lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Redakteur
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Jetzt ist sie noch flotter: Audio Physic spendiert der Avanti den neuentwickelten Mitteltöner, der ohne die als unverzichtbar geltende, aber bremsende Zentrierspinne auskommt und deshalb noch agiler schallwandelt. Der Spinnen-Clou ist nun die frischeste Finesse – denn dieser schlanke Schallwandler ist prall gespickt mit technischen Innovation. Welch verblüffende Performance die neue Avanti bis runter in den unsichtbaren Bass bietet, zeigt sie bei ihrem Weltpremieren-Test im lite magazin.

Die Audio Physic Avanti punktet mit dem nach hinten geneigte Gehäuse, das ihr optisch eine attraktive Dynamik verleiht und akustisch dafür sorgt, dass die Schallanteile der beiden Chassis zeitrichtig am Hörplatz eintreffen. Die glänzende Glas-Optik befördert den zeitlos-modernen Look dieses Lautsprechers.

Die Audio Physic Avanti punktet mit dem nach hinten geneigte Gehäuse, das ihr optisch eine attraktive Dynamik verleiht und akustisch dafür sorgt, dass die Schallanteile der beiden Chassis zeitrichtig am Hörplatz eintreffen. Die glänzende Glas-Optik befördert den zeitlos-modernen Look dieses Lautsprechers.

Audio Physic setzt mit der neuen Avanti die Wolf-im-Schafspelz-Linie fort: Die Briloner bauen Lautsprecher, die scheinbar klassisch daherkommen, es innovativ aber in sich haben – und zwar in eigentlich jedem Detail. Das haben wir bereits bei der Classic 3, der Classic 8, der Classic 15, der Classic 22 und insbesondere bei der Codex und der Midex erlebt, und so verhält es sich auch bei der neuen Avanti. Klassisch – und zwar im besten Sinn – ist die grundsätzliche Formgebung: Die Avanti ist mit den Korpusmaßen 106 mal 17 mal 29 Zentimeter ein schlanker, wohlproportionierter Standlautsprecher mit gradliniger Statur. Die konventionelle Quaderform bekommt aber bereits durch die Audio Physic-typische Neigung des Gehäuses eine attraktive Design-Dynamik. So macht die Avanti ihrem Namen auch optisch alle Ehre. Rein akustisch sorgt die Schrägung der Front dafür, dass die von den Chassis abgestrahlten Schallanteile zeitrichtig am Hörplatz eintreffen.

Der Kopf der Avanti: Im oberen Teil sind der Hoch- und Mitteltöner positioniert, während der Bass innliegend im Gehäuse seine Arbeit verrichtet.

Der Kopf der Avanti: Im oberen Teil sind der Hoch- und Mitteltöner positioniert, während der Bass innliegend im Gehäuse seine Arbeit verrichtet.

Gezähmtes Glas

Doch bereits bei der Korpus-Oberfläche ist Schluss mit aller Konventionalität: Die Avanti präsentiert sich im Glas-Gewand, was das dynamische Design um eine glanzvolle Noblesse bereichert und für eine zeitlose Modernität sorgt. Diese flächendeckenden Verglasung ist der Anfang aller Avanti-Spezialitäten. Glas steht ja im Ruf, wegen seiner klanglichen Härten denkbar ungeeignet für den Lautsprecherbau zu sein – außer, man weiß diesen Werkstoff zu bändigen. Das ist Audio Physics Chefentwickler Manfred Diestertich mit einem pfiffigen, schwingungsdämpfenden Sandwich-Aufbau gelungen. Die Glasplatten haben zum Korpus-Kern, der aus zwölf Millimeter starkem MDF besteht, eine genau definierte Distanz. Den Abstand gewährleistet ein dickes, doppelseitiges Spezial-Klebeband, das entlang der Gehäuseränder aufgebracht wird. So ist zwischen den Glaspaneelen und dem Korpus Luft eingeschlossen. Sie funktioniert, ähnlich wie beim mehrfach verglasten Fenster, als Isolator. Das Klebeband ist zudem dauerelastisch und absorbiert Materialschwingungen – unterstützt von diversen zusätzlich Klebepunkten, die an den kritischen Stellen zwischen Glas und Gehäuse gesetzt sind.

Attraktiver High Gloss-Effekt

Derart stillgelegt bekleiden die Glaspaneele die Front, die Wangen und die Oberseite der Avanti. Zum Hochglanz kommt nun noch der Feinschliff: Die Platten sind an den Rändern sauberst gefast. Zueinander weisen die Platten ein penibel eingehaltenes Spaltmaß auf. Diese definierte Distanz der Paneele wirkt wie eine Ziernut. Solch handwerkliche Perfektion promoviert die hochwertige Ausstrahlung der Avanti. Die Glasflächen sind innseitig lackiert. So entsteht der attraktive High Gloss-Effekt mit absolut glatten, hochbrillanten und farbintensiven Flächen. Unser Testmodell ist in Anthrazit gehalten, als Alternativen bietet Audio Physic Weiß, Perlweiß, Rot, Silbergrau und Schwarz zur Auswahl. Die Avanti ist aber auch in nichtgläsernen Versionen erhältlich: entweder mit durchgängigem Echtholzfurnier, welches in Walnuss oder Ebenholz realisiert wird, oder mit Hochglanz-lackierten Furnierpaneelen, die in Rosenholz oder schwarzem Ebenholz ausgeführt werden.

Die Glaspaneele sind innseitig lackiert, was den intensiven High Gloss-Effekt bewirkt. Die feine Fasung der Platten und ihr penibel eingehaltener Abstand verstärken die hochwertige Anmutung der Avanti.

Die Glaspaneele sind innseitig lackiert, was den intensiven High Gloss-Effekt bewirkt. Die feine Fasung der Platten und ihr penibel eingehaltener Abstand verstärken die hochwertige Anmutung der Avanti.

Im Spezialitäten-Kabinett

Doch ganz gleich, welches Finish und welche Farbgebung man für die Avanti wählt: Das Frontareal, in dem die Chassis positioniert sind, ist immer in Schwarz gehalten. Die hier aufgesetzte gläserne Platte mit den Chassis-Ausschnitten lässt sich abnehmen und gegen die mitgeliefert, ebenfalls bündig abschließende Stoffblende auswechseln. So oder so: Die Avanti erinnert gerade in der gläsernen Version mit ihrer klaren, Geometrie-betonten Optik an das Bauhaus-Design. Im Innern hingegen geht es umso komplexer zu. Der Korpus ist durch Längs- und Querverstrebungen in sechs Kammern unterteilt und mit verschiedensten Materialien optimiert. Honeycomb-Sandwich-Platten, die aufgrund ihrer offenen Wabenstruktur hochgradig schwingungsresistent und stabil sind, unterteilen die Kabinen für den Hoch- und Mittelton. Zugunsten der seismischen Stilllegung dienen diese Spezialplatten ebenso in ausgesuchten Kammern als Boden-Belag. Nächster Spezial-Clou ist der Einsatz von Keramikschaum: Dies ist ein ultrahartes Material, das offenporig wie ein Schwamm ist und deshalb eine extrem große resultierende Oberfläche besitzt.

Wundermaterial im Allzweck-Einsatz

Manfred Diestertich setzt diesen Keramikschaum an mehreren Stellen gezielt als Schall-Diffusor ein. So wird das Gehäuse effektiv akustisch bedämpft – ohne klangrelevantes Korpusvolumen opfern zu müssen: Der Keramikschaum besteht zu 85 Prozent aus Luft. Dieses Wundermaterial bestimmt auch maßgeblich die bodenseitige Bassabstrahlung: Die Unterseite des Gehäuses besteht großflächig aus Keramikschaum. Hier funktioniert das Material als sogenannter Fließwiderstand. So kann der Tiefton-Schall definiert und ohne Bass-Resonanzspitze abgestrahlt werden. Diese Lösung ist jedoch nur ein Teil der Bass-Abstimmung. Der Schall wird nämlich ebenso über einen Luftkanal geführt, der hinter der frontseitigen Glasplatte verläuft – und natürlich ebenfalls mit Keramikschaum strömungsoptimiert ist. Wer seine Avati unterseitig abtastet oder den Lautsprecher mal umdreht, kann diese staunenswerte Lösung fühlen oder sehen. Zugunsten einer homogen-definierten Down-Fire-Abstrahlung des Basses thront die Avanti auf zwei Traversen. Sie sorgen zudem für den sicheren Stand des schlanken Schallwandlers. Die kippelfreie Bodenankopplung gelingt über einschraubbare und somit höhenverstellbare Spikes.

Das Glaspaneel, welches die Chassis einfasst, ist abnehmbar und kann gegen die blickdichte Blende ausgetauscht werden.

Das Glaspaneel, welches die Chassis einfasst, ist abnehmbar und kann gegen die blickdichte Blende ausgetauscht werden.

Unsichtbarer Bass

Und wo kommt nun dieser Bass her, über den wir die ganze Zeit reden? Die Avanti ist ja als Drei-Wege-Lautsprecher ausgewiesen, doch auf der Front sehen wir nur einen Tweeter und einen Mitteltöner. Wir ahnen es: Der Tieftöner sitzt im Gehäuse. Das ermöglicht die grazile Gestalt der Avanti und zugleich einen kraftvollen Bass. Im Korpus agiert quasi ein kompletter Subwoofer mit einem ein 22-Zentimeter-Chassis. Hier setzt Audio Physic allerdings keinen typischen Subwoofer-Speaker ein, der für die Heimkino-Beschallung ausgelegt ist, sondern einen Tieftöner, der für die Audio-Wiedergabe entwickelt wurde. Hinter der flächenreichen, steifen Papiermembran agiert ein starker Antrieb in Langhub-Ausführung. So kann die Schwingspule und damit auch die Membran über einen weiteren Weg hinweg linear-verzerrungsarm auslenken. Der längere Hub ermöglicht zudem einen größeren Schalldruck. In Verbindung mit der Bassabstimmung, die wegen des innliegenden Woofers als Bandpass funktioniert, erreicht die schlanken Avanti einen erstaunlichen Tiefton, der bis zu 31 Hertz ausgewiesen ist.

Befreiung von der Spinne

Kommen wir zu den sichtbaren Schallwandlern – und hier zuerst zum Top-Feature, welches die neue Version der arrivierten Avanti ausmacht. Nun glänzt auch sie mit dem neuen Mitteltöner, der ohne Zentrierspinne agiert. Diese galt bis dato als unverzichtbar: Die zumeist als gelbes, getränkt-gewelltes Gewebe ausgeführte Spinne sorgt hinter der Membran dafür, dass die Schwingfläche stabil auslenkt, dass die an der Membran befestigte Schwingspule stets zentriert bleibt und dass dieser Membran-Spulen-Verbund nach jeder Auslenkung wieder flott zurück in die Ruhelage geführt wird. Hieran ist auch die Randeinfassung der Membran beteiligt – und dieser Sicke überträgt Chefentwickler Diestertich nun die alleinige Zuständigkeit, um die Spinne weglassen zu können. Dafür besitzt der Membranrand jetzt mit einem Aluminium-Ring, er bewirkt eine Vorspannung der Schwingfläche. Dank dieser komplexe Konstruktion kann der Mitteltöner impulstreuer agieren – frei von der Energie vernichtenden, bremsenden Zentrierspinne. Dies erhöht auch den Wirkungsgrad des 15-Zentimeter-Mitteltöners.

Der neuentwickelte Mitteltöner agiert ohne Zentrierspinne. Für ein stabiles Schwingen der Membran sorgen insbesondere ein vorspannender Alu-Ring und eine Spezial-Sicke.

Der neuentwickelte Mitteltöner agiert ohne Zentrierspinne. Für ein stabiles Schwingen der Membran sorgen insbesondere ein vorspannender Alu-Ring und eine Spezial-Sicke.

Schwingungsoptimierter Doppelkorb

Aufgrund der Spinnenfreiheit kann der Mitteltöner aber keinen allzu großen Hub leisten. Deshalb gibt er bereits bei 200 Hertz an den Tieftöner ab. Der Woofer muss nun also mehr Arbeit verrichten als in der alten Avanti. Diese Veränderung wie auch das gänzlich andere Schwingverhalten des Mitteltöners machten eine totale Neukonzeption der Frequenzweiche nötig. Da Audio Physic die Weichen für Hoch-Mittel- und Tiefton getrennt realisiert, ermöglich dies eine Aktualisierung: Wer eine Avanti 6 oder Avanti 35 besitzt, kann sie mit einem Upgrade-Kit auf den neuesten Stand bringen lassen. Der neue Mitteltöner besitzt im Zentrum seiner keramikbeschichteten Alu-Membran nun auch einen flacheren Phase Plug aus bedämpftem Kunststoff. Es ist klangneutraler ist als die bisherige metallene Ausführung. Auf deren Kühleffekt kann verzichtet werden, weil der Mitteltöner-Antrieb statt Neodym nun Ferrit als Magnetmaterial nutzt. Damit auch beim neuen Mitteltöner nur das schwingt, was schwingen soll, werden die Chassis-Bestandteile von einem vibrationshemmenden Doppelkorb getragen.

Der Phase Plug des neuen Mitteltöners ist nun kleiner gehalten, in Kunststoff realisiert und mit einer dämpfenden Wabenstruktur-Platte unterfüttert. So neigt er nicht wie sein metallener Vorgänger zum „klingeln“. Möglich macht's der Wechsel des Magnetwerkstoffs im Antrieb: Hier wird nun Ferrit eingesetzt, das – anders als das bislang verwendete Neodym – nicht der Kühlung durch den Phase Plug bedarf.

Der Phase Plug des neuen Mitteltöners ist nun kleiner gehalten, in Kunststoff realisiert und mit einer dämpfenden Wabenstruktur-Platte unterfüttert. So neigt er nicht wie sein metallener Vorgänger zum „klingeln“. Möglich macht’s der Wechsel des Magnetwerkstoffs im Antrieb: Hier wird nun Ferrit eingesetzt, das – anders als das bislang verwendete Neodym – nicht der Kühlung durch den Phase Plug bedarf.

Konus-Tweeter als Hochton-Spezialität

Dieser Doppelkorb besteht aus einem äußeren Aluminiumdruckguss-Gebilde, dass für die Stabilität des gesamten Chassis sorgt, und einem inneren Kunststoff-Korb, der dank seiner ausgezeichneten Dämpfungseigenschaft für die Absorption aller entstehenden Materialvibrationen zuständig ist. Beide Körbe sind nur über punktuelle Kontaktflächen miteinander verbunden und so voneinander entkoppelt. Durch diese Vibrationsbremse wird die akustische Präzision befördert. Das „Dual Basket Design“ kommt deshalb auch beim Hochtöner zum Einsatz, der bei rund 2,8 Kilohertz übernimmt. Er sieht aus wie eine Kalotte, ist aber keine. Hier agiert – nächste Spezialität – eine Konusmembran. Sie schwingt aufgrund der hinterseitigen Zentrierung ohne Taumelbewegung, verzerrungsarm und zudem Wirkungsgrad-stark. Die stärkere Neigung zu Resonanzen und zur Schallbündelung werden durch eine besondere Membran-Bemessung behoben: Der relativ kleine, gewölbte Membran-Konus aus keramikbeschichtetem Alu besitzt eine verhältnismäßig großdimensionierte Staubschutz-Kappe aus Kunstseide. So gelingt eine flotte, saubere und kräftige Schallwandlung bei zugleich homogener Abstrahlung – bis hin zu erstaunlich hohen 40 Kilohertz.

Der Hochtöner der Avanti sieht aus wie ein Kalotten-Tweeter, doch hier schallwandelt ein Konus-Lautsprecher mit großer Staubschutzkappe.

Der Hochtöner der Avanti sieht aus wie ein Kalotten-Tweeter, doch hier schallwandelt ein Konus-Lautsprecher mit großer Staubschutzkappe.

Die Audio Physic Avanti in der Praxis

Gehen wir mit der Avanti endlich in den Hörraum. Hier schließen wir sie an unseren Vollverstärker Hegel H360 an und streamen über unseren Qobuz-Account „Big Picture“ von London Grammar zu. Die Musik des zwischen Indie-Rock und Trip-Hop angesiedelten Trios wählen wir eigentlich erst mal für die Aufstellung. Wir platzieren die Lautsprecher rund 2,20 Meter voneinander entfernt mit einer guten Elle Abstand zur Wand, zu unserem Redaktionssofa sind es über zweieinhalb Meter. Die Avanti winkeln wir sachte zum Hörplatz hin ein. Schon mit dieser Pi-mal-Daumen-Platzierung erreichen wir eine ausgezeichnete Wiedergabe: Hannah Reid, die charismatische Frontfrau der Band, steht bereits mitten im Raum vor uns, eingerahmt vom weiträumig-opulenten musikalischen Geschehen – während die Lautsprecher auf Anhieb akustisch unsichtbar sind. Wir verändern nur leicht die Einwinklung, dann stimmt’s – und wir erleben auch akustisch das „Big Picture“: Die Wiedergabe hat eine in Höhe, Breite und Tiefe vorzügliche Ausdehnung.

Wunderbare Weiträumigkeit

Diese wunderbare Weiträumigkeit beginnt bei den sphärischen Synthesizer-Klängen, die sich schwere- und materielos im Hörraum ausbreiten. Umso griffiger ist nun das Keyboard, bei dem wir jeden Tastenanschlag des dauerhaft wiederholten Dur-Akkords in Hochpräzision hören. Dann setzt Hannah Reid ein – und gleich mit ihrem eröffnenden Wort „Love“ hat sie ein unglaubliche Präsenz. Ihre angenehm weiche Stimme besitzt auch eine ganz geringe Rauheit, die bei aller Durchsetzungsfähigkeit und Stärke doch auch eine leichte Verletzlichkeit offenbart. Dies macht den Reiz ihrer Stimme aus, und genau dies lässt uns die Avanti bereits mit dem ersten Wort erleben. Nun steigt auch die Gitarre ein: Dan Rothman spielt die erlesenen Melodien, welche die Stimme umflorend unterstützen, mit jenem Sound, der für London Grammar so typisch ist: Die Töne klingen weich, haben aber einen wunderbar crispen Anschlag, zudem sind sie in ein herrliches Echo eingebettet. So perlen die kostbaren Töne durch die Weiten des Raums.

Die schlanke Avanti steht auf zwei Metalltraversen. Die Aluminium-Ausleger sind mit einschraubbaren Spikes bestückt. So sorgt diese Fußkonstruktion für einen sicheren und kippelfreien Stand. Die oberseitigen Metallrondelle kontern die Spikes und bewirken eine optisch attraktive Abrundung.

Die schlanke Avanti steht auf zwei Metalltraversen. Die Aluminium-Ausleger sind mit einschraubbaren Spikes bestückt. So sorgt diese Fußkonstruktion für einen sicheren und kippelfreien Stand. Die oberseitigen Metallrondelle kontern die Spikes und bewirken eine optisch attraktive Abrundung.

Verblüffende Bass-Potenz

Auch Hannah Reids Stimme ist kunstvoll mit Hall und Echo veredelt. Das nehmen wir wahr, weil die Avanti eine exzellente Auflösung bis in stratosphärische Höhen liefert und uns so neben einer klanglichen Frische und Agilität auch die vielfältigen Reflexionen des imaginierten Raumes bietet. So wird „Big Picture“ zum intensiven 3D-Erlebnis, weswegen wir unwillkürlich die Augen schließen, um in diesem Klang-Kosmos zu versinken. Unser realer Raum ist längst aus unserer Wahrnehmung verschwunden. In dieses Klangbild stößt nun ein einzelner, verfremdeter Tiefton-Trommelschlag, der weit im Hintergrund erklingt, aber seine Wirkmacht bis in den Vordergrund entfaltet – und uns mit seiner Bassfülle verblüfft. Kann das aus diesem schlanken Schallwandler stammen? Ja, es kann, denn dazu gesellt sich gleichzeitig ein Synthie-Bass, der ebenfalls im tiefen Frequenzkeller angesiedelt ist. Dieser über Takte hinweg ausgehaltene Basston steht mit einer Fülle und Kraft in unserem Hörraum, die wir der Avanti nicht zugetraut hätten.

Hochatmosphärisch-dynamisches Hörspiel

Zudem bleibt der Bass überaus definiert, so dass sich das mit immer mehr Gitarrentönen, Synthie-Sphärenklängen und Samples angereicherte Klanggemälde frei von Verdeckungs- oder Kompressionseffekten entfalten kann. Die Wiedergabe bleibt luftig und detailreich. Das erleben wir auch bei „Ayers Rock“: Hier musizieren Drummer Charlie Antolini, Percussionist Nippy Noya und Bassist Wolfgang Schmid ein grandioses Portrait des australischen Sandstein-Monolithen. Antolinis Drum-Set hat eine immense Gegenwärtigkeit und Griffigkeit, jeder Trommelschlag zeigt die eindrucksvolle Dynamikfähigkeit der Avanti. Noya unterlegt Antolinis Drumming nun mit Rainstick und Didgeridoo-artigen Synthie-Klängen. Die Percussion, die Samples, aber auch das Schlagzeug klingen herrlich vital und impulsiv, die Trommeln und Sounds sind zudem schön im Stereo-Panorama und über die Tiefe der Bühne hinweg verteilt. Darunter legt Schmid einen mörderfetten, machtvollen Bass – und hier verblüfft uns die Avanti abermals mit ihrer unglaublichen Tiefton-Kraft und der Definition dieses Basses. So wird „Ayers Rock“ zum hochatmosphärisch-dynamischen Hörspiel.

Das Terminal der Avanti: Das vibrationsentkoppelte Anschlussfeld ist mit zwei ausgezeichneten nextgen-Klemmen von WBT ausgestattet. Die Beschränkung auf ein Paar Klemmen ist sinnvoll: Das Gros der Audio Physic-Kunden betriebt die Lautsprecher im klassischen Single-Wiring-Modus. Zudem verursachen weitere Klemmen Mehrkosten, die dann eingesetzten Brücken verschlechtern den Klang. Deshalb erfolgt die Ausstattung mit einem Bi-Wiring/Bi-Amping-Terminal nur auf Wunsch und gegen Aufpreis.

Das Terminal der Avanti: Das vibrationsentkoppelte Anschlussfeld ist mit zwei ausgezeichneten nextgen-Klemmen von WBT ausgestattet. Die Beschränkung auf ein Paar Klemmen ist sinnvoll: Das Gros der Audio Physic-Kunden betriebt die Lautsprecher im klassischen Single-Wiring-Modus. Zudem verursachen weitere Klemmen Mehrkosten, die dann eingesetzten Brücken verschlechtern den Klang. Deshalb erfolgt die Ausstattung mit einem Bi-Wiring/Bi-Amping-Terminal nur auf Wunsch und gegen Aufpreis.

Wandnahe Wiedergabe-Stimmigkeit

Wir rücken die Avanti nun mal an Wand, denn Audio Physic verspricht ja mit dem innliegenden Bass und der Art der Bassabstimmung eine auch wandnahe Aufstellmöglichkeit. Wir nähern uns mit den Lautsprechern also peu à peu dem Gemäuer – und ja: Die Avanti spielt ebenso in Wandnähe klar und sauber. Auch die fabelhafte Dynamik, die gerade eine Perkussion- und Schlagzeug-Nummer erst so richtig zum Leckerbissen erhebt, meistert die Avanti nach wie vor mit Bravour – im Groben wie im Feinen. Zudem bleibt die Stimmigkeit der Wiedergabe, die uns das Musikhören zum entspannten Genuss macht, erhalten. Das klappt selbst bei hohen Pegeln – hier haben wir diesen Lautsprecher und unsere Redaktionskollegen nicht geschont. Weil man sich ziemlich schnell an hohe Pegel gewöhnt, gehen wir mal kurz aus dem Hörraum raus, kehren dann wieder zurück – und sind erneut von der Kraft, Klarheit, Dynamikfähigkeit und Bassfähigkeit der Avanti beeindruckt.

Große Oper

Ihre Darstellungskraft zeigt die Avanti auch im orchestralen Format. Auf der Bühne der Opéra National de Lyon singt Joyce DiDonato „Io vi rivedo alfin“ aus Gaetano Donizettis „Maria Stuarda“, begleitet vom Orchestre de l’Opéra de Lyon. Es eröffnet mit Celli und Bässen zur Rechten, unterstützenden Geigen im Zentrum und den weiter hinten postierten melodieführenden Holzbläsern. Wir hören also ein schön in der Breite und Tiefe aufgestelltes Orchester, bei dem jedes Instrument präzise verortbar ist. Dann deklamiert DiDonato direkt vor uns, woraufhin der hinten aufgereihte Chor antwortet. Diese bühnenweite Darstellung hat eine Livehaftigkeit, als säßen wir im Lyoner Opernhaus. Star ist natürlich die begnadeteSopranistin: Joyce DiDonato zieht uns mit ihrer atemberaubenden Technik, aber ebenso mit der Gefühlsintensität ihrer Interpretation in den Bann. Die Avanti offenbart uns jeden zarten Atmer, jedes kleine Vibrato, während sie als Maria Stuart ihren Gang in ein besseres Leben besingt. Das ist, in jeder Beziehung, große Oper!

Die Audio Physic Avanti im Hörraum. Dank der Richtung Boden abstrahlenden Bassabstimmung können die Lautsprecher auch wandnah aufgestellt werden.

Die Audio Physic Avanti im Hörraum. Dank der Richtung Boden abstrahlenden Bassabstimmung können die Lautsprecher auch wandnah aufgestellt werden.

Fazit

Befreiung von der Bremse: Die Avanti spielt nun mit Audio Physics neuentwickeltem Mitteltöner, der ohne die verlangsamende Zentrierspinne auskommt und deshalb flotter agiert. Er erweitert das Portfolio an Innovationen, mit denen dieser Lautsprecher gespickt ist – angefangen beim Konus-Tweeter im Hochton über zahlreiche pfiffige Lösungen zur Vibrationsvermeidung, die selbst das Glasgehäuse seismisch stilllegen, bis hin zur clever-komplexen Bassabstimmung für den innliegenden Woofer. So punktet die Avanti mit exzellenter Dynamik und Impulstreue, die in Kombination mit dem immensen Detailreichtum und der Hochauflösung zu einer frisch-vitalen, präzisen und stimmigen Wiedergabe führt. Dabei glänzt die Abbildung mit Weiträumigkeit und Tiefenstaffelung, ebenso mit einer griffig-präsenten 3D-Abbildung. Regelrecht verblüffend ist nun die Bass-Potenz: Die Avanti liefert einen Tiefton, den man diesem schlanken Schallwandler kaum zutrauen würde. Diese Meriten bietet der Drei-Wege-Lautsprecher selbst bei wandnaher Aufstellung. Dank der Upgrade-Fähigkeit können auch ältere Avanti-Versionen auf den aktuellen Stand gebracht werden. So glänzt die Avanti in allen Disziplinen.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut

96 of 100

97 of 100

96 of 100

230614.Audio Physic Avanti-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Audio Physic
Avanti
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preise:- Echtholz-Furnier Walnuss, Echtholz-Furnier Ebenholz, Glas Weiß, Glas Schwarz, Glas Silbergrau, Glas Anthrazit, Glas Perlweiß, Glas Rot: 8.790,00 € / Paar
- Echtholz-Furnier schwarzes Ebenholz Hochglanz, Echtholz-Furnier Rosenholz Hochglanz: 9.490,00 € / Paar

- Upgrade-Kit für alte Avanti: 2.690 Euro / Paar
Garantie:- 5 Jahre ohne Registrierung (nur für Erstbesitzer)
- 10 Jahre mit Registrierung (nur für Erstbesitzer)
Ausführungen:- Glas: Weiß, Perlweiß, Rot, Silbergrau, Anthrazit, Schwarz

- Echtholzfurnier: Walnuss, Ebenholz

- Hochglanz-lackierte Furnierpaneele: schwarzes Ebenholz, Rosenholz
Vertrieb:Audio Physic GmbH, Brilon
Tel.: +49 2961 961 70
www.audiophysic.com
Abmessungen (HBT):- 1055 x 170 x 290 mm (ohne Traversen)
- 1087 x 290 x 290 mm (mit Traversen)
Gewicht:- Holzversion: ca. 22 kg / Stück
- Glasversion: ca. 27,5 kg / Stück
Bauart:3 Wege, passiv, Bassreflexabstimmung
Impedanz:4 Ω
Hochtöner:1 x HHCT III (39 mm, Konus, keramikbeschichtete Alu-Membran)
Mitteltöner:1 x HHCM SL (150 mm, Konus, keramikbeschichtete Alu-Membran)
Tieftöner:1 x 215 mm, Konus (Papier-Membran)
(innenliegend)
Frequenzbereich:31 Hz - 40 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenzen:200 Hz / 2,8 kHz
Wirkungsgrad:88 dB (Herstellerangabe)
Empfohlene Verstärkerleistung:30 - 180 W
Lieferumfang:- Audio Physic Avanti
- Glasblende
- Stoffgrill
- 8 Spikes (M8)
- 8 Rondelle zur Konterung der Spikes
- Urkunde mit Bestätigung der Fertigungskontrolle und der akustischen Prüfung
- Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch)
Optionales Zubehör/Upgrade:- VCF II Magnetic Plus Speaker Set (769 € /8 Stück)
- Bi-Wiring/Bi-Amping-Terminal (gegen Aufpreis)
- Upgrade-Kit für alte Avanti: 2.690 Euro / Paar
Pros und Contras:
+ exzellente Dynamik und Impulstreue
+ immenser Detailreichtum, hochauflösende Abbildung
+ frisch-vitale, präzise und stimmige Wiedergabe
+ griffig-präsente 3D-Darstellung
+ ermöglicht wandnahe Aufstellung
+ verblüffend tiefreichender, kraftvoller und definierter Bass
+ attraktive Optik mit High Gloss-Effekt und intensivem Farbton
+ vorzügliche Verarbeitung
+ wahlweise als Glas- oder Echtholzfurnier-Version in verschiedenen Farben und Ausführungen erhältlich
+ gut erklärende Bedienungsanleitung
+ Upgrade-Möglichkeit für alte Avanti-Versionen

- Dosenlibelle nicht mehr im Lieferumfang
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:gut
Getestet mit:- Vollverstärker: Hegel H360
- Lautsprecherkabel: Supra Cables Quadrax
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