Home » Tests » Midfield-Monitor ADAM Audio S3V – Hören wie die Profis
20. Juni 2018
von Volker Frech
RedakteurADAM Audio? Die machen doch eigentlich Monitore für Tonstudios, oder? Ja – aber Mittelfeld-Lautsprecher können auch im privaten Wohnzimmer für beste Beschallung sorgen. Wir haben deshalb aus der Flaggschiff-Reihe, der S-Serie, den ADAM Audio S3V zum Test bestellt: Der aktive Drei-Wege-Wandler besitzt einen ausgefeilten Sound-Prozessor, so lässt sich der Monitor an den Raum und an den eigenen Geschmack anpassen.

Der ADAM Audio S3V ist als kraftvoller Midfield-Monitor auch für den Heimbereich geeignet.
Nomen est omen: ADAM steht für „Advanced Dynamic Audio Monitors“, die Berliner bauen seit nunmehr knapp zwanzig Jahren Lautsprecher für den professionelle Studiobetrieb. In etlichen Sendeanstalten und Tonstudios mischen und mastern Produzenten und Toningenieure mit Monitoren von ADAM. Absolute Klangneutralität der Schallwandler ist dabei das oberste Gebot, und damit auch der Raum möglichst wenig Einfluss auf den Sound hat, kommen meist aktive Nahfeld-Monitore zum Einsatz. Die Distanz zwischen Hörer und Box beträgt gerade mal einen bis zwei Meter. Wer privat und zur Entspannung Musik hört, möchte natürlich nicht so nah vor den Lautsprechern sitzen. Deshalb empfiehlt sich für das heimische Wohnzimmer ein Mittelfeld-Monitor wie der ADAM Audio S3V. Er ist kräftiger und kann größere Räume beschallen, zudem ist der Sweet Spot größer, also der Bereich, in dem der Klang für den Hörer optimal ist. Und was ist nun mit dem Einfluss des Raums auf den Klang? Für dieses Problem bietet der S3V gleich mehrere pfiffige Lösungen, deshalb schauen wir uns diesen Midfield-Monitor nun genauer an.

Das massig-massive Gehäuse verhindert durch die Abrundungen der Front klangschädliche Kantenreflexionen des Schalls.
Stattliche Statur
Wer mit dem Wort „Monitor“ eine kleine, handliche Box assoziiert, darf sich von dieser Vorstellung gleich mal verabschieden. Der ADAM Audio S3V besitzt mit einer Höhe von 54 Zentimetern, einer Breite von 29 Zentimetern und einer Tiefe von 38 Zentimetern eine überaus stattliche Statur. Die optische Opulenz findet ihre Entsprechung in der bemerkenswerten Schwere: Der ADAM Audio S3V bringt satte 25 Kilogramm auf die Waage. Zum imposanten Gewicht trägt das ultramassive Gehäuse bei. Der dickwandige Korpus ist akustisch optimiert: Er sorgt für eine Reduzierung der Vibrationen, die Abrundung der Schallwand-Ränder minimiert zudem unerwünschte Kantenbeugungen des Schalls, die den Klang beeinflussen würden. Auch die frontseitigen Bassreflex-Öffnungen besitzen starke Rundungen, dies reduziert Geräusche der hier ein- und ausströmenden Luft. Das gesamte Gehäuse ist mit einem haptisch rauen Strukturlack überzogen, der in Mattschwarz gehalten ist. Da auch die Lautsprecher bis auf die Tweeter-Membran diese Farbgebung haben, betont der bestens verarbeitete ADAM Audio S3V mit einer nüchtern-effektiven Erscheinung seine ursprüngliche Bestimmung als Schallwandler für das Studio. Darauf verweisen auch die Gewinde, die in beide Gehäusewangen eingelassen sind. Mit ihnen lässt sich der Monitor in Wand- oder Deckenhalterungen einschrauben, falls man den S3V nicht auf einen Ständer stellen möchte. Dies geschieht übrigens in vertikaler Ausrichtung, das zeigt das „V“ in der Modellbezeichnung an. Dieser Monitor soll also hochkant betrieben werden, dafür sind auch die Waveguides des Hoch- und Mitteltöners ausgelegt: Diese aus Aluminium gefertigten Schallführungen sorgen für eine gute, homogene Abstrahlung in der Breite. Zugleich reduzieren sie die Schallemission nach oben und unten, wo im Studio Decke und Mischpult als störende reflektierende Flächen in Erscheinung treten. Damit sind wir auch schon bei den Speakern dieses Monitors – und die haben es in sich.

