Home » Tests » Hama PipeRoll 3.0 – Schlank, wandelbar, standfest und smart
30. April 2023von Marc Rehrmann
freier RedakteurWer hat gesagt, man könne das Rad nicht neu erfinden? Das hat sich scheinbar noch nicht bis zu Hama in Monheim herumgesprochen. Denn die Soundtechniker des Herstellers lässt diese angeblich unumstößliche Erkenntnis ziemlich unbeeindruckt und machen sich einfach daran, alles noch runder und das „Rad“ zur PipeRoll 3.0 umzuformen. Dazu kommt moderne Bluetooth-Technik, clevere Bedienung per Touchfeld und Wasserschutz nach IPX5. Wie dieser neue Bluetooth-Lautsprecher aus dem Hause Hama nun im Ganzen gestaltet ist und wie das Rad noch runder gemacht wurde, schauen wir uns im Folgenden genauer an.
So unterschiedlich der Einsatzbereich eines Rades ist, so unterschiedlich gestaltet sich auch die Verwendungsbreite der PipeRoll 3.0. Die Wiedergabe von akustischen Signalen ist aus unserer Lebensart nicht wegzudenken. Wir benötigen sie um Informationen zu erhalten, zu relaxen oder um uns einfach unterhalten zu lassen. So hat sich der Anspruch an den modernen Lautsprecher, der überall einsatzfähig ist und sich unserer Lebenssituation anpassen soll, gewandelt. Weg von dem klobigen Kasten, gefesselt an Lautsprecherkabel und einer Stromverbindung, hin zum filigranen Klangkörper mit ausdauernder Akkuleistung. Denn nur so ist es möglich, mit toller akustischer Untermalung sein neuestes Game am Notebook auch draußen zu spielen, die Arbeit im Park statt im Office zu erledigen und dabei entspannt seiner Lieblingsmusik zu lauschen. Mit seiner Schutzklasse IPX5 widersetzt er sich auch dem überraschenden Regenguss. Doch auch Indoor ist man natürlich dankbar, wenn der Lautsprecher schnell einsatzbereit ist und sich seiner Umgebung anpasst.
Stehen oder Liegen
Via Bluetooth gekoppelt am heimischen PC oder Notebook findet der Tonwiedergeber auch in der kleinsten Ecke am Homeoffice-Arbeitsplatz seine Nische. Leider ist der Platz am heimischen Homeoffice-Schreibtisch ja meist recht begrenzt. Doch auf eine vernünftige Tonwiedergabe während des Online-Meetings mit den Geschäftspartnern möchte, beziehungsweise sollte, nicht verzichtet werden. Wie gut, dass die PipeRoll 3.0 auch aufrecht neben dem Monitor platziert werden kann. Oder vielleicht doch auf dem Regal neben dem Arbeitsplatz? Mit dem im Lieferumfang beigefügten Standfuß steht der Lautsprecher stets sicher an jedem zugewiesenen Ort. Unkompliziert wird die PipeRoll 3.0 oben in die Aufnahme eingesteckt. Eine komplizierte Montage ist dafür nicht nötig und die gummierte Unterseite macht ein verrutschen gänzlich unmöglich. Dank schlank designter Bauweise der PipeRoll 3.0, ist sie nicht nur eine charmante Tonwiedergeberin, sondern nahezu ein Stilobjekt am Platz der Wahl.
Eckpunkte
Treu bleibt sich Hama bei der Farbwahl. Zeitloses schwarz ist hier die erste Wahl, woran sich die Geister der Nutzer wie immer scheiden können. Persönlich hätte ich mir bei der Colorierung schon ein wenig mehr Progressivität gewünscht. Aber das klassische schwarz der PipeRoll 3.0 passt sich natürlich so ziemlich jedem beliebigen Einrichtungsstil an. Bei der geometrischen Formgebung hat sich Hama dann jedoch recht weit vom Rad entfernt und sich stattdessen des klassischen Dreiecks bedient. Die Ecken sind dabei allerdings angenehm abgerundet und auch sonst gibt es am Gerät keine scharfen Kanten. Ein textiles Netz bedeckt die Vorderseite und deckt so die Membranen ab. Fest verarbeitet, stramm und unbeweglich, macht der Stoff einen wertigen Eindruck. Dieser hätte sich gerne rundum fortsetzen dürfen. Stattdessen nutzt Hama auf der dem Nutzer abgewandten Seiten einen, zwar haptisch angenehmen, für mich hätte es aber auch eine textile Gesamtkomposition sein dürfen.
Hama PipeRoll 3.0 – Stabile Konstruktion für zu Hause und unterwegs
Mit einer Gesamtlänge von 35, einer Höhe von 7 und einer Breite von 7 Zentimetern hat die PipeRoll 3.0 eine statthafte Größe. Mit einem Gewicht von gerade mal 700 Gramm lässt sie sich aber dennoch eher unbemerkt in jeder Tasche oder Rucksack transportieren. Bei den schlanken Maßen könnte man beinahe annehmen, dass die Konstruktion instabil und fragil wirkt, aber das Gegenteil ist der Fall. Hier lässt sich nichts verwinden, verformen oder eindrücken. Diese Stabilität macht einen hochwertigen Eindruck und dient dem sicheren Transport. Aber auch eine angenehme Haptik und gute Bedienbarkeit sind unerlässlich für ein komfortables Nutzererlebnis.
12 Stunden Sound
Einschalten lässt sich unser musikalischer Partner über einen physischen Schalter, der sich direkt neben einem stufenlosen Lautstärkeregler auf der Front befindet. Seitlich verbaut befindet sich dann eine illuminierte Touchfläche, die als Ring dargestellt wird. Wird die PipeRoll 3.0 in Betrieb genommen, so leuchtet der Ring blau. Benötigt der 2000 mAh Akku nach 12 Stunden einen Energienachschub, wechselt die Farbe hingegen auf rot. Die Nutzungsdauer hängt mit Sicherheit von der gewählten Lautstärke ab. In meinem Praxistest habe ich die 12 Stunden bei mittlerem Pegel ziemlich genau ausgenutzt. Für mich kam der rote Farbwechsel allerdings ein wenig zu früh. Während mir im Ladezustand meines Handys noch 40% Akkulaufzeit für die PipeRoll 3.0 angezeigt, rief diese bereits nach Nachschub. Wird der Akku dann mittels USB-C Anschluss geladen, so wird das durch eine violette Farbgebung signalisiert.
Klangmodi
Die illuminierte Touchfläche hat aber neben dem Anzeigen des Betriebszustands aber noch weitere Funktionen. Eine leichte Berührung lässt jeglichen Klang bei der Musikwiedergabe aus dem Gerät verstummen und die Pause wird aktiviert. Ein schnelle doppelte Berührung und der nächste Titel wird angewählt. So weit bekannt. Verweilt der Finger einen Moment auf der Fläche, so hat man die Möglichkeit zwischen drei Klangwiedergabemodi zu wählen: zusätzlicher Bass, betonte Höhen oder einem ausgeglichenen Sound. Was sich hier so nüchtern liest, wird jedoch durch eine wirklich angenehm klingende Frauenstimme akustisch durch „Pure-Sound“, „Balanced-Sound“ oder „Bass-Sound“ vermittelt. Ein durchdachtes Feature. Statt in einem Menü herumzuwerkeln, kann damit schnell und unkompliziert den passenden Equalizer direkt anwählen.
Entspanntes Hören
Wie bereits angesprochen darf ein Akustiktest nicht fehlen. Beginnen werde ich mit sanften easy-listening Klängen. So suche ich mir einen Titel aus meiner Playlist Melodic Beats aus. Rüfüs Du Sol mit „No Place“ schallt umgehend aus der PipeRoll 3.0. Dabei beginnt der Song mit einem Vocal, der einem gleich aufzeigt wohin die musikalische Reise geht. Klar und deutlich wird der Sprechgesang von Tyrone Lindqvist vernommen. Doch Elektronische Musik muss schließlich in all ihren Facetten dargestellt werden, um ihre volle Intensität entfalten zu können. Dazu teste ich die drei Equalizer-Modi durch und finde mit „Pure-Sound“ die richtige Einstellung. Nun noch die Lautstärke anpassen, denn solche sanften Töne bedürfen nicht zwingend eines hohen Pegels, um zu begeistern. Das scheint gar kein Problem für den Testgast zu sein.
Lebendiger Sound
So wechsle ich das Genre zu unaufgeregtem Pop und wähle vorab beim Equalizer die Einstellung „Balanced-Sound“. Hören wir uns mal an, wie die PipeRoll 3.0 mit dem Titel „Hold me Closer“ in der Pop-Version aus dem Jahr 2021 zurechtkommt. Eine verzerrte Stimme, die Eingangs mehrfach den Titel des Songs wiederholt, dabei ein E-Gitarren Riff, der diesen Titel unverkennbar macht. Nun setzen die altbekannten Stimmen von Britney Spears und Sir Elton John ein. Sicherlich ein wenig durch vocal editing aufgehübscht, aber so entsteht nun mal gute Laune Pop par excellence.
Mit der Anwahl „Balanced-Sound“ habe ich hier die richtige Wahl getroffen. Mühelos und musikalisch wird der Song abgespielt. Ich schraube ein wenig die Lautstärke nach oben und der Soundriegel aus dem Hause Hama reagiert umgehend auf die Eingabe.
Volle Power
Drehen wir das Rad in eine komplett andere Richtung und lassen es krachen. Bush veröffentlichte 2022 das Album „The Art of Survival“. Der Titel „More than Machines“ ist unverkennbar Bush. Sofort setzt eine brettharte E-Gitarre und ein Schlagzeuggewitter ein, bevor die unverkennbare Stimme von Gavin Rossdale erklingt. Das verleitet mich umgehend dazu, den Hahn ganz aufzureißen, um schnell zu merken, dass die PipeRoll 3.0 mit ihrer 20 Watt Musikleistung hier an ihre physikalisch-akustischen Grenzen stößt. Also gebe ich ein wenig nach und regle einen Ticken herunter. Kaum ist das geschehen und die Chassis müssen ein bisschen weniger Pegel liefern,
klingt alles sofort wieder Rad-rund.
Unter Druck
Um den Bass zu testen bediene ich mich der Hymne „Outro“ von M83. Dieser Song zeigt klar auf, wie tief runter es bei Frequenzgang eines Lautsprechers gehen kann. Aber auch sanfte Klaviertöne gepaart mit glasklaren Vocals tragen zum Genuss dieses Songs bei. Bevor ab Minute 1:04 ein dumpfes Grollen zu vernehmen ist, bestimmen feine Synthesizertöne das musikalische Geschehen. Aber genau dieses Grollen ist ein Referenzton und die Herausforderung, der sich die PipeRoll 3.0 stellen muss. Ich wähle die Equalizer-Einstellung „Bass-Sound“ und warte gespannt auf Minute 1:04. Ja deutlich vernehmbar ist das sonore Dröhnen. Allerdings hatte ich mir im Tieftonbereich dennoch ein wenig mehr erhofft. Die Stärken der PipeRoll 3.0 liegen eher im melodische Mittel- und Hochtonbereich, als bei brachialer Partybeschallung.
Fazit
Völlig neu kann auch Hama das Rad nicht erfinden. Überzeugen kann der Versuch aber dennoch. Die PipeRoll 3.0 ist ein vielseitiger Bluetooth-Lautsprecher, der sich im Wohnzimmer, im Homeoffice, oder unterwegs einsetzen lässt. Das Design überzeugt umgehend, wobei die schlanke Bauform und die Möglichkeit, den Lautsprecher auch aufrecht zu platzieren, sich als besonders praktisch erweisen. Eine lange Akkulaufzeit tut ihr Übriges, um eine ungebundene Nutzung zu gewährleisten. Gelungen ist auch die illuminierte Multifunktions-Touchfläche, die eine bequeme Bedienung und Einstellung der Equalizer-Modi ermöglicht. Dass die PipeRoll 3.0 ein wenig mit Tiefbass spart, verwundert nicht unbedingt. Dafür liegen die Stärken in der Darstellung von Mittel- und Hochtönen, was besonders der Wiedergabe von Gesprächen im Video-Meeting zu Gute kommt. Wer also einen optisch stilsicheren und soliden Bluetooth-Lautsprecher sucht, der sollte sich die PipeRoll 3.0 neben seinen Monitor oder ins Regal stellen.
Test & Text: Marc Rehrmann
Fotos: Simone Maier
Klasse: Budget-Klasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Hama PipeRoll 3.0 |
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Produktkategorie: | Bluetooth-Lautsprecher |
Preis: | 69 Euro |
Gewährleistung/Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz |
Vertrieb: | Hama, Monheim 09091 5020 www.hama.de |
Abmessungen (H x B x T): | 70 x 350 x 70 mm |
Gewicht: | 700 g |
Leistung: | 20 Watt (Herstellerangabe) |
Anschlüsse: | - Bluetooth 1 x 3,5 mm Klinkeneingang 1 x USB-C (nur Strom) 1 x Mikrofon |
Akkukapazität: | 2000 mAh |
Akkulaufzeit/ - ladezeit: | max. 12 Stunden/ 3 Stunden |
Wasserschutz: | IPX5 |
Lieferumfang: | 1 x PipeRoll 3.0 1 x USB-C-Kabel 1 x 3,5-mm-Klinkenkabel 1 x Standfuß 1 x Quickstart Guide |
Pro & Contra: | + flexibel einsetzbar + bequeme Bedienung + gute Akkulaufzeit + integriertes Mikrofon + effektive Klangmodi + stabiles Gehäuse + elegantes Design + klarer Sound - wenig Tiefbass |
Benotung: | |
Klang (60%): | 78/80 |
Praxis (20%): | 80/80 |
Ausstattung (20%): | 79/80 |
Gesamtnote: | 79/80 |
Klasse: | Budget-Klasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |