Home » Apple » iPhone » Wie gut und innovativ ist Apples iPhone 5 tatsächlich?
15. Mai 2013von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerAuf den ersten Blick hat sich nicht viel geändert! Denkste, denn obwohl das iPhone 5 seinem Vorgänger stark ähnelt, sind bei genauerer Betrachtung enorme Unterschiede festzustellen – und zwar nicht nur in Sachen Optik!
Lange hat die Welt auf Apples erstes Smartphone nach der Ära nach Steve Jobs gewartet. Wobei die Titulierung „nach der Ära Steve Jobs“ diversen Quellen zufolge nicht so ganz stimmt, soll der Meister Himself doch noch federführend an der Entwicklung des neuesten iPhones mitgewirkt haben. Sei`s drum, jetzt ist es endlich da. Und zwar auch mit der Namensgebung, die von meisten Apple-Fans favorisiert wurde: iPhone 5.
Chronologisch betrachtet ist dies zwar falsch, denn nach dem iPhone, dem iPhone 3G, dem iPhone 3GS, dem iPhone 4 und dem iPhone 4S handelt es sich inzwischen um das sechste Smartphone der Designstrategen aus Cupertino. Dennoch macht die Bezeichnung Sinn, denn da es sich beim Vorgänger iPhone 4S trotz zahlreicher neuer Features „nur“ um ein Upgrade des 2010 vorgestellten iPhone 4 handelte, ist die aktuelle Namensgebung nur die einzig logische Konsequenz. Doch genug der Worte über die Artikelbezeichnung, denn der neue Apple-Superstar hat viel viel mehr Neues zu bieten:
Griffig: Das Gehäuse
Wie eingangs erwähnt, ist die neueste Version ihrem Vorgänger zum verwechseln ähnlich. Das allerdings nur für Nicht-Apple-Besitzer, denn dem geübten Auge eines Apple-Jüngers fallen die Unterschiede sofort auf, auch wenn sie nur im Millimeter-Bereich liegen. So ist das neue iPhone 8,6 Millimeter Höher und zugleich 1,7 Millimeter flacher als sein Vorläufer. Und das hat triftige Gründe, denn neben einer optimierten Handhabung, die Apple in der aktuellen Werbekampagne stark in den Vorderrund stellt, erlaubt die neue Gehäuseform auch den Einsatz eines größeren Displays, das in der Lage ist maximal 24 statt wie bisher 20 Apps gleichzeitig darzustellen. Und auch wenn es vielleicht erst auffällt, wenn man das iPhone 5 in Händen hält, hat sich auch in Sachen Materialauswahl und Aufbau vieles geändert. So setzen die Kalifornier auf einen optimierten Mix aus Aluminium und Glas, der das Handy nach eigenen Angaben nochmals immuner gegen mechanische Beschädigungen macht. Verantwortlich zeichnet dafür der stabile Alu-Rahmen und das so genannte Corning Gorilla Glass 2, welches neben seiner gesteigerten Robustheit obendrein leichter und dünner als das im iPhone 4S eingesetzte Glas ist. Erstes Fazit: Die Haptik ist etwas angenehmer als beim Vorgänger, denn unser Testgerät ist nicht nur fühlbar leichter (auch wenn es nur 28 Gramm sind), sondern auch griffiger als das iPhone 4S. Aber einen kleinen Makel gibt es doch. So blätterte der lackierte Rahmen unserer schwarzen Testversion bereits innerhalb der ersten Woche teilweise ab – und das obwohl das Telefon ausschließlich in der Hosentasche transportiert wurde.
Scharf: Das Display
Wie bereits angesprochen ist das Display ist etwas gewachsen. Und zwar um 0,5 auf 4 Zoll, was in metrischer Maßeinheit eine Diagonale von 10 Zentimetern bedeutet. Ein Merkmal, das bereits im 4S erwartet, angeblich aufgrund diverser Software-Schwierigkeiten aber zunächst verworfen wurde. Da diese Probleme jetzt offensichtlich behoben sind, konnte auch nochmals an der Auflösung geschraubt werden, die nun 640 x 1136 Pixel beträgt, den meisten Mitbewerbsmodellen aber weiterhin etwas hinterher hinkt. Doch das scheint die Fans des angebissenen Apfels, genau wie die Tatsache, dass einige wenige Apps etwas verzerrt dargestellt werden, nicht zu stören. Zwischenfazit: Auch wenn das „alte“ Retina-Display in Sachen Bildqualität bereits ein Hammer war, konnte Apple seine Performance nochmals steigern und spendierte seinem neuen Megaseller einen Screen, der neben dem gesteigerten „Fassungsvermögen“ auf nunmehr 24 Apps auch in den Disziplinen Farbintensität und Kontrastumfang eine deutliche Schüppe drauflegt.
Schnell: Die Kamera
Auf die Frage nach der Auflösung hat sich nicht viel, genauer gesagt sogar gar nichts geändert. Hier setzt Apple nach wie vor auf eine 8 Megapixel-Kamera und Full-HD-Auflösung im Video-Modus. Dennoch: inzwischen wird die Linse hinter einer Saphirkristall-Scheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt. Zudem geht das 5er deutlich schneller zur Sache, was sich in unserem Test in einer fixeren Auslösung und einer schnelleren HDR-Verarbeitung beweist. Soweit zum Positiven, doch es gibt auch weniger Positives zu berichten. Stichwort „Purple Flare“ – das heisst, dass sich immer wieder lilafarbene Reflexionen in bestimmten Situationen ins Bild schleichen. Ein Problem, das Apple erkannt hat aber keinesfalls als solches tituliert. Stattdessen empfiehlt der Smartphone-Gigant lapidar, Lichtquellen nicht direkt zu fokusieren. Eine Aussage, mit der gerade Hobbyfotografen, die auch gern mal ihr iPhone zücken, sicher nicht leben können.
Effektiv: Der Prozessor
Prozessor, Prozessor … das Wort fällt immer, wenn ein neues Smartphone seine Markteinführung erfährt. Aber was macht der eigentlich genau? Ganz einfach: wie in einem Computer, ist er auch im Handy der Chef im Laden. D.h. alles läuft über seinen Tisch. Und wenn der Laden gut laufen soll, sollte der Chef schnell, effektiv und fehlerfrei arbeiten. Da aber die Anforderungen aber immer größer werden, ist der Chef (also der Prozessor) von gestern, diesen heute nicht mehr uneingeschränkt gewachsen. Davon können vor allem iPhone-4-Besitzer, die inzwischen auf OS6 upgegradet haben, ein Klagelied singen. Denn inzwischen starten Anwendungen erst nach mehreren Sekunden, die vor einem Jahr noch verzögerungsfrei geöffnet wurden. Ein unerträglicher Zustand für den modernen Smartphone-Nutzer, der unbedingt vermieden werden muss. Genau deshalb setzt Apple auf die modernste Prozessor-Version, die ebenfalls bereits im Vorgängermodell erwartet wurde, den A6 DualCore. Zwischenfazit: Im Zusammenspiel mit dem neuen Ein-Gigabyte-Arbeitsspeicher ist das iPhone 5 somit deutlich schneller und flüssiger als jeder seiner Vorgänger. Damit hat das neue Apple-Handy die vollmundigen Herstellerangaben in unserem Test eindeutig bestätigt und braucht sich selbst vor den inzwischen am Markt befindlichen Quad-Core-Modellen der Konkurrenz nicht zu verstecken.
Maßgeschneidert: Das Betriebssystem
iOS6 ist in aller Munde – egal ob bei iPhone 4-, 4S- oder 5-Besitzern. Dennoch sind die Erfahrungsberichte unterschiedlich, denn während das neue, innovative Betriebssystem das iPhone 4 nur noch im Schneckentempo agieren lässt, scheint iOS6 dem aktuellsten Apple-Handy auf den Laib geschneidert. Allerdings sucht man innovative Neuerungen vergeblich, denn bis auf die überarbeitete Siri-Funktion und einer umfangreicheren Facebook-Einbindungen offeriert die neue Software kaum nennenswerte Änderungen.
Verbessert: Die Sprachqualität
Selbst Apple-Jünger werden zugeben, dass die Sprach- und Empfangsqualität im iPhone noch nie die Beste war. Das hat sich im aktuellen Modell aber deutlich geändert, denn das 5er beweist sich inzwischen als absolut konkurrenzfähig und voll auf der Höhe. Auch das Antennenproblem, das ja für jede Menge Diskussionsstoff im iPhone 4 und im iPhone 4S sorgte, scheint behoben – zumindest in unserem Test. Und Apple hat noch einen draufgelegt, denn auch die neuen Kopfhörer wurden offensichtlich nochmals von Foxconn überarbeitet. Obwohl verbessert, können die aktuellen InEars allerdings noch immer nicht mit den Modellen der Spezialisten mithalten. Deshalb empfehlen wir den sofortigen Austausch der Beipack-Headphones gegen hochwertigere Modelle, um die volle Leistung des iPhones auch nutzen zu können.
Fazit
Die Änderungen zum direkten Vorgänger sind vorhanden aber sicher kein Quantensprung. Für iPhone 4S-Besitzer ist der Umstieg deshalb nicht zwingend notwendig. Wer aber ein iPhone 4 (oder älter) sein Eigen nennt und auf die intuitive Apple-Benutzerführung nicht verzichten will, für den ist das iPhone 5 ganz sicher das ideale Upgrade. Auch Smartphone-Einsteigern könnten wir dieses selbsterklärende Handy nur ans Herz legen, wenn es nicht so teuer wäre.
Test: Roman Maier