Home » Tests » Netzfilter IsoTek EVO3 Nova – Stromkonfektion für ein sauberes Dutzend
28. Februar 2019
von Volker Frech
RedakteurStromreiniger heben das Klangniveau einer Anlage – das ist mittlerweile ebenso Common Sense wie die Erkenntnis, dass Zuspieler und Verstärker unterschiedlichen Leistungshunger haben und eine angepasste Behandlung deshalb von Vorteil ist. Wer nun viele Komponenten besitzt, aber alle mit nur einem Power-Putzer versorgen möchte, sollte den IsoTek EVO3 Nova in Betracht ziehen: Dieser Netzfilter besitzt acht ausgewiesene Anschlüsse für Geräte mit geringerem Strombedarf und vier dezidierte Steckdosen für leistungsintensive Komponenten – und bietet neben der Stromkonfektion für jede auch eine Schutzschaltung für alle.
Vor einigen Wochen haben wir IsoTeks Nova-Serie getestet. Die Idee hinter dieser Serie: Für Zuspieler und leistungshungrige Verstärker gibt es verschiedene Stromversorgungen, vor allem: Für jedes Gerät git es eine eigene Schutz- und Filter-Komponente. Diese Einzelbehandlungs-Idee zeigt Wirkung, hat aber auch ihren Preis. Wer nun ein größeres Ensemble von HiFi- oder Video-Komponenten mit sauberem Strom versorgen möchte, wird womöglich eine portemonnaie- und platzschonendere Lösung bevorzugen. Die bietet die Select-Serie. Sie konzentriert sich auf Teil eins der IsoTek-Idee: Für weniger Saft ziehende Elektronik und für wattverzehrende Komponenten gibt es verschiedene Stromversorgungen – nun aber in einem einzigen Gerät. Den Schutz der Komponenten vor Überspannungen gibt’s für alle obendrauf. Die kleinere Realisation dieser Philosophie ist der sechs Geräte bestromende IsoTek EVO3 Sigmas, die größere Ausbaustufe ist der IsoTek EVO3 Nova – und den schauen wir uns in diesem Test an.
Elegante Erscheinung
Der IsoTek EVO3 Nova glänzt wie alle Power Conditioner der Engländer mit einer erstklassigen Verarbeitung und einem elegantem Design: Das Gehäuse besteht aus dickwandigem gebürsteten Aluminium, das alternativ auch schwarz eloxiert geliefert wird. Die Front ist von markanten Nuten durchzogen, sie sorgen für eine Relief-Anmutung – wie auch das zentrale, vorstehende Display. Es zeigt wahlweise die Spannung und die Verzerrungen an – oder erlischt. Die gewünschte Anzeige stellt man mit drei Tastern ein. Damit man in jedem Fall weiß, dass der Nova tätig ist, leuchtet im unteren Zentral-Areal eine kleine blaue LED.
Das saubere Dutzend
Im Betrieb bietet der Nova gereinigten Strom für alle, die eine mediale Vielfalt pflegen und dementsprechend zahlreiche Gerät anschließen wollen. Insgesamt zwölf kann der Nova versorgen: Acht seiner Steckdosen sind für Quellgeräte oder Vorverstärker konzipiert, die weniger Strom ziehen. Diese Steckplätze vertragen bis zu 10 Ampere und eine kontinuierliche Leistungsaufnahme von 2.300 Watt. Sie sind mit IsoTeks adaptiver Gatterschaltung ausgestattet. Diese Schaltung erkennt selbständig die Stromanforderungen der angeschlossenen HiFi-Komponente und passt an diesen Konsum dann den Filterlevel an. Mit dieser Schaltung soll der Nova die ganze Bandbreite an Audio- und Video-Komponenten mit geringerem Leistungshunger optimal versorgen können. Dazu kommen nun noch vier Hochstrom-Ausgänge, die genau für diese fordernden Vollverstärker, Endstufen, aktiven Lautsprecherboxen oder Subwoofer ausgelegt sind. Das Steckdosen-Quadrupel meistert eine Stromstärke bis 16 Ampere und eine Leistungsaufnahme bis 3.680 Watt. Um diese Power stabil als niederohmigen Hochspannungsstrom liefern zu können, hat IsoTek eine „Direct-Coupled“ genannte Schaltung entwickelt, sie soll die Dynamikperformance von Verstärkern aufrechterhalten. Eine leicht abgespeckte Version dieser Schaltung kommt auch im Nova zum Einsatz. Mit seinen insgesamt zwölf Steckdosen bietet der Power Conditioner ein sauberes Dutzend Anschlüsse und Geräte, denn er bereinigt sowohl die externen Kontaminationen, die über das Stromnetz auf die Komponenten einwirken, als auch die Elektro-Einflüsse, mit denen sich die Geräte selbst gegenseitig stören.
Stromreinigung und Spannungsschutz
Fangen wir mit den externen Störenfrieden an. Hier kommt einiges zusammen: Der Strom aus der Wandsteckdose weist Spannungsschwankungen und Stromspitzen sowie Gleich- und Gegentaktstörungen auf. Diese Deformationen entstehen etwa durch nahegelegene Industrieanlagen und elektrische Verbraucher in der unmittelbaren Nachbarschaft, aber auch durch alle Geräte in den eigenen vier Wänden. Waschmaschine und Mikrowelle, die Schaltnetzteile von Elektronikartikeln, dazu der Computer im Dauerbetrieb, überdies Handy, Tablet und Laptop mit einem permanenten Funkverkehr, der elektromagnetische Einstreuungen hervorruft – all das bewirkt Verzerrungen und Schwankungen der Spannung. Dies stellt einen permanenten Stresstest für die Audio- und Videogeräte dar. Hinzu kommen Gleichspannungsanteile im Wechselstrom. So versorgte Gerätenetzteile arbeiten ungleichmäßig, der Eisenkern im Trafo wird regelmäßig übersättigt. Dadurch sinkt die Effizienz, das Netzteil wird warm, brummt und arbeitet unsauber – schlechte Stromkost für die nachfolgende Elektronik und schlechte Voraussetzung für einen klaren Klang. Der IsoTek Nova betätigt sich in all diesen Fällen als Stromputzer. Gegen die Spannungsspitzen arbeitet er als passives Netzfilter, mit einer zusätzlichen Elektronikschaltung eliminiert er dann die Gleichstromanteile. Zudem verringert der Nova wirksam die Funkeinstreuungen, also elektromagnetische Störungen, um bis zu 75 Dezibel. Der Nova hilft aber auch bei schwersten Störungen: Er bietet einen unverzögerten Kurzschlussschutz bis 108.000 Ampere, dafür wirkt in seinem Inneren eine sequentielle Schutzschaltung mit Erdschlussschutz. Drei weitere Absicherungen sieht man äußerlich: Im Boden des IsoTek Nova ist eine Trias an Sicherungsautomaten installiert. Diese Sicherungen lösen bei Überschreiten der zulässigen zehn beziehungsweise 16 Ampere aus. Achtung: Die Hebel dieser Automaten sind keine An-/Ausschalter. Von diesen Sicherungen lässt man also die Finger. Darum sind die Automaten auch in den Gehäuseboden eingelassen – und deshalb steht der Nova von vornherein auf vier Spikes. Zum Schutz des Untergrunds vor diesen Metallldornen liefert IsoTek vier Teller zum Unterlegen mit.
Zwölf Power-Conditioner in einem Gehäuse
Am Ende durchlaufen sowohl der Strom für die 10 Ampere/2.300 Watt-Steckdosen als auch für die 16 Ampere/3.680 Watt-Anschlüsse den „Kirchhoff’s Equal Resistance Path“. Dieser K.E.R.P. soll für alle Ausgänge einen gleichen Widerstand und eine einheitliche Stromlieferfähigkeit garantieren. Die Steckdosen sind hernach nicht in Reihe geschaltet, somit erhält kein Ausgang seine Spannung über davor sitzende Steckdose. Stattdessen setzt IsoTek auf eine sternförmige Verdrahtung hin zu jeder einzelnen Steckdose. Dadurch wird vermieden, dass sich die Geräte der Reihe nach gegenseitig stören. Diese Binnen-Beeinflussung hat sich neben den äußeren Störfaktoren als zweite Ursache für die Klangverschlechterung herauskristallisiert. Auch HiFi-Geräte verhalten sich eben wie Haushaltsgeräte und üben ihren schlechten Einfluss auf das Stromnetz aus – und hier zuerst natürlich auf die gleich benachbart angeschlossenen Audio-Komponenten. Dies unterbindet der Nova auch dadurch, dass jeder Ausgang mit einem eigenen Filternetzwerk ausgestattet ist. Dadurch bietet der Nova quasi zwölf separate, voneinander unabhängige Power-Conditioner.
Gewichtiger Aufbau
Nach oben und zu den Seiten sollte der Nova 3 Zentimeter Platz bekommen, um die sehr moderate Wärme ableiten zu können, die beim Betrieb entsteht. Der Anschluss geht leicht: Der Nova besitzt zwar einen nicht ganz alltäglichen C20-Einbaustecker, IsoTek liefert aber gleich das passende Kabel mit: Das beigelegte EVO3 Premier-Kabel ermöglicht den Anschluss an eine bis zu eineinhalb Meter entfernte Wandsteckdose. Bei der Aufstellung ist es mitunter hilfreich, eine zweite Person hinzuzuziehen: Sie kann beim Platzieren des 16 Kilogramm schweren Nova auf einem empfindlichen Boden rechtzeitig die Teller unter die Spikes schieben. Bei unserem Nadelfilzboden können wir den Nova einfach so aufstellen – und lassen ihn gleich links liegen, weil wir erst mal ohne den Stromputzer Musik hören.
Der IsoTek EVO3 Nova in der Praxis
Eva Cassidy und ihre Combo spielen live in dem Washingtoner Club „Blues Alley“ eine göttliche Version von „Bridge Over Troubled Water“ Das klingt schon so beim erstmaligen Anhören des Tracks sehr schön! Mit dem Oppo UDP-203 als Zuspieler, dem Magnat RV 4 als Vollverstärker und den Canton Reference 7.2 DC als Schallwandlern haben wir auch eine wirklich gute Klangkette am Start. Nun das Ganze noch mal mit dem Nova – und schon vor dem ersten Ton der Musik machen wir große Augen: Jetzt hört man das vernehmliche Rauschen des Gitarrenverstärkers und die hintergründigen Geräusche in dem Veranstaltungsraum viel deutlicher! Damit haben wir auch ein stärkeres Live-Feeling, was für das Erleben von Musik so wichtig ist.
Mehr Präsenz und Intensität
Mit dem Einsatz der Instrumente geht das Staunen weiter: Die schon zuvor schön rund und klar klingende Gitarre besitzt nun einen geradezu schimmernden Ton, aber auch mehr Körper. Zudem treten die leichten Spielgeräusche beim Umgreifen auf den Saiten klarer zutage. Noch eklatanter ist es beim Gesang: Eva Cassidy hat nun eine deutlich größere Präsenz. Vorher stand die amerikanische Singer/Songwriterin zwar vor uns, aber jetzt fühlen wir uns von ihrem Gesang auch wirklich persönlich angesprochen. Diese Frau singt für uns – und wir hören ihr viel aufmerksamer zu, weil es auch mehr wahrzunehmen gibt: Ihre Atemgeräusche beim Luftholen vermitteln uns das Gefühl, ihr nun deutlich näher zu sein. Ihre lang ausgehalten Vokale gingen vorher irgendwie im Nichts unter, jetzt hingegen bekommen wir mit, wie Cassidy mit ihrer Stimme arbeitet, wie der Ton beim Leiserwerden eine andere Klangfarbe bekommt. Dadurch wirkt der Gesang deutlich inniger. Auch das erhöht Cassidys Präsenz.
Feinauflösung und Dynamik
Dann setzt die Rhythmusfraktion ein: Der vorher sicher nicht anämische Bass ist nun eine Spur kräftiger, voller, vor allem aber entspannter. Im Gespann mit den Drums wirkt das Timing schlichtweg stimmiger. Das Schlagzeug ist dabei etwas crisper: Die filigrane Beckenarbeit sowohl auf der Hi Hat als auch auf dem Ride und dem Crash ist in dieser Feinauflösung viel schöner nachvollziehbar. Im Ganzen klingt der Song mit dem Nova ein wenig zupackender, die Steigerungen im Gitarrensolo wirken dadurch noch überzeugender. Auch dynamisch ist die Wiedergabe mit dem Nova also ein echter Zugewinn. Selbst der abschließende Applaus des Publikums erscheint eine Spur lebendiger und begeisterter – und wir sind uns hier mit dem Publikum vollkommen einig. Den Applaus verdient sich der Nova aber auch bei richtig zupackender Musik: Wir spielen mit „I’m Not Giving In“ von Thorbjørn Risager & The Black Tornado einen harten, treibenden, wuchtigen Bluesrocker. Power Conditioner stehen ja im Ruch, die Dynamik der Klangkette ein wenig zu verschlechtern. Der Nova betreibt da eine eindrucksvolle Ehrenrettung: Mit dem Stromputzer klingt die Aufnahme nicht nur klarer, sondern auch druckvoller. Gerade die vom Trommler Martin Seidelin knallhart getretene Bassdrum hat nun merklich mehr Punch. Man darf beim Nova nur einen Fehler nicht machen: Ihn wieder aus der Klangkette herausnehmen. Sagten wir eingangs, es klänge schon ohne den Stromputzer schön? Nach dem Hören mit dem Nova wissen wir, was uns zuvor verborgen geblieben ist.
Fazit
Der IsoTek EVO3 Nova ist das Flaggschiff der Select-Serie – und die punktet mit der bestechenden Idee, sowohl angepasste Hochstromausgänge für leistungshungrige Komponenten als auch Normalstromausgänge für weniger stromfordernde Geräte unter eine Haube zu bringen. Mit insgesamt zwölf Anschlüssen sind auch Besitzer einer umfangreicheren Anlage bestens versorgt – und das im wahrsten Sinn der Worte: Der Power-Putzer bereinigt die Störungen des externen Stroms und verhindert ebenso, dass die angeschlossenen Komponenten sich untereinander beeinflussen. So bietet der Nova quasi zwölf voneinander unabhängige Power-Conditioner. Akustisch führt die Stromreinigung zu einem offeneren, klareren Klang, zu einer entspannteren Wiedergabe, zu einem Gewinn an Tiefe, zu mehr Präsenz und Präzision. Der Bass ist definierter, der Gesamtsound hat mehr Druck und Dynamik. Das alles zaubert der Nova natürlich nicht herbei. Seine Reinigungsarbeit ermöglicht den angeschlossenen Komponenten aber eine bessere Performanz. So können sie zeigen, was in der Musik steckt – und diesen Zugewinn an Hörspaß möchte man nicht mehr missen. Zu guter Letzt gewährt der Nova allen Geräten Schutz bei Überspannung und Kurzschluss. So sorgt der Nova für doppelte Entspannung beim Musikgenuss.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen
Preis-/Leistung: angemessen
96 of 100
94 of 100
99 of 100

Technische Daten
Modell: | IsoTek EVO3 Select Nova |
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Produktkategorie: | Netzfilter |
Preis: | 6.999,00 Euro |
Ausführungen: | Silber, Schwarz |
Vertrieb: | IDC Klaassen, Lünen Tel.: 0231 / 9 86 02 85 www.idc-klaassen.com |
Abmessungen (HBT): | 182,5 x 250 x 350 mm |
Gewicht: | 16,1 kg |
Netzanschluss: | 1 x 16 A IEC C20 |
Ausgänge: | - 8 x Schuko CEE 7/3 (max. 10 A / 2.300 Watt): Normalstromausgänge für CD-Spieler, Musicserver, Vorverstärker etc. - 4 x Schuko CEE 7/3 (max. 16 A / 3.680 Watt): Hochstromausgänge für Endstufen, Vollverstärker, aktive Lautsprecher, Subwoofer etc. |
Lieferumfang: | - IsoTek EVO3 Select Nova - Spikes (montiert) + Teller - IsoTek EVO3 Premier C19 Anschlusskabel (1,5 m) - Anleitung |
Pros und Contras: | + Netzfilter sowohl für 12 Komponenten + Anschlüsse für 8 Komponenten mit geringem und 4 Komponenten mit höherem Leistungsbedarf + eliminiert Gleichtakt- und Gegentaktstörungen. + verringert Funkeinstreuungen (RFI) um 75 dB + LED-Display zur Anzeige der Spannung und Verzerrungen. + 108.000 A unverzögerter Kurzschlussschutz + gleichmäßiger Widerstand/Stromversorgung für alle Ausgänge - keine Vorher/Nachher-Anzeige der Spannungs- und Verzerrungswerte |
Benotung: | |
Preis/Leistung: | angemessen |