Home » Tests » Kurztests » Elac Concentro M 807 – So funktioniert die Koax-Sensation
1. November 2025
von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurMit der Concentro M 807 schlägt Elac ein neues Kapitel in seinem High End Segment auf. Mit markantem Design und wegweisender Technik soll das Vierwege-System anspruchsvolle Nutzer begeistern. Im Rahmen eines Besuchs im Werk in Kiel, konnten wir einen ersten Eindruck von den klangstarken Standlautsprechern gewinnen.

Bei einem Besuch in Elacs Hauptsitz in Kiel konnten wir die neue Concentro M 807 ausführlich begutachten und uns einen ersten Eindruck ihrer Fähigkeiten verschaffen.
Im nächsten Jahr feiert die Firma Elac bereits sein 100-jähriges Bestehen. Das macht sie zu einem der, wenn nicht sogar zum ältesten Hersteller aus Deutschland. Fertigte man zu aller erst noch Geräte für die Unterwasserakustik, entstehen in Kiel heute Audioprodukte für den HiFi-, den Heimkino,- den Custom Installation- und den Automotive-Bereich. Dabei deckt Elac alle Bereiche ab, baut günstige Einstiegsmodelle wie die Debut Serie, Oberklassemodelle wie die Vela, aber auch Plattenspieler der Miracord Reihe und innovative Klanglösungen wie den omnidirektionalen Super-Hochtöner 4Pi. An der Spitze des HiFi-Lautsprechersegmentes der Kieler steht dann die Concentro Serie, die mit der M 807 nun ein neues Flaggschiff erhält. Dabei beließ es Elac nicht einfach bei größer, potenter und teurer, was vielen Herstellern oft ausreicht. Stattdessen ging man mit dem Standlautsprecher teils komplett neue Wege, um in Sachen Technik, Design und Nutzungsmöglichkeiten ein neues Niveau zu erreichen.
Imposant
Mit einer Höhe von etwas mehr als 1,3 Meter und einem Gewicht von mehr als 60 Kilogramm, ist die neue Concentro M 807 natürlich eine stattliche Erscheinung. Allzu mächtig wirkt der Lautsprecher allerdings nicht, so dass er nicht nur in speziell ausgestatteten Hörräumen unterkommen kann, sondern sich auch in Wohnzimmerumgebungen gut macht. Elac verzichtet auf den Einsatz von parallelen Wänden. Nach oben hin verjüngt sich das starre Gehäuse dementsprechend. Die Oberseite ist leicht nach vorne angewinkelt, die Rückseite ist dezent gebogen und vorne spricht Elac selbst von einer „allseitig fliehenden Schallwand“. Das verleiht der M 807 eine recht dynamische Formgebung, was zusätzlich durch den soliden, gerundeten Metallsockel und seine vier Traversenfüße unterstrichen wird. Dazu wird der Korpus in einen fein aufgetragenen Hochglanzlack gehüllt, der in einer schwarzen und einer weißen Ausführung erhältlich ist. Metallene Zierringe um die zahlreichen Treiber des Vierwege-Systems, sorgen letztlich für zusätzliche Akzente.

Ebene Flächen und scharfe Kanten gibt es bei der M 807 nicht. Ihr Design setzt ganz auf fließende Formen, bei denen die Akustik stets mit bedacht wurde.
Innovationstreiber
Trotz der allgemein eleganten Anmutung der M 807 ist aber ein technisches Detail der Blickfang des großen Lautsprechers: die VXe genannte Koaxial-Einheit, die für Hoch- und Mittelton des Systems verantwortlich ist. Die Abkürzung steht für „Variable Coaxial Electric“, was die Arbeitsweise und Möglichkeiten des Treibers beschreibt. Er ist anders aufgebaut als herkömmliche Koaxial-Chassis, die üblicherweise aus einer normalen Konusmembran für den Mittelton und einem zentralen Hochtöner bestehen. Elac geht das Prinzip hier anders an. Der Hochton kommt hier von einem potenten JET 6c Folienhochtöner, der von Hand in Kiel gefertigt wird. Um diesen herum sind dann sechs kleine Mittelton-Konustreiber angeordnet, die jeweils nur einen Durchmesser von 40 Millimetern besitzen. Durch die Aufspaltung des Ringstrahlers ergeben sich mehrere Vorteile. So sinkt beispielsweise das Membrangewicht, die Chassis lassen sich leichter kontrollieren und können effizienter angetrieben werden. Außerdem verleiht die VXe den M 807 so noch eine besondere Fähigkeit.

