lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Redakteur
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Top-Performance zum exzellenten Preis: Diese Scansonic-Direktive gilt insbesondere für die M-Serie – und sie soll mit der brandneuen Modellgeneration abermals übertroffen werden. Dafür haben die Dänen eine radikale Revision der Reihe betrieben und mit dem Drei-Wege-Standlautsprecher M30.2 ein neues Spitzenmodell kreiert. Bei der Weltpremiere im lite-Magazin verblüfft das Flaggschiff mit seiner Klangqualität.

Die Scansonic M30.2 ist das neue Flaggschiff der M-Serie. Der Drei-Wege-Standlautsprecher präsentiert sich im Design mit skandinavischer Dezenz.

Die Scansonic M30.2 ist das neue Flaggschiff der M-Serie. Der Drei-Wege-Standlautsprecher präsentiert sich im Design mit skandinavischer Dezenz.

Scansonic? Jawohl! Die dänische Hifi-Schmiede hat sich in der Brache einen ausgezeichneten Ruf erworben: Sie baut erstklassige Lautsprecher mit einem herausragenden Preis-Leistungsverhältnis. Das gelingt insbesondere durch die Firmen-Verbundenheit mit dem High End-Schallwandlerspezialisten Raidho: Beide Marken gehören zum renommierten Mutterkonzern Dantax – und von diesem Verbund profitiert Scansonic immens: Die Dänen können die teueren Top-Technologien von Raidho nutzen und haben in ihren Reihen auch Entwickler mit langjähriger Raidho-Erfahrungen. Mit diesem Know-How kreiert Scansonic deutlich günstigere eigenen Schallwandlern-Serien und entwickelt sie weiter – wie jetzt aktuell die M-Reihe. Was bei anderen Herstellern meist eine Evolution ist, entpuppt sich bei Scansonic als Revolution: Die Dänen haben mit der zweiten Generation neben dem Design gleich auch die Modellpalette verändert, das grundlegende Schallwandler-Konzept umgekrempelt und zudem auf komplett neue Konus-Chassis gesetzt. Eine Konstante ist geblieben: Zentrales Element jedes Scansonic-Lautsprechers ist der ebenfalls auf Raidho-Technologie zurückgehende Bändchen-Hochtöner – das gilt auch für unseren Testkandidat, die M30.2.

Der Korpus der M30.2 besitzt eine schräg nach vorne aufsteigende Oberseite, eine sich nach hinten verschlankende Geometrie und einen breit gefasten Übergang von der Front zu den Wangen. Dieser markante Korpus ist mit einem seidenmatten, sauber realisierten Finish versehen – wahlweise in Schwarz oder Weiß.

Der Korpus der M30.2 besitzt eine schräg nach vorne aufsteigende Oberseite, eine sich nach hinten verschlankende Geometrie und einen breit gefasten Übergang von der Front zu den Wangen. Dieser markante Korpus ist mit einem seidenmatten, sauber realisierten Finish versehen – wahlweise in Schwarz oder Weiß.

Neues Flaggschiff

Streng genommen gibt es für die M30.2 gar keinen Vorgänger. Das Flaggschiff der ersten Generation hieß M40, besaß eine streng quaderförmige Gestalt, war als 2,5-Wege-Lautsprecher ausgelegt und agierte neben besagtem Bändchen-Tweeter mit vier relativ kleinen Woofern auf der Front und einer Bassreflex-Öffnungen auf der Rückseite. Bei der M30.2 ist abgesehen vom Bändchen nun so ziemlich alles anders. Fangen wir beim Design an: Der nun geringfügig breitere und merklich tiefere Korpus hat durch eine oberseitige Schrägung, ein sich nach nach hinten verjüngendes Gehäuse und eine markante, sehr breite Fasungen im Übergang von der Front zu den Wangen jetzt Charakter und Wiedererkennungswert. Trotzdem bleibt die M30.2 der minimalistisch-schlichten Ästhetik der skandinavischen Formsprache treu. Dazu passt auch die Dezenz der Lackierung: Unser Modell ist in Seidenmatt-Schwarz realisiert, alternativ ist der Lautsprecher in ebenso seidenmattem Weiß erhältlich. Dieses sauber applizierte Finish bedeckt einen robusten MDF-Korpus, dessen Wandstärke frontseitig satte zweieinhalb Zentimeter stark ist.

Wer ein komplett cleanes Design möchte, setzt die mitgelieferten Abdeckungen für Vorder- und Rückseite auf.

Wer ein komplett cleanes Design möchte, setzt die mitgelieferten Abdeckungen für Vorder- und Rückseite auf.

Magnetostat für dynamisch-präzise Höhen

Innseitig sorgen ein Verstrebungssystem und eine Kammerunterteilung für die Hoch-, Mittel- und Tiefton-Chassis für hochgradige Stabilität. Diese Konstruktion verhindert im Verbund mit Dämmmaterialien die Bildung von stehenden Wellen, bürgt für Vibrations- und Resonanz-Resistenz und sorgt zudem für das stattliche Gewicht von 24 Kilo. In diesem Korpus thront nun zuoberst der von Raidho inspirierte Bändchen-Tweeter, richtiger: ein Magnetostat. Er schallwandelt mit einer hauchdünnen Kunststoff-Folie, die von Leiterbahnen durchzogen und in einem Magnetfeld eingespannt ist. Fließt der Musiksignal-Strom durch diese Leiterbahnen, wird die Folie im Magnetfeld bewegt. Das geschieht wegen des überaus geringen Gewichts dieser Membran immens flott und impulstreue. Dadurch gelingt ihm bis 30 Kilohertz eine überaus offen-luftige, dynamisch-frische, präzise, detailreiche, klare und verzerrungsarme Wiedergabe. Dieser Hochtöner-Typ erfreut sich großer Beliebtheit, ist aber ein teures Vergnügen und darum in Lautsprechern dieser Preisklasse eher selten anzutreffen. Das Trickle-Down macht’s möglich. Dieser Magnetotstat ist zugunsten einer optimierten Schallführung in eine Schallführung eingelassen.

Für den Hochton verwendet Scansonic immer einen Magnetostaten – auch in der M30.2. Das von der High End-Schwestermarke Raidho inspirierte „Bändchen“ sorgt dank seiner Impulstreue für eine offen-luftige Wiedergabe mit frisch-dynamischem, klarem und verzerrungsarmen Hochton.

Für den Hochton verwendet Scansonic immer einen Magnetostaten – auch in der M30.2. Das von der High End-Schwestermarke Raidho inspirierte „Bändchen“ sorgt dank seiner Impulstreue für eine offen-luftige Wiedergabe mit frisch-dynamischem, klarem und verzerrungsarmen Hochton.

Neuer Mitteltöner mit Vier-Material-Membran

Sie ist, wie auch die schallführenden Einfassungen der anderen Front-Chassis, in Kunststoff gehalten und in ovaler Formgebung realisiert. Dieses Design ist noch von der ersten Modell-Generation erhalten geblieben. An den Tweeter schließt sich ab 3,5 Kilohertz nun der Mitteltöner an. Er besitzt zugunsten der optimalen Schallführung und Wärmableitung einen zentralen Phase Plug. Der Mitteltöner durchmisst 4,5 Zoll – und übertrifft mit dieser nun wirklich überschaubaren Größe die beiden Mitteltieftöner und sogar die zwei Bass-Woofer der ersten Modell-Generation. Besaßen damals alle Konus-Chassis eine mit Wabenstruktur verstärkte Glasfasermembran, so kommt nun eine Vier-Material-Membran zum Zuge. Über die verwendeten Materialien bewahrt Scansonic Stillschweigen. Ihr Verbund soll aber einen ausgewogenen Mix aus Stärke, Steifigkeit und Elastizität bieten. Dies ermöglicht ein flott-präzises, verformungsarmes Schwingen. Die Sandwich-Membran soll auch eine höhere innere Dämpfung besitzen. Dies wiederum ist gut gegen Resonanzen und Partialschwingungen. Scansonic attestiert dieser Membran als Meriten überdies eine natürliche Wiedergabe im Mittel- und Tieftonbereich.

Der Mitteltöner agiert mit der neuentwickelten Vier-Material-Membran – und ist mit seinem 4,5-Zoll-Durchmesser größer als selbst die Woofer der ursprünglichen Modellgeneration.

Der Mitteltöner agiert mit der neuentwickelten Vier-Material-Membran – und ist mit seinem 4,5-Zoll-Durchmesser größer als selbst die Woofer der ursprünglichen Modellgeneration.

Größere Tieftöner mit zusätzlichen Passiv-Radiatoren

Das ist gut so, denn mit dieser Vier-Material-Membran sind auch die bei rund 600 Hertz übernehmenden Woofer ausgestattet. Hier kommen nun zwei 6,5-Zoll-Tieftöner zum Einsatz, die als Team agieren. So addieren sich ihre Membranen zu einer großen resultierenden Schwingfläche. Dies erhöht die Basspotenz. Zur abermaligen Steigerung der Tiefton-Fähigkeit war der Vorgänger mit einer Bassreflex-Abstimmung ausgestattet. Beim M30.2 setzt Scansonic auf eine anderes Prinzip: Rückseitig sind zwei sogenannte Passiv-Radiatoren eingebaut. Diese ovalen Papierkonus-Chassis besitzen keinen eigenen Antrieb, sondern werden durch den Luftdruck, den die beiden aktiven Woofer erzeugen, mitbewegt. So erhöht sich die resultierende Schwingfläche nochmals immens – und damit auch die Tiefton-Potenz, die nun bis 33 Hertz reicht. Die Vorteile diese Passiv-Radiaton: Sie arbeiten präziser und sorgen für eine sauberere Tiefbasswiedergabe, was einen straffen, kontrollierten Bass ermöglicht. Zudem entfallen die Luftströmungsgeräusche im Bassreflex-Port und die klangliche Verfärbungen durch hier abgestrahlte Mittenanteile. Überdies ist wegen der andersartigen Abstrahlcharakteristik die Aufstellungsfreiheit größer.

Zur Steigerung der Basskraft agieren zwei Woofer als Tieftöner-Team. So addiert sich die resultierende Membranfläche – und so spielt die M30.2 runter bis 33 Hertz.

Zur Steigerung der Basskraft agieren zwei Woofer als Tieftöner-Team. So addiert sich die resultierende Membranfläche – und so spielt die M30.2 runter bis 33 Hertz.

Top-Weiche für stimmiges Treiber-Zusammenspiel

Für das geordnete Zusammenspiel aller Chassis sorgt dann die Frequenzweiche. Sie weist dem Magnetostaten, dem Mitteltöner und dem Woofer-Team die Frequenzbereiche zu, die die Treiber schallwandeln sollen. So unsichtbar diese Weiche nach außen hin ist, so mitentscheidend ist sie für die Wiedergabe-Qualität. Deshalb hat Scansonic hier nicht gespart und überaus hochwertige Kondensatoren, Spulen und Widerstände verwendet, die – wie der Hochtöner – in dieser Preisliga nicht üblich sind. Durch einen optimierten Weichen-Aufbau soll die Phasenabstimmung von Hoch-, Mittel- und Tiefton gegenüber der Vorgänger-Generation verbessert sein. Dadurch arbeiten die Chassis noch harmonischer zusammen, was eine stimmig-kohärente Wiedergabe ermöglicht. Die Weiche wird über das Anschlussterminal mit dem Musiksignal versorgt – und auch hier ist alles anders. War der Vorgänger noch mit vier ordentlichen Klemmen ausgestattet, die Bi-Wiring oder Bi-Amping ermöglichten, so bietet die M30.2 nun hochwertigere Klemmen, die zudem durch die Beschränkung auf ein Paar Klangeinbußen verhindert, die durch ungenutzt-überflüssige Klemmen entstehen.

Zur Basskraft tragen auch die beiden ovalen Passiv-Radiatoren auf der Korpusrückseite bei. Sie werden allein durch den Luftdruck im Gehäuse bewegt, welchen die frontseitigen aktiven Woofer erzeugen. Dieses Prinzip ermöglicht eine sauberere, kontrolliertere Stärkung des Bassfundaments ohne Mitanhebung der unteren Mitten, wie es bei einer Bassreflexabstimmung oft der Fall ist. So bleibt der Bass auch in verschiedensten Aufstellungsszenarien konstanter. Ebenso entfallen alle Portgeräusche, die ebenfalls ein Nachteil der Bassreflexabstimmung sind.

Zur Basskraft tragen auch die beiden ovalen Passiv-Radiatoren auf der Korpusrückseite bei. Sie werden allein durch den Luftdruck im Gehäuse bewegt, welchen die frontseitigen aktiven Woofer erzeugen. Dieses Prinzip ermöglicht eine sauberere, kontrolliertere Stärkung des Bassfundaments ohne Mitanhebung der unteren Mitten, wie es bei einer Bassreflexabstimmung oft der Fall ist. So bleibt der Bass auch in verschiedensten Aufstellungsszenarien konstanter. Ebenso entfallen alle Portgeräusche, die ebenfalls ein Nachteil der Bassreflexabstimmung sind.

Die Scansonic M30.2 in der Praxis

An diese Klemmen schließen wir im Hörraum unseren Vollverstärker Hegel H360 an, er wiederum wird vom Streaming-Vorverstärker Lumin P1 Mini mit Musik beliefert, die wir via Qobuz streamen. Hier starten wir mit „I’m Not The Same Without You“ von Donald Fagen. Der Mastermind der legendären Steely Dan zelebriert hier eine musikalische Hommage an den nicht minder legendären Philly Sound – und dieses Revival wird gleich in der Einleitung prickelnd angekündigt: Die geballte Sektion der Bläser spielt mit langem Atem einen spannungsgeladenen Akkord, Bassist Harlan Post setzt eine absteigende Tonfolge dagegen, die er in schweren, pumpenden Vierteln spielt, auf die Drummer Earl Cooke auch seine fetten Bassdrum-Beats setzt, Gitarrist Jon Herington zupft dazu wiederholt ein Fanfaren-artiges Ankündigungs-Motiv. Dieses Intro macht Lust auf mehr – und das liegt auch daran, dass die M30.2 bereits in diesen wenigen Takten Musik zeigt, was sie kann.

Zugunsten des sicheren Standes ist der Lautsprecher auf zwei Traversen gelagert. In diese Ausleger sind höhenverstellbare Füße geschraubt, die eine kippelfreie und definierte Ankopplung an den Boden gewährleisten. Auch hier hat Scansonic eine hochklassige Lösung gewählt: Statt Standard-Spikes kommen abgeflachte Metallkegel zum Einsatz – und statt einfacher Kontermuttern formvollendete Metall-Gegenstücke.

Zugunsten des sicheren Standes ist der Lautsprecher auf zwei Traversen gelagert. In diese Ausleger sind höhenverstellbare Füße geschraubt, die eine kippelfreie und definierte Ankopplung an den Boden gewährleisten. Auch hier hat Scansonic eine hochklassige Lösung gewählt: Statt Standard-Spikes kommen abgeflachte Metallkegel zum Einsatz – und statt einfacher Kontermuttern formvollendete Metall-Gegenstücke.

Auflösung, Offenheit und Definition

Uns fällt direkt die sehr gute Auflösung auf: So können wir bei der fünfköpfigen Bläser-Fraktion jede Stimme des dissonanzenreichen, sich in der Spannung intensivierenden Akkords heraushören. Wir erleben auch sofort die Offenheit und Luftigkeit, für die der Magnetostat-Hochtöner beliebt ist: Die Bläser-Harmonien strahlen und schweben frei und unbegrenzt, weil die Wiedergabe eine sehr schöne Weiträumigkeit hat. Ebenso können sich die anderen Musiker in dieser großzügigen Bühnen- und Ambiente-Abbildung frei entfalten. Dies gelingt auch, weil die Wiedergabe der M30.2 homogen und aufgeräumt ist. So sind im dichten Soundgefüge selbst die leisen, abgedämpft-unverzerrten Gitarrentöne wahrnehmbar – trotz der Bläser-Breitseite und der mächtigen Rhythmusfraktion. Hier wiederum fällt der voluminöse Tiefton des Basses auf: Er füllt mit Leichtigkeit unseren Raum, aber trotzdem verunklart oder verdeckt er nicht das musikalische Geschehen, das auf seinem Fundament stattfindet. Dabei hat dieser Bass bei allem Schub eine gute Definition. Hier punktet die Kombination von Gehäusevolumen, Membranflächengröße und Passiv-Radiator-Prinzip.

Für den Anschluss an den Verstärker bietet die M30.2 ein Paar erstklassiger Klemmen. Sie ermöglichen den Anschluss von Kabeln, die mit Gabelschuhen oder Bananensteckern konfektioniert sind, sowie von unkonfektionierten Leitern. Dank der großen Aufnahmen fassen sie auch durchmesserstarke Litzen. Um dann beim Anziehen die feine Äderchen der Litzen zu schonen, besitzen die Klemmen eine freilaufende Andruckscheibe.

Für den Anschluss an den Verstärker bietet die M30.2 ein Paar erstklassiger Klemmen. Sie ermöglichen den Anschluss von Kabeln, die mit Gabelschuhen oder Bananensteckern konfektioniert sind, sowie von unkonfektionierten Leitern. Dank der großen Aufnahmen fassen sie auch durchmesserstarke Litzen. Um dann beim Anziehen die feine Äderchen der Litzen zu schonen, besitzen die Klemmen eine freilaufende Andruckscheibe.

Klarheit und Transparenz

Ebenso setzen sich von den pumpenden Basstönen die punktgenau daraufgenagelten fetten Bassdrum-Beats ab, ohne dass die beiden Instrumente verschwimmen. Prima! Von dieser Aufgeräumtheit und Auflösung profitieren dann im weiteren Verlauf des Songs, an dem sage und schreibe 19 Musiker beteiligt sind, dann etwa auch die Backgound-Gesänge, deren komplexen Stimmensatz wir bewundern können, oder das Keyboard, das Fagen mit reichlich ajoutierten, komplexen Akkord-Fortschreitungen spielt. Dank der Klarheit und Transparenz der Wiedergabe haben wir reichlich Zeit, diese Akkorde auf uns wirken zu lassen, weil sie auch in ihrem allmählichen Ausklingen sehr gut hörbar bleiben. Dabei treibt Drummer Earl Cooke den Song energetisch an – gerade mit der lebendigen Hi-hat-Arbeit, die den Philly-Sound mitprägt. Das quirlige Spiel auf den mal geöffneten, meist aber geschlossenen Doppelbecken gibt die M30.2 mit toller Präzision und viel Präsenz wieder. So wirkt das Drumming sehr agil und lebhaft, was durch den dezenten Punch der Snare unterstützt wird.

Stimmliche Darstellungskraft

Von der Offenheit, Klarheit und Präsenz der M30.2 profitieren insbesondere Stimmen. So beeindrucken uns bei „I’m Not The Same Without You“ die Backgrounds – nicht nur in ihrer sauberen Wiedergabe, sondern ebenso mit ihrer Gegenwärtigkeit. Selbst Frontmann Fagen, der eigentlich kein Sangeswunder ist, steht dank der Darstellungskraft der M30.2 souverän vor seiner Band und setzt sich mit seiner Stimme locker von dem instrumentenreichen Musiker-Großaufgebot ab. Zum Fest wird die Stimmwiedergabe dann, wenn eine begnadete Künstlerin wie Tokunbo Akinro am Mikro steht: Die deutsch-nigerianische Soul-, Jazz- und Pop-Sängerin bringt uns bei ihrem Folk Noir-Song „Headlights“ mit ihrer vollen, warmen und ruhigen Stimme zum Schwelgen. Der M30.2 gelingt es mit Leichtigkeit, ihrer attraktiven Stimme einen Körper zu verleihen und auch kleinste Atmer der Sängerin wiederzugeben. So imaginiert die M30.2 sehr gut die physische Anwesenheit der Chanteuse: Mit geschlossenen Augen meinen wir, die Tokunbo Akinro stünde direkt vor uns.

Auch im Tiefton sind die Chassis mit der neuen Vier-Material-Membran ausgestattet. Die ovale Form der Einfassung ist eine Design-Reminiszenz an die erste Modellgeneration.

Auch im Tiefton sind die Chassis mit der neuen Vier-Material-Membran ausgestattet. Die ovale Form der Einfassung ist eine Design-Reminiszenz an die erste Modellgeneration.

Präsenz und Körperhaftigkeit

Von dieser Präsenz und Körperhaftigkeit der Abbildung profitieren aber auch die Instrumente. Bei „Headlights“ ist es zuallererst die Western-Gitarre: Die Saitenanschläge haben eine tolle Direktheit. Wir hören den Stahl der Saiten, der die Töne silbrig glänzen lässt. Wir vernehmen die Griff- und Spielgeräusche von Ulrich Rode, so dass wir regelrecht seine Finger über das hölzerne Griffbrett wandern sehen können. Diese Plastizität ist erstklassig! Dazu gesellt sich eine sehr gute räumliche Abbildung. Das haben wir schon bei Fagens Mannschaft erlebt, wo die M30.2 uns die zahlreichen Musiker in guter Breiten- und Tiefenstaffelung auf die Bühne gestellt hat, und das erleben wir auch beim atmosphärischen „Headlights“: Der Song beginnt mit Synthesizer-Schwaden, die sich uns aus der Tiefe des Raums kommend nähern. Im Mittelfeld schlagen nun Uhrwerk-artige Percussions und herzschlagartige Bass-Beats, die uns mit definiertem Druck den Magen massieren. Weit vorne erscheinen urplötzlich leicht links die Westerngitarre und zentral die Sängerin Tokunbo, …

Selbst für die Rückseite des Lautsprechers, die normalerweise kaum in den Blick gerät, liefert Scansonic Abdeckungen mit.

Selbst für die Rückseite des Lautsprechers, die normalerweise kaum in den Blick gerät, liefert Scansonic Abdeckungen mit.

Eindrucksvolle Dreidimensionalität

… während inmitten unseres Raums nun verschiedenste Instrumtal- und Schlagwerkeinlagen im Stereo-Panorama verteilt erklingen, mitunter von links nach rechts wandern, bis schließlich im Hintergrund eine Rasseltrommel einen marschartige Wirbel spielt und so die räumliche Tiefe der Wiedergabe aufzeigt. Das hat schon ein wenig Hörspiel-Charakter – und der M30.2 gelingt es sehr gut, diese Dreidimensionalität wirkungsvoll zu imaginieren. Das vermag dieser Lautsprecher auch im großorchestralen Maßstab. Bei Beethovens Violinkonzert erleben die Wiener Symphoniker wirklich als Klangkörper: Der Musikerverbund erscheint transparent abgebildet, ist gut gestaffelt und in den einzelnen Instrumentengruppen unterscheidbar. Vor dem Orchester platziert die M30.2 nun die Ausnahme-Geigerin María Dueñas: Sie fasziniert uns mit ihrem intensiven Spiel und dem singenden Ton ihrer wertvollen historischen Nicolò-Gagliano-Violine. All das bildet die M30.2 ausgezeichnet ab – und im Ganzen versetzt sie uns leichterhand in den Wiener Musikverein, weil sie mit ihrer Feinauflösung die Raumreflexionen und die Saalgeräusche wiedergibt, die den Goldenen Saal charakterisieren.

Dynamische Geburtstagsparty

Zum Abschluss genießen wir noch die Dynamik der M30.2. Wir haben ja bereits die Agilität, die Präsenz und die Direkt der Wiedergabe erwähnt: All das lässt sich auf eine große Impulstreue und hohe Abstufungsfähigkeit zurückführen. Dies kosten wir bei „Godzilla’s Birthday“ aus. Hier zeigt Großmeister Charly Antolini im Verbund mit dem Percussion-Genie Nippy Noy und dem großartigen Bassisten Wolfgang Schmid seine Schlagwerk-Künste. Was für ein Spaß: Antolini und Noya spielen uns mit supervitalen Drum-Patterns und hochagilen Conga-Schlagfolgen geradezu schwindelig, die Trommeln haben einen zackigen Attack, einen ordentlichen Punch, das gesamte Schlagwerk klingt frisch und vital. Schmids vertrackter Monster-Bass liefert dabei eine tollen Tiefton – und den lässt uns die M30.2 mit satter Kraft physisch spüren. Uff! Natürlich haben wir bei dem Track auch mal richtig den Verstärker aufgedreht – kein Problem, weil die M30.2 auch bei hohen Pegeln strukturiert bleibt. So macht dieser Lautsprecher „Godzilla’s Birthday“ zu einer tollen Geburtstagsparty!

Die Scansonic M30.2 im Hörraum: Hier spielt das Serienflaggschiff mit dem Streaming-Vorverstärker Lumin P1 Mini und dem Vollverstärker Luxman L-505Z.

Die Scansonic M30.2 im Hörraum: Hier spielt das Serienflaggschiff mit dem Streaming-Vorverstärker Lumin P1 Mini und dem Vollverstärker Luxman L-505Z.

Fazit

Die M30.2 bestätigt mit Bravour, wofür Scansonic steht: Das Flaggschiff der neuen M-Serie liefert eine Top-Performance zum exzellenten Preis. Dies gelingt dank des ausgezeichneten Magnetostat-Hochtöners, aber auch mithilfe der neu entwickelten Treiber für Mitten und Bässe, die zudem jetzt in einer Drei-Wege-Konzeption schallwandeln und überdies im Tiefton mit Passiv-Radiatoren statt mit Bassreflexabstimmung agieren. So liefert die M30.2 eine überaus offene, luftige und weiträumige Wiedergabe mit großer Transparenz und Klarheit. Die Darstellung hat eine sehr gute Dreidimensionalität und Plastizität. Gerade Stimmen und einzelne Instrumente erscheinen überaus präsent und gegenwärtig. In puncto Dynamik beeindruckt die M30.2 große Impulstreue und hoher Abstufungsfähigkeit. Das führt gerade beim Schlagwerk zu ausgezeichnetem Attack sowie perkussivem Punch und insgesamt zu einer vitalen Frische der Musik. Im Bass liefert die M30.2 ein tiefreichendes, voluminöses und trotzdem konturiertes Fundament, sodass die Wiedergabe sehr aufgeräumt ist und mit hochgradiger Durchhörbarkeit punktet. So glänzt das frische Flaggschiff mit klanglicher Klasse.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Marius Bulla

Gesamtnote: 90/90
Klasse: Oberklasse
Preis/Leistung: hervorragend

90 of 90

90 of 90

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250417.Scansonic.Testsiegel1

Technische Daten

Modell:Scansonic HD
M30.2
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preise:3.500,00 € / Paar
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Seidenmatt-Schwarz
- Seidenmatt-Weiß
Vertrieb:Dantax Radio A/S
DK–Bransagervej 15
9490 Pandrup
Tel. +45 98 24 76 77 sales@scansonic.dk www.scansonichd.dk
Abmessungen (HBT):- 1050 x 240 x 380 mm (ohne Traversen)
- 1085 x 340 x 400 mm (mit Traversen)
Gewicht:24 kg / Stück
Bauart:3 Wege, passiv, Bassabstimmung via Passiv-Radiatoren
Impedanz:8 Ω
Hochtöner:1 x 71,5x44,5 mm, Magnetostat, Kapton-Membran
Mitteltöner:1 x 102 mm, Konus, Bienenwaben-Membran aus 4 Materialien
Tieftöner:- 2 x 165 mm, Konus, Bienenwaben-Membran aus 4 Materialien
- 2 x 152x229 mm Passiv-Radiatoren, Konus, Papier
Frequenzbereich:33 Hz - 30 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenzen:600 Hz / 3,5 kHz
Wirkungsgrad:88 dB (Herstellerangabe)
Empfohlene Verstärkerleistung:50 - 200 W
Lieferumfang:- Scansonic M30.2
- Stoffblenden für Vorder- und Rückseite
- 2 Traversen, 4 Kegelfüße, 4 Konterstücke
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Pros und Contras:+ offene, luftige und weiträumige Wiedergabe
+ hohe Auflösungsfähigkeit
+ große Klarheit und Transparenz
+ sehr gute Dreidimensionalität und Plastizität der Abbildung
+ hohe Impulstreue und Dynamikfähigkeit
+ frisch-vitale Wiedergabe
+ kraftvoller, tiefreichender und trotzdem konturierter Bass
+ leichte Positionierung, dank Passiv-Radiatoren unkritisch in der Aufstellung
+ attraktives Design mit markanter Formgebung
+ saubere Lackierung
+ aufwändig-Formschöne Traversen- und Fußkonstruktion
+ hochwertige Verarbeitung
+ hervorragendes Preis/Leistungs-Verhältnis
Benotung:
Klang (60%):90/90
Praxis (20%):90/90
Ausstattung (20%):90/90
Gesamtnote:90/90
Klasse:Oberklasse
Preis/Leistung:hervorragend
Getestet mit:- Vollverstärker: Hegel H360
- Streaming-Vorstufe: Lumin P1 Mini
- Lautsprecherkabel: Audioquest Rocket 44
- Netzkabel: Audioquest Monsoon
- Streaming-Dienst: Qobuz
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