Home » Rezensionen » Money – Geld allein macht nicht glücklich
12. November 2016
von Martin Sowa
Redakteur
Die beiden Freunde und Arbeitskollegen Mark und Sean haben sich unrechtmäßig bereichert und wollen ihren Coup gebührend feiern – als plötzlich ein Unbekannter auftaucht, der über die beiden und ihre Missetaten allerdings sehr gut Bescheid weiß…

Ein gemütlicher Pärchenabend nimmt mit dem Auftauchen von John eine dramatische Wende. (© EuroVideo Medien GmbH)
Mark (Kellan Lutz) und Sean (Jesse Williams) arbeiten in einem großen Pharmaunternehmen und verdienen in ihren Jobs nicht schlecht. Schicke Kleidung, ein schönes Haus und sportliche Autos – wer hat, der hat. Ein dementsprechender Lifestyle belastet das Konto allerdings auch in hohem Maße und so nutzen die beiden Kollegen die Gelegenheit, sich mit dem illegalen Verkauf von Firmengeheimnissen fünf Millionen Dollar unter den Nagel zu reißen. Das ist allerdings weder Marks Frau Sylvia (Jess Weixler) noch Seans neuer Freundin Christina (Lucía Guerrero) bekannt.
Beim gemeinsamen Abendessen wird die kleine Runde allerdings gestört, der charmante John (Jamie Bamber) stellt sich als neuer Nachbar vor und wird selbstverständlich hereingebeten. Schnell wird allerdings klar, dass John gar nicht derjenige ist, als der er sich ausgibt – umso deutlicher macht er klar, dass er es auf die fünf Millionen Dollar abgesehen hat. Um die zu bekommen, ist John jedes Mittel recht, Gewalt und Erpressung inklusive. Schließlich weiß er sehr gut über Mark und Sean Bescheid, während ihre Frauen sich dessen plötzlich nicht mehr so sicher sind. Ein ebenso zermürbendes wie brutales Psychospiel nimmt seinen Lauf und gerät immer mehr außer Kontrolle…
Aufgrund der sich immer tiefer grabenden Story und den vielen Wendungen in Money ist es schwer, die Handlung ohne großartige Spoiler zu beurteilen – ständig taucht ein neues Detail auf, das die bisher gesammelten Informationen ordentlich durcheinander würfelt. Das liegt vor allem daran, dass Money sich fast komplett auf die fünf Hauptfiguren beschränkt und diese samt ihrer Geheimnisse in Ruhe und aller Ausführlichkeit beleuchten kann. Wenngleich dies natürlich nicht bei allen gleichermaßen passiert und der unerwünscht anwesende John ohnehin weitgehend mysteriös bleibt. Abgesehen davon zeigen alle anderen Figuren aber wenig später ihr „wahres Gesicht“ – vor allem in Bezug auf das titelgebende Geld, in dessen Abhängigkeit sie in unterschiedlichem Maße stehen.

Dazu kommt, dass er sehr gut über Marks und Seans illegale Aktivitäten informiert ist. (© EuroVideo Medien GmbH)
Jamie Bamber („Väter und andere Katastrophen“) scheint dabei immer ein wenig über den Dingen zu schweben, da seine Figur John nicht nur bestens informiert über seine Opfer ist, sondern im direkten Kontakt auch noch jede Menge Details entdeckt (wodurch er auch an die von Simon Baker verkörperte Hauptfigur aus „The Mentalist“ erinnert). So kann er dem körperlich eigentlich überlegenen Action-Darsteller Kellan Lutz („The Expendables 3“, „Extraction“) auch glaubwürdig die Stirn bieten, während Lutz in Money Gelegenheit bekommt, eine andere Seite seines Könnens zu zeigen. Als Frau an seiner Seite überzeugt Jess Weixler („Lamb“) vor allem aufgrund der Tatsache, dass sie eine wesentlich wichtigere Rolle spielt als Trailer und der erste Eindruck vermuten lassen. Das zweite Paar, bestehend aus Jesse Williams („Grey’s Anatomy“) und der Spanierin Lucía Guerrero („Entschuldige, ich liebe Dich!“), fällt im Vergleich leider etwas ab, was allerdings vor allem daran liegt, dass Williams erst zwei Tage vor Drehstart von Money verpflichtet wurde und die beiden Figuren generell übersichtlicher angelegt sind als das bereits verheiratete Paar Mark und Sylvia.

Damit hat er sogar Marks Frau Sylvia einiges voraus – was die Situation nicht gerade entspannter gestaltet… (© EuroVideo Medien GmbH)
Insgesamt erreicht der Kurzfilm-erfahrene Regisseur Martin Rosete bei seinem Langfilm-Debüt Money allerdings sein Ziel, den Schauspielern und deren Charakterentwicklung viel Zeit einzuräumen, ohne dem als Kammerspiel angelegten Thriller das Tempo zu nehmen. Dass er dabei etwas abrupt wirkende Anschlüsse produziert und auch die eine oder andere Antwort auf zuvor aufgeworfene Fragen vergisst, schmälert den Gesamteindruck nur geringfügig.
Ähnlich verhält es sich auch bei der technischen Qualität der Blu-ray, die vorwiegend mit einem sehr ruhigen und kräftigen Bild punktet. Hier und da wirken Details etwas weichgezeichnet und bei schnellen Kamerabewegungen lässt die Scharfzeichnung nach, dafür überzeugen dunkle Szenen mit hoher Klarheit. Klanglich ist Money trotz 5.1-DTS-HD-Tonspur (Deutsch und Englisch) relativ unspektakulär geraten und teilweise sogar mit etwas zu leisen Dialogen abgemischt, die Filmmusik und Effekte kommen aber sehr gut und breit aufgestellt zur Geltung. Deutlich schmaler fällt das Bonusmaterial aus, hier gibt es neben kurzen Interviews mit Cast und Crew lediglich den Trailer zu sehen.

Letztendlich sehen sich fast alle Beteiligten mit zukunftsweisenden Entscheidungen konfrontiert. (© EuroVideo Medien GmbH)
Fazit
Dank der unaufgeregten Erzählweise der umso packenderen Story ist Money ein sehr gut gelungener Thriller. Das teilweise fast schon klaustrophobische Setting unterstützt die beklemmende Situation der Figuren perfekt und sorgt dafür, dass man gar nicht anders kann als mitzufiebern – obwohl man in manchen der brutaleren Szenen dann doch lieber wegschauen würde…
„Money“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb der EuroVideo Medien GmbH erhältlich.
Genre
Thriller
Laufzeit
ca. 85 Minuten
Altersfreigabe
ab 16 Jahren
Regie
Martin Rosete
Cast
Jesse Williams, Kellan Lutz, Jamie Bamber, Jess Weixler, Lucía Guerrero, Frederic Lehne
80 of 100
85 of 100
90 of 100
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