lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Exzellenter Klang zum erschwinglicheren Preis – das ist das Konzept der G7-Serie: Mit ihr baut die US-amerikanische High-End-Manufaktur Genesis erstmals Schallwandler außerhalb des Luxus-Segments – und nutzt dabei Know-How und Komponenten ihrer Edelserien wie den einzigartigen Ring-Magnetostaten, der in doppelter Ausführung die Dipol-Abstrahlung ermöglicht. Die Minuet ist der kleinste Lautsprecher dieser Einstiegs-Serie – und beweist im Test, wie toll dieser Trickle-Down-Ansatz funktioniert.

Die Genesis G7 Minuet präsentiert sich dank ihrer schlank-wohlpropotionierten Dimensionierung und der Ausführung in attraktivem Bambus als ambientefreundlicher Standlautsprecher.

Die Genesis G7 Minuet präsentiert sich dank ihrer schlank-wohlpropotionierten Dimensionierung und der Ausführung in attraktivem Bambus als ambientefreundlicher Standlautsprecher.

Covid bot die Gelegenheit: Gary Koh, Chefentwickler und CEO von Genesis Advanced Technologies, nutzte die Zeit der Pandemie, um endlich eine Lautsprecherserie zu realisieren, die einem breiteren Publikum ein audiophiles Klangerlebnis ermöglicht. Bis dato bestand sein Lautsprecher-Portfolio aus Schallwandlern, die preislich zwischen 40.000 Euro einer halben Million liegen. Auch die Verstärker, Plattenspieler sowie andere Audio-Komponenten der Manufaktur bewegen sich auf Premium-Niveau. „Wer kann sich das leisten?“ hat Koh sich gefragt – und deshalb binnen vier Jahren die „Series 7“ entwickelt. Sie besteht aus vier Standlautsprechern, die durchweg wohnraumfreundlich und Konto-schonender sind – im Gegensatz zu den mitunter raumgreifenden und preisintensiven Wiedergabe-Systemen, für die Genesis berühmt ist. Der gute Leumund und die Premium-Positionierung haben eine Genese: Die Manufaktur wurde 1991 von der High End-Koryphäe Arnold Nudell gegründet, der zuvor bereits die Marke Infinity ins Leben rief, welche einst mit ihren innovativen und legendären Schallwandler-Systemen wegweisend für die Entwicklung hochwertiger Lautsprecher war.

Der Korpus besitzt eine kreuzweise Bambus-Schichtung. Sie sorgt mechanisch für große Steifigkeit, akustisch für hohe Schwingungsresistenz und optisch für eine apart-aimable Erscheinung. Die Natürlichkeit des Holzes wird durch das in Handarbeit applizierte Wachs bewahrt.

Der Korpus besitzt eine kreuzweise Bambus-Schichtung. Sie sorgt mechanisch für große Steifigkeit, akustisch für hohe Schwingungsresistenz und optisch für eine apart-aimable Erscheinung. Die Natürlichkeit des Holzes wird durch das in Handarbeit applizierte Wachs bewahrt.

Einstiegs-Serie im Premium-Portfolio

Mit Genesis gedachte Nudell, die Maßstäbe für eine audiophile Wiedergabe abermals zu verschieben – zugunsten eines bis dato unerreichbar scheinenden klanglichen Realismus. So etablierte Nudell Genesis als eine der führenden US-amerikanischen Lautsprechermarken neben Herstellern wie Wilson Audio, Martin Logan oder Magico. Nach dann zwischenzeitlich klippenreich-stürmischen Jahren übernahm 2002 Gary Koh die Führung, brachte die Firma wieder auf Kurs, wobei er Nudells Errungenschaften bewahrte – trotz aller Änderungen und Weiterentwicklungen. Dies spiegelt die aktuelle G7-Serie wider. Mit ihr nimmt Koh nun die nächste Veränderung vor, indem er durch eine Einstiegs-Serie den potentiellen Kundenkreis erweitert. Schauen wir uns jetzt also endlich die Minuet, den kleinsten Schallwandler der Reihe, an. Nach Genesis-Maßstäben ist die Minuet regelrecht zierlich, dabei erweist sie sich als ausgewachsener Standlautsprecher: Sie ragt gut einen Meter in die Höhe, besitzt eine Korpusbreite von 24 Zentimetern und erstreckt sich 31 Zentimeter in die Tiefe.

Wohnraumfreundliche Natürlichkeit

Mit diesen attraktiven Maßen präsentiert sich die Minuet schlank und wohlproportioniert. Hinzu kommt ein angenehm dezentes Design mit klassischer Formgebung und klaren Linien. Koh kombiniert hier seine akustischen Ansprüche mit architektonischen Prinzipien, damit sich der Lautsprecher in jedes Ambiente integriert. Zu dieser Wohnraumfreundlichkeit gehört auch die Verwendung von natürlichen Materialien, die ein Gefühl von Wärme vermitteln. So besteht der sichtbare Mantel der Minuet aus freundlich-hellem Bambus. Die Oberfläche wurde in Handarbeit mit pflanzenbasiertem Wachs versiegel. So ist die Minuet dank der intensiven Maserung ein Hingucker – und aufgrund der angenehm natürlichen Beschaffenheit der Oberflächen überdies ein haptischer Genuss. Der Bambus ist in zwei Lagen über kreuz verklebt und bildet in Kombination mit MDF einen Verbundwerkstoff, der zwei grundlegende Vorzüge hat: Er besitzt bei niedrigem Gewicht eine extrem hohe Steifigkeit und Schwingungsresistenz. So bleibt der Korpus frei von unnötiger Masse sowie Dämpfungsmaßnahmen, welche nach Kos Erkenntnis der Musik die Vitalität entziehen.

Die Minuet von vorne und hinten: Die beiden auf der Schallwand platzierten Chassis dieses Zwei-Wege-Lautsprechers bleiben durch die fest montierte Blende verborgen. Auf der Rückseite ist der zweite Tweeter erkennbar, der zusammen mit seinem frontseitigen Partner die Dipol-Abstrahlung im Hochton besorgt.

Die Minuet von vorne und hinten: Die beiden auf der Schallwand platzierten Chassis dieses Zwei-Wege-Lautsprechers bleiben durch die fest montierte Blende verborgen. Auf der Rückseite ist der zweite Tweeter erkennbar, der zusammen mit seinem frontseitigen Partner die Dipol-Abstrahlung im Hochton besorgt.

Geschlossenes Gehäuse für stimmig-straffen Bass

Zur weiteren Stilllegung und Resonanzkontrolle ist das Gehäuse asymmetrisch verstrebt, durch die innere Formgebung werden stehende Wellen vermieden. Der Korpus ist nun geschlossen, weil Koh kein Freund von Bassreflex-Lösungen ist – aus klanglichen sowie energetischen Gründen: Unterhalb der Abstimmungsfrequenz hat ein Bassreflex-Lautsprecher einen starken Impedanzabfall, die vom zuspielenden Verstärker gelieferte Leistung wird in diesem Bereich kaum in Musik umgesetzt. Durch den geschlossenen Korpus und die schwingungsresistente Konstruktion liefert die Minuet deshalb einen straffen, stimmigen Bass. Dieser Korpus thront nun auf einer dreiteilig Fußkonstruktion. Die Neopren-Schwingungsdämpfer unter dem Korpus bewirken eine Isolierung und Entkopplung des Lautsprechergehäuses. Der H-förmige Träger funktioniert als Absorber, er verhindert Bodenschwingungs-Einflüsse auf den Lautsprecher. Vier Spikes sorgen schließlich für eine definiert-punktuelle Ankopplung an den Boden. So kann die Minuet auf unterschiedlichsten Untergründen – sei es Holz, Teppich oder Stein – die gleiche Klangperformance bieten. Die Spikes ermöglichen zudem eine genaue Ausrichtung und eine kippelfreie, nivellierte Aufstellung.