Der S-ART-Hochtöner ist ein weiterentwickelter Air Motion Transformer. Die gelbe Membran ist in Lamellen gefaltet. Eine LED über dem Hochtöner zeigt an, dass der ADAM Audio S3V in Betrieb ist.
Außergewöhnliche Chassis
Fangen wir mit dem Hochtöner an. Hier setzt ADAM Audio seit Jahr und Tag auf einen speziellen „Bändchen“-Lautsprecher, auf den sogenannten Air Motion Transformer (AMT). Er besitzt eine Membran, die wie eine Ziehharmonika gefaltet und von Leiterbahnen durchzogen ist. Durch die Bahnen fließt das Signal, und weil die Membran sich in einem Magnetfeld befindet, bewegt sie sich dabei wie eine Ziehharmonika: Sie zieht sich zusammen und geht dann wieder auseinander. Dabei wird die Luft zwischen den Membran-Lamellen in Richtung des Hörers gepresst – und zwar deutlich schneller, als es normale Schallwandler können, die kolbenartig vor- und zurückschwingen. Die Geschwindigkeitsübersetzung beträgt beim AMT 1:4. Dadurch und durch die geringe Masse ist der Air Motion Transformer ungemein präzise. Er sorgt in den Höhen für ein transparentes, frisches und hochauflösendes Klangbild. ADAM Audio hat diesen Air Motion Transformer modifiziert und stetig weiterentwickelt. Die neueste Version ist nach dem ART (Accelerating Ribbon Technology) und dem X-ART nun der S-ART, ADAM attestiert ihm einen noch höheren Präzisionsstandard samt strengerer Produktionskontrolle und bettet ihn zudem in eine neu gestaltetet Schallführung ein.

Außergewöhnlich: Die Membran des Mitteltöner ist ein Hybrid aus Konus und Kalotte.
Unter dem S-ART sitzt ein frisch entwickelter DHC-Lautsprecher für den Mittenbereich. Er übernimmt die Schallwandlung ab drei Kilohertz. Neu an diesem Zehn-Zentimeter-Speaker ist vor allem die exotische Mischform aus Kalotten- und Konustreiber. Sie gibt dem Lautsprecher auch seinen Namen: Das Kürzel DCH steht für „Dome Cone Hybrid“. Diese ausgefallene Geometrie verleiht der Membran eine hohe Stabilität, die Steifigkeit wird durch den Materialmix gewährleistet: Die Schwingfläche besteht aus einem speziell laminierten Kohlefaser-Verbundwerkstoff. Dadurch ist die Membran sehr resistent gegen Verformungen, und deshalb entstehen auch keine unerwünschten Materialschwingungen, die den Klang verfälschen.

Der 22 Zentimeter messende Tieftöner ist mit Kevlar beschichtet, eine darunter befindliche Wabenstruktur erhöht die Stabilität.
Auch im Tiefton arbeitet ein Debütant: Alles unterhalb von 250 Hertz fällt in den Aufgabenbereich des 22-Zentimeter-Wooofers. Er besitzt eine Hexacone-Konusmembran. Hierbei handelt es sich um eine Sandwich-Konstruktion, es ist eine Wabenstruktur aus Nomex-Kunststoff mit beidseitiger Kevlar-Beschichtung. Dies ergibt eine hochsteife und trotzdem leichte Membran. ADAM Audio nennt den Woofer ELE-Tieftöner, das Kürzel steht für „Extended-Linear-Excursion“. Der Tieftöner ist also als Langhub-Lautsprecher ausgelegt, durch seine spezielle Konstruktion kann die Membran sehr weit und dabei trotzdem gleichmäßig nach hinten und vorne schwingen. So schallwandelt der Speaker kräftig, präzise und verzerrungsarm – und das runter bis zu beachtlichen 32 Hertz.

Die Anzeige ist ein OLED-Display. Dies ermöglicht eine hochwertigere Darstellung als ein normales LED-Feld und ist besser ablesbar. Mit dem dreh- und drückbaren Bedienknopf nimm man die Soundeinstellungen vor.
Verstärker schon an Bord
Der ADAM Audio S3V ist ein aktiver Monitor, das heißt: Er hat die Verstärker für seinen Betrieb schon gleich an Bord. Diese Lösung ist für Studio-Lautsprecher üblich. Sie bietet zwei Vorteile, die sich auch im heimischen Ambiente auszahlen: Man braucht keine weiteren Verstärker, die im Wohnraum Platz beanspruchen, und die Verstärker sind auf die einzelnen Chassis, die sie antreiben, perfekt abgestimmt. Damit spart man sich die knifflige Suche nach der passenden Verstärker-Lautsprecher-Kombination, die Zeit, Geld und oft auch Nerven kostet. Beim ADAM Audio S3V kommen verschiedene Amps zum Einsatz: Für den Tief- und Mitteltöner arbeitet jeweils ein eigener Class-D-Verstärker. Diese sogenannten Schaltverstärker oder PWM-Verstärker (PWM bedeutet Pulsweitenmodulation) arbeiten mit viel Digitaltechnik äußerst effizient. Dadurch eignen sie sich insbesondere als kompakte, verlustarme Leistungsverstärker. Für den Bass kommt ein 500 Watt-Modul zum Zuge, im Mittelton wirkt ein 300 Watt starker Kollege. Der Hochtöner braucht keinen derart starken Amp, hier arbeitet ein 50 Watt-Verstärker. Er ist in Class AB-Schaltung aufgebaut. Dies ist die verbreitetste Schaltungsart, sie kombiniert zwei Vorzüge: den reinen verzerrungsfreien Klang der Class-A-Schaltung und den großen Wirkungsgrades der Class-B-Schaltung. Mit diesen insgesamt drei Verstärker-Modulen werden die einzelnen Chassis also bestens betrieben, doch damit sie auch perfekt zusammenspielen, bietet der ADAM Audio S3V noch eine ausgefeilte Klang-Elektronik.

Die Klangkorrektur ermöglicht eine Anpassung an den Raum oder das eigene Soundideal: Entweder breitbandig mit Shelving-Filtern für Höhen und Bässe …
DSP für Raumkorrektur und Klangdesign
Der ADAM Audio S3V ist mit einem digitalen Soundprozessor ausgestattet. Dieser DSP übernimmt zwei Jobs: Er fungiert zum einen als Frequenzweiche, die Zuweisung der Frequenzbereiche an die einzelnen Chassis gelingt ihm durch die aktive Steuerung präziser als den passiven Kollegen. Das schlägt sich in einem gleichmäßigeren resultierenden Frequenzgang nieder. Der DSP bietet zum anderen die Möglichkeit der Raumoptimierung und Klanganpassung – und das ist ein echter Ausstattungs-Clou dieses Aktiv-Monitors. Jeder Raum hat Einfluss auf den Klang, je weiter man von den Boxen entfernt sitzt, desto größer wird dieser Einfluss. Um diese raumbedingten Klangveränderungen auszugleichen, bietet der DSP mehrere Anpassungsmöglichkeiten. Ihre Einstellungen lassen sich leicht erledigen, denn auf der Rückseite der Box finden wir kleines, aber sehr feines und gut ablesbares OLED-Display sowie einen Bedienknopf, der zugleich Drucktaster und Drehgeber ist. Mit ihm navigiert man durch das Menü und stellt die gewünschten Werte ein. Da ist zuerst die Steuerung des Gesamtpegels, um die Grundlautstärke festzulegen und etwaige Unterschiede zwischen den Boxen zu nivellieren. Das kann nötig sein, wenn die Boxen einen ungleichen Abstand zum Hörplatz haben. Damit die Signale dann trotzdem zeitgleich am Hörplatz ankommen, lässt sich zudem ein Delay in 0,1-Millisekunden-Schritten einstellen. Mit dieser Verzögerung werden Laufzeitunterschiede bis maximal fünf Millisekunden ausgeglichen – ein sehr gutes Feature!

… oder mit sechs vollparametrischen Equalizern, durch die gezielt einzelne Frequenzbereiche verändert werden.
Für die Klangbeeinflussung stehen nun gleich mehrere Equalizer zur Verfügung. Zwei sogenannte Shelving-Filter heben oder senken breitbandig den Bass und die Höhen, hier sind jeweils die Eckfrequenz zwischen 20 und 20.000 Hertz und die Verstärkung von -12 bis +12 Dezibel einstellbar. Dazu kommen nun sechs weitere EQ, die vollparametrisch arbeiten. Hier kann man also jeweils die Einsatzfrequenz, die Verstärkung und die Bandbreite einstellen. Dadurch lassen sich gezielt Frequenzen oder ganze Frequenzbereiche anheben oder absenken. Mit der EQ-Sektion nimmt man aber nicht nur eine Raumkorrektur vor, sondern kreiert vielleicht auch seinen bevorzugten Klang – absolute Neutralität entspricht halt nicht jedermanns Soundideal. Für variierende Klangvorlieben bietet der ADAM Audio S3V die Möglichkeit, drei individuelle Klang-Presets abzuspeichern. Zwei weitere Werks-Presets sind schon vorgegeben und unveränderlich: In der Einstellung „Pure“ arbeitet der S3V ohne jegliche Veränderung des Frequenzgangs, das Preset „UNR“ (Uniform Natural Response) hingegen liefert laut ADAM eine dynamische, natürlich klingende Frequenzkennlinie. Was das bewirkt, werden wir im Hörtest herausfinden.

Mit der Delay-Einstellung lassen sich sogar Laufzeitunterschiede ausgleichen, falls die Boxen unterschiedlich weit vom Hörplatz entfernt stehen.
Professionelle Ein- und Ausgänge
Dafür müssen wir die Boxen aber erst einmal anschließen – und hierfür bietet der ADAM Audio S3V Anschlüsse vom Feinsten. Analog nimmt der Monitor symmetrische Signale über zwei XLR-Buchsen entgegen. Die symmetrische Signalübertragung ist im Studio-Bereich Standard. Sie kann elektromagnetische Einstreuungen, die das Signal auf seinem Weg durch das oft sehr lange Kabel mit Brummen oder Sirren beeinträchtigen, eliminieren. Natürlich muss das zuspielende Gerät einen ebensolchen Ausgang haben. Stehen hier nur asymmetrische Cinch-Buchsen zur Verfügung, kann man sich mit einem XLR/Cinch-Adapter behelfen, den gibt es für kleines Geld. Digital bietet der ADAM Audio S3V eine AES3-Schnittstelle. Sie ist ebenfalls der im Studiobereich üblich Standard, um digitale Musik-Signale zu übertragen. Eine weitere Buchse dient allein dem Software-Update sowie der komfortablen Konfiguration: Über eine USB-B-Buchse wird der Monitor mit einem PC oder Mac verbunden. Mithilfe einer speziellen Editor-Software, die registrierten Kunden auf der Hersteller-Webseite zum Herunterladen bereitsteht (hier geht es zum Link), kann man die Lautsprechereinstellung nun über den Rechner vornehmen. Dieses Feature werden alle lieben, die den ADAM Audio S3V fest in einer Wand verbauen möchten und dadurch dann keinen Zugriff mehr auf die Rückseite der Monitore haben.

Profi-Schnittstellen: Analog akzeptiert der Monitor über XLR ein symmetrisches Eingangssignal, digital nimmt er ebenfalls über XLR Signale des AES3-Standards an. Über die „Out“-Buchse wird das zweite Stereo-Signal an die zweite Box weitergegeben.
Der ADAM Audio S3V im Klangtest
Um den symmetrischen Audio-Eingang des ADAM Audio S3V nutzen zu können, verwenden wir als Vorverstärker und Wandler den exzellenten B.M.C. Audio UltraDAC und starten mit Musik von Kari Bremnes. Die norwegische Sängerin besitzt eine herrlich klare, ausdrucksstarke Stimme, und sie setzt die Vorzüge ihres Gesangs stets mit exzellent produzierten Songs in Szene. So verhält es sich auch bei „Kanskje“ vom aktuellen Album „Det Vi Har“. Mit dieser Musik richten wir die Monitore aus, bis der Gesang genau und größenrichtig in der Mitte steht. Zugleich erleben wir direkt die grandiose Abbildungskraft der ADAM Audio S3V. Kari Bremnes steht vor uns, die zarte Sängerin stellt uns ihren Song wie in einem Privatkonzert vor – das ist phänomenal! Ihren elfenhafter Gesang reproduziert der ADAM Audio S3V mit einer geradezu unglaubliche Reinheit. Das fasziniert uns dermaßen, dass wir erst beim zweiten Durchlauf des Songs merken, dass diese Reinheit die gesamte Wiedergabe betrifft: Ungemein sauber klingt die Musik – und dadurch ist das Zuhören absolut entspannend und stressfrei. Dazu schallwandelt der Monitor mit einer tollen Transparenz, wir hören jedes Detail, jeder Nuance bekommt Platz zur freien Entfaltung. Bei Bremnes‘ Gesang können wir deshalb auch zartest gehauchte „t“ oder „s“ am Ende des Wortes hören – samt dem Entschweben dieser feinsten Laute in die fast endlosen Weiten des Raumes. Sehr eindrucksvoll, mit welcher Tiefe der S3V abbilden kann! Das gilt auch für das von Synthesizern und Elektronica-Sounds kreierte Klangpanorama. Die Produktion hüllt uns in mystisch wabernde Sounds ein, von links und rechts erheischen dann Perkussion-Schläge unsere Aufmerksamkeit, sie wandern im Hall zur entgegengesetzten Seite und entschwinden dann in die Unendlichkeit. Das ist ganz großes Klang-Kino in 3D! Dann setzt der Bass ein – tief und trocken treffen uns diese fünf Stakkato-Töne. Dieses Bassvolumen hätten wir dem Monitor trotz seiner Maße nicht zugetraut. Das müssen wir nochmal hören, jetzt aber laut – und auch das kann der ADAM Audio S3V, ohne Mühe stellt er den Tiefton in den Raum, wir spüren den Schalldruck, aber immer noch ist der Sound transparent, neutral, eigentlich nüchtern, fast schon analytisch. So lieben es die Profis.

Komfortabel: Mit der Remote-Software „S Control“ lässt sich der Monitor über die USB-Schnittstelle per Computer einstellen.
Nun nehmen wir den Equalizer in Anspruch, wir gehen von der puristischen Einstellung zum UNR-Preset. Hier erleben wir eine leichte Betonung der Höhen und Tiefen. Das klingt auf Anhieb reizvoller, wie früher die Loudness-Schaltung, doch bei genauem Hinhören erscheint der Bass nun doch etwas angedickt, und er verliert bei hoher Lautstärke etwas an Präzision. Das bestätigt sich auch nach dem Wechsel der Musik. Statt zart nun hart, Thorbjorn Risager & The Black Tornado liefern mit „I’m Not Giving In“ fetten Bluesrock mit amtlichem Sound. Nach einer herrlich knackig klingenden, rau-räudigen Gitarreneinleitung Marke AC/DC nötigen uns die fetten Viertelschläge einer Mörder-Bassdrum vollen Respekt ab. Mit dem UNR-Preset hat die Bassdrum sicherlich mehr Wumms, aber im Pure-Modus klingt sie definierter. À propos definiert: Dem S3V gelingt auch bei dieser insgesamt achtköpfigen Combo, die mit Orgel, Bläsern und Background-Gesang einen ungemein dichten Sound hat, eine sehr aufgeräumte, transparente und wunderbar räumliche Abbildung. So entdecken wir die vielen vermeintlichen Kleinigkeiten, die den Song aber erst so richtig lebhaft machen: Kurz eingestreute Slide-Effekte auf der Gitarre oder vereinzelte zweite Gesangsstimmen im Refrain sind mit dem Monitor exzellent herauszuhören. Geht es noch besser? Wir haben nun auch mal mit der Klangkorrektur gearbeitet, das ist zwar zeitintensiv, aber sehr lohnend: Letztendlich haben wir über den Low-Shelf-Filter den Bassbereich bis 40 Hertz um zwei Dezibel gesenkt – und so die Definiertheit des Klangs für unsere Hörraumverhältnisse perfektioniert. Das klappt auch über die gesamte Breite unseres Sofas, der Hörspaß geht also über deutlich den zentralen Hörplatz hinaus.

Der ADAM Audio S3V liefert in unserem Hörraum eine kraftvolle Vorstellung.
Fazit
Nur für Profis? Nein: Dem ADAM Audio S3V sieht man zwar seine Bestimmung für das Tonstudio an, auch der symmetrische Analog-Eingang und die digitale AES3-Schnittstelle in XLR-Ausführung weisen darauf hin. Doch als Midfield-Monitor eignet sich diese aktive Drei-Wege-Box auch prima für den privaten Musikgenuss. Durch die eingebauten Verstärker für jedes Chassis hat man eine perfekt harmonierende Two-in-One-Lösung, die Abstimmung mit dem Raum ermöglicht nun noch eine umfangreich ausgestattete Raumkorrektur per DSP. Damit ermöglicht der S3V eine lineare, neutral-nüchterne Wiedergabe, wie sie die Profis bevorzugen, aber auch ein Klangbild, das den eigenen Soundvorlieben entgegenkommt. So oder so glänzt der S3V mit toller Transparenz, dreidimensionaler Abbildung und äußerst sauberem Klang. Wer gerne alle Details des musikalischen Geschehens heraushören und verorten möchte, sollte diesem Monitor sein Ohr leihen.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut
90 of 100
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99 of 100

Technische Daten
Modell: | Adam Audio S3V |
---|---|
Produktkategorie: | Kompaktlautsprecher, Midfield-Monitor |
Preis: | 2.299,00 Euro / Stück |
Garantie: | 5 Jahre (2 Jahre + 3 Jahre optional bei Produktregistrierung) |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | Hörzone GmbH, München Tel.: +49 89 721 10 06 www.hoerzone.de |
Abmessungen (HBT): | 536 x 293 x 380 mm |
Gewicht: | 25,0 kg / Stück |
Prinzip: | aktiv, 3-Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 1 x 2420 mm² (S-ART, weiterentwickelter AMT mit Waveguide) |
Mitteltöner: | 1 x 100 mm (Konus-/Kalotten-Hybrid aus laminiertem Kohlefaser-Verbundwerkstoff) |
Tieftöner: | 1 x 223 mm (Hexacone-Konusmembran) |
Frequenzbereich: | 32 Hz - 50 kHz (Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenzen: | 250 Hz / 3 kHz |
Verstärkerleistungen: | - Hochton: 50 W - Mittelton: 300 W - Tiefton: 500 W (Nennleistung der integrierten Verstärker; Herstellerangabe) |
Eingänge: | 1 x analog (symmetrisch, XLR) 1 x digital (AES3, XLR) 1 x USB (nur für Aktualisierungen der internen Software und für den Einsatz einer computergestützten Fernsteuerungssoftware) |
Ausgänge: | 1 x digital (AES3, XLR) |
Maximale Samplingrate: | 192 kHz (internes Resampling auf 96 kHz) |
Lieferumfang: | - Adam Audio S3V - Netzkabel - Bedienungsanleitung |
Besonderes: | - natürlicher, räumlicher, transparenter Klang - DSP für linearen Frequenzgang - aufwändige - Klangkorrektur/Anpassungsmöglichkeit mit 2 parametrischen Shelving-Filtern (Bass, Höhen) und 6 parametrischen Equalizern - Delay (0-5 ms) zum Ausgleich von Laufzeitunterschieden - symmetrischer Audio-Eingang (XLR) - digitaler AES3-Eingang + Ausgang - Limiter zum Schutz des Hochtons - Eingangsempfindlichkeit regelbar |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1,1 |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | gut |
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