Die VXe Einheit kombiniert den beliebten JET Hochtöner mit sechs kleinen Mitteltonmembranen, um einen Koaxialtreiber zu bilden. Das verbessert Präzision, Timing, räumliche Darstellung und ermöglicht die umfangreiche Fokusanpassung.
Elac Concentro M 807 – Immer im Fokus
Durch eine einstellbare Ansteuerung der einzelnen Chassis, lässt sich die Richtcharakteristik des Treibers gezielt ändern. Dabei wird die Lautstärke der drei reichten und der drei linken Treiber minimal unterschiedlich eingestellt. Das geschieht mit einem kleinen Drehschalter auf der Rückseite des Lautsprechers, der insgesamt fünf Einstellmöglichkeiten bietet. Pro Stereosystem ergeben sich also 25 unterschiedliche Möglichkeiten, die Concentro M 807 auf den Raum oder den Hörgeschmack anzupassen. Durch das Ändern der Richtcharakteristik wird der Raum unterschiedlich angeregt und das Verhältnis von Direkt- und Diffusschall lässt sich ändern. Damit kann also entweder auf Umgebungsfaktoren wie einem unsymmetrischen Raumschnitt, große Fensterfronten oder schwere Vorhänge reagiert werden. Oder man verändert den Fokus oder die Tiefenstaffelung bei der Wiedergabe von Musik. Dinge wie die Tonalität der Lautsprecher, oder der Frequenzgang über die verschiedenen Achsen, sollen dabei ausdrücklich nicht angetastet werden.

Mit Hilfe des rückseitigen Schalters lässt sich die VXe Einheit wahlweise mehr nach links oder rechts ausrichten. So kann das Verhältnis von Diffus- zu Direktschall an der Hörposition verändert werden, was merkliche Auswirkungen auf den Klang hat.
Mit Macht
Für die tieferen Frequenzbereiche ist über und unter der ungewöhnlichen Koax-Konstruktion dann jeweils ein Tiefmitteltöner mit einem Durchmesser von 115 Millimetern eingesetzt. Genau wie die kleinen Mitteltonmembranen verfügen auch diese über die herstellertypische Diamantstruktur, um die die Festigkeit zu erhöhen. Für die nötige Portion Tiefbass kommen dann noch zwei weitere Treiber zum Zug. In den Seiten jedes Lautsprechers sind zwei zusätzliche Tieftöner verbaut. Auch hierbei handelt es sich um Aluminium-Sandwich-Membranen, die einen Durchmesser von 250 Millimetern aufweisen. Damit weißt die Concentro M 807 einen beeindruckenden Übertragungsbereich auf, der von 24 Hertz im Bass, bis zu 50.000 Hertz im Hochton reicht. Ein solches System will dann natürlich auch mit der nötigen Leistung angetrieben werden. Mit einer Nennbelastbarkeit von 300 Watt, sind dafür allerdings nicht zwingend die allergrößten Kaliber der Endstufentechnik gefragt. Auch kleinere Verstärker mit einer Leistung von etwa 150 Watt, sollen prinzipiell für das 4 Ohm-System ausreichen.

Hier sieht man die wichtigesten Elemente der M 807 auf einem Bild. Links oben die VXe Einheit, rechts oben der große Tieftöner. Direkt darunter liegt der JET 6c, sowohl in fertiger Form, wie auch mit ausgestreckter Folie, die gut die eigentliche mebranfläche verdeutlicht. Mittig im Bild liegt der Tiefmitteltöner mit markanter Diamantstruktur, links daneben die Frequenzweiche mit hochwertigsten Bauteilen. Dazu setzt Elac auf eine Innenverkabelung, die vollständig von Van den Hul stammt.
Klang-Kostprobe
Im Hörraum von Elacs Kieler Hauptquartier waren die neuen Flaggschiffe natürlich dennoch mit großer Elektronik von T+A bestückt. Bei einer kurzen Vorführung konnten wir uns dann einen ersten Eindruck vom Klang der Lautsprecher und der Effektivität der Fokusanpassung durch die VXe Einheit machen. Dabei legten die Concentro M 807 mit Subwoofer-ähnlichem Tiefbass los, der gut kontrolliert den Raum flutete. Gerade bei Gesangsstimmen und im mittleren Frequenzbereich, wirkte das High End System außerdem sehr holographisch. Die Musik löste sich schön von den Lautsprechern und bildete eine praktisch greifbare Bühne. Der JET-Hochtöner spielte dazu mit der bekannten Brillant und Klarheit auf, die man von ihm gewohnt ist. Bei den verschiedenen Fokus-Einstellungen stellte sich dann jedesmal sehr schnell ein bemerkbarer Effekt ein. Mal wirkte die Bühne breiter aufgezogen, mal schien die Tiefenstaffelung deutlicher. Durchweg boten die Concentro M 807 dabei aber ein natürliches Timbre und eine tolle Transparenz.

Bei einem ersten Hörtest konnten die M 807 bereits mit ihrem Klang und der Effektivität der Fokusanpassung beeindrucken.
Fazit
Die Elac Concentro M 807 ist nicht nur eine optisch beeindruckende Erscheinung, sondern legt auch in Sachen Innovation die Messlatte im High End Bereich ein wenig höher. Durch die VXe Koax-Einheit ergeben sich neue Möglichkeiten der Klanganpassung auf den Raum oder die Hörgewohnheit, ohne dazu komplexe DSPs oder übermäßige Akustikmaßnahmen nutzen zu müssen. Wir bemühen uns darum, eines der raren Testmuster der M 807 in unsere Redaktionsräume zu bekommen, um uns noch intensiver mit der Elacs beeindruckendem Topmodell befassen zu können.
Text & Bilder: Philipp Schneckenburger
Klasse: Referenzklasse

Technische Daten
| Modell: | Elac Concentro M 807 |
|---|---|
| Gerätekategorie: | Standlautsprecher |
| Preis: | 22.000 Euro (Stück) |
| Ausführungen: | - Weiß Hochglanz - Schwarz Hochglanz (jeweils mit Zierringen in silber oder schwarz) |
| Vertrieb: | Elac Electrocustic, Kiel 0431 647740 www.elac.de |
| Abmessungen (HxBxT): | 1340 x 461 x 595 mm |
| Gewicht: | 62 kg |
| Bauart/Prinzip: | Vierwege, passiv, Bassreflex |
| Bestückung: | 1 x Jet 6c Hochtöner 6 x 40 mm Mitteltöner 2 x 115 mm Tieftmitteltöner 2 x 250 mm Tieftöner |
| Frequenzbereich: | 24 Hz – 50 kHz (Herstellerangabe) |
| Impedanz: | 4 Ohm |
| Dauer-/ Impulsbelastbarkeit: | 300/ 400 Watt |
| Anschlüsse: | Schraubterminals, Bi-Wiring |
| Lieferumfang: | 2 x Concentro M 807 1 x Bi-Wiring Brückenset 1 x Poliertuch 1 x Transporthilfe 1 x Dokumentation/ Anleitung |
| Benotung: | |
| Gesamtnote: | Empfehlung |
| Klasse: | Referenzklasse |













































