Home » Tests » Audio Physic Spark – Musikalischer Funkenflug
10. Mai 2022von Volker Frech
RedakteurRückkehr einer Ikone? Die von Audio Physic verkündete Neuauflage der legendären Spark fokussiert sich auf zwei Dinge: die Dimensionierung – und die klangliche Exzellenz. Die wiederum erreichen die Briloner mit etlichen technischen Finessen und Innovationen, allen voran der neue Mitteltöner, der ohne die klangverschlechternde Zentrierspinne auskommt. Neuester Clou: Nun ist selbst der Woofer spinnenfrei.
Spark? Mitte der 1980ern präsentierte Audio Physic unter diesem Namen einen Zwei-Wege-Monitor, der mit seiner frisch-flinken, präzisen und überaus räumlichen Wiedergabe begeisterte. Doch bereits in der zweiten Generation war der Kompaktschallwandler zum Standlautsprecher mutiert – Ende der Legende, aus heute ziemlich unerklärlichen Gründen. Nun lässt Audio Physic die Spark in ihren ursprünglichen Dimensionen wieder aufleben: Mit den Maßen 48 mal 20 mal 37 Zentimeter ist die aktuelle Spark ihrem Ahn überaus ähnlich. Ansonsten ist aber so ziemlich alles anders.
Eleganz und Dynamik
Die Unterschiede beginnen gleich beim Auftritt, also beim Gehäuse, beim Design und beim Finish. War die ursprüngliche Spark ein furnierter, streng kubischer und damit statischer Quader, so strahlt die neue Spark bereits mit ihrer front- und rückseitigen Korpusneigung Eleganz und Dynamik aus. Hinzu kommt die gläserne Verkleidung, die einen wortwörtlich glänzenden Eindruck macht. Wir haben diese perfekt realisierte Vollverglasung ja bereits bei der Classic 15 und der Midex bewundert und bestaunt – schließlich gilt Glas im HiFi-Bereich ja als heikler Werkstoff, weil er für klangliche Härten bis hin zum Klirren sorgt. Diese unerwünschten Eigenschaften hat Chefentwickler Manfred Diestertich gebannt. Gelungen ist ihm das durch eine spezielle Korpus-Konstruktion. Ein MDF-Grundgehäuse bildet den Kern. Aufgrund der Materialstärke und der inneren Verstrebungen ist es hochrobust und vibrationsresistent. Auf diesen Korpus sind nun die Echtglas-Scheiben aufgesetzt. Das klingt simpel, doch die Art und Weise ist aber das Ergebnis eines langwährenden Optimierungsprozesses.
Ausgefeilte Vibrationsberuhigung
Die ausgefeilte Lösung sieht so aus: Alle Ränder des Gehäuses säumt ein doppelseitiges Spezial-Klebeband. Einige adhäsive Streifen sind ebenso inmitten der Flächen platziert. Da das Klebeband eine definierte Dicke aufweist, haben die Glasplatten einen genau bemessenen Abstand zum Korpus. Die in diesem Zwischenraum befindliche Luft funktioniert als Schallisolator – ähnlich wie bei einer Fenster-Doppelverglasung. Das Klebeband, das Glas und Gehäuse verbindet, ist dauerelastisch und absorbiert deshalb Vibrationen – wie auch die zusätzlich applizierten Klebepunkte: Sie ergänzen die Fixierung und Ruhigstellung des Glases. Hier kommen sauber geschliffene und fein gefaste Einzel-Paneele zum Einsatz. Sie bekleiden die Front, die Wangen und die Oberseite, untereinander haben sie aber keinen Kontakt. Die Echtglas-Scheiben sind auf der Innenseite lackiert. Dadurch entsteht der besondere High Gloss-Effekt: eine Kombination aus planer Oberfläche, Glanz und Farbigkeit. Theoretisch ist jede Kolorierung möglich, praktisch bietet Audio Physic für die Spark eine Ausführung in Schwarz oder Weiß an.
Features vom Flaggschiff
Auch die Front präsentiert sich glasbeplankt. Diese stets schwarze Scheibe mit den drei Ausschnitten für die Chassis ist aber nicht verklebt, sondern aufgesetzt. Sie wird mithilfe einer MDF-Hinterfütterung genau eingepasst. Als Alternative bietet Audio Physic optionale schwarze Stoffblenden, welche die Chassis verhüllen. À propos verhüllt: Verborgen bleibt uns auch, was innseitig des Korpus zur Vibrationsvermeidung und Akustikoptimierung eingebaut ist. Manfred Diestertich hat in das Multi-Sandwich-Gehäuse der Spark reichlich Know-How einfließen lassen, welches bereits das Audio Physic-Flaggschiff Cardeas veredelt. So sorgen an neuralgischen Stellen spezielle Honeycomb-Sandwich-Platten mit offener Wabenstruktur für die seismische Stilllegung. Integrierte Keramikschaum-Flächen, etwa in der abgetrennten Kammer des Tieftöners, dienen hingegen als Diffusor für den Schall. Dies gelingt sehr effizient, da Keramikschaum ultrahart und offenporig ist und deshalb eine überaus große Oberfläche besitzt. Es gelingt zudem platzsparend: Der ins Gehäuse abgestrahlte Schall vom zurückschwingenden Chassis lässt sich so akustisch dämpfen, ohne dafür klangrelevantes Korpusvolumen opfern zu müssen.
Bassreflex-Abstimmung für amtlichen Tiefgang
Keramikschaum sitzt auch im Durchlass zum Bassreflex-Kanal. Hier reduziert die offenporige Schaumstruktur Strömungsgeräusche der hindurchfließenden Luft. Sie tritt schließlich auf der Rückseite am vergitterten, schlitzförmigen Port aus. Mit dieser Bassreflexabstimmung erreicht die Spark einen größeren tonalen Tiefgang. Im Verbund mit dem eh schon üppigen Gehäusevolumen spielt sie runter bis zu 40 Hertz. Dazu trägt natürlich auch der Woofer bei – zu ihm kommen wir später. Erst einmal fragen wir uns, warum unter dem Bassreflex-Port eine derart große Abdeckung sitzt. Da hat Entwickler Manfred Diestertich bereits weitergedacht: Die Spark bietet damit potenziell Platz für ein Verstärkermodul. Somit könnte es in Zukunft auch eine Aktiv-Version dieses Lautsprechers geben. Aktuell entdecken wir hinter der Metallplatte die sauberst aufgebauten, separat für jeden der drei Wege realisierten und mit besten Bauteilen bestückten Frequenzweichen. Bei der Hochton-Weiche hat Diestertich im Signalweg seine nächste Spezialität eingesetzt: Kupferschaum. Das exotische Material soll hier eine signifikante klangliche Verbesserung bewirken.
Außergewöhnlicher Konus-Hochtöner
Kommen wir zu den sichtbaren Stars dieses Lautsprechers: den Chassis. Auch hier kommen durchweg Spezialitäten zum Zuge. Das beginnt gleich beim Hochtöner. Er sieht aus wie ein Kalotte, ist aber in Wirklichkeit ein Konus. Die optische Täuschung entsteht durch die ungewöhnliche Membran-Bemessung: Im Zentrum einer moderat großen, leicht gewölbten Konus-Membran aus keramikbeschichtetem Alu sitzt ein verhältnismäßig ausladender Staubschutz-Dom aus Kunstseide. Dieser Kniff behebt die prinzipbedingten Nachteile eines Konus-Hochtöners: die stärkere Neigung zu Resonanzen und die Tendenz zur Schallbündelung. So kommen nun allein die Vorteile zur Geltung: Die Membran ist aufgrund der hinterseitigen Zentrierung gegen Taumelbewegungen gefeit, bei der Schallwandlung ist ein höherer Wirkungsgrad erzielbar, die Verzerrungen sind überaus niedrig, die Homogenität der Abstrahlung ist hingegen sehr hoch. Mit diesem Pluspunkten agiert der 39 Millimeter durchmessende Tweeter bis hoch zu staunenswerten 40 Kilohertz. Damit der Hochtöner dieses Potenzial auch ausschöpfen kann, ist er mit der Weiche über eine ausgewiesene Audio-NF-Leitungen verbunden.
Von der Spinnen befreit: der Mitteltöner
Noch spezieller ist der selbstentwickelte Mitteltöner: Er agiert ohne die bis dato als unverzichtbar geltende Zentrierspinne. Dieses getränkte und gewellte Gewebe sitzt normalerweise hinter der Membran und hat hier drei Jobs: Die Spinne gewährleistet das stabile Schwingen der Membran. Sie bewirkt, dass die Schwingspule, welche an der Membran befestigt ist, stets zentriert ist. Sie führt die Membran-Spulen-Einheit im Anschluss an die Auslenkung wieder zurück in die Ruhelage. Diese Aufgabe teilt sich die Spinne mit der Sicke. Nun verzichtet Diestertich auf die Spinne, weil sie Bewegungsenergie vernichtet, die dementsprechend für die Schallwandlung verloren ist. Die Spinnen-Jobs erledigt nun allein die Randeinfassung der Membran. Deshalb ist ihr Rand jetzt mit einem Aluminium-Ring versehen. Er sorgt für eine definierte Vorspannung der Schwingfläche. Die Fertigung dieser komplexen Konstruktion übernimmt ein Krefelder Chassis-Spezialist. Befreit von der kraftraubenden und bremsenden Zentrierspinne schwingt der Mitteltöner nun flotter und Impulstreuer – und schallwandelt mit einem höheren Wirkungsgrad.
Dual-Surround-Tieftöner
Das Weglassen der Zentrierspinne entspringt der Idee, die Bewegungsenergie möglichst verlustfrei für die Schallwandlung nutzen zu können. Da liegt es nahe, auch den Tieftöner von der Spinne zu befreien. Doch hier musste Chefentwickler Diestertich eine andere, belastbarere Lösung finden, um die Stabilität zu gewährleisten. Deshalb besitzt der Woofer neben der normalen Sicke, die sichtbar die Membran an den vorderen Korbring anbindet, eine zweite Sicke. Sie schließt mit einem an die Membranrückseite angesetzten Konus die Schwingfläche nun an den hinteren Korbring an. Optisch erinnert das Gebilde an einen Doppelkegel, funktional handelt es sich um einen Woofer mit Doppelsicke – daher der Begriff Dual Surround-Tieftöner. So sorgt der Woofer für einen präziseren und kräftigeren Bass – und mit der 18 Zentimeter durchmessenden Membran, die wie im Hoch- und Mittelton aus keramikbeschichtetem Aluminium besteht, ermöglicht er der Spark einen Bass bis 40 Hertz. Dazu tragen, wie erwähnt, das Gehäusevolumen und die Bassreflexabstimmung bei.
Drei Wege für den Lückenschluss
Somit haben wir es bei der Spark also mit einem Drei-Wege-Lautsprecher im Kompaktformat zu tun. Das ist, nach den vielen einzelnen Innovationen und Sonderlösungen, eine weitere Spezialität und fast schon eine Rarität. Audio Physic verfolgt damit ein Ziel: Die Spark soll die Lücke zwischen Regal- und Standlautsprechern schließen, das heißt: Sie soll eine große Freiheit in der Aufstellung ermöglichen, ohne die akustische Leistung zu beeinträchtigen. Dieser Lückenschluss-Gedanke erklärt auch die für einen Kompaktlautsprecher ziemlich imposante Größe. Für die Positionierung etwa auf einem Sideboard bedarf es da doch eines ausladenderen Möbels. Das akustisch beste Ergebnis erzielt man aber sowieso bei der Lagerung auf Stativen: Dann schwingt kein Regal oder Board klangverschlechternd mit. Audio Physic hat mit dem Sherpa M auch gleich den passenden optionalen Lautsprecherständer parat – natürlich mit einer weiteren Spezialität: Unter der Bodenplatte sorgen an den Sherpa angepasste Versionen von Audio Physics selbstentwickelten VCF-Füßen für eine Entkopplung vom Untergrund.
Die Audio Physic Spark in der Praxis
Wir stellen die Spark aber zuallererst so auf, wie es ohne optionale Stative möglich ist: auf unser Sideboard. Hier stehen sie 1,40 Meter auseinander. Dementsprechend rücken wir mit unserem Sofa näher, so dass die beiden Sparks und unser Hörplatz ein annähernd gleichschenkliges Dreieck bilden. Das ist die ideale Startaufstellung. Die beiden Lautsprecher winkeln wir dabei nur ganz leicht zum Hörplatz hin ein. So starten wir mit „En Elsker I Berlin“ von Kari Bremnes. Die Sängerin startet ihre Erzählung über eine Berliner Liebesgeschichte solo, später kommen diverse Instrumente dazu. Darum eignet sich dieser Track gut, um die Lautsprecher so auszurichten, dass das musikalische Geschehen größenrichtig und räumlich abgebildet ist. Das geht flott, denn die Spark verhält sich hier Audio Physic-typisch: Schon mit unserer Pi-mal-Daumen-Positionierung haben wir eine nahezu stimmige Wiedergabe erreicht. Die Sparks selbst sind nicht mehr zu orten und akustisch quasi unsichtbar, dafür steht Kari Bremnes umso präsenter vor uns.
Superbe Auflösung und Detailreichtum
Die norwegische Sängerin hat eine überaus attraktive, klare, tragende Stimme. Schon deshalb ist es ein Hochgenuss, ihr zuzuhören. Dieses Vergnügen ist mit Spark besonders eindrucksvoll, denn sie stellt uns Kari Bremnes dreidimensional mitten in den Raum. Es bedarf gerade mal des Anatmers vor ihrem ersten gesungenen Ton, schon ist die Sängerin bei uns – und wir sind ganz bei ihr. Ab nun offenbart uns die Spark jeden Kniff, mit dem Bremnes ihren Vortrag zu einer spannenden Erzählung macht: Sie singt mal mit Bruststimme, mal mit Kopfstimme, variiert fein die Lautstärke und die Intensität, haucht manche Worte, lässt sie fast summend stehen, bis ein zarter Konsonant das Gesagte abschließt. Die Auflösung und der Detailreichtum dieser Wiedergabe sind superb! Das bleibt auch so mit dem Einsatz der Instrumente: Bass, Gitarre, Shaker, Perkussion, Akkordeon und Trompete ergeben ein vielschichtiges Instrumentalgeflecht. Die Spark liefert es überaus klar und differenziert – und trotzdem wunderbar stimmig-homogen.
Erwachsene Wiedergabe
Überdies klingt die Wiedergabe ungewöhnlich erwachsen und gelassen. Hier macht sich das Drei-Wege-System bemerkbar, das im Chassis-Zusammenspiel an einen Standlautsprecher erinnert. Dies liegt auch am Tiefton: Die Spark liefert einen voluminösen Bass, der zudem sehr entspannt klingt. Hier müssen viele kleinere Zwei-Wege-Kompaktlautsprecher bereits ordentlich arbeiten, was man mitunter auch wahrnimmt. Allerdings steht die Spark ja ziemlich wandnah auf dem Sideboard. Das beeinflusst den Bass gleich doppelt. Wir stellen die Lautsprecher jetzt auf Stative, die zudem rund 50 Zentimeter Abstand zur hinteren Wand bieten. Das dankt uns die Spark mit einer deutlich definierteren Wiedergabe. Das gilt zuerst für die Stimme: Kari Bremnes Gesang ist feiner und fügt sich nun auch stimmiger ins Klangbild ein. Hier haben jetzt die Instrumente mehr Platz zur freien Entfaltung. Auch das generell knifflige Akkordeon, das gerne andere Instrumente verdrängt, lässt nun selbst die leisesten, mit dem Handballen der Anschlagshand abgedämpft gespielten Töne der Akustikgitarre deutlich vernehmen.
Performance-Plus auf Stativen
Die Percussion profitiert ebenfalls von der Stativ-Aufstellung. Die Spark hat das aus Claves, Shaker und Triangel bestehende Schlagwerk bereits zuvor überaus knackig-agil abgebildet. Nun haben diese Takt-und Groove-Geber eine noch größere Präsenz. Sie wirken schlicht frischer, die Triangel ist herrlich brillant, das Ausklingen des angeschlagenen Metalldreiecks ist abermals faszinierender. Der klangliche Zugewinn betrifft aber auch maßgeblich den Kontrabass. Sein Ton war zuvor doch etwas angedickt. Ohne den Sideboard/Wand-Einfluss erleben wir jetzt genau die richtigen Charakteristika, die dieses akustische Instrument ausmachen: Wir hören einen durchweg konturierten Bass, der mal tief und trotzdem schlank, mal knorrig, in hohen Lagen wiederum typisch nasal klingt. Doch nach wie vor ist dieser Bass voluminös, tragend, gelassen. Jetzt sind aber die Spielgeräusche, die zu einer livehaftigen Wiedergabe eines Instruments dazugehören, besser vernehmbar: Das Streichen der Finger beim Saitenzupfen, das leichte Schnarren beim Niederdrücken der Saiten, das metallene, wischende Geräusch beim Lagenwechsel der Greifhand. Das ist exzellent!
Amtlicher Bass mit Schub, Kraft und Ruhe
Doch wie sieht es im Bass aus, wenn ein rustikalerer E-Bass oder ein Synthesizer-Tiefton in noch tiefere Regionen vordringen? Bei Yellos „Junior B“ bringen die elektronischen Bässe reichlich Schub, gerade die zwischenzeitlich eingeschobenen und in die Tiefe abgleitenden Synthi-Töne sorgen für eine Magen-Massage. Trotz des massiven Basses bleibt die Wiedergabe transparent, durchsichtig und ohne Verunklarung in der Breite und Tiefe gestaffelt. Auch das ist ein Vorteil der Drei-Wege-Konzeption. So können die flirrenden Sounds und Echos der tollen Produktion, für die Yello bekannt sind, sich frei in unserem Hörraum entfalten. Auch bei Charly Antolinis „Arabian Desert Groove“, in dem Wolfgang Schmid einen mörderisch tiefen, stoischen E-Bass spielt, stellt die Spark diesen Tiefton mit Schub, Kraft und Ruhe in den Raum, während Antolini und Nippy Noya darüber ein hochpräzises, funkensprühend-lebendiges Drum- und Percussion-Feuerwerk entfachen. Das funktioniert selbst bei überaus satten Lautstärken. Trotz dieser Pegelfestigkeit: Die Spark ist für kultiviertes Musikhören ausgelegt.
Frappante Verbesserung durch vibrationsabsorbierende Füße
Zudem unterlässt es die Spark dankenswerterweise, noch Tiefton-potenter wirken zu wollen, als ihr durch Korpusvolumen, Membranfläche und Bassreflex-Unterstützung möglich ist. Deshalb sind die Definition und die Präzision der Wiedergabe überragend. Das bleibt auch so, als wir den Wandabstand etwas verringern. Geht es noch besser? Ja. Wir wechseln bei unseren Stativen die Spikes nun gegen vibrationsabsorbierende und entkoppelnde VCF-Füße von Audio Physic. Bei den optionalen Sherpa M-Stativen sind derartige Füße ja bereits integriert. Wir genießen nun noch einmal jene Arie, die wir zuvor schon mit den Spikes als Bodenankopplung gehört haben: „Begone, my fears, fly, hence, away“ aus Georg Friedrich Händels Oper „Hercules“, gesungen von Anne Sofie von Otter. Der Vorher-Nachher-Vergleich ist frappant: Die Weltklasse-Sopranistin strahlt nun noch mehr Körperlichkeit aus. Ihrem koloraturensatter Gesang, mit dem sie feiert, dass ihr vermeintlich in der Schlacht gefallene Gatte Hercules noch lebt, wirkt frischer und strahlt nun eine noch intensivere Freude aus.
Live dabei
Auch die begleitenden Musicien du Louvre klingen präsenter. Das Orchester ist zugleich in seinen einzelnen Instrumentengruppen noch besser auseinanderzuhalten. Das ist eine echte Hochleistung, denn die Spark vermag es per se, den Klangkörper in einer exzellenten Staffelung abzubilden, die Streicher bis hin zu den Kontrabässen präzise verortbar zu machen. Wir können jeden Lauf der verschiedenen Streichergruppen exakt nachverfolgen. Auch das als Continuo-Instrument in der Barockoper eingesetzte Cembalo, das im Verbund mit dem Orchester oft nur durch seinen brillant-metallischen, fast tackernden Anschlagston hörbar ist, können wir hier in seinen vielfältigen Akkord-Arpeggien genießen. Ein weiterer Zugewinn ist, dass wir ebenso den Raum in seiner Beschaffenheit nun noch besser wahrnehmen können: Wir hören mehr Reflexionen von der Bühnenumgebung. Das Théâtre Poissy, in dem die Live-Aufnahme stattfand, trägt so noch stärker zur gelungenen Illusion bei, dass wir uns in diesem prachtvollen Opernhaus befinden und live dabei sind.
Fazit
Bei der Spark konzentriert Audio Physic alle optischen und technischen Finessen, die bereits die ausgewachsenen Standlautsprecher der Reference-Serie auszeichnen. Im Design glänzt der Kompaktlautsprecher mit dem dynamisch geneigten Korpus und der High Gloss-Glasoberfläche. Konstruktiv punktet die Spark mit dem vibrationsresistenten Sandwichgehäuse inclusive Honeycomb-Sandwich-Platten und Keramikschaum-Arealen. Dazu bietet die Spark mit dem Kalottenhochtöner, dem neuen zentrierspinnenfreien Mitteltöner und dem nun ebenfalls ohne Spinne, dafür mit Doppelsicke agierenden Tieftöner gleich drei Chassis-Delikatessen. Nicht zuletzt ist die Spark als Drei-Wege-Kompaktlautsprecher per se bereits eine Spezialität. All dies befähigt die Spark zu einer Wiedergabe mit exzellenter Plastizität und Räumlichkeit, mit fabelhafter Auflösung, Transparenz und Dynamik. Tonal zeigt sich die Spark wunderbar ausgeglichen, homogen und souverän bis hin zum beeindruckend voluminösen Bass. Die Performance ist überaus erwachsen, entspannt und gelassen. Das Ziel, die Lücke zwischen Regal- und Standlautsprechern schließen, erreicht die Spark mit Bravour. Und mit diesem musikalischen Funkenflug macht sie ihrem Namen alle Ehre.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut
98 of 100
99 of 100
97 of 100
Technische Daten
Modell: | Audio Physic Spark |
---|---|
Produktkategorie: | Kompaktlautsprecher, Regallautsprecher |
Preis: | 5.990,00 € / Paar |
Garantie: | - 5 Jahre ohne Registrierung - 10 Jahre mit Registrierung |
Ausführungen: | Weiß (Hochglanz-Echtglas), Schwarz (Hochglanz-Echtglas) |
Vertrieb: | Audio Physic GmbH, Brilon Tel.: +49 2961 961 70 www.audiophysic.com |
Abmessungen (HBT): | 483 x 202 x 371 mm |
Gewicht: | 16,8 kg / Stück |
Bauart: | 3 Wege, passiv, Bassreflexabstimmung |
Impedanz: | 4 Ω |
Hochtöner: | 1 x HHCT III (39 mm, Konus, keramikbeschichtete Alu-Membran) |
Mitteltöner: | 1 x HHCM SL (150 mm, Konus, keramikbeschichtete Alu-Membran) |
Tieftöner: | 1 x 180 mm, Konus (keramikbeschichtete Alu-Membran) |
Frequenzbereich: | 40 Hz - 40 kHz (Herstellerangabe) |
Trennfrequenzen: | 200 Hz / 2,8 kHz |
Wirkungsgrad: | 88 dB (Herstellerangabe) |
Empfohlene Verstärkerleistung: | 30 - 180 W |
Lieferumfang: | - Audio Physic Spark - Glasblende - Libelle zur Aufstellungsoptimierung - Urkunde mit Bestätigung der Fertigungskontrolle und der akustischen Prüfung - Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch) |
Optionales Zubehör/Upgrade: | - Bi-Wiring/Bi-Amping-Terminal (350,00 € / Paar) - Stoffblenden (als Glasblenden-Alternative) (300,00 € / Paar) - Sherpa M Lautsprecherständer (499,00 € / Paar) |
Pros und Contras: | + exzellente Plastizität und Räumlichkeit + fabelhafte Auflösung, Transparenz und Dynamik + homogen-souveräne Wiedergabe mit beeindruckend voluminösem Bass + überaus erwachsene, entspannte und gelassene Performance + superbe Optik mit beeindruckendem High Gloss-Effekt und intensivem Farbton + vorzügliche Verarbeitung + gut erklärende Bedienungsanleitung + optionales Bi-Wiring/Bi-Amping-Terminal - ein Paar Klemmen erlaubt ausschließlich Single-Wiring-Betrieb (Bi-Wiring-Terminal gegen Aufpreis möglich) |
Benotung: | |
Klang (60%): | 98/100 |
Praxis (20%): | 99/100 |
Ausstattung (20%): | 97/100 |
Gesamtnote: | 98/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis/Leistung: | gut |
Getestet mit: | - CD-Spieler: Oppo UDP-203 - Vollverstärker: Hegel H360 - Signalkabel: Viablue NF-S6 Air Cinch - Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire |