Home » Tests » Hama Passion Voyage – Over-Ear-Flaggschiff für unterwegs und zu Hause
4. Oktober 2023von Marc Rehrmann
freier RedakteurDer Hama Passion Voyage soll mit Active Noise Cancelling, Wireless Charging und Touch Control zum ultimativen Reisebegleiter werden. Ob ein Trip mit dem Over-Ear Bluetooth-Kopfhörer der Monheimer Firma im Gedächtnis bleiben wird, muss unser Praxistest zeigen.

Mit praktischen Features und ausgegelichenem Klang soll der Passion Voyage sowohl unterwegs als auch zu Hause überzeugen.
Vor einer Reise steht immer das Kofferpacken. Doch für unseren Trip durch Funktionen und Features von Hamas Kopfhörer beginnen mit dem Auspacken, oder Neudeutsch Unboxing, des Over-Ears. Der Passion Voyage kommt in einer äußerst schlichten aber durchaus anmutigen Box daher. Ist erst einmal die Umverpackung entfernt, hält man einen puristischen, mattschwarzen Karton in der Hand. Aufgeklappt zeigen sich auf der Innenseite Designskizzen des Passion Voyage die uns auf einen Blick zeigen, was uns technisch und akustisch erwartet. Auf der rechten Seite werde ich mit einem Schriftzug „HI! DEAR FRIEND – Thank you for taking me on your voyage.“ begrüßt. Sehr sympathisch. Legt man diese Begrüßung und das darunter befindliche Zubehör wie Ladekabel, Airline-Adapter, Audiokabel und die übliche Kurzbeschreibung zur Seite, erwartet uns ein Hardcover-Mashcase und darin schließlich unser, auf Reisegröße zusammengefalteter Reisepartner.

Der zusammengefaltete Kopfhörer kommt in einem Etui sicher unter. Dazu sind Lade- und Klinkenkabel, sowie ein Flugzeugadapter in der stylischen Verpackung enthalten.
Design
Schon beim Aufklappen fällt mir die absolut wertige Verarbeitung und Haptik des Passion Voyage auf. Die Materialwahl der Polster und Ohrmuscheln ist absolut gelungen. Eine dezente Aluminiumumrandung trennt sie von der Technik und dem Kopfbügel. Dort greift Hama den Aluminiumring erneut materialtechnisch auf und platziert ein deutlich erkennbares, aber nicht aufdringlich wirkendes Firmenlogo. Beim Bügel setzt man dann auf den gleichen Materialmix, wie bei den Ohrmuscheln. Sofort hat man unwillkürlich den Drang, den Kopfhörer aufzusetzen, um den Tragekomfort zu checken. 310 Gramm bringt der Voyage auf die Kofferwaage, wird aber noch durchgewunken. Andere Over-Ears bringen da deutlich weniger Gewicht mit. Durch die durchaus angenehme und ausgewogene Polsterung kann ich aber über das ein oder andere Gramm hinweg schauen. Den Anpressdruck des Kopfhörers empfinde ich anfangs als etwas fest. Durch ein wenig Dehnung des Kopfbügels kann und eine Anpassung der Höhenverstellung, erreiche ich aber sofort ein angenehmes Tragegefühl.

Hama kombiniert weiche Polster, schwarzen Kunststoff und glänzende Aluminiumapplikationen zu einem eleganten und unaufdringlichen Look.
Bedienung
An der rechten Ohrmuschel stehen drei physische Drucktaster zur Auswahl, das war es dann auch schon. Sehr überschaubar. Die Taste mit dem klassischen Eins-Null-Symbol ist natürlich die Power-Taste. Drückt man diese für drei Sekunden, gibt uns eine englische Frauenstimme mit sympathischem Akzent zu verstehen, dass der Lautsprecher nun einsatzbereit ist. Auch die nachfolgende Kopplung der Bluetooth-Verbindung wird verbal quittiert. Nun bin ich also „reisebereit“. Ist der Kopfhörer einmal über die Power-Taste eingeschaltet, hat dieser eine weitere hilfreiche Funktion. Obwohl ich kein Freund von Doppelbelegungen bin, weder bei Hotelbetten noch bei Tasten, kann ich hier eine Ausnahme machen. Drücke ich also diesen Knopf kurz, unterstützen mich die Sprachassistenten Siri oder Google Assistant. Bei meinem Praxistest begrüßt mich unerwartet sogar Amazons Alexa als Auswahlmöglichkeit.

Mit den Tasten an der rechten Seite werden Standby, Kopplung und ANC-Modus bedient. Alle Einstellungen werden mit einer Ansage bestätigt.
Akku
Hama gibt die maximale Nutzungsdauer bei voll geladenem Li-Polymer Akku mit 20 Stunden Musik-Spielzeit oder 18 Stunden Gesprächszeit an. Ich persönlich kenne glücklicherweise keine Telefonkonferenz, die 18 Stunden in Anspruch nimmt. Neigt sich die Akkuleistung dem Ende, stehen mir zwei Möglichkeiten zur Verfügung, um den Energiespeicher wieder zu befüllen. Zum einen das klassische kabelgebundene Aufladen über den USB-C Port, das etwa 2 Stunden in Anspruch nimmt. Oder aber, mit ein wenig mehr Geduld, aber dafür „State of the art“, ein kabelloses Induktionsladen. Widmen wir uns der oben angesprochenen Musik-Spielzeit von soliden 20 Stunden. Diese reduziert sich, wenn die aktive Geräuschreduzierung (Active Noise Cancelling ANC) genutzt wird, auf 18 Stunden. Wie ich finde, ein absolut passabler Wert, der in Anbetracht der überschaubaren Ladezeiten, auf Reisen oder auch in heimischen Gefilden voll und ganz ausreicht.

Statt per USB-Kabel kann der Passion Voyage auch per Induktion geladen werden. Ein Feature, auf das schon die Verpackung deutlich hinweist.
Funktionalität
Durch die gelungene Passform der Ohrmuscheln, die ohne Druck um das Ohr anliegen, benötigt man in den meisten musikalischen Momenten nicht einmal eine Aktivierung der Geräuschreduzierung. Um das Ganze auszutesten, stelle ich mich in die Küche und lasse das Flugzeugtriebwerk, beziehungsweise die Dunstabzugshaube auf Stufe 9 erklingen. Wer schätzt dieses allseits beliebte Geräusch nicht? Um der nervenden Lärmkulisse zu entgehen, nutze ich die zweite Taste von dreien und drücke die Noise Cancelling Taste. Obwohl schon ohne ANC Unterstützung kaum etwas wahrzunehmen war, wird nun auch der Rest des Lärms gänzlich ausgeblendet und ich begebe mich auf einen akustischen Tauchurlaub im Ozean der Stille. Möchte ich dauerhaft meine Außenwelt wahrnehmen, habe ich die dritte Auswahlmöglichkeit des „Transparency Mode“. Bei gleichzeitiger Musikwiedergabe besteht damit die Möglichkeit, Durchsagen mitzubekommen, an Gesprächen teilzunehmen, oder akustische Warnsignale, zum Beispiel im Straßenverkehr, rechtzeitig zu hören.

Die weichen Polster bieten bequemen Sitz. Die Ohrmuscheln können in der Länge und durch Drehen angepasst werden.
Wiedergabesteuerung
Jedes Anwählen der Tasten wird per Stimmmitteilung quittiert, so dass ich über den Modus des Passion Voyage immer informiert bin. Für die Bedienung der Wiedergabe nutzt Hama dann statt Tasten ein Touchfeld, auf der rechten Ohrmuschel. Leichtes nach oben oder unten streichen mit der Fingerspitze sorgt für eine präzise Ansteuerung der Lautstärke Möchte ich den nächsten oder den vorherigen Titel anwählen, brauche ich nur nach vorne beziehungsweise nach hinten zu streichen. Und auch das funktioniert absolut fehlerfrei, völlig unerheblich in welcher Geschwindigkeit ich über das Touchfeld streiche. Wirklich gelungen. Eine Equalizerfunktion, oder eine individuelle Einstellung der Steuerung, sucht man jedoch vergebens, ebenso wie eine passende App. Aber höre ich mir meinen Over-Ear erst einmal im musikalischen Praxistest an, ob das überhaupt nötig ist oder ob die Akkustik-Ingeneure von Hama ein so ausgewogenes Klangbild gestalten konnten, die eine individuelle Gestaltung obsolet machen.

Durch Touch-Feld auf der rechten Seite lassen sich verschiedene Funktionen wie die Lautstärkeregelung bedienen. So muss man das Smartphone nicht zur Hand nehmen, um Anrufe anzunehmen, oder Tracks zu skippen.
Hama Passion Voyage – Musikalischer Resiebegleiter
Zum Reiseauftakt geht es nach Frankreich, wo ich die House Legenden Daft Punk bemühe. Das Duo bietet mit ihrem Portfolio an Musik eine tolle Bandbreite an Stücken. Um den Passion Voayge im Bassbereich zu testen lasse ich „Doin‘ It Right“ laufen. Die anfänglichen gesprochenen Textpassagen stellen den Kopfhörer vor keine Herausforderung. Klar und deutlich ist alles deutlich zu vernehmen, bis dann ab Sekunde 20 ein tiefer Bass einsetzt. Etwas ernüchtert finde ich, dass der Bass nicht so durchdrückt wie von mir erhofft. Ich wische die Lautstärke nach oben und beginne den Titel noch einmal. Jetzt ist er deutlich und durchdringender zu hören. Gut so. Zu einem ausgeglichenen Urlaub gehört selbstverständlich auch mal mit einem smoothen Sundowner in der Hängematte chillen, um dann den wohlklingenden Gitarrenklängen von Mark Knopfler zu lauschen. Meine Wahl fällt auf „Brothers in Arms“ von den Dire Straits.

Auf Reisen lässt sich der Passion Voyage zusammenklappen um weniger Platz im Gepäck wegzunehmen. Kabel und Adapter finden ebenfalls im stabilen Etui Platz.
Detailliert und ausgeglichen
Um komplett alle Nuancen dieses Meisterwerks zu genießen, schalte ich zusätzlich die aktive Geräuschunterdrückung an. So entgeht mir kein Zupfen an den Gitarrensaiten, nicht ein Tastenanschlag am Keyboard. Die sonore Stimme Knopflers wirkt durchdringend und erzeugt Gänsehaut. Der Passion Voyage ermöglicht mir, die volle Intensität zu genießen. Hier wird wirklich ganze Arbeit des Kopfhörers geleistet, um den Song in seiner ganzen Bandbreite darzustellen. Die mittleren und hohen Töne sind dabei die Stärken unseres Reisebegleiters. Zum Ende unseres musikalischen Trips um die Welt möchte ich mir anhören, wie der Passion Voyage mit „We Don’t Need“ von Piero Pirupa im MistaJam Remix umgeht. Hier treffe ich „Another Brick In The Wall“ von Pink Floyd, als tanzbarer Clubsound neuinterpretiert. Mühelos, ohne zu übersteuern, wird der Sound kraftvoll dargestellt. Höhen und Tiefen, sowie die schnell aufeinanderfolgenden Bassschläge, beherrscht der Passion Voyage mühelos. Eine gelungen Rundreise also.

Trotz seiner 310 Gramm Gewicht lässt sich der Passion Voyage auch über längere Zeit gut tragen. Dank des bequem gepolsterten Bügels, spürt man ihn schon nach kurzer Zeit auf dem Kopf beinahe nicht mehr.
Fazit
Auch die schönste Reise findet einmal ein Ende und im Anschluss denkt man über die tollen Urlaubseindrücke nach. Ich persönlich habe eine fantastische Reise mit Hamas Over-Ear Flaggschiff erlebt. Der Passion Voyage bietet mit Touch-Funktion, kabellosem Laden, aktiver Geräuschunterdrückung, sowie einem gelungenen, puristischen Design ein tolles Komplettpaket. Eine fehlende App zur individuellen Einstellung des Klangbildes, wird durch eine gelungene werksseitige Soundabstimmung kompensiert. Die 310 Gramm Eigengewicht fallen dank der äußerst angenehmen Polsterung und Einstellmöglichkeiten nicht weiter auf, so dass auch einer ausdauernden Nutzung nichts im Weg steht. Sucht man also nach einem rundum kompletten Kopfhörer, der keine technischen Wünsche offen lässt und zu einem tollen Preis zu haben ist, greift man zum Hama Passion Voyage.
Test & Text: Marc Rehrmann
Fotos: Simone Maier
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Hama Passion Voyage |
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Produktkategorie: | Bluetooth-Kopfhörer |
Preis: | 129 Euro |
Gewährleistung/Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz |
Vertrieb: | Hama, Monheim 09091 5020 www.hama.de |
Gewicht: | 310 g |
Bauart: | Over-Ear, geschlossen |
Anschlüsse: | - Bluetooth 1 x 3,5 mm Klinkeneingang 1 x USB-C (nur Strom) |
Mikrofone: | 1 |
Akkukapazität: | 500 mAh |
Akkulaufzeit/ - ladezeit: | max. 202 Stunden/ 3 Stunden |
Lieferumfang: | 1 x Passion Voyage 1 x USB-C-Kabel 1 x 3,5-mm-Klinkenkabel 1 x Reiseetui 1 x Flugzeugadapter 1 x Kurzanleitung |
Pro & Contra: | + Laden per Induktion möglich + gute Akkulaufzeit + wertige Verarbeitung + hoher Tragekomfort + ausgeglichener Sound + praktische Bedienmöglichkeiten + effektives Noise Cancelling - keine Einstellungsmöglichkeiten |
Benotung: | |
Klang (60%): | 84/85 |
Praxis (20%): | 85/85 |
Ausstattung (20%): | 84/85 |
Gesamtnote: | 84/85 |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |