Home » Tests » Q Acoustics 5040 – optisch vornehm zurückhaltend, klanglich auffällig gut
19. September 2023
von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerKürzlich hat Q Acoustics seine 5000er-Serie präsentiert. Sie verspricht ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis. Das Flaggschiff, die 5040, ist schick gestylt, sehr gut verarbeitet und hält, was Q Acoustics verspricht. Sie ist vielseitig einsetzbar und klingt hervorragend – nicht nur gemessen am Preis. Ausserdem ist sie optisch zurückhaltend, aber irgendwie doch besonders.

Schlicht gestylt und irgendwie doch richtig schön: Die Q Acoustics 5040.
Hifi-Systeme haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Die mitunter mannshohen HiFi-Türme sind zunächst kompakteren Anlagen und schließlich modernen Streaming-Systemen gewichen, die meist aus nur noch einem Baustein bestehen. In ähnlicher Art wie sich die Elektronik wandelt, hat sich auch das Aussehen der Lautsprecher verändert. In der goldenen HiFi-Ära durften Schallwandler gern mal die Dimensionen einer Telefonzelle haben. Auch die Verarbeitung war weniger wichtig – Hauptsache es klingt. Leider war das aber nicht immer der Fall. Heute müssen Lautsprecher im Regelfall filigraner sein, sich optisch zurückhalten, sich stimmig ins Wohnambiente integrieren. Und sie sollen selbstverständlich richtig gut klingen. All diese Vorgaben stehen auch in jedem Pflichtenheft der Q Acoustics-Ingenieure. So auch für die neue 5000er-Serie. Mit der haben die Engländer nun die Lücke zwischen der Concept und der 3000er-Linie geschlossen. Wir haben das aktuelle Flaggschiff der Serie im Test:

Das gerundete Gehäuse ist ein Q Acoustics-Markenzeichen und lässt den Schallwandler filigraner und wohnraumfreundlicher wirken.
Ausstattung
Obwohl es sich um Standlautsprecher handelt, die knapp 97 Zentimeter in die Höhe ragen und drei Chassis besitzen, sind die 5040 technisch mit einem Zwei-Wege-System ausgestattet. Eine clevere Lösung, mit der die Briten die Vorteile von Drei- und Zwei-Wege-Lautsprechern vereinen und die sich schon in der „kleineren“ 3050 bewährt hat. Zunächst einmal sind die beiden 125 Millimeter durchmessenden Tief-/Mitteltöner zu nennen. Sie übernehmen alle Frequenzen unterhalb 2.500 Hertz. Da sich der Knochenjob der Basswiedergabe hier auf zwei Treiber verteilt, ist mit einem entspannteren und kontrollierten Tiefton zu rechnen. Diese beiden Chassis nehmen den 25 Millimeter-Hochtöner in ihre Mitte. Er verspricht eine präzise Klangwiedergabe und ein breites Abstrahlverhalten. Unterstützt wird dies durch den massiven Gehäuseaufbau, der durch zusätzliche Verstrebungen im Innern weiter verstärkt wird. Besagten Streben sind dabei exakt dort platziert, wo die größten Kräfte auftreten. Q Acoustics nennt das P2P-Technologie (Point to Point).

High Frequency De-Coupler nennt Q Acoustics seinen in der 5000er-Serie eingesetzten Hochtöner samt Schallführung.
Frisches Design
Zu sehen ist von der ausgeklügelten Technik selbstverständlich nichts. Was aber zu sehen ist, ist die Bi-Colorierung rund um die Treiber. Direkt um die, ohne sichtbaren Schrauben, eingelassenen Lautsprecher setzten die Q Acoustics-Designer auf mattschwarze Ringe, an deren Aussenseiten sich ebenfalls schwarze, aber hochglänzende Elemente anfügen. Das sieht richtig gut aus, wirkt aber nicht die Spur aufdringlich. Wer von der Technik nichts sehen mag, setzt dann einfach die magnetisch gehaltenen Frontblenden auf. Nicht verstecken lässt sich hingegen der smarte Standfuß. Hier setzt Q Acoustics fast schon traditionell auf eine etwas ausladende Lösung. So auch in der 5040, die mit zwei rückwärtig montierten Aluminum-Traversen bestückt ist. Das gibt dem Lautsprecher ein optisches Extra, sorgt aber zugleich auch für eine erhöhte Standfestigkeit. Um der 5040i sowohl auf Teppichböden wie auf Stein- oder Holzuntergründen jederzeit höchste Standsicherheit zu bieten, liefert Q Acoustics gleich noch je einen Satz Spikes und Gummikappen mit.

Clever: Das Anschlußfeld ist leicht vertieft, so ist die 5040 flexibler in der Aufstellung. Die Alu-Traversen erhöhen die Standfestigkeit des Lautsprechers.
Einspielen und Ausrichten
Bevor es in den Hörtest geht, beachte ich noch die Einspiel-Empfehlung des deutschen Vertriebes. Idealerweise sollen die Standlautsprecher zwei Tage eingespielt werden, bevor sie ihr ganzes Können entfalten. Daran halte ich mich. Zwei Tage später geht es dann endlich los. Was soll ich sagen? Es ist wie mit jedem Q Acoustics-Schallwandler, den ich bislang im Test hatte: Die 5040 schallwandelt erfreulich frisch und erstaunlich präzise. Das in unserem Hörraum aufgezogene Klangbild ist äußerst aufgeräumt und detailreich. Bei einem Sitzabstand von rund drei Metern habe ich die beiden Zwei-Wegler nur leicht auf mich eingewinkelt. Die 5040 profitieren von einem wirklich guten Rundstrahlverhalten, so dass auch der Abstand zwischen meinem Test-Duo nicht zu riesig sein muss. In meinem Aufbau sind es etwa 2,40 Meter und das passt sehr gut. In Carolin Nos „Crystal Ball“ wird mir eine lückenlose Bühnenperformance geboten, auf der die Würzburgerin mittig perfekt positioniert scheint.

In unserem Hörraum stand das Q Acoustics-Duo etwa 2,40 Meter auseinender. Leicht auf den Hörplatz ausgerichtet, erzielten wir hier die besten Klangergebnisse.
Ruhig geