der Verstärkertechnik: Beispielsweise wurde der 1050 zu einem der meistverkauften Modelle und fand sogar in großen Baseballstadien Verwendung. Getoppt wurde all das dadurch, dass die japanische Regierung 1943 bei der Entwicklung und Einführung der im Krieg dringend benötigten Radiokommunikation, auf das Knowhow von Lux zurückgriff.

Schallplatte und Transformatortechnologie

Ab 1945 erfreuten sich Schallplatten dann steigender Beliebtheit, was die Ingenieure noch im gleichen Jahr dazu veranlasste einen eigenen Tonabnehmer zu produzieren. Ein kluger Schachzug, denn schon 1951 erschien in Japan die erste Stereo-Schallplatte, was für eine enorme Nachfrage des Tonabnehmers sorgte. Durch die Verwendung neuer Materialmixe ging es zudem klanglich weiter steil bergauf. Besonders entscheidend war dabei die Entwicklung hochwertiger Transformatoren, die beispielsweise in den berühmten Williamson-Verstärkern zum Einsatz kamen. Neue Schaltungstechnologien erforderten Transformatoren mit größerer Bandbreite. Schnell etablierte sich Luxman diesbezüglich als führender Anbieter in diesem Bereich. Ein weiterer Meilenstein war die OY-Serie, deren herausragende Qualität 1962 mit dem ersten Preis des Osaka Design House gewürdigt wurde. Dieser Transformator genießt unter Röhrenverstärker-Enthusiasten bis heute Kultstatus. Luxmans bahnbrechende Transformatortechnologie trug maßgeblich zur klanglichen Weiterentwicklung von HiFi-Verstärkern bei und untermauerte die Innovationskraft des Unternehmens. Folglich avancierte Luxman endgültig zu einer festen Größe in der Welt hochwertiger Audiokomponenten.

Technologieentwicklung

Neue Schaltungstechnologien entstanden, darunter die Frequenzweiche mit negativer Rückkopplung (NFB), die 1955 eingeführt wurde. Diese Technologie, kombiniert mit Luxmans herausragender Transformatortechnologie, bildete die Basis für zwei innovative HiFi-Verstärkerbausätze. NFB-Frequenzweichen fanden nicht nur in diesen Bausätzen Anwendung, sondern wurden auch in zahlreichen Röhrenverstärkern integriert. Mit dem klaren Ziel höchster Klangqualität und zur Erfüllung der eigenen Kundenzufriedenheitsstrategie begann Luxman, seine technologischen Grundlagen weiter auszubauen. Entwicklungen, die Luxmans kontinuierliches Bestreben weiter unterstreichen, Audiotechnik auf höchstem Niveau anzubieten und Musikliebhabern ein unvergleichliches Klangerlebnis zu ermöglichen. 1961 markierte eine bedeutende Veränderung: Das 1943 in Kinsui-Elektrotechnik AG umfirmierte Unternehmen änderte seinen Namen in LUX. Im selben Jahr revolutionierte das Unternehmen den japanischen HiFi-Markt mit dem SQ5A. Der SQ5A stellte den ersten vollwertigen Stereo-HiFi-Verstärker des Landes. Sein herausragender Klang und das einzigartige Design begeisterten Audiophile und fanden große Beachtung in der Fachpresse. Technologiemagazine prägten dafür den Begriff „LUX WAY.

High-Fidelity-Verstärker

Der SQ5A überzeugte durch seine innovative Klangregelung, die erstmals eine feinere Anpassung des Sounds ermöglichte. Ein weiteres Highlight dieser Zeit war die Entwicklung der Motion-Feedback-Technologie, die in den USA patentiert wurde. Diese Technologie übertrug die Rückkopplung von der Schwingspule eines Lautsprechers direkt in den Verstärker und sorgte so für eine außergewöhnlich präzise Klangwiedergabe. Mit dem SQ62 präsentierte Lux eine weiterentwickelte Version, die eine noch größere Bandbreite bot einen weiteren Schritt in Richtung echter High-Fidelity-Verstärker bedeutete. 1962 begann Luxman mit der Produktion von Transistor-Amps und präsentierte mit dem SQ-11 seinen ersten Vollverstärker. 1963 folgte der Transistorvorverstärker PZ-11. In dieser Zeit kombinierte Luxman traditionelle Röhrentechnologie mit modernen Entwicklungen und brachte den SQ38 auf den Markt – eine bahnbrechende Kombination aus Vakuumröhren und OY-Ausgangstransformatoren im edlen Holzgehäuse. Dies veränderte den Markt nachhaltig. Ab 1966 vollzog sich in der Audioindustrie der Wechsel von Röhren- zu Transistorverstärkern.

Röhre und Transistor

Luxman übernahm eine Vorreiterrolle und brachte 1965 den SQ77 sowie 1967 den SQ77T auf den Markt – beide ausgestattet mit leistungsfähigen gegossenen Silizium-Transistoren. Trotz der Fortschritte in der Transistortechnologie hielt Luxman an der Faszination von Röhrenverstärkern fest und entwickelte Modelle wie den SQ38D und den SQ38F, die das Erbe hochwertiger Röhrentechnik fortführten und für anhaltenden Erfolg sorgten. In den 1960er Jahren galt dann der Radiotuner als essenzieller Bestandteil jeder hochwertigen Stereoanlage. Luxman setzte mit dem WZ-30, der sich optisch am ikonischen SQ-38 orientierte, neue Maßstäbe für Röhrentuner. In dieser Zeit entstanden auch die grundlegenden Designprinzipien, die Luxmans Philosophie bis heute prägen. Der Transistor-Vollverstärker SQ-301, eingeführt 1967, legte den Grundstein für das moderne Produktportfolio des Unternehmens. Ein weiterer Meilenstein waren die Vollverstärker der 500er-Serie, die mit dem SQ-505 begannen. Sowohl Design als auch Technologie wurden mit Höchstnoten bewertet, da sie Luxmans Innovationsgeist und Qualitätsanspruch perfekt widerspiegelten.

Auch Lautsprecher

Parallel dazu begann Luxman mit der Entwicklung eigener Lautsprecher, darunter der S-1 und der kompakte S-2 mini. Vor allem der S-1 und der 1975 zum 50-jährigen Bestehen vorgestellte Verstärker M-6000 erlangten internationale Anerkennung und führten zu einem deutlichen Anstieg der Exporte in die USA. In den mittleren 1970er-Jahren erlebte der HiFi-Markt ein beeindruckendes Wachstum. Die japanische Wirtschaft florierte und technologische Produkte aus Japan – darunter Kameras und Autos – wurden weltweit zu Exportschlagern. Luxman war Teil der Erfolgsstory. So erlangte man unter HiFi-Liebhabern und -Enthusiasten weltweit schnell große Bekanntheit für die herausragende Klangqualität seiner Geräte, insbesondere seiner erstklassigen Röhrenverstärker. Parallel dazu gewannen Vor-Endverstärkerkombinationen zunehmend an Beliebtheit und verdrängten in vielen Fällen die herkömmlichen Vollverstärker aus den Wohnzimmern. Und auch das Design von wurde für seine besondere Ästhetik geschätzt – mit elegant gestalteten Aluminiumfronten in einem edlen Champagnerton, der einen dezenten Goldschimmer aufwies.

Expansion des Produktportfolios

Mit der hohen Nachfrage erweiterte Luxman sein Sortiment sowohl in Japan als auch international und brachte eine Vielzahl neuer Produkte auf den Markt. Nach dem Erfolg des M-6000 folgten der Mittelklasse-Verstärker M-4000 und das Einstiegsmodell M-2000, die gezielt für den Endgebrauchermarkt entwickelt wurden. Ergänzend wurden zwei weitere Vorverstärkermodelle mit passendem Design vorgestellt. Ab 1977 legte Luxman einen noch stärkeren Fokus auf die Klangqualität seiner Komponenten und führte die wegweisende Labor-Referenzserie ein. Der Hauptsitz war inzwischen ein L-förmiges, siebenstöckiges Gebäude mit einer Lounge namens „The LUXMAN Club“ und einem Veranstaltungssaal mit einem Steinway-Flügel in Osaka. Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung eines Gleichstromverstärkers, der zur Reduzierung transienter Verzerrungen beitrug – ein technologischer Meilenstein der damaligen Zeit. Zugleich revolutionierte Luxman den FM-Tuner-Bereich mit einer neuartigen Schaltung, die Japans erstes Synthesizersystem ermöglichte. Diese Innovation sorgte für eine präzise digitale Synchronisation und markierte einen weiteren Fortschritt in der Audiotechnologie.

Fortschritt in der Kassetten- und Plattenspielertechnologie

Um Herausforderungen im Bereich der Kassettenlaufwerke zu bewältigen, arbeitete Luxman an innovativen mechanischen Lösungen. So entwickelte das Unternehmen die Impedanzladetechnologie und einen neuartigen Ansatz für den Kassettentransport. Das Ergebnis war eine Bandführung höchster Präzision – vergleichbar mit professionellen Spulengeräten. Auch im Bereich der Plattenspieler setzte Luxman neue Maßstäbe – beispielsweise mit dem PD-300. Um Intermodulationen, Verzerrungen durch verzogene Schallplatten und Vibrationen zu vermeiden, führte Luxman hier die bahnbrechende Vakuumabsaugung ein. Diese Technologie sorgte dafür, dass die Schallplatte direkt am Plattenteller haftete, wodurch der Plattenteller selbst als Stabilisator diente. Ein Ansatz, durch den eine außergewöhnlich präzise Klangwiedergabe erreicht werden konnte und der auch von anderen Herstellern verwendet wurde. Luxman verfolgte stets das Ziel, nicht nur durch herausragende Schaltungstechnik zu überzeugen, sondern auch durch erstklassige mechanische Konstruktionslösungen. Die Kombination aus innovativer Technologie und edlem Design bildet bis heute das Fundament der Luxman-Philosophie.

Compact Disc und neue Kooperationen

Mit der Einführung der Compact Disc im Jahr 1983 begann eine neue Ära für den HiFi-Markt. Höhere Klangqualität, mehr Komfort und verbesserte Leistungsmerkmale waren gefordert. Auch Luxman reagierte auf diesen Wandel und die neuen Möglichkeiten und ging ab 1984 eine Kooperation mit Alpine ein, um gemeinsam neue Produktlinien zu entwickeln. Die daraus entstandenen Serien, darunter die Brid-Serie und die AL-Compo-Systeme, wurden international hochgelobt und trugen wesentlich zum Markterfolg bei. Statt seinen Weg weiterzuverfolgen und Produkte für den gehobenen High-End-Markt anzubieten, präsentierte die neue Marke Alpine/Luxman nun allerdings vorwiegend Komponenten im mittleren Preissegment, die überwiegend zu niedrigen Preisen in HiFi-Ketten angeboten wurden. Erklärtes Ziel war es, durch erhoffte Synergien der beiden Marken die Marktführerschaft im HiFi-Bereich zu übernehmen. Das gelang allerdings nie und sollte sich Jahre später als Fehler herausstellen. Auch wenn das erhoffte Ziel nicht erreicht wurde, war aber noch lange nicht alles schlecht.

Innovationen in der digitalen Audiotechnologie

Parallel zur Weiterentwicklung seiner Verstärker konzentrierte sich Luxman weiter auf den Bereich der digitalen Audiotechnologie. Mit den Endstufen M-07 und M-06 sowie dem Control-Verstärker C-06 führte das Unternehmen einen neuen, unverwechselbaren Luxman-Klang ein. Darüber hinaus widmete sich Luxman intensiv der Entwicklung von High-End-CD-Playern. Basierend auf der Funktionsinterpolationstheorie, die Frequenzen über 20 kHz wiedergeben kann, wurden der erste dedizierte Digital-Analog-Wandler DA-07 entwickelt. Diese Innovation erweiterte das Potenzial der digitalen Wiedergabe erheblich und beeinflusste die DA-Wandler-Technologie auf dem gesamten Audiomarkt. Nur zwei Jahre später erzielte Luxman mit dem L-570, dem Nachfolger des erfolgreichen Klasse-A-Vollverstärkers L-550, einen weiteren großen Erfolg. Dieses Modell wurde zum Symbol der Perfektion und war das Ergebnis intensiver Entwicklungsarbeit. 1991 verlegte Luxman seinen Firmensitz dann nach Yokohama. Trotz eines allgemeinen Umsatzrückgangs im Audiomarkt, setzte Luxman mit der Einführung der 06a-Serie und den neuen Vollverstärkern L-570X und L-570Z wieder verstärkt auf höchste Klangqualität.

Qualität und Zuverlässigkeit

Zum 70-jährigen Firmenjubiläum brachte Luxman dann seinen legendären Röhrenverstärker SQ-38s als Signature-Modell auf den Markt. Durch die Kombination der bewährten Williamson-Schaltung mit modernen Technologien konnte eine nochmals verbesserte Klangqualität erzielt werden. Nur ein Jahr danach präsentierte man das Flaggschiffmodell C-10 mit seinem eleganten champagnergoldenen Gehäuse und symmetrischem Design. Besonders beeindruckend war der Super Ultimate Attenuator mit 456 präzisen Widerstandsstufen – eine technologische Meisterleistung, die Luxmans unermüdlichen Innovationsgeist eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Ein abermaliger Richtungswechsel erfolgte schließlich im Jahre 2009: Luxmans Präsident Kazuyuk Doi, der Luxman einige Jahre zuvor selbst gekauft hatte, verkaufte das Unternehmen an die International Audio Group (IAD). Als unabhängige Marke und unter Führung von Tatsuya Sueyoshi kehrte Luxman wieder zu seinen Wurzeln zurück. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung hochwertiger Audio-Komponenten. Diese werden – teils von Hand – in eigenen Produktionsstätten und durch lokale Auftragnehmer in und um Yokohama entwickelt und produziert.

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