Home » Tests » Sigma BF – Vollformat Kamera für ambitionierte Ein- und Aufsteiger
31. Juli 2025
von Dominik Schirach
Nie wurden mehr Bilder gemacht als heutzutage und Smartphonekameras sind aus dem Alltag schlicht nicht mehr wegzudenken. Doch ihre Größe sorgt für Limitierungen die sie durch ausgeklügelte Software wett machen müssen. Niemand würde bestreiten, dass man mit einer richtigen Kamera mit Wechselobjektiv die besseren Bilder machen kann, doch diese gelten als kompliziert und langsam. Sigma hält dieses Bild für veraltet und bietet mit der BF einen überaus interessanten Gegenentwurf zum heutigen Verständnis der Fotografie.

Mit der BF hat Sigma Kreativschaffende und Hobbyisten im Blick, die einfache Bedienung bei großer Funktionsvielfalt schätzen.
In der Welt der Fotografie ist der Hersteller Sigma eine etablierte Größe. Die erste eigene Kamera kam fünfzehn Jahre nach der Gründung 1976 auf den Markt. Verglichen mit den Platzhirschen ist der Output zwar überschaubar, aber bemerkenswert. 2008 hat Sigma im Rahmen der DP-Reihe als einer der ersten Hersteller Vollformat-Kameras in Kompaktform gebaut. Die größte Bekanntheit durften die Japaner sich aber als Hersteller hervorragender Objektive für andere Kamerahersteller erarbeitet haben. Dabei reicht die Produktpalette von günstigen Einsteigerobjektiven bis hin zur hochwertigen Profiausrüstung. Auch die Blitzgeräte erfreuen sich großer Beliebtheit. Bemerkenswert ist dabei, dass die Produktion der Foto-Produkte stets in Japan, genauer in den hauseigenen Aizu-Fabrik in Bandai, Fukushima geblieben ist. Durch jahrelange Optimierungen von Fertigungsprozessen und Materialauswahl konnte Sigma sich seinen Ruf als beliebtester Dritthersteller für Objektive aufbauen. Und nach gut fünf Jahren Pause im Kamera-Segment hat der Hersteller nun auch ein neues Modell am Markt.
Fotografie neu gedacht
Groß war die Überraschung als Anfang des Jahres die Sigma BF auf der Messe CP+ vorgestellt wurde. Sigma wirft mit der BF das seit Jahren gewohnte, Modus-basierte Bedienkonzept von Kameras über Bord. Keine Einstell-Räder. Kein abgerundeter Griff. Einen optischen Sucher suchte man vergebens. Das Ziel war laut CEO Kazuto Yamaki die am einfachsten zu bedienende Kamera überhaupt zu bauen. In Zeiten der Smartphone-Fotografie sind die meisten Menschen ohnehin daran gewöhnt ihre Motive mit dem Display zu suchen. Auch einen Zubehör-Schuh sucht man vergebens. Diese Entscheidungen und die moderne, frische Optik der Kamera benennen die Zielgruppe eindeutig. Kreative, die direkt loslegen und sich nicht groß um Einstellungen kümmern möchten. Als jemand der mit einer klassischen digitalen Spiegelreflexkamera in die Fotografie eingestiegen ist und gefühlt erstmal ein Semester Modi, Abkürzungen und Einstellungen studieren musste, gefällt mir der Ansatz von Sigma ausgesprochen gut.

Die BF wirkt bewusst reduziert. Anstelle von dutzenden Schaltern und Hebeln setzt sie auf ein einfaches Bedienkonzept und modernes Styling.
Die Schönheit des Einfachen
Ganz offiziell steht BF für Beautiful Foolishness. Eine schöne Torheit oder Albernheit. Ich wage an dieser Stelle eine Interpretation der Namenswahl. Sigma ist sich wahrscheinlich im Klaren darüber, dass professionelle Fotografen im radikal vereinfachten Menü und der Reduzierung aufs Wesentliche nicht direkt die Schönheit erkennen. Manche würden diese Ausrichtung vielleicht sogar für eine Dummheit halten. Aber Profis und Kamera-Veteranen sind auch garnicht die Zielgruppe dieser Kamera. Für diese bietet der Markt mehr als genug Optionen. Die Sigma BF will andere Wege beschreiten. Denn sie ist ein schönes Werkzeug für Hobbyfotografen. Eine unglaublich praktische Zweitkamera, die unglaublich schnell bereit ist den Moment einzufangen. Und sie ist der perfekte Einstieg für all diejenigen, denen das Smartphone zu limitiert für ihre Foto-Ambitionen geworden ist. Nach kurzer Einarbeitsungszeit ergeben sich umfassende Möglichkeiten mit der Sigma BF kreativ zu werden. Da kann das BF durchaus auch für Best Friend stehen.
Design und Gewicht
Das erste was bei der Sigma BF ins Auge fällt, ist natürlich das Design. Der Body ist aus einem massiven Block Aluminium gefertigt. Der Herstellungsprozess dauert mehrere Stunden, weshalb pro Tag nur neun Einheiten in der Fabrik in Aizu gefertigt werden können. Für Interessierte stellt Sigma auf ihrer Website dazu auch Videomaterial bereit. Das Ergebnis ist eine Kamera im Unibody Design. Der Boden ist gummiert, damit die Kamera beim abstellen nicht wegrutscht und auf Stativen sicherer sitzt. Unten rechts ist der Body abgerundet, oben rechts wurde ein Aufsatz eingearbeitet und die Vorderseite ist auf der rechten Seite mit einer rauen Struktur versehen worden. Durch diese drei Punkte liegt die Kamera perfekt in der Hand. Trotz des massiv wirkenden Bodys bringt die Sigma BF, inklusive des für den Test verwendeten Objektivs, gerade mal 640 Gramm auf die Waage und kann somit auch locker einhändig verwendet werden.

Trotz massivem Aluminium-Body bringt die BF ohne Objektiv weniger als 500 Gramm auf die Waage. Dazu ist die minimalistische Formgebung auch dem Handling zuträglich.
Schnittstellen und Speicher
Die BF verzichtet also auf so einige Dinge. Und auch einen Kartenslot wird man am Testkandidaten vergeblich suchen, denn Sigma setzt hier auf einen internen Speicher. Eine 250 GB SSD bietet Platz für knapp 4300 RAW-Fotos oder knapp fünf Stunden Video je nach gewähltem Format. Um den Speicher wieder frei zu machen können die Daten via USB direkt von der Kamera auf eine Festplatte überspielt oder am PC ausgelesen werden. Dafür ist ein USB-C Port an der Seite eingelassen. Dieser erfüllt auch eine ganze Reihe weiterer Funktionen die wir uns im Folgenden noch ansehen. Sonst gibt es auf der rechten Seite noch eine Befestigung für Handschlaufen und das war es dann auch schon. Einen Blitzschuh gibt es also ebenfalls nicht, was Kenner erstaunen dürfte, mich in der Praxis aber wenig stört. Der Vollformat-Sensor und ISO-Werte liefern auch bei wenig Licht hervorragende Ergebnisse.
Ein Port genügt
Wie bereits erwähnt spart die Sigma BF auch bei den Schnittstellen. Der einzige Anschluss an der Kamera ist der USB-C-Port mit Standard 3.2. Dieser wird nicht zur zum Aufladen des Akkus verwendet, sondern kann je nach angeschlossenem Gerät erkennen, ob es sich um ein Audio-Gerät wie Kopfhörer oder ein externes Mikrofon handelt. Auch externe Bildschirme, direkt per USB oder mit HDMI-Adapter, werden erkannt, eine Nutzung als Webcam ist somit ebenfalls möglich. Wird die Kamera mit dem Computer verbunden wird sie als Massenspeichermedium erkannt. Letzteres ist besonders wichtig, da sich sicher so einige in der Zielgruppe fragen werden: wie bekomme ich meine Fotos möglichst umstandslos auf Social Media? Alles was wir dafür brauchen ist ein USB-C Kabel. Auch vom Smartphone wird die Kamera sofort als Speichermedium erkannt, man kann durch die aufgenommenen Fotos browsen und diese in den Speicher des Telefons kopieren.