Exzellent und einzigartig: Ring-Magnetostat für den Hochton

Nun zu den Chassis. Im Hochton stoßen wir auf einen Hochkaräter: Hier schallwandelt jener exzellente Ring-Magnetostat, der bei sämtlichen Genesis-Lautsprechern zum Züge kommt. Dieser Top-Tweeter hat eine Historie: Noch zu Infinity-Zeiten entwickelte Arnold Nudel mit dem EMIT einen magnetostatischen Hochtöner, der aufgrund seiner Impulstreue, Auflösung, Feinzeichnung und Verzerrungsarmut geradezu Legendenstatus hat. Die einst rechteckige Form der Folienmembran hat Nudel dann in eine runde Geometrie überführt – und diesen ebenso legendären EMIT-R hat Koh mittlerweile zum Ringstrahler mit fixierter Membranmitte weiterentwickelt. Dadurch konnte der Genesis-Mastermind nochmals die Abstrahlung verbessern und die Verzerrungen vermindern. Bei diesem insgesamt 26 Millimeter durchmessenden Tweeter besteht die eigentliche Abstrahl-Struktur aus einem gerade mal vier Millimeter breiten Ring. Seine Masse ist sogar geringer als die vor ihm befindliche Luft, die er bewegt. Dieser Hochtöner weist selbst bei Frequenzen oberhalb von 40 Kilohertz ein Punktschallquellen-Abstrahlverhalten auf. Einer 1-Zoll-Kalotte gelingt das laut Koh hingegen nur bis rund 13 Kilohertz.

Der rückseitige Tweeter der Minuet. Hier kommt – wie auf der Front – der von Genesis entwickelte Ring-Magnetostat zum Einsatz. Dieser Top-Tweeter ziert auch die Edel-Serien der Washingtoner High End-Manufaktur.

Der rückseitige Tweeter der Minuet. Hier kommt – wie auf der Front – der von Genesis entwickelte Ring-Magnetostat zum Einsatz. Dieser Top-Tweeter ziert auch die Edel-Serien der Washingtoner High End-Manufaktur.

Dipol-Abstrahlung für bessere Klang-Performance

Von diesem Wunder-Wandler beherbergt die Minuet nun gleich zwei Stück: Einer sitzt auf der Front und schallt direkt in Richtung des Zuhörers, der andere ist auf gleicher Höhe auf der Rückseite platziert und strahlt somit gen Wand. Sein Schall erreicht den Zuhörer also erst nach der Reflexion durch den Raum. Die beiden Tweeter agieren zudem als Dipol, also im Push/Pull-Betrieb. Dadurch haben die Schallanteile des vorderen und hinteren Tweeters einen Phasenversatz. Ein großer Vorteil dieses Dipols ist die einfache Platzierung im Raum. Das gilt selbst für ein akustisch kniffliges Ambiente. Durch definierte Auslöschungen wird nämlich fast keinen Schall zu den Seitenwänden und der Decke des Raums abgestrahlt. Daraus resultieren auch weitere Vorteile, die Koh nennt: Ohne die detailraubenden Raumreflexionen werde die Schallquelle klarer herausgearbeitet, die Klangbühne habe mehr Tiefe, die Abbildung sei stabiler, besser fokussiert und zugleich luftiger und offener, die Wiedergabe insgesamt natürlicher und räumlicher.

Außergewöhnlicher Titan-Treiber

Zu diesem Hochton-Duo gesellt sich nun ein 5,5 Zoll-Mitteltieftöner. Er sitzt auf der Front unter dem Tweeter. Klingt offensichtlich, ist es aber nicht, weil die Schallwand der Minuet durchgängig mit einer fest montierten Stoffblende versehen ist. Der Mitteltieftöner muss nun zum schnellen, impulstreuen Magnetostat-Tweeter passen. Zudem muss der Treiber jene Magie erzeugen, die Koh grundsätzlich im Mitteltonbereich der Wiedergabe verortet. Bei seinen Referenz-Lautsprechern setzt Genesis deshalb ebenfalls auf eine Magnetostat-Lösung, die aber ausgesprochen teuer ist. Deshalb hat Koh für die Minuet ein Konus-Chassis mit reiner Titan-Membran entwickelt. Dieses extrem leichte und steife Material ermöglicht ein hervorragendes Einschwingverhalten, eine präzise Dynamik-Wiedergabe – und laut Koh jene Klarheit, Detailtreue und Auflösung, für die Genesis-Lautsprecher generell bekannt seien. Metall-Membranen können allerdings „metallisch“ klingen. Trotzdem verzichtet Koh auf jegliche Dämpfungsmaterialien, weil sie auch Musikinformationen wegdämpfen. Durch den Dämpfungsverzicht bleibt jedes Detail und damit der ganze Reichtum der Musik erhalten – selbst bei leiser Wiedergabe.

Man kann ihn durch die Stoffblende erahnen: Hier sitzt der 5,5 Zoll durchmessende Tiefmitteltöner, der mit seiner steif-agilen Titan-Membran der passende Spielpartner für den flotten Hochtöner ist.

Man kann ihn durch die Stoffblende erahnen: Hier sitzt der 5,5 Zoll durchmessende Tiefmitteltöner, der mit seiner steif-agilen Titan-Membran der passende Spielpartner für den flotten Hochtöner ist.

Individuelle Abstimmung

Und was ist nun mit dem metallischen Klang? Der kommt, so Koh, nur zustande, wenn eine Metall-Membran in jenem Frequenzbereich betrieben wird, in dem seine „Ölkannen-Resonanzfrequenz“ liegt. Deshalb agiert der Titan-Treiber ausschließlich unterhalb dieses kritischen Bereichs. Die Frequenz-Aufteilung für die Chassis ist nun die Aufgabe der Frequenzweiche. Sie darf jene Magie, nach der Koh mit viel Aufwand bei der Treiber-Entwicklung strebt, nicht verdecken. Darum kommen auch bei der Minuet die gleichen Frequenzweichen-Komponenten zum Einsatz, die in den Referenz-Modellen verwendet werden. Für die beiden Hochtöner gibt es sogar separate Weichen mit unterschiedlichen Hochpassfrequenzen. Beim Thema Trennfrequenz merkt man, dass Koh nicht nur Entwickler, sondern ebenso Musik-Enthusiast ist: Er achtet darauf, dass die Übergänge auch der Musik entsprechen. So hat er bei der Minuet den Übergang zwischen die Töne G7 und As7 gesetzt, wobei die genaue Frequenz durch Hören ermittelt und abgestimmt wird – individuell für jedes hergestellte Lautsprecherpaar der High End-Manufaktur.

Klang-Anpassung für den Ambiente-Ausgleich

Auf die Klangabstimmung kann aber auch der stolze Besitzer der Minuet Einfluss nehmen: Der Lautsprecher weist auf der Rückseite einen „Soft/Bright“-Drehknopf auf. Mit ihm lässt sich der Hochtonbereich oberhalb von 3.200 Hertz verändern und um etwa sechs Dezibel anheben oder absenken. So kann der Lautsprecher an das Ambiente angepasst werden, wenn ein karg möblierter Raum mit harten Flächen eine zu grelle Wiedergabe verursacht oder ein mit Sofa, Vorhängen und Teppichboden stark bedämpfter Raum einen matten Klang bewirkt. Grundsätzlich soll die Minuet dank ihrer Dipol-Auslegung aber in den meisten Räumen ohne Höhen-Anpassung gut funktionieren. Der Zwei-Wege-Lautsprecher vollführt dies mit einem Frequenzumfang, der laut Datenblatt von stratosphärisch hohen 40 Kilohertz bis runter zum Ton E1 reicht. Das entspricht einer Frequenz von 41,2 Hertz – ein guter Wert für einen geschlossenen Lautsprecher mit einem einzigen Tiefmitteltöner und bewusst straffer Bassabstimmung. Wie satt dieser Bass ist, werden wir nun im Praxisteil erfahren.

Zur Anpassung an die akustische Beschaffenheit des Raums bietet die Minuet ein Dreh-Poti, das die Absenkung oder Anhebung der Höhen ermöglicht. In den meisten Fällen kann dieser Regler in der Neutral-Position belassen werde. Auch in unserem Test bot die Minuet so die homogene Wiedergabe.

Zur Anpassung an die akustische Beschaffenheit des Raums bietet die Minuet ein Dreh-Poti, das die Absenkung oder Anhebung der Höhen ermöglicht. In den meisten Fällen kann dieser Regler in der Neutral-Position belassen werde. Auch in unserem Test bot die Minuet so die homogene Wiedergabe.

Aufstellung und Ausrichtung

Beim Aufbau können wir all diese Möglichkeiten, die die Minuet uns für eine Optimierung der Wiedergabe bietet, nutzen. Hier lohnt es, die ausgezeichnete Bedienungsanleitung zu lesen: Sie bietet viele Tipps und detaillierte Erklärungen zur Aufstellung. Wir leisten den Hinweisen Folge, stellen die Lautsprecher rund zwei Meter voneinander entfernt und mit einem Wandabstand von 50 Zentimetern auf. Das Sofa steht zweieinhalb Meter entfernt von den Lautsprechern. Bei der Einwinklung beginnen wir, wie empfohlen, mit parallel aufgestellten Lautsprechern. Das soll für einen großen Sweet Spot sorgen und bewirken, was Koh mit der Minuet beabsichtigt: Alle auf dem Sofa Sitzenden kommen in den vollen Wiedergabegenuss. Wer statt dieses Familien-Betriebs lieber den Ego-Modus möchte, winkelt die Lautsprecher ein. Dies ergibt ein auf den zentralen Hörplatz konzentriertes Klangerlebnis. Bei herkömmlichen Lautsprechern kann dies zudem die Kohärenz und Stabilität der Abbildung erhöhen. Bei der Minuet ist das aber gar nicht nötig …

Die Genesis G7 Minuet in der Praxis

… denn dieser Lautsprecher spielt schon ab dem ersten Ton, den er im Hörraum von sich gibt, verblüffend stimmig. Wir haben die Minuet an den Marantz Model 10 angeschlossen, er erhält vom Lumin P1 Mini den Musik-Stream, der vom eingebundenen Musikdienst Qobuz kommt: „Slinky Thing“ von Donald Fagen. Der ehemalige Mastermind von Steely Dan hat hier mit seiner Band eine herrlich funkige Jazzrock-Nummer eingespielt, und schon die ersten Takte verführen uns dazu, einfach der Musik zuzuhören statt über eine noch bessere Aufstellung nachzudenken. Der Song startet mit Schlagzeug, Kontrabass, Keyboard und Gitarre, und bereits jetzt ist diese Instrumentalgruppe sehr gut auf der imaginären Bühne positioniert. Zudem groovt der Song so unwiderstehlich, dass wir prompt auf dem Sofa mitwippen. Erstaunlich! Die Minuet hält also, was Genesis verspricht: Sie ist ein leicht aufzustellender Lautsprecher. Nun optimieren wir die Positionierung – und lernen die Minuet dabei als sehr feines, präzises Wiedergabeinstrument kennen.

Der Korpus der Minuet thront auf einer Fußkonstruktion, die von oben wie eine Traversen-Lösung wirkt. Die Spikes sind durch die Ausleger geführt und durch das Schraubgewinde höhenverstellbar. Mit dem mitgelieferten Inbus-Schlüssel können die Metalldorne oberseitig so eingestellt werden, dass der Lautsprecher nivelliert und kippelfrei steht.

Der Korpus der Minuet thront auf einer Fußkonstruktion, die von oben wie eine Traversen-Lösung wirkt. Die Spikes sind durch die Ausleger geführt und durch das Schraubgewinde höhenverstellbar. Mit dem mitgelieferten Inbus-Schlüssel können die Metalldorne oberseitig so eingestellt werden, dass der Lautsprecher nivelliert und kippelfrei steht.

Unglaubliche Präsenz

Durch die Vergrößerung des Wandabstands gewinnt die Abbildung an räumlicher Tiefe, durch die Verringerung des Hörabstands erreichen wir ein voluminöseres Bassfundament, auch die Höhen- und Neigungsveränderung mithilfe der einschraubbaren Spikes bewirkt nuancierte tonale Unterschiede. Hier lohnt sich also ein gewissenhaftes Ausprobieren. Die nun perfekt stehende Minuet entfaltet jetzt ihre volle Klangmagie: Die Musik klingt wie selbstverständlich, anstrengungslos – und besitzt dabei eine unglaubliche Präsenz. Fagen und seine Band haben sofort unsere volle Aufmerksamkeit. Wir hören auf niedriger Lautstärke, trotzdem wirkt jedes Instrument verblüffend gegenwärtig, ein Weghören ist unmöglich! Das beginnt schon beim Schlagzeug: Die Drums klingen herrlich knackig, die Bassdrum hat einen ultratrockenen Punch, die Snare besitzt, obwohl Michael Leonhart sie nur moderat anschlägt, ein müheloses Durchsetzungsvermögen, und die Hi-Hat ist mit einer derartigen Crispheit und Klarheit zu vernehmen, dass wir fasziniert verfolgen, wie Leonhart die zumeist geschlossenen Doppelbecken immer wieder für einzelne Beats öffnet und so den Groove unterstützt.

Straff und stimmig: der Bass

Für diesen Groove ist nun aber insbesondere der Bass zuständig: Joe Martin spielt ein Fünf-Ton-Motiv, das durch Stopps und Pausen überaus markant ist, den anderen Instrumenten viel Luft lässt und trotzdem ein volles Fundament liefert. Hier agiert die Minuet sehr straff, einen so aufgeräumten, konturierten und trockenen Bass kennen wir eigentlich nur von Open Baffle-Lautsprechern. Das kommt dem Kontrabass, den Joe Martin hier spielt, sehr entgegen: Der knurrige und drahtige Charakter dieses akustischen Basses kommt bestens zur Geltung. Dabei hören wir sogar das Anzupfen der Saiten. Hier wird uns nun die nächste Qualität der Minuet bewusst: Ihre Wiedergabe hat eine phänomenale Reinheit und Klarheit. All das zahlt sich auch beim Keyboard aus: Fagen spielt bei diesem Song auf einem Prophet-5, einem legendären analogen Synthesizer aus den 1970er-Jahren, den von Kraftwerk über Peter Gabriel bis Pink Floyd so gut wie alle namhaften Bands und Musiker eingesetzt haben.

Für den Anschluss an den Verstärker bietet die Minuett ein Paar Lautsprecherklemmen. Dank der großen Aufnahmen kann hier auch die blanke Litze eines durchmesserstarken Lautsprecherkabels eingeführt werden. Die freilaufende Andruckscheibe sorgt beim Anziehen der Klemmen dann für ein schonendes Anpressen ohne mechanisches Verziehen der feinen Drähtchen.

Für den Anschluss an den Verstärker bietet die Minuett ein Paar Lautsprecherklemmen. Dank der großen Aufnahmen kann hier auch die blanke Litze eines durchmesserstarken Lautsprecherkabels eingeführt werden. Die freilaufende Andruckscheibe sorgt beim Anziehen der Klemmen dann für ein schonendes Anpressen ohne mechanisches Verziehen der feinen Drähtchen.

Superbe Durchhörbarkeit

Fagen holt aus diesem Synthesizer einen coolen Sound heraus, der ein wenig an Stevie Wonders Clavinet bei „Superstition“ erinnert, später glockt das Keyboard dann ähnlich wie ein Fender Rhodes. Diese faszinienden Sounds sind dank der Transparenz der Minuet ein Hochgenuss. Die superbe Durchhörbarkeit bleibt auch im weiteren Verlauf des Songs erhalten, obwohl neben Fagen zehn weitere Musiker mitwirken, unter anderem eine komplette Bläsersektion und ein Background-Chor. Trotzdem ist in diesem mitunter sehr dichten Satz jedes Detail heraushörbar. So vernehmen wir selbst das langsame Ausklingen des Ride-Beckens, bei dem das schwingende Metall stetig die Klangfarbe ändert. Wir können auch im Chorgesang jede Stimme heraushören und so nachvollziehen, welche ausgefallenen Melodieverläufe die Sängerinnen und Sänger zu bewältigen haben und welch ausgebufften Harmonien das Zusammenklingen der Stimmen ergibt. Wow! Dabei platziert die Minuett die zahlreichen Musiker auf einer großen Bühne, die eine tolle Tiefe hat und jedem Musiker reichlich Platz gewährt.

Weiträumigkeit und Vitalität

Bei Fagens Produktionen ist diese Tiefenstaffelung ein wenig knifflig, ebenso die körperhafte Abbildung seines Leadgesangs. Der Minuet gelingt beides aber mit Leichtigkeit. Sie sorgt für eine ausgezeichnete Plastizität und Dreidimensionalität, die Wiedergabe hat eine herrliche Weite, Offenheit und Luftigkeit. Hier zahlen sich der vorzügliche Magnetostat und die Dipol-Abstrahlung aus. Durch sie löst die Minuet ein weiteres Versprechen ein: Die Wiedergabe ist auch abseits des zentralen Hörplatzes homogen und ausgewogen, selbst beim Spaziergang rund um unser Hörsofa erleben wir eine erstaunliche Kohärenz der Wiedergabe. Diese Stimmigkeit ermöglicht auch einen überaus entspannten und ermüdungsfreien Musikgenuss, selbst nach ausgiebiger Testsession sind wir nicht beschallungssatt. Für diese Lust aufs Zuhören sorgt auch die herrliche Frische und Lebendigkeit der Wiedergabe. Diese anspringende Vitalität gelingt wiederum nur bei einer ausgezeichneten Dynamikfähigkeit. Hier glänzt die Minuet mit einer tollen Abstufung, so dass selbst bei der Hi-Hat des Schlagzeugs kleinste Intensitätsnuancen im Anschlag der Becken hörbar sind.

Hier ist die Dreiteiligkeit der Fußkonstruktion zu erkennen: Die Neopren-Schwingungsdämpfer entkoppeln das Lautsprechergehäuse, die H-förmige Trägerplatte funktioniert als Absorber, die Spikes dienen der definierten Bodenankopplung.

Hier ist die Dreiteiligkeit der Fußkonstruktion zu erkennen: Die Neopren-Schwingungsdämpfer entkoppeln das Lautsprechergehäuse, die H-förmige Trägerplatte funktioniert als Absorber, die Spikes dienen der definierten Bodenankopplung.

Mitten im Turiner Auditorium

Mit all diesen Meriten brilliert die Minuet auch im orchestralen Rahmen. Das erleben wir eindrucksvoll bei Nadine Sierras Wahnsinnsszene „O giusto cielo! … Il dolce suono“ aus Gaetano Donizettis Oper „Lucia di Lammermoor“. Die Einleitung übernehmen das Orchester und der Chor – und wir haben sofort das Gefühl, mitten im Turiner Auditorium Toscanini RAI, in dem diese Aufnahmen stattgefunden hat, zu sitzen. Weil die Minuet so exzellent auflöst, nehmen wir gleich mit dem Einsatz der Instrumente die Reflexionen des geräumigen Auditoriums wahr, Die Imagination des Konzertsaals ist derart intensiv und überzeugend, dass die realen Wände unseres Testraums im Nu verschwunden sind. Diese Darstellungskraft setzt sich bei der Bühnenabbildung fort: Die Minuet lässt uns jeden Musiker und jeden Choristen hören, wir können einzelne Geigen erkennen und jeden Sänger klar verorten. So ist das Orchester als instrumentenreicher Klangkörper und der Chor als vielköpfiger Sängerverbund wahrnehmbar – und eben nicht als platt-amorphe Klangkulisse.

Leibhaftige Präsenz

Die Krönung ist dann der Einsatz von Nadine Sierra: Die Sopranistin steht vor den Sängern und Instrumentalisten und zeigt mit toller Präsenz und Ausstrahlung, warum sie für ihre stimmliche Schönheit und makellose Technik mit Lob überhäuft wird. Die Vokal-Virtuosin besingt als Lucia, die langsam in den Wahnsinn abgleitet, mit warmem Timbre und herrlichem Schmelz ihre Erinnerungen an den geliebten Edgardo. Mit ihrer attraktiven Stimme hat Nadine Sierra eine derartige Gegenwärtig und Körperlichkeit, dass wir beim Schreiben dieser Zeilen unvermittelt zu den Lautsprechern gucken – als müssten wir uns versichern, dass die junge Sängerin nicht doch leibhaftig vor uns steht. Wir hören sogar die zarten Atmer zwischen den Gesangsphrasen, nehmen wahr, wie Sierra sich bei ihrem Vortrag leicht nach vorn, hinten und zu den Seiten bewegt. Dies trägt, wie auch die Darstellung feinster Bewegungsgeräusche, zur Lebendigkeit und zum Realismus der Abbildung bei.

Unendliche Weite

Mit ihrer Darstellungskraft glänzt die Minuet auch bei weitgehend synthetischer Musik. Das zeigt sich bei „Hush“ von Mashti & Jean von Baden. Das dänische Deep House-Duo lässt Klangschichten schweben und sich verweben, arbeitet bei den Percussion-, Stimm- und Sound-Samples mit eindrucksvollen Hallräumen, Delays und Ping-Pong-Effekten, sodass wir uns mit geschlossenen Augen inmitten eines überwältigenden Klangkosmos wähnen und dank der immersiven Dreidimensionalität der Wiedergabe ein Gefühl unendlicher Weite erleben. Dank der Klarheit, Präzision und Dynamik der Minuet wird jedes der elektronischen Einsprengsel, Geräusche und Beats zum spannenden Ereignis – wie auch jeder Sound durch die klangliche Klasse der Minuet seine Magie entfalten kann. Nur so funktioniert elektronische Musik. Überrascht hat uns hier die Basswiedergabe: Sie ist auch hier überaus straff, konturiert und sauber, wir haben aber nicht damit gerechnet, dass die Minuet als geschlossener Lautsprecher ohne dedizierten Woofer bei diesem ausgewiesenen Tiefton-Track ein so substantielles Fundament liefert. Chapeau!

Dank der Dipol-Auslegung ist die Genesis G7 Minuet aufstellungsunkritisch. In paralleler Aufstellung bietet sie eine großen Sweet Spot, sie kann aber auch mit Einwinklung auf den zentralen Hörplatz ausgerichtet werden.

Dank der Dipol-Auslegung ist die Genesis G7 Minuet aufstellungsunkritisch. In paralleler Aufstellung bietet sie eine großen Sweet Spot, sie kann aber auch mit Einwinklung auf den zentralen Hörplatz ausgerichtet werden.

Fazit

Der Trickle-Down-Ansatz funktioniert: Mit der Minuet überführt Genesis die klanglichen Qualitäten, für die die Washingtoner High End-Manufaktur bekannt ist, in nuce auch in das kleinste Modell ihrer Einstiegs-Serie. So glänzt dieser Zwei-Wege-Standlautsprecher mit herausragender Klarheit, Auflösung und Detailtreue. Kein Wunder: Im Hochton schallwandelt jener Ring-Magnetostat, den Genesis auch in den Edel-Serien einsetzt. In der Minuet agieren zwei dieser Tweeter als Dipol. Dadurch ist sie aufstellungsunkritisch und bietet einen großen Sweet Spot. Klanglich bewirkt die Dipol-Auslegung eine herrlich luftige, weiträumige Wiedergabe mit toller dreidimensionaler Abbildung, ebenso eine überaus plastische Darstellung der Musiker. Vor allem aber zaubert der Ring-Magnetostat eine Wiedergabe herbei, die mit anspringender Präsenz, vitaler Frische und toller Dynamik sofort die volle Aufmerksamkeit einfordert. Durch den agilen 5,5-Zoll-Woofer und das geschlossene Gehäuse liefert die Minuet passend-präzise Mitten und einen überaus trocken-straffen, sehr konturierten Bass, der wesentlich zur klanglichen Homogenität und Aufgeräumtheit beiträgt – und trotzdem ein substantiell-stabiles Fundament liefert. Chapeau!

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Marius Bulla, Roman Maier

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut

96 of 100

99 of 100

97 of 100

250722.Genesis-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Genesis Advanced Technologies
G7 Minuet
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:12.590,00 € / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:Bambus
Vertrieb:IBEX Audio GmbH, Heidenheim
+49 7321 25490
www.ibex-audio.eu
Abmessungen (HBT):1067 x 292* x 305 mm

*incl. Traversen
Gewicht:26,3 kg / Stück
Bauart:2 Wege, passiv, geschlossen, Dipol-Hochton
Hochtöner:2 x 26 mm (Magnetostat-Ringstrahler (auf Front und Rückseite)
Mittelttieföner:1 x 139 mm (Konus-Chassis mit Titan-Membran)
Frequenzbereich:41,2 Hz - ca. 40 kHz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:ca. 3,1 - 3,3 kHz (individuelle Abstimmung; Herstellerangabe)
Impedanz:4 Ω
Wirkungsgrad:85 dB/W/m (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Genesis G7 Minuet
- Spikes
- Blenden (fest montiert)
- Inbuschlüssel
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ dezentes Design, ambientefreundliche Dimensionierung
+ exzellente Klarheit
+ superbe Auflösung
+ großer Detailreichtum
+ hochgradig präsente, vitale Musikwiedergabe
+ anspringende Dynamik
+ große Darstellungskraft mit überaus plastischer Abbildung
+ ausgezeichnete Dreidimensionalität mit luftig-offener Weiträumigkeit
+ kohärente Wiedergabe mit homogener Abstrahlung
+ breiter Sweet Spot
+ überaus trockener, straff-konturierter Bass
+ entspannter, ermüdungsfreier Musikgenuss
+ Klanganpassung an Raum per Soft/Bright-Poti
+ Lautsprecher wurden bereits im Werk eingespielt
+ leichte Aufstellung auch in problematischen Räumen
+ ausgezeichnete Bedienungsanleitung mit ausführlichen Aufstellungs-Tipps
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%): 99/100
Ausstattung (20%): 97/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:gut
Getestet mit:- Streaming-Vorstufe: Lumin P1 Mini
- Verstärker: Marantz Model 10
- Signalkabel: Audioquest Black Beauty
- Lautsprecherkabel: Audioquest Rocket 88
- Netzkabel: Audioquest Monsoon
- Musikstreaming-Dienst: Qubuz
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