Attention – A Life in Extremes ist eine beeindruckende Dokumentation über drei Extremsportler: Halvor Angvik, Wingsuit-Springer, Gerhard Gulewicz, Extrem-Radfahrer und Guillaume Néry, Apnoetaucher. Was sind ihre Motive? Was bringt sie an ihre körperlichen Grenzen? Warum suchen sie immer wieder diese Adrenalinkicks? Regisseur Sascha Köllnreitner hat die Antworten auf diese Fragen in der Dokumentation Attention: A Life in Extremes festgehalten.
Regisseur Sascha Köllnreitner begleitet drei Extremsportler im Wasser, in der Luft und an Land. (© DCM Filmdistribution)
Gleich drei Extremsportler nehmen den Zuschauer mit in ihre waghalsigen Abenteuer. Guillaume Néry ist einer von ihnen und sagt: „Ich will den perfekten Tauchgang schaffen“. Der Apnoetaucher wird auf seinem Weg zur Weltmeisterschaft des Apnoetauchens begleitet und man erfährt viel über seine Beweggründe, seine Ziele und seine Leidenschaft. Auch über das Apnoetauchen selbst, seine Risiken und Gefahren und das, was einen in 125 Metern Tiefe erwartet, klärt die Dokumentation auf. Ebenso Thema beim Apnoetauchen ist die Reise zu sich selbst.
Apnoetaucher Guillaume Néry taucht tief unter die Wasseroberfläche. (© Julie Gautier/DCM Filmdistribution)
„Manche werden nie verstehen, welchen Wert es für uns hat, dieses Risiko mit all seinen Konsequenzen einzugehen,“ erklärt Halvor Angvik. Der Wingsuit-Springer berichtet von seinen Motiven, mit 250 km/h durch enge Talschluchten zu jagen und dabei nur ein paar Zentimeter über die Felsoberfläche zu fliegen. Für ihn ist es ein Ausgleich zum routinierten Tagesablauf, eine Möglichkeit, das alltägliche Leben hinter sich zu lassen und zu verarbeiten. Er versucht, die Faszination des Adrenalinkicks zu erklären und man ist überrascht über die Beweggründe.
Halvor Angvik erreicht mit seinem Wingsuit Fluggeschwindigkeiten von 250 km/h. (© Adrialpe Media/DCM Filmdistribution)
Auch Gerhard Gulewicz weiß, was „extrem“ bedeutet. Er ist vom Bodybuilding zum Radsport gewechselt und erzählt von seinem sportlichen Werdegang, den außerordentlichen Trainingsmethoden und extremen Belastungen während des „Race across America“. Ein Rennen von der West- zur Ostküste Amerikas, das in nur neun Tagen geschafft werden muss. „Man kann dieses 5000-km-Rennen nicht beenden, ohne dass man irgendwann Probleme bekommt,“ sagt Gulewicz – es ist leicht nachzuvollziehen, warum.
Am Ende des Race across America hat Gerhard Gulewicz 9.000 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt – in nur neun Tagen. (© Adrialpe Media/DCM Filmdistribution)
Regisseur Sascha Köllnreitner zeigt in faszinierenden und einprägsamen Bildern die drei beeindruckenden Geschichten. Er schafft es, einen Einblick in das Leben und die Gedanken der Extremsportler zu bekommen, so dass der Zuschauer die Leidenschaft und Hingabe für die Sportarten erlebt. Bildgewaltig und wunderschön gestaltet sich die Suche nach neuen Herausforderungen, die Vereinigung von Alltag und Extreme und die unglaublichen Qualen, die einen an der körperlichen Grenze erwarten. Auch die Familie und Freunde der Sportler kommen zu Wort und erzählen über deren Sicht der Dinge und was ihnen an den waghalsigen Unternehmungen nicht gefällt. Auch Experten wie Tauchmediziner oder Psychologen setzen sich mit den Extremsportarten auseinander und legen ihre Einschätzungen dar.
Die Dreharbeiten waren auch für das Filmteam kein Spaziergang. (© Adrialpe Media/DCM Filmdistribution)
Das Bild der Blu-ray (1,78:1; 1080i/25p) ist erstklassig. Es liefert eine perfekte Schärfe und Detailgenauigkeit. Sogar die Unterwasseraufnahmen oder Nachtaufnahmen während des Race across America bieten keinen Anlass zur Kritik. Viele Landschaftsaufnahmen und Szenen in Zeitlupen sind wunderschön und atemberaubend. Auch die Aufnahmen während der Wingsuitflüge geben dem Zuschauer das Gefühl, gleich mitzufliegen.
Der Ton liegt nur in dem deutschen Dolby Atmos-Format vor und es gibt auch nur deutsche Untertitel. Aber dafür hat der Ton es in sich. Er baut eine tolle Kulisse auf und verstärkt das Gefühl des Mittendrins. Auch der Soundtrack, der eigens für den Film komponiert wurde, untermalt die Szenen und lässt den Subwoofer an einigen Stellen gut arbeiten. Die Interviews und Dialoge sind gut verständlich und klar.
Das einzig Negative an der Blu-ray ist die fehlende Menüstruktur und die fehlenden Extras. Ich hätte gerne ein Making-Of gesehen und ein paar Einblicke hinter die Kulisse erhalten.
Dafür beeindruckt die Dokumentation allerdings mit spektakulären Bildern. (© Adrialpe Media/DCM Filmdistribution)
Fazit
Attention – A Life in Extremes ist eine Dokumentation, die bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Die atemberaubenden Aufnahmen haben den intensiven Einblick in die Extreme so verstärkt, dass ich mir viele Szenen mit Sicherheit noch mehrmals zu Gemüte führen werde. An einigen Stellen haben die Geschichten mir auch eine Gänsehaut bereitet und ich war ständig zwischen Bewunderung und Kopfschütteln hin und hergerissen. Ich kann die 90-minütige Dokumentation nur wärmstens empfehlen, auch wenn man mit Sport wenig zu tun hat. Allein die Landschaftsaufnahmen aus Norwegen, Österreich und Amerika machen sie sehenswert.
„Attention – A Life in Extremes“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb der DCM Filmdistribution erhältlich.
Genre
Dokumentation
Laufzeit
ca. 90 Minuten
Regie
Sascha Köllnreitner
Cast
Guillaume Néry, Halvor Angvik, Gerhard Gulewicz
