Home » PC/Mac » Konsolen-Feeling auf dem PC: Was kann die neue Errungenschaft von Framework leisten?
14. August 2025Die Vorstellung eines PCs, der sich wie eine Spielkonsole verhält, hat schon immer etwas Verlockendes: Einfach einschalten, bequem per Controller durch das Menü navigieren und in wenigen Sekunden mitten im Spielgeschehen sein. Wer wünscht sich das nicht?
Genau hier will der Framework Desktop ansetzen. Ein kompakter Mini-PC, der die rohe Kraft moderner Hardware mit der Bequemlichkeit einer Wohnzimmerkonsole verbindet. Aber hält das neue Konzept wirklich das, was es verspricht?

Das Herzstück für das Konsolen-Feeling ist Bazzite OS. Dieses auf Fedora basierende Betriebssystem orientiert sich stark an SteamOS und bietet ein Interface, das vollständig per Controller bedient werden kann (Foto: unsplash.com/sdl sanjaya).
Die Vision hinter dem Framework Desktop
Framework ist längst bekannt für seine reparaturfreundlichen Laptops, bei denen sich Komponenten austauschen lassen, statt das ganze Gerät zu entsorgen. Der Desktop ist die logische Erweiterung dieser Idee. Ein kleiner Würfel im 4,5-Liter-Format, der auf den ersten Blick minimalistisch wirkt, im Inneren jedoch alles andere als bescheiden ausfällt. Die Entwickler wollten ein System, das sowohl auf dem Schreibtisch als auch im Wohnzimmer eine gute Figur macht. Statt greller Gaming-LEDs gibt es klare Linien, optionale Frontplatten in verschiedenen Designs und ein Format, das selbst im HiFi-Regal Platz findet. Die Zielgruppe ist breit gefächert: Technikbegeisterte, die Freude an modularem Design haben, Gamer, die Wert auf eine unaufdringliche Optik legen, Kreativschaffende mit hohen Leistungsansprüchen und nicht zuletzt all jene, die den PC als Plattform für KI-Experimente nutzen. Manchmal stellt sich jedoch die Frage, wann der eigene PC für Gaming nicht mehr ausreicht.
ür einfache Casual Games oder Klassiker, die keine enorme Rechenleistung benötigen, reicht oft sogar ältere Hardware oder ein Smartphone. Nicht umsonst zählen Mobile Games zu den größten Umsatztreibern des gesamten Gaming-Marktes, weil sie fast keine Spieler ausschließen. Auch Online-Glücksspiel-Angebote wie das Instant Casino laufen ohne Probleme auf Geräten, die längst nicht mehr zur neuesten Generation zählen, wie aktuelle Tests aus der Szene zeigen (siehe: https://www.wette.de/online-casino/instant-casino/). Die schnell wachsende Glücksspielbranche versucht, eine möglichst breite Spielerschaft zu erreichen und hält die Hardware-Anforderungen daher überschaubar. Parallelen zu dem Konzept der Casual games sind erkennbar. Retro-Titel und Browsergames setzen die Hürde ebenfalls niedrig Doch wer bei aktuellen AAA-Spielen in hoher Auflösung und mit allen Details unterwegs sein will, kommt an moderner Hardware wie im Framework Desktop kaum vorbei. Hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen und das Gaming-Feeling soll bestmöglich sein.
Kompakter Kraftprotz
Unter der schlichten Hülle steckt eine Hardware, die in dieser Größe beeindruckt. Die Basis bilden zwei APU-Optionen aus der Ryzen-AI-Reihe. Das Modell Max 385 bringt acht CPU-Kerne, 32 GPU-Compute-Units und 32 GB schnellen LPDDR5X-Speicher mit. Die Max+ 395-Variante legt mit 16 CPU-Kernen, 40 GPU-Compute-Units und wahlweise 64 oder 128 GB noch einmal deutlich zu. Der Speicher ist nicht nur schnell, sondern auch unified. CPU und GPU greifen auf denselben LPDDR5X-Speicher mit enormer Bandbreite zu. Das reduziert Latenzen und ist besonders für KI- und Grafiklasten ein Vorteil. Die Kehrseite: RAM und APU sind fest verlötet und lassen sich nicht nachträglich austauschen. Das Gehäuse misst gerade einmal 96,8 × 205,5 × 226,1 Millimeter. Das interne Netzteil liefert 400 Watt und sorgt dafür, dass auch bei voller Auslastung genug Reserven vorhanden sind.
i M.2-NVMe-Slots für PCIe-4.0-SSDs bieten reichlich Speicherplatz. Ein PCIe-4.0-x4-Slot erlaubt weitere Erweiterungen, allerdings bleibt kein Platz für eine dedizierte Grafikkarte im klassischen Sinn.
Gut zu wissen: Im Lieferumfang findet sich sogar ein passender Schraubendreher, denn der Desktop ist bewusst so gestaltet, dass er schnell auf- oder umgerüstet werden kann. Wer bereits SSDs oder bestimmte Lüfter besitzt, kann diese direkt verbauen.
Wie der Framework Desktop Konsolen-Feeling schafft
Das Herzstück für das Konsolen-Feeling ist Bazzite OS. Dieses auf Fedora basierende Betriebssystem orientiert sich stark an SteamOS und bietet ein Interface, das vollständig per Controller bedient werden kann. Spiele starten im Vollbildmodus, Menüs sind klar strukturiert, Updates laufen im Hintergrund. Wer lieber den klassischen Desktop nutzt, wechselt einfach per Knopfdruck in den Standardmodus. So kann der Desktop tagsüber als Arbeitsgerät mit Windows oder Linux dienen und abends zum Spielesystem mutieren. Das kompakte Gehäuse, die niedrige Geräuschkulisse und die anpassbare Front machen ihn zur unauffälligen Ergänzung im Wohnzimmer.
Leistung auf Augenhöhe
Die Benchmarks zeigen, dass die integrierte Grafik der neuen Ryzen-APUs weit mehr kann als nur den Desktop anzeigen. In Horizon Zero Dawn Remastered läuft das Spiel in 1440p und hohen Einstellungen mit rund 66 Bildern pro Sekunde. Cyberpunk 2077 erreicht in derselben Auflösung und hohen Details mit FSR im Balanced-Modus etwa 75 FPS. Bei 1080p sind in vielen Spielen dreistellige FPS-Werte möglich. In „Shadow of the Tomb Raider“ werden beispielsweise über 80 FPS erreicht, „Far Cry 6“ liegt ähnlich hoch. Raytracing ist möglich, kostet aber Leistung. Hier bleibt die Performance hinter dedizierten Mittelklasse-Grafikkarten zurück. Beeindruckend ist die Lautstärke: Selbst unter Dauerlast bleibt der Lüfter dezent im Hintergrund. Temperaturen um die 65 Grad zeigen, dass das Kühlsystem mit der kompakten APU bestens zurechtkommt.
Vielseitigkeit für Kreativarbeit und KI-Anwendungen
Die Architektur mit gemeinsam genutztem Arbeitsspeicher eröffnet Möglichkeiten, die klassische PC-Setups so nicht bieten. Große KI-Modelle lassen sich lokal ausführen, ohne dass VRAM-Limits einer dedizierten Grafikkarte im Weg stehen. Modelle mit über 100 Milliarden Parametern laufen flüssig, wenn auch ohne die CUDA-Optimierungen einer Nvidia-Karte. Für Content-Creation ist die Kombination aus vielen CPU-Kernen und starker iGPU ideal. Videorendering, Bildbearbeitung in hoher Auflösung oder Multitasking mit mehreren rechenintensiven Programmen läuft flüssig. Wer will, kann sogar separate SSDs für Arbeit und Spiele einsetzen und so Betriebssysteme trennen.
Modularität trifft auf Personalisierung
Die Modularität des Framework Desktop geht über austauschbare SSDs oder Lüfter hinaus. Die Frontplatten sind in verschiedenen Designs erhältlich und können jederzeit gewechselt werden. Auch die Anschlüsse an der Front lassen sich über Expansion-Cards individuell gestalten – ob USB-A, USB-C, SD-Kartenleser oder sogar eine zusätzliche SSD. Diese Flexibilität sorgt dafür, dass der Desktop nicht nur technisch, sondern auch optisch an persönliche Bedürfnisse angepasst werden kann. Reparaturen sind unkompliziert möglich, viele Teile lassen sich mit wenigen Handgriffen tauschen. Nur APU und RAM bleiben fest verankert.
Stärken und Schwächen im Gesamtbild
Der Framework Desktop ist kompakt, leise und leistungsstark. Für 1080p- und 1440p-Gaming liefert er überzeugende Ergebnisse, der große Speicher bringt Vorteile bei KI- und Kreativaufgaben. Das Bazzite-Interface sorgt dafür, dass sich das Gerät fast wie eine Konsole bedienen lässt, während Windows für maximale Softwarekompatibilität sorgt. Auf der anderen Seite steht der hohe Preis, vor allem in den größeren Speichervarianten. Auch die fehlende Möglichkeit, CPU oder RAM später zu tauschen, schränkt die Zukunftsfähigkeit ein. Wer auf maximale Grafikleistung setzt, stößt hier ebenfalls an Grenzen, da keine dedizierte Grafikkarte nachgerüstet werden kann.
Preis, Verfügbarkeit und Zukunftsperspektiven
Die Preise beginnen bei rund 1.279 Euro für die Max-385-Variante mit 32 GB RAM. Das Spitzenmodell mit Max+ 395 und 128 GB liegt bei etwa 2.329 Euro. In den USA startet die Serie bei 1.099 Dollar, die Top-Konfiguration liegt bei 1.999 Dollar. Aufgrund hoher Nachfrage sind einzelne Produktionschargen bereits ausverkauft, neue Lieferungen werden erst im kommenden Quartal erwartet. Käufer haben die Wahl zwischen einem Komplettpaket und einem reinen Mainboard, um es in ein eigenes Gehäuse einzubauen. Für die Zukunft könnte der Framework Desktop den Markt für kompakte, leistungsstarke PCs nachhaltig beeinflussen. Sollte es Framework gelingen, auch kommende APU-Generationen in das modulare Konzept einzubinden, könnte das System zu einer festen Größe in der Schnittmenge zwischen PC und Konsole werden.