TEST: Philips 65OLED908/12 – 4K-OLED-Flaggschiff mit Ambilight und höchster Lichtausbeute

Lieferung und Montage

Geliefert wird der Philips 65OLED908/12 in einer relativ großen Verpackung aus Pappe. Darin sind Display und Zubehör gut geschützt in Styropor verpackt. Zunächst werden von oben die Styroporteile herausgenommen, in die Standfuß, Säule, Schrauben, Bedienungsanleitung und eine neu konzipierte Fernbedienung eingelassen sind. Dazu später mehr. Die Montage sollte unbedingt zu zweit erfolgen, weil der Fernseher wirklich schwer ist. Zunächst verschrauben wir die kurze Haltesäule mit dem Standfuß. Anschließend nehmen wir den Bildschirm aus der Verpackung heraus, legen ihn auf einen Tisch und haken das Gebinde auf der Rückseite ein (siehe Bild). Mit vier Schrauben wird der Standfuß abschließend arretiert. Eine Kappe aus Kunststoff wird noch darüber gestülpt, so dass sich eine ansprechende geschlossene Rückseite auftut. Zu zweit tragen wir den 65OLED908/12 auf unser Sideboard und verbinden 4K-Blu-ray-Player und das Netzkabel. Die Stecker sitzen ruckelfrei in ihren Buchsen, so dass eine sichere Signalübertragung gewährleistet ist.

Installation und Bedienung

Wie von Philips schon seit Jahren gewohnt, öffnet sich nach dem ersten Einschalten ein Installationsmenü. Hier wählen wir zunächst die Sprache aus. Danach werden wir Schrittweise durch alle Einstellungen geführt. Dazu gehören: Netzwerkverbindung via Passwort, Google-Account-Anmeldung, um die Siri-Sprachsteuerung nutzen und auf den Movie-Store zugreifen zu können. Die Einstellung der TV-Sender schließt das Installationsprozedere ab. Allerdings finden wir die Sortierung der Sender ein wenig umständlich. Wer kein SAT oder Kabel nutzen möchte, kann auf die kostenpflichtige TV-App „Zattoo“ zugreifen, um private und öffentlich-rechtliche Sender und deren Mediatheken aufzurufen. Philips hat das OSD (On Screen Display) modifiziert. Auf der rechten Seite befindet sich das neu gestaltete „Kurzmenü“, in dem alle wichtigen Presets aufgeführt sind. Dazu gehören: Bildeinstellungen, WLAN, Quellenanzeige, Bildschirmschoner und individualisierte Konten. Für tiefergehende Einstellungen öffnen sich auf der linken Seite die bewährten verschachtelten Fenster, die nach wie vor etwas unübersichtlich strukturiert sind.

Ausstattung und Technik

Der Philips 65OLED908/12 besitzt eine native Auflösung von 3840 x 2160 Pixel. Diese werden auf dem neuen OLED-Panel dargestellt, das zusätzlich eine MLA-Schicht (Micro Lens Array) besitzt. Hierbei handelt es sich um über 42 Milliarden Mikrolinsen. Das sind über 5100 Linsen pro Pixel, um das Streulicht zu verringern. Auf diese Weise bietet das neue Panel einen noch größeren optimalen Betrachtungswinkel. Der META-Algorithmus sorgt überdies für eine Steigerung der Helligkeit. Bis zu 2.100 Nits werden im „Dynamik“-Modus erreicht. Der P5 AI-Prozessor der 7. Generation verbessert unter anderem die Kantenschärfe mit Hilfe der Super-Resolution. Außerdem werden Gamma und Farbwiedergabe noch effektvoller in Echtzeit an das Umgebungslicht angepasst. Für letztgenanntes Feature kommt der neue XYZ-Lichtsensor zum Einsatz. Dieser misst das Licht im Raum und passt den Weißpunkt auf dem Bildschirm entsprechend an. Alle aktuellen HDR-Technologien wie Dolby Vision, HDR10+, HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) sind implementiert.

3-seitiges-Ambilight

Philips stattet den 65OLED908/12 mit dreiseitigem Ambilight aus. Es handelt sich hierbei um die zweite Version von Ambilight Intelligence, die feine Farbabstufungen gewährleistet. Die LEDs reagieren auf den Bildschirminhalt und sorgen für farbige Lichteffekte auf der Rückwand um den Fernseher herum. Dadurch erscheint das Bild größer und man kann noch tiefer in die Lieblingssendungen eintauchen. Erweitert wird das Feature mit der von „Aurora“ kuratierten Sammlung von Bildern und Videos. Hierbei handelt es sich um bewegte Animationen wie „Atmosphäre“ und „Space Warp“, die auf dem Fernseher erscheinen, während Ambilight richtig schöne Hintergrundbeleuchtungen dazu erschafft. Die Lichteffekte lassen sich mit unterschiedlichen Einstellungen an den persönlichen Geschmack anpassen. Diese sind: „Standard“, „Natürlich“, „Sport“, „Lebhaft“, „Gaming“, so dass Spielfilme, Live-Sport und Spiele noch imposanter erscheinen, weil die Inhalte über den Rahmen des Fernsehers hinaus farblich unterstützt werden. Nach wie vor stattet nur Philips seine TV-Geräte exklusiv mit Ambilight aus.

Neue Fernbedienung

Die äußerst hochwertig verarbeitete Fernbedienung wurde von Philips neu gestaltet. Bestehend aus Metall, ist sie kleiner und handlicher als der alte Controller. Sie liegt sehr gut in der Hand und ist komplett in Schwarz gehalten. Besonders gut gefällt uns, dass sie eine hinterleuchtete Tastatur besitzt, so dass wir in dunkler Umgebung sicher navigieren können. Der Lautstärkeregler besteht aus einem Schalter, der spürbar angehoben ist, damit er besser ertastet werden kann. Mit Druck darauf schaltet der Fernseher den Ton aus/ein. Für die komfortable Pegelregelung wird er nach vorne/hinten gedrückt. Ein weiteres Highlight ist das Zahlenfeld. Anfänglich ist es nicht vorhanden. Wird jedoch die Taste „123“ gedrückt, leuchtet das komplette Zahlenfeld von 0 bis 9 auf. Das spart nicht nur Platz, sondern ist überaus innovativ, wofür wir erste Extrapunkte vergeben. Angebracht sind noch drei Direktwahltasten für die beliebten Streamingdienste Netflix, YouTube und Prime Video.

Smartfunktionen und TV-Tuner

Wie alle aktuellen OLED-Fernseher von Philips ist auch der 65OLED908/12 mit dem neuen Google-TV OS ausgestattet. Hierbei handelt es sich um eine verfeinerte Version des Betriebssystem Android TV. Zahlreiche Apps sind bereits vorinstalliert. Dazu gehören: Google Play Movies, Google-Suche, YouTube, Netflix, Apple TV, Disney+, Amazon Prime Video, YouTube Music und Ambilight Aurora. Die Sprachsteuerung funktioniert im Flaggschiff sehr gut. Uns stehen dafür Siri und Alexa zur Verfügung. Es reicht zu sagen: „Disney+“ oder „West Side Story“, schon öffnet sich die App. Aber auch die Mediatheken von ARD und ZDF sind übersichtlich strukturiert und via Sprachsteuerung aufrufbar. Verbaut ist lediglich ein Single-Tuner für den TV-Empfang. Daher ist es nicht möglich, eine Sendung zu sehen und eine zweite aufzunehmen. Der 65OLED908/12 unterstützt ohnehin keine USB-Aufnahmen. Wirklich schlimm finden wir das nicht, weil wir aufgrund zahlreicher Streamingdienste schon lange nichts mehr aufgenommen haben.

Philips 65OLED908/12 – Satter Sound vom Lautsprecherexperten

Ein unerwartet klangstarkes Lautsprechersystem von Bowers & Wilkins ist implementiert, das eine Ausgangsleistung von 81 Watt bietet. Diese verteilen sich auf drei Lautsprecherkanäle und einen Subwoofer. Die sechs Chassis, die sich auf der Frontseite hinter der dunklen Stoffverkleidung befinden nutzen je 8,5 Watt. Auf der Rückseite des Bildschirms befindet sich der Subwoofer, der über eine Ausgangleistung von satten 30 Watt verfügt. Wiedergegeben werden Dolby Atmos, DTS:X, AC-4, und Dolby Digital. Das Soundsystem von Bowers & Wilkins sorgt für eine sehr dynamische und kräftige Klangcharakteristik. Stimmen von Männer und Frauen sind hervorragend zu verstehen. Musik wird akustisch sehr klar reproduziert. Action-Szenen tönen ob des verbauten Subwoofers richtig druckvoll. Die Performance bewegt sich auf dem Level von sehr guten Soundbars. Wer hier mehr möchte, muss schon zu recht großen Sounddecks oder externen Subwoofern greifen.

Referenzbild im Filmmaker-Modus

In der Werkseinstellung besitzt der Philips 65OLED908/12 sehr gesättigte Farben, die ein überaus buntes Bild erzeugen. Hintergrund ist der erweiterte Farbraum in Richtung DCI-P3. Das dürfte vielen bereits sehr gut gefallen. Da wir jedoch natürliche Farben anstreben, wechseln wir den Bildmodus und stellen auf „Filmmaker“. Jetzt wird das Farbspektrum so angezeigt, wie es laut der Industrie-Standards der Fall sein soll. Anpassungen sind im Grunde nicht weiter nötig, weil die Farbräume für HDTV (Rec.709) und HDR (DCI-P3) praktisch vollständig abgebildet werden. Die ersten Bilder begeistern mit ihrer exzellenten Schärfe. „West Side Story“ wird messerscharf bis zum Rand dargestellt. Selbst unsere Testbilder in UHD-Pixelauflösung werden vollständig und mit vollem Kontrast reproduziert. Hiervon profitieren besonders Nachtaufnahmen. Als Maria mit ihren Kolleginnen nachts durch die Straßen von New York geht, um das Kaufhaus GIMBELS zu reinigen, spielt der 65OLED908/12 seine ganze Stärke aus.

OLED-Perfektion

Während schwarze Inhalte komplett abgedunkelt sind, leuchten helle Elemente mit über 1000 cd/m² bei richtiger Farbdarstellung. Das bekommen auch wir nicht alle Tage zu sehen. Der Kontrasteindruck ist schlicht und ergreifend sensationell. Dermaßen satte Rotfarbtöne sind einfach umwerfend. Der Kontrast ist, wie bei OLED-Technologien üblich, herausragend. Direkt neben einem Spitzenweiß wird ein schwarzer Pixel dargestellt. Somit ergibt sich in der Praxis ein unendlicher Kontrastumfang, wovon helle wie dunkle Szenen maximal profitieren. Spielfilme und Live-Sport in SDR werden im „Filmmaker“-Modus mit 225 cd/m² strahlendhell dargestellt. Das ist fast doppelt so hell wie es der Standard vorgibt und reicht locker aus, um auch am Nachmittag bei Tageslicht zu schauen. Fußball begeistert uns, weil der Rasen wirklich satt Grün erscheint. Sowohl die weißen Kreidelinien als auch die Spieler und deren Nummern auf den Trikots sind exzellent auszumachen. Der Ball rollt natürlich und die runde Struktur bleibt erhalten.

Fazit

Keine Frage, der 65OLED908/12 ist das Flaggschiff von Philips und setzt Maßstäbe in Bild und Ton. Neben seinem herausragenden Kontrastverhältnis mit seinem sattem Schwarz, überzeugen die hohe Auflösung, knackige Schärfe, die natürliche Farbreproduktion und die extrem hohe Helligkeit. Dank des überragenden Bowers & Wilkins-Soundsystems, nimmt es der Philips sogar mit den besseren Soundbars auf. Die neue innovative Fernbedienung sieht schick aus, liegt gut in der Hand und überrascht mit ihrer einfachen Bedienung. Bemerkenswert sind die hinterleuchtete Tastatur ist und einen fühlbaren Lautstärkeregler. Philips dreiseitiges Ambilight komplettiert das überragende Ausstattungspaket und sorgt für farbenfrohe Film- und Fernseh-Festspiele, die weit über den Bildschirm hinausgehen.

Technische Daten