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Der berühmte Klassiker im Audio Physic-Portfolio überrascht auch nach fast vierzig Jahren: Die Tempo liefert im schlank-eleganten Design einen bis in den Bass verblüffend voluminösen, absolut erwachsenen Klang. Möglich macht’s ein Reigen cleverer Konstruktions-Kniffe und reichlich Know-how – angefangen beim außergewöhnlichen Konus-Tweeter bis hin zum exotischen Keramikschaum im Korpus. Diese Tempo hat es also in sich …

Die Audio Physic Tempo präsentiert sich als schlank-eleganter Lautsprecher. Die für die Schallwandler aus Brilon charakteristische Neigung des Korpus sorgt zudem die optische Dynamik.

Die Audio Physic Tempo präsentiert sich als schlank-eleganter Lautsprecher. Die für die Schallwandler aus Brilon charakteristische Neigung des Korpus sorgt zudem die optische Dynamik.

Auch wenn’s pathetisch klingt: Dieser Lautsprecher hat Geschichte geschrieben – insbesondere bei Audio Physic. Die Tempo begleitet den Schallwandler-Spezialisten seit der Gründung 1985, sie war auch gleich der erste Erfolgslautsprecher der Briloner. Joachim Gerhard, in der HiFi-Szene „der Hexer“ genannt, hat die Tempo ursprünglich als Zwei-Wege-Regallautsprecher konzipiert, vor einem Vierteljahrhundert übernahm dann der branchenweit ebenfalls bestens beleumundete Manfred Diestertich die Entwicklung. In all den Jahren hat die Tempo erstaunliche Veränderungen erfahren: Aus der Kompaktbox wurde ein Standlautsprecher, das Zwei-Wege-Prinzip erweiterte sich erst auf ein zweieinhalb und mittlerweile drei Wege, die Korpusform wandelte sich vom Kleinformat zum kastigen Trapez mit nur frontseitiger Schrägung hin zum elegant geneigten Parallelogramm. Bei den Chassis hat die Tempo so ziemlich alle Membran-Materialien erlebt und war auch hier mitunter Vorreiterin – etwa beim erstmalig eingesetzten Ringstrahler-Hochtöner. Wie steht’s nun mit der aktuellen Tempo? Sie ist ebenfalls mit Innovationen gespickt – und bewahrt trotzdem die Tradition.

In der Draufsicht erkennt man die komplexe Gestalt des Korpus. Die akustisch vorteilhafte Vermeidung paralleler Wangen samt hinterer Rundung bewirkt optisch die längst schon zum Design-Klassiker gewordene Formgebung der Tempo.

In der Draufsicht erkennt man die komplexe Gestalt des Korpus. Die akustisch vorteilhafte Vermeidung paralleler Wangen samt hinterer Rundung bewirkt optisch die längst schon zum Design-Klassiker gewordene Formgebung der Tempo.

Optischer Genuss dank akustischem Muss

Teil dieser Tradition ist die Gehäuse-Gestaltung: Während alle anderen Lautsprecher aus Audio Physics „Reference Line“ mittlerweile in einem Sandwich-Aufbau realisiert sind und absolut gerade Flächen aufweisen, besitzt die Tempo einen klassischen MDF-Korpus, dessen Wangen nach hinten hin erst auseinanderstreben und sich dann mit einer geschmeidigen Rundung wieder nähern. Diese komplexe, auch in der Fertigung aufwändige Formgebung ist ebenso wie die innseitige Optimierung nötig, um Eigenschwingungen des hölzernen Materials zu bändigen und stehende Wellen im Korpus zu vermeiden. Das akustische Muss führt zu einem optischen Genuss: Die Tempo besitzt ein wunderschönes Design. Mit einer Höhe von knapp einem Meter, einer Tiefe von 32 Zentimetern und einer Breite, die frontseitig gerade mal 15 Zentimeter beträgt, ist die Tempo eine zierliche Grazie, die sich mit ihrer geschwungen-dynamischen Formgebung überaus Ambiente-affin präsentiert. Die Dynamik bewirkt dabei ein Design-Klassiker: die Audio Physic-typische Neigung von Vorder- und Rückseite.

Leichtigkeit der Erscheinung

Diese Schrägung sorgt dafür, dass die Chassis in der Senkrechten einen leichten Versatz haben. Dadurch treffen die von ihnen abgestrahlten Schallanteile zeitrichtig am Hörplatz ein. Zudem erreicht so der genau richtige Anteil an Hochton-Direktschall das Ohr. Die Leichtigkeit der Erscheinung befördert auch die Fußkonstruktion: Die Tempo steht auf zwei Traversen. So scheint der Lautsprecher zu schweben. Die Aluminium-Traversen sorgen dafür, dass die schlanke Tempo einen sicheren Stand hat, über einschraubbare Spikes kippelfrei steht und so auch eine definierte Ankopplung an den Boden erfährt. Dies erhöht die Präzision der Wiedergabe. Zum gelungenen Design der Tempo trägt schließlich auch die hochwertige Hülle bei: Unser Modell präsentiert sich mit einem herrlich gemaserten Echtholzfurnier in wohnraumfreundlichem Walnuss. Das Furnier ist erstklassig verarbeitet und erweist sich bei Darüberstreichen als echter Handschmeichler. Alternativ wird die Tempo in ein Ebenholz-Furnier gekleidet – oder sie erhält eine Hochglanz-Lackierung, die in den Farben Schwarz oder Weiß angeboten wird.

Zur Hochwertigkeit der Tempo trägt auch das in Qualität und Verarbeitung exzellente Echtholz-Furnier bei: Hier ist die Tempo in Walnuss gekleidet, alternativ wird sie in Ebenholz gewandet. Die Tempo ist aber auch in Hochglanzlackierungen erhältlich, hier sind als Finish-Varianten Schwarz und Weiß im Angebot.

Zur Hochwertigkeit der Tempo trägt auch das in Qualität und Verarbeitung exzellente Echtholz-Furnier bei: Hier ist die Tempo in Walnuss gekleidet, alternativ wird sie in Ebenholz gewandet. Die Tempo ist aber auch in Hochglanzlackierungen erhältlich, hier sind als Finish-Varianten Schwarz und Weiß im Angebot.

Hochtöner mit unkonventionellem Konus

Kommen wir zu den Schallwandler-Spezialitäten und starten beim Hochtöner: Statt der konventionellen Kalotte setzt Audio Physics Chefentwickler Manfred Diestertich hier auf einen Konus. Das war früher eine durchaus verbreitete Lösung, denn sie besitzt Vorteile – nämlich einen höherer Wirkungsgrad, eine größere Verzerrungsarmut und eine größere Resistenz gegen Taumelbewegungen. Der Konus hat aber auch Nachteile: Er bewirkt eine stärkere Bündelung des Schalls und besitzt ein größere Anfälligkeit für Resonanzen. Diestertich hat deshalb eine neue Konstruktion der alten Konus-Lösung entwickelt, welche die Negativa vermeidet: Der 1,5 Zoll messende Tweeter agiert mit einer noch moderat dimensionierten, leicht gewölbten Konus-Schwingfläche aus keramikbeschichtetem Aluminium. Sie ist im Zentrum mit einer relativ großen Staubschutz-Kappe aus Kunstseide versehen. So sieht dieser Hochtöner fast wie eine Kalotte aus. Diesem Spezial-Tweeter gelingt nun eine kraftvolle und zugleich verzerrungsarme Schallwandlung – mit homogener Abstrahlung und einem Ambitus, der bis zu beeindruckend hohen 40 Kilohertz reicht.

Der Hochtöner sieht aus wie eine Kalotten, ist aber ein Konus-Chassis mit großer zentraler Staubkappe. Entwicklungsleiter Manfred Diestertich hat diesen für einen Tweeter unkonventionellen Treiber-Typ neu entwickelt.

Der Hochtöner sieht aus wie eine Kalotten, ist aber ein Konus-Chassis mit großer zentraler Staubkappe. Entwicklungsleiter Manfred Diestertich hat diesen für einen Tweeter unkonventionellen Treiber-Typ neu entwickelt.

Mitteltöner mit pfiffiger Vibrations-Bremse

Zur sauberen Performance trägt auch Diestertichs Doppelkorb-Konstruktion bei, welche alle Chassis-Bestandteile trägt: Der äußere Korb ist ein Aluminiumdruckguss-Gebilde, welches die Stabilität des gesamten Chassis garantiert. Der innere Korb besteht hingegen aus einem hervorragend dämpfenden Kunststoff und absorbiert deshalb alle Materialvibrationen, die bei der Schallwandlung zwangsläufig entstehen. Außen- und Innenkorb stehen nur über punktuelle Kontaktflächen in Verbindung und sind daher voneinander entkoppelt. Dank diesem Vibrations-Stopper gelingt die Schallwandlung präziser. Darum kommt das Doppelkorb-Design auch beim Mitteltöner zum Zuge. Seine Membran besteht ebenfalls aus keramikbeschichtetem Aluminium, was sich durch extreme Härte, Steifigkeit und zugleich Leichtigkeit auszeichnet. Allerdings neigt diese Membran bei bestimmten Frequenzen zu Partialschwingungen. Deshalb verhindert eine zusätzliche Resonanzunterdrückung dieses metallische Klingeln: In die Sicke, welche die Membran einfasst, ist ein U-Profil mit kleinerem Durchmesser eingearbeitet, beim Montageprozess wird der Sickenring kurz geweitet und dann fixiert. Dies sorgt für eine dauerhaft-definierte Vorspannung, welche die unerwünschten Teilschwingungen erst gar nicht entstehen lässt.

Der Mitteltöner verströmt mit seiner keramikbeschichteten Aluminium-Membran einen sanften Schimmer. Im Zentrum besitzt er einen leicht konisch zulaufenden Phase Plug zur Ableitung jender Wärme, die der hinter der Membran sitzende Antrieb erzeugt.

Der Mitteltöner verströmt mit seiner keramikbeschichteten Aluminium-Membran einen sanften Schimmer. Im Zentrum besitzt er einen leicht konisch zulaufenden Phase Plug zur Ableitung jender Wärme, die der hinter der Membran sitzende Antrieb erzeugt.

Woofer in den Wangen

Soweit die Chassis auf der Front. Doch woher kommt nun der als so kraftvoll annoncierte Bass der Tempo? Für den Tiefton hat Diestertich einen weiteren cleveren Kunstgriff getätigt und die Woofer-Sektion in die Wangen integriert. Das bringt gleich mehrere Vorteile. So bleibt die Front schlank, da sie keinen großen Treiber beherbergen muss. Weil auf jeder Seite ein Woofer sitzt und somit zwei Tieftöner als Team arbeiten, ergibt sich durch ihr Zusammenwirken eine große resultierende Membranfläche. Dies ist eine Voraussetzung für einen kraftvollen und tiefreichenden Bass. Die zweite Bedingung ist ein großer Hub: Die Chassis müssen weit vor- und zurückschwingen können. Deshalb kommen hier leistungsfähige Langhub-Modelle zum Einsatz. Sie können stark auslenken und agieren aufgrund der daraufhin ausgelegten Antriebs-Konstruktion trotzdem stets in ihrem linearen Arbeitsbereich. Für die Linearität der Schallwandlung bürgt auch das Membran-Material: Die Schwingfläche der beiden Woofer besteht aus hartem, hochsteifem und verwindungsresistentem Aluminium, das eine impulstreue Schallwandlung begünstigt.

Die Tempo ist mit zwei Tieftönern ausgestattet. In jede Wange ist, verborgen von einer Blende, ein Woofer integriert. Diese seitliche Positionierung ermöglich eine schmale Schallwand und befördert das schlanke Design der Tempo. Akustisch bringt diese Lösung durch mehr resultierende Membranfläche ein Bass-Plus sowie durch den Push-Push-Betrieb der Woofer weniger Vibrationen und dadurch einen klareren Klang.

Die Tempo ist mit zwei Tieftönern ausgestattet. In jede Wange ist, verborgen von einer Blende, ein Woofer integriert. Diese seitliche Positionierung ermöglich eine schmale Schallwand und befördert das schlanke Design der Tempo. Akustisch bringt diese Lösung durch mehr resultierende Membranfläche ein Bass-Plus sowie durch den Push-Push-Betrieb der Woofer weniger Vibrationen und dadurch einen klareren Klang.

Tiefton-Kammer mit cleverem Keramikschaum

Diese beiden Tieftöner sitzen sich im Gehäuse der Tempo genau gegenüber und arbeiten im sogenannten Push-Push-Betrieb: Sie lenken gleichzeitig in genau entgegengesetzte Richtungen aus. Daraus resultiert dann im Betrieb, also beim Schwingen der Woofer, eine symmetrische Kräfteverteilung auf das Gehäuse. Auch dies vermeidet unerwünschte Vibrationen. Um die Bass-Ausbeute zu optimieren, hat Diestertich abermals cleveres Know-how investiert. Beim Bassvolumen, das im Gehäuse von den separaten Kammern für den Tweeter und den Mitteltöner abgetrennt ist, hat neben üblichen Dämmstoffen insbesondere Keramikschaum im Korpus. Dieses extrem harte und leichte Material, das wie ein versteinerter Schwamm wirkt, macht so manche konventionelle Verstrebung überflüssig, nimmt wegen seiner Offenporigkeit aber so gut wie kein klangrelevantes Volumen weg. Die Offenporigkeit bedeutet zudem, dass der Keramikschaum eine extrem große Oberfläche bietet – und so kann Diestertich das Material nicht nur zur konstruktiven Verstärkung nutzen, sondern auch als Diffusor, um das Gehäuse akustisch zu bedämpfen.

Bassreflex-Abstimmung zur Tiefton-Stärkung

Das erscheint mit Blick auf die Tempo-Historie fast wie die Hightech-Neuerfindung einer Idee, die schon in einer frühen Version dieses Lautsprechers realisiert worden ist: Bei der 1992er-Version war in das Gehäuse ein „Diffusor Board“ eingebaut, ein vielfach gelochtes, hochkant in das Bass-Kabinett montiertes Brett. Doch zurück zur aktuellen Tempo, bei welcher der staunenswerte Keramikschaum ein großes Gehäusevolumen ermöglicht – was die dritte Voraussetzung für einen amtlichen Bass ist. Den Tiefton begünstigt schließlich noch eine Bassreflex-Abstimmung. Auch an ihr kann man die Geschichte der Tempo ablesen: War der Port ursprünglich auf der Front positioniert, so wurde die Bassreflexöffnung etliche Jahre lang in die Sockelplatte integriert, mit der die etwas größer dimensionierte Tempo rund um die Jahrtausendwende ausgestattet war. Mittlerweile mündet das Bassreflexrohr auf der Rückseite und bewirkt durch seine Dimensionierung eine definierte Kräftigung der tiefen Frequenzen. So spielt die zierliche Tempo laut Datenblatt runter bis zu mächtigen 32 Hertz.

Rückseitig positioniert ist der Bassreflex-Port der Tempo: Über diese abgestimmte Ventilierung des Gehäuses gezielt der Tiefton der Tempo gekräftigt.

Rückseitig positioniert ist der Bassreflex-Port der Tempo: Über diese abgestimmte Ventilierung des Gehäuses gezielt der Tiefton der Tempo gekräftigt.

Die Audio Physic Tempo in der Praxis

Wie macht sich die Tempo nun im Hörraum? Für den Test schließen wir sie an unseren Vollverstärker Hegel H360 an und streamen via Qobuz „You Better Hide“ von Yello. Die Soundtüftler sind ja für ihre superben Produktionen berühmt, und dieser Song bietet uns zugleich mit dem Gesang von Heidi Happy auch die Möglichkeit, die Lautsprecheraufstellung vorzunehmen. Die Tempo macht es uns hier leicht: Die Positionierung ist bereits mit unserer Pi-mal-Daumen-Grundaufstellung ziemlich gut. Dabei stehen die Lautsprecher 2,20 Meter voneinander entfernt, zum Hörplatz beträgt die Distanz 2,40 Meter, der Abstand der Tempo zur Wand ist rund 45 Zentimeter groß. Wir müssen nur bei der anfangs sehr geringen Einwinklung wenige Grad zulegen, schon ist das Klangbild stabil und Heidi Happy steht genau mittig und größenrichtig vor uns. Wir gehen nun aber wieder zum Anfang des Songs, denn Yello entführen uns auch hier wieder in eine exotische elektronische Klangwelt mit herrlich sphärisch-schwebenden Synthesizer-Sounds.

Die schlanke Tempo hat dank der beiden metallenen Traversen sicheren Stand. Die Ankopplung geschieht über höhenverstellbare Spikes. Sie werden oberseitig mit den attraktiven Metall-Abdeckungen gekontert, die – wie die Traversen – zum Look der Reference Line-Standlautsprecher gehören.

Die schlanke Tempo hat dank der beiden metallenen Traversen sicheren Stand. Die Ankopplung geschieht über höhenverstellbare Spikes. Sie werden oberseitig mit den attraktiven Metall-Abdeckungen gekontert, die – wie die Traversen – zum Look der Reference Line-Standlautsprecher gehören.

Offenheit und Klarheit

Dieser sich anfangs wie ein entstehendes Universum ausweitende Klangkosmos ist mit der Tempo ein Erlebnis: Sie macht sich ab dem ersten Ton akustisch unsichtbar und lässt mit ihrer Wiedergabe zugleich die realen Wände unseren Zimmers verschwinden. So scheinen sich diese wabernden Sounds unbegrenzt in unendliche Weiten auszubreiten. Dazu agiert die Tempo mit schöner Offenheit und Klarheit, was die Leichtigkeit und Tiefenwirkung der Darstellung befördert. Inmitten dieses opulenten Sound-Bads überraschen uns nun Heidi Happy und Till Brönner: Die Sängerin und der Trompeter geben zwei absteigende Tonfolgen zum Besten, erst eine Terz, dann eine Quinte – unisono, kurz und knapp, ansatzlos und akzentuiert. Das ergibt einen cooler Effekt, weil Stimme und Instrument genau übereinanderliegen, aber dank der Auflösungsfähigkeit der Tempo trotzdem mühelos als verschiedene Klangereignisse differenzierbar sind. Der nächste Wow-Effekt sind die fast cembalo-artig silbrigen Gitarrentöne, die mit einem starken und schnellen Echo versehen von links nach rechts und zurück geworfen werden.

Klang-Kino in 3D

Dieser extreme Links-Rechts-Effekt zeigt uns das tolle Stereo-Panorama, das die Tempo aufspannt. Ihre Darstellung erstreckt sich aber ebenso in die Tiefe – und so erklingen, verklingen und bewegen sich seit Anbeginn des Songs etliche Samples, schweben Soundflächen, ploppen an verschiedensten Stellen des Raums Geräusche auf – es ist ein akustisches Klang-Kino, das uns die Tempo in 3D vorführt. Agiert sie bislang bereits beeindruckend sonor, so zeigt sich die zierliche Tempo mit dem nun einsetzenden Synthesizer-Ton, der absinkt und in eine Bassdrum samt nachgesetztem Tabla-artigen Trommelschlag mündet, vollends klangkräftig und bassstark. Die Bassdrum hat einen satten Punch, aber auch ein immenses Volumen, welches durch den unterlegten Halleffekt sowie den beigemischten Synthesizer-Tiefton nochmals gesteigert wird. Dieser Zwei-Komponenten-Bass flutet mit beeindruckender Fülle und Mächtigkeit unseren Raum, regt physisch fühlbar unser Mobiliar samt Sofa zum Vibrieren an, so dass wir mit Erstaunen auf diesen schlanken Lautsprecher schauen.

Zur optionalen Abdeckung der Hoch- und Mitteltöner liefert Audio Physic abgerundete Blende mit. Sie haften magnetisch an den Lautsprechern, das Gehäuse der Tempo ist also frei von jeglichen Löchern für die Blenden-Aufnahmen. Im oberen Bereich dürfte diese Blende gerne etwas besser anhaften.

Zur optionalen Abdeckung der Hoch- und Mitteltöner liefert Audio Physic abgerundete Blende mit. Sie haften magnetisch an den Lautsprechern, das Gehäuse der Tempo ist also frei von jeglichen Löchern für die Blenden-Aufnahmen. Im oberen Bereich dürfte diese Blende gerne etwas besser anhaften.

Verblüffende Bassmacht

Die Tempo bleibt dabei überaus gelassen: Bei aller Bassmacht und trotz des verblüffenden Tiefgangs ist der Ton definiert und konturiert. Man sollte jedoch bei der Aufstellung darauf achten, dass die Tempo nicht zu nah an Seitenwänden steht, weil es dann aufgrund ihrer seitlichen Woofer doch zu einer Überbetonung kommt – und die hat die Tempo wahrlich nicht nötig. Diesen erwachsenen, sonoren und basskräftigen Klang liefert der Lautsprecher übrigens auch bei geringen Pegeln. Man kann mit der Tempo wunderbar leise hören, trotzdem beschallt sie mühelos und mit sattem Bass den Raum. Weil sie so ein sauberes Fundament liefert, kann sich darüber das tonale Geschehen in den Mitten und Höhen frei und präzise entfalten – ohne Verdeckungs- und Verdrängungseffekte, die ein schwammig-aufgeblähterer Bass verursacht. So ist auch der nun einsetzende Gesang von Heidi Happy ein Hochgenuss: Mit ihrer hellen, klaren, warmen und deshalb betörenden Stimme wickelt sie uns gleich um den Finger.

Lebendige Präsenz

Das liegt auch an der Präsenz ihrer Stimme sowie ihrer ganzen Person: Heidi Happy scheint vor uns zu stehen, wir hören nicht nur ihren Gesang, sondern auch jeden Haucher und Atmer. Wegen dieser attraktiven, so gegenwärtigen Stimme würden wir dieser Frau alles abkaufen, obwohl sie gleich zu Beginn zugibt: „You know I have never been honest to you“. Tja… Da hören vielleicht doch lieber auf das Schlagzeug: Auch in diesem Song spielt Yellos Langzeit-Drummer Beat Ash – und gerade seine exzellente Beckenarbeit ist ein Erlebnis, weil wir bei den variierenden Schlägen etwa auf dem Ride-Becken jede Berührung des gedengelten Metalls mit dem hölzernen Drumstick crisp, klar und präzise wahrnehmen können. Darüber spielt Till Brönner ein wunderschönes Flügelhorn-Solo – und auch hier wirkt die Wiedergabe lebendig, gegenwärtig und natürlich, weil wir das Anblasen der Töne vernehmen, den weiche Sound des Flügelhorns, aber ebenso den quasi klanggewordenen Atem des Trompeters.

Das Terminal der Tempo: Das Anschlussfeld ist doppelt vibrationsentkoppelt: Die komplette Platte wird mit sechs Schrauben befestigt, welche nicht direkt mit dem Gehäuse Kontakt haben, sondern mit ihren Gewinden in Neopren-Dübeln halt finden. Innerhalb dieser Platte ist zudem das Areal der Anschlussklemmen mit einem absorbierenden Kunststoffring eingefasst. Für den Verstärkeranschluss kommen hier exzellente WBT nextgen-Klemmen zum Einsatz. Sie bietet mit geringstmöglichem Metallanteil eine maximale Klangneutralität. Mit einem Drehmoment-Indikator verhindern sie, dass man die Klemmen zu fest anzieht. So erreicht man mit Litzen oder mit Kabeln, die mit Gabelschuhen konfektioniert sind, einen optimalen Anpressdruck. Alternativ finden auch Kabel mit Bananensteckern Anschluss. Generell setzt Audio Physic ein Single-Wiring-Terminal ein, um eine Klangverschlechterung durch ungenutzte und damit überflüssige Klemmen zu verhindern. Auf Wunsch und gegen Aufpreis wird die Tempo aber mit vier Klemmen ausgestattet und der Lautsprecher Bi-Wiring- und Bi-Amping-fähig gemacht.

Das Terminal der Tempo: Das Anschlussfeld ist doppelt vibrationsentkoppelt: Die komplette Platte wird mit sechs Schrauben befestigt, welche nicht direkt mit dem Gehäuse Kontakt haben, sondern mit ihren Gewinden in Neopren-Dübeln halt finden. Innerhalb dieser Platte ist zudem das Areal der Anschlussklemmen mit einem absorbierenden Kunststoffring eingefasst. Für den Verstärkeranschluss kommen hier exzellente WBT nextgen-Klemmen zum Einsatz. Sie bietet mit geringstmöglichem Metallanteil eine maximale Klangneutralität. Mit einem Drehmoment-Indikator verhindern sie, dass man die Klemmen zu fest anzieht. So erreicht man mit Litzen oder mit Kabeln, die mit Gabelschuhen konfektioniert sind, einen optimalen Anpressdruck. Alternativ finden auch Kabel mit Bananensteckern Anschluss. Generell setzt Audio Physic ein Single-Wiring-Terminal ein, um eine Klangverschlechterung durch ungenutzte und damit überflüssige Klemmen zu verhindern. Auf Wunsch und gegen Aufpreis wird die Tempo aber mit vier Klemmen ausgestattet und der Lautsprecher Bi-Wiring- und Bi-Amping-fähig gemacht.

Sonore Konstante

Diese Klang-Meriten bietet die Tempo bei verschiedensten Musiken und mit unterschiedlichsten Klangketten-Konfigurationen. Wir haben sie mit dem Symphonic Line „Der CD-Player“ Reference MK 3 sowie dem Plattenspieler Transrotor Dark Star samt Phono-Vorverstärker Canor Asterion V2 gehört, ebenso mit den Röhrenverstärkern Voxativ T-211 und Cayin Jazz 80 – und trotz verschiedenster Charaktere dieser Komponenten war die Tempo mit ihrem sonoren und zugleich klaren Klang die Konstante. So liefert sie auch im großen Maßstab eine große Performance – nämlich im Opernhaus. Wir besuchen die Opéra de Lyon, wo Joyce DiDonato mit dem hiesigen Chor und Orchester die Arie „Ove t’aggiri, o barbaro“ aus Giovanni Pacinis Oper „Stella di Napoli“ aufführt. Die Arie beginnt mit dem Grundrauschen des Raums – so sitzen wir gefühlt direkt im Lyoner Festsaal. Dann startet die Arie mit einem Orchestertutti – und dieser geballte Einsatz kommt derart unvermittelt und dynamisch, das wir gleich zu Beginn erschrocken zusammenzucken. Uff!

Premium-Plätze in der Opéra de Lyon

Das Orchester bleibt nun auch über die gesamte Arie hinweg herrlich präsent. Die Tempo lässt uns dabei dank ihrer guten Tiefenstaffelung und Auflösungsfähigkeit die verschiedenen Instrumentengruppen bis in den auch hier tragenden Bass heraushören. Selbst die Spiel- und Nebengeräusche der einzelnen Musiker registrieren wir – als säßen wir auf den Premium-Plätzen im Theaterhaus. So erleben wir das Orchestre de l’Opéra de Lyon wortwörtlich als Klangkörper. Vor dem Orchester beweint nun Joyce DiDonato als hintergangene Stella ihr Schicksal und trauert dem treulosen Armando nach. In dieser merkwürdigerweise gar nicht so traurig klingenden Cabaletta zieht die Sopranistin nun alle Register ihres Könnens. Wir staunen über diese Stimmkunst: Mit klugen Lautstärke- und Intensitätsabstufungen, akrobatisch-akkuraten Tonsprüngen, geschmeidigen Glissandi, eindringlichen Tremoli und anrührenden Vibrati verzaubert uns die Weltklasse-Sängerin – bis hin zum finalen stellaren Spitzenton, den sie mit geballter Unterstützung von Chor und Orchester intoniert. Das ist große Oper – auf dem heimischen Sofa.

Die Audio Physic Tempo im Ambiente: Dank der grazilen Gestalt harmoniert dieser Standlautsprecher sehr gut mit dem Wohnraum.

Die Audio Physic Tempo im Ambiente: Dank der grazilen Gestalt harmoniert dieser Standlautsprecher sehr gut mit dem Wohnraum.

Fazit

Ja, diese Tempo hat es in sich: Der Klassiker im Audio Physic-Portfolio präsentiert sich auch nach fast vierzig Jahren als Top-Lautsprecher in innovativer Frische – dank aktuellem Know-how und etlicher Technologie-Finessen. So bietet der zierlich-elegante Drei-Wege-Lautsprecher einen kraftvoll-sonoren Klang, der mit seinem voluminösen und tiefreichenden Bass geradezu verblüfft. Dieser Tiefton ist sehr gut konturiert, sodass die Tempo insgesamt eine Wiedergabe mit großem Detailreichtum und ausgezeichneter Transparenz bietet. Dabei ist die Darstellung weiträumig-dreidimensional, die Abbildung besitzt eine erstklassige Körperhaftigkeit und Präsenz. Dazu punktet dieser Lautsprecher mit einer ausgezeichneten Impulstreue. Dies zeigt sich in einer präzise-akkuraten, frischen und offenen Performance mit exzellenter Dynamik. So bietet die Tempo akustisch alle Qualitäten, die einen Audio Physic-Schallwandler auszeichnen, tradiert optisch das klassisch-gerundete Design – und wahrt in toto ihren Status als Lautsprecher-Legende.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 94/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis/Leistung: sehr gut

94 of 95

95 of 95

94 of 95

240123.Audio Physic-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Audio Physic
Tempo
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preise:6.990,00 € / Paar
Garantie:- 5 Jahre ohne Registrierung (nur für Erstbesitzer)
- 10 Jahre mit Registrierung (nur für Erstbesitzer)
Ausführungen:- Hochglanz-Finish, Schwarz, Weiß
- Echtholzfurnier: Walnuss, Ebenholz
Vertrieb:Audio Physic GmbH, Brilon
Tel.: +49 2961 961 70
www.audiophysic.com
Abmessungen (HBT):- 978 x 189 x 323 mm (ohne Traversen)
- 1087 x 290 x 323 mm (mit Traversen)
Gewicht:Gewicht:
20,8 kg / Stück
Bauart:3 Wege, passiv, Bassreflexabstimmung
Impedanz:4 Ω
Hochtöner:1 x HHCT III (39 mm, Konus, keramikbeschichtete Alu-Membran)
Mitteltöner:1 x HHCM III (150 mm, Konus, keramikbeschichtete Alu-Membran)
Tieftöner:2 x 170 mm, Konus, Aluminium-Membran
Frequenzbereich:32 Hz - 40 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenzen:200 Hz / 3 kHz
Wirkungsgrad:89 dB (Herstellerangabe)
Empfohlene Verstärkerleistung:20 - 150 W
Lieferumfang:- Audio Physic Tempo
- Stoffgrill
- 8 Spikes (M8)
- 8 Rondelle zur Konterung der Spikes
- Urkunde mit Bestätigung der Fertigungskontrolle und der akustischen Prüfung
- Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch)
Optionales Zubehör/Upgrade:- VCF II Magnetic Plus Speaker Set (769 € /8 Stück)
- Bi-Wiring/Bi-Amping-Terminal (gegen Aufpreis)
Pros und Contras:+ leichte Positionierung, unkritisch in der Aufstellung
+ hohe Auflösungsfähigkeit
+ großer Detailreichtum
+ ausgezeichnete Klarheit und Transparenz
+ weiträumige Wiedergabe
+ sehr gute Tiefenstaffelung
+ vorzügliche dreidimensionale Darstellung
+ ausgezeichnete Präsenz und Körperhaftigkeit der Abbildung
+ hohe Impulstreue, große Dynamikfähigkeit
+ kraftvoll-sonorer Klang auch bei geringem Pegel
+ verblüffend voluminöser, tiefreichender und trotzdem konturierter Bass
+ attraktives Design
+ erstklassige Verarbeitung
+ gut erklärende Bedienungsanleitung

- Sitz der Abdeckungen auf den Lautsprechern
Benotung:
Klang (60%):94/95
Praxis (20%):95/95
Ausstattung (20%):94/95
Gesamtnote:94/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis/Leistung:sehr gut
Getestet mit:- Symphonic Line Der CD-Player Reference MK 3
- Plattenspieler: Transrotor Dark Star
- Abtaster: Transrotor Uccello (MM), Goldring Ethos (MC)
- Phono-Vorverstärker Canor Asterion V2
- Vollverstärker: Voxativ T-211, Hegel H360, Cayin Jazz 80
- Lautsprecherkabel: - Audioquest Rocket 44
- Netzkabel: Audioquest Monsoon
- Streaming-Dienst: Qobuz
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