Der USB-C-Port ist die einzige Schnittstelle der Kamera. Er dient der Datenübertragung, dem Aufladen und der Erweiterung mit Zubehör.
Intuitive Menüführung
Bevor wir los knipsen, werden wir einen Blick in das Menü. Sobald die Kamera eingeschaltet ist, zeigt das Display das Blickfeld der Kamera und unten die wichtigsten Parameter für das Foto: Die Verschlusszeit, die Blendenöffnung, den Lichtwert und die ISO. Außerdem können wir noch einen Style für JPEGS und Videos auswählen. Die komplette Navigation durch die Einstellungen findet mittels des Drehrads rechts neben dem Display statt, das gleichzeitig ein D-Pad ist. Der Knopf in der Mitte dient zur Bestätigung. Einige weitere Punkte werden direkt über das Touch-fähige Display angewählt. Oben links wählen wir den Bildmodus. Ein Klick öffnet die Auswahl. Mit dem Steuerkreuz navigieren wir dorthin. Durch drehen des Wheels schalten wir uns durch die einzelnen Aufnahme-Modi. Weitere Einstellungen innerhalb der Modi erfolgen dann über die Digipad-Funktion oder Touch-Auswahl. Das ist nicht immer streng linear, aber sehr intuitiv. Neulinge und Veteranen werden sich hier gleichermaßen schnell zurechtfinden.
Alles Wichtige im Blick
Ich würde es ein Kompliment an Sigma nennen, dass ich während des gesamten Tests kein einziges mal die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen musste. Sollte man auf dem großen Display doch mal den Überblick verlieren, gibt einem das kleine Zweit-Display über dem Drehrad stets Auskunft darüber in welchem Menü man sich gerade befindet. Besonders schön finde ich auch, dass man mit dem D-Pad einfach so zwischen den Hauptpunkten wechseln und dann durch Drehen die Parameter ändern kann. Besonders für den Wechsel zwischen ISO und Shutter ist das praktisch und geht nach einer Weile nahezu blind von der Hand. Rechts im Display wird auch stets der beim Fokussieren erfasste Abstand zum Motiv angezeigt. So erfahren wir auch, dass die Naheinstellungsgrenze bei vierundzwanzig Zentimetern für unser 45-Milimeter-Objektiv liegt. Das ist der Mindestabstand der gewahrt sein muss, damit die Kamera fokussieren kann. Ein bisschen Fachvokabular muss dann doch sein.

Die Bedienung per großem Touchscreen, kleinerem Infoscreen und Drehregler, ist wunderbar intuitiv.
Fokussiert
Apropos Fachvokabular: Durch das Thema Fokus kommen wir ohne nicht durch. Oder vielleicht doch? Denn auch hier hat Sigma genau überlegt was denn eigentlich nötig und was verzichtbar ist. Übrig geblieben sind drei Fokus-Varianten. Der Autofokus hat zwei Varianten für statische Motive und für sich bewegende Objekte. Dann gibt es noch den manuellen Fokus, welcher durch drehen am Fokusring eingestellt wird. Hier kommt die eben erwähnte Entfernungsanzeige zum tragen. Weitere Hilfen sind farbliche Konturenlinien, die im Fokusmenü eingeschaltet werden können und die Möglichkeit im Display eine Zehnfach-Vergrößerung anzeigen zu lassen. Ein kurzer Klick auf die Play-Taste bringt uns in die Rückschau. Hier kann mit gewohnten Pinch- und Wischgesten vergrößert und betrachtet werden. Kleine Bildanpassungen oder Kreativstile können auch in diesem Menü eingestellt werden. Ich bin immer wieder erstaunt wie gewohnt das alles von der Hand geht, obwohl ich die Kamera erst seit wenigen Stunden in den Händen halte.
Bilder
Einer der ganz großen Vorteile einer großen Kamera gegenüber dem Smartphone ist ihre Fähigkeit Bilder in Rohdaten, oder auch Raw-Files zu speichern. Sicher, das können mit entsprechenden Apps auch Smartphones. Dabei verzichtet man jedoch auf die Software-Unterstützung und die Ergebnisse durften schockierend bis ernüchternd sein. Die Fotos werden im internen Speicher als JPG oder DNG abgelegt. Wahlweise beides oder nur eines, je nach Präferenz. Das DNG-Format kennen Smartphone Nutzer vielleicht schon. Es handelt sich dabei um ein von Adobe entwickeltes, offenes Rohdatenformat. Die Meta-Daten wie verwendetes Objektiv, ISO und Brennweite werden dabei direkt in der Datei gespeichert. Da es sich um ein offenes Format handelt, gibt es reichlich Software von Drittanbietern die mit den Daten umgehen können. Ein einfacher Editor ist sogar direkt in der Kamera eingebaut. Für eine Bearbeitung am Computer stellt Sigma mit Photo Pro eine kostenlose App für PC und Mac bereit um DNG-Dateien nachzubearbeiten.

An der bekannten Positon des Auslösers rüttelte Sigma nicht. Die BF speichert die gemachten Bilder wahlweise als JPEG oder als RAW DNG. Dabei werden Metadaten über Kameraeinstellungen und Objektiv direkt an die Datei angehangen.
Verschlusssache
Der Shutter, oder zu Deutsch Verschlusszeit, regelt wie lange bei Drücken des Auslösers Licht auf den Sensor fällt. Bei der Sigma BF reichen die Einstellungsmöglichkeiten hier von 1/25600tel bis zu 30 Sekunden. Das kann sich sehen lassen. Für Einsteiger dürfte vor allem das obere Ende der Skala interessant sein. Denn mit einer dermaßen kurzen Verschlusszeit kann man theoretisch in die strahlende Sonne fotografieren und hätte ein erkennbares Bild. Eine weitere Besonderheit ist die Möglichkeit die ISO durch Aktivierung des Low ISO Bereichs bis auf sechs herunter zu regeln. Damit sind sogar bei Tageslicht Belichtungszeiten von einer halben Sekunde möglich. Das eröffnet kreative Möglichkeiten, die sonst nur mit einem ND-Filter zum abdunkeln des Sensors möglich sind. Nach oben kann der ISO-Wert auf 102.400 gesetzt werden. Für Fotos ist das nichts, aber um im Dunkeln zu fokussieren ist das wahnsinnig praktisch. Eine dermaßen breite Auswahl lässt keine Wünsche offen.
Energiewirtschaft
Der Akku ist eine Entwicklung speziell für die Sigma BF. Und leider auch der größte Kritikpunkt an der Kamera. Ein Display in diese Auflösung braucht nunmal ordentlich Energie und aufgrund der kompakten maße der Kamera musste der Akku auch so schmal wie möglich designt werden. Sigma bietet zusätzliche Akkus und ein Ladegerät zum Kauf an. Ich habe die Kamera während meiner Test-Touren einfach zwischenzeitlich mit einer Power-Bank nachgeladen. Eine volle Akkuladung soll für etwa 260 Fotos oder 60 Minuten Videoaufnahme reichen. Will man den Akku für eine kurze Pause schonen, aber sofort wieder knipsbereit sein, kann man die Sigma BF durch ein kurzes antippen der Power-Taste in den Standby befördern. Da die Kamera zum Hochfahren nur etwa eine Sekunde benötigt würde ich sie ohnehin jedesmal ausschalten sobald ich sie einstecke. Das sieht Sigma auch so, denn auch im Standby wird die Kamera nach wenigen Minuten ausgeschaltet.

Der austauschbare Akku wird vom großen Display ordentlich beansprucht. Mit einer Ladung schafft die BF knapp 260 Fotos oder 60 Minuten Video.
Reihenweise sinnvolle Funktionen
Bemerkenswert finde ich auch, dass in der Sigma BF auch Reihenmodi für Licht und Fokus vorhanden sind. Wie der Name schon vermuten lässt, werden hier für ein optimales Bild mehrere Aufnahmen gemacht und kombiniert. Ein wenig kann man das zum Beispiel mit der Live-Funktion des iPhones vergleichen. Allerdings kann man mit der BF viel gezielter vorgehen. So lässt sich zum Beispiel mit einer Belichtungsreihe eine sehr kontrastreiche Szenerie abbilden. Zum Beispiel eine, stark von hinten beleuchtet wird und der Vordergrund dann viel dunkler erscheint. Gelöst wird dieses Problem, in dem die Kamera drei oder fünf Bilder mit unterschiedlichen Lichtwerten macht und diese dann intern zu einem Bild zusammenrechnet. Ebenfalls enthalten ist eine Serienbild Funktion, die bis zu acht Bilder macht, wenn man den Auslöser gedrückt hält, sowie die wirklich großartige Intervallfunktion. Mit dieser können in einem festgelegten Rhythmus Bilder geschossen werden, bis der Speicher voll ist.
Sigma BF – Der Sensor macht den Unterschied
Beim Sensor der BF handelt es sich um einen Vollformat-Sensor. Ohne jetzt zu tief in die Materie einzutauchen, ein kurzer Exkurs zur besseren Einordnung. Bei spiegellosen Digitalkameras kommen heutzutage in der Regel zwei verschiedene Sensoren zum Einsatz. Der kleinere APSC-Sensor, oder eben einer im Vollformat. Der APSC-Sensor ist kleiner und kommt deswegen oft in kompakten und günstigeren Einsteigerkameras zum Einsatz. Der Vollformat-Sensor kann durch seinen gesteigerten Durchmesser wesentlich mehr Licht einfangen und ist daher besser geeignet, auch bei weniger Licht mit niedrigem ISO-Wert gute Ergebnisse zu liefern. Dann gibt es da noch die Sache mit dem Crop-Faktor, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Mehr Licht, mehr Bild. So würde ich es für den Moment einfach festhalten. Genauso wie den Punkt, dass die Sigma BF somit auch besser für die Indoor-Fotografie geeignet ist, da hier in der Regel schlechtere Lichtverhältnisse herrschen.

Der große 35-Millimeter-Sensor nimmt viel Licht auf. Damit eignet sich die Kamera auch für das Fotorafieren in dunkleren Umgebungen.
Man wächst mit seinen Aufnahmen
Belichtungszeiten unter 1/30 werden vor allem in der Kreativfotografie für beabsichtigte Unschärfe-Effekte interessant. Die Langzeitbelichtung ist natürlich in der Dunkelheit für das einfangen von nächtlichen Szenerien das Mittel der Wahl. Auch Wasser und vorbeiziehende Wolken sind tolle Motive, wenn man tiefer in das Thema eintauchen möchte. Hier werden ND-Filter und Stativ zu unverzichtbaren Accessoires. Aber mit Sigmas Kamera hat man das wichtigste Tool schon in der Hand, um sein Können in der Fotografie zu erweitern. Sigma bietet mit der BF eine wirklich faszinierende Kamera an, die sich für mehrere Zielgruppen anbietet. Als schnell griffbereite Zweitkamera. Für Menschen, die den Limitierungen der Smartphone-Fotografie entwachsen wollen. Für Einsteiger, die eine Kamera wollen mit der sie ab dem ersten Motiv tolle Bilder machen können, die aber auch die Option bietet sich tiefer mit der Welt der Fotografie auseinander zu setzen und noch kreativer zu werden.
Objektiv betrachtet
Ein weiterer großer Pluspunkt von Systemkameras wie der Sigma BF ist die Möglichkeit verschiedene Objektive zu benutzen. Speziell für den Testkandidaten hat Sigma die beliebte i-Serie nochmal in passendem Silber aufgelegt. Natürlich funktioniert auch jedes andere Objektiv mit L-Bajonett oder mit entsprechendem Adapter an der Kamera. Das L-Bajonett ist ein herstellerübergreifendes Anschlusssystem für Objektive, dass von Leica ins Leben gerufen wurde. Neben Sigma und Leica gehört auch Panasonic zu dieser Allianz, was die Auswahl an hervorragenden Objektiven nochmal enorm erweitert. Und da Sigma auch eine ganze Reihe an Adaptern anbietet mit denen man auch analoge Objektive an der BF anbringen kann ist die Auswahl quasi endlos. Obendrein erkennt die Kamera auch alle adaptierten Objektive und schreibt die relevanten Daten mit in die DNG-Datei. Eine Riesenhilfe bei der Nachbearbeitung am Computer, da zu den Objektiven passende Bildprofile die Bearbeitung vereinfachen und verbessern können.

Dank L-Mount ist die BF mit zahlreichen Objektiven, sowohl von Sigma selbst, wie auch von anderen namhaften Herstellern kompatibel.
Kleine Filmschule
Auch bei den Videofunktionen ist alles einfach und übersichtlich gehalten. Zur Auswahl stehen zwei Codecs. H.264, der Standard in Sachen Videokompression mit maximaler Kompatibilität und H.265, der Nachfolger mit einer nochmals verbesserten Kompression, sind hier an Bord. Damit könnten ältere und günstigere Geräte aber Probleme beim Abspielen haben. Abgerundet wird das Paket durch ein L-Log Profil, dem logarithmischen Bildprofil der Firma Leica. Dabei werden die Aufnahmen ebenfalls im H.265 Codec komprimiert. Das Bild wird dabei sehr kontrastarm aufgezeichnet um das Maximum an Farb- und Lichtinformation zu speichern. Damit hat man hinterher in der Nachbearbeitung sehr viel größere Möglichkeiten in der Korrektur und Anpassung. Auch wenn diese Funktion für Einsteiger wahrscheinlich wenig interessant ist, finde ich es großartig dass Sigma sie inkludiert hat. Einem Einstieg in die Videografie und erste professionelle Aufnahmen, sind also auch mit der Sigma BF möglich.

Mit vielen praktischen Funktionen und ihrer guten Handhabung macht es die Sigma BF besonders leicht, tolle Fotos und Videos zu erstellen.
Fazit
Sigma hat mit der BF eine fantastische Kamera geschaffen, die Hobbyfotografen und angehende Enthusiasten gleichermaßen zufrieden stellen durfte. Mit der Sigma BF kann man ab der ersten Sekunde auf Vollautomatik wunderschöne Fotos machen und mit jedem Bild und jedem neuen Wissenshappen über Fotografie diese noch weiter verbessern. Aber das allerwichtigste: Es macht einfach unglaublich viel Spaß mit der Sigma BF durch die Stadt oder über Veranstaltungen zu ziehen und Bilder zu machen. Was das Auge sieht, kann die Kamera in all seinem Detailreichtum abbilden. Durch den großen Sensor und das passende Objektiv können Tiefenunschärfe-Effekte erzielt werden, die mit dem Smartphone nur künstlich erzeugt werden können. Und mit zusätzlichem Wissen über Bildkomposition, Belichtungszeiten und kreative Bildbearbeitung wachsen die Möglichkeiten exponentiell weiter. Sigma hat hier in Sachen Technik und Design etwas ganz Besonders geschaffen.
Test & Text: Dominik Schirach
Fotos: Simone Maier
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
95 of 95
95 of 95
93 of 95

Technische Daten
Modell: | Sigma BF |
---|---|
Produktkategorie: | Vollformat Digitalkamera |
Preis: | ab 2.339 Euro |
Garantie: | 3 Jahre |
Ausführungen: | - Silber - Schwarz |
Vertrieb: | Sigma Deutschland GmbH, Rödermark 06074 8651688 www.sigma-foto.de |
Abmessungen (HxBxT): | 73 x 130 x 37 mm |
Gewicht: | 446 g |
Sensor: | CMOS-Sensor Kleinbild 36 x 24 mm 25,3 Megapixel (physikalisch) und 24,6 Megapixel (effektiv) |
Maximale Auflösung: | 6.016 × 4.012 Pixel (3:2), Hauptformat JPEG/RAW DNG (14 bit) |
Bildformate: | 21:9, 16:9, 3:2, 4:3, 1:1, 6x7, A Size |
Bajonett: | L-Mount |
Verschlusszeiten: | 30 Sekunden - 1/25.600 Sekunden (rein elektronischer Verschluss) |
ISO-Bereich: | 100 - 102.400 ISO + Low ISO Bereich von 6 - 100 |
Fokus-System: | Phasenvergleich-Autofokus, Autofokus-Arbeitsbereich von -5 EV bis 18 EV, Kontrast-Autofokus |
AF-Erkennung: | Augenerkennung, Gesichtserkennung, Tiererkennung |
Display: | 3,2 Zoll TFT LCD Touchscreen |
Anschlüsse: | 1 x USB-C |
Speicher: | 250 GB SSD (intern) |
Video Codecs: | H.264, H.265, H.265 mit L-Log |
Videoauflösungen: | Full HD mit 24 bis 120 fps UHD mit 24 bis 30 fps 6K mit 24 bis 30 fps |
Lieferumfang: | 1 x BF 1 x Verschluss 1 x Batteriepack 1 x Quick Start Guide |
Pro & Contra: | + intuitive Menüführung + durchdachte Automatik-Funktionen + vielseitige Aufnahmemodi für Foto und Video + Schönes, modernes Design + Uni-Body aus Aluminium + sehr großer Shutter- und ISO-Bereich + Vollformat-Sensor - recht kleiner Akku |
Benotung: | |
Gesamtnote: | Highlight |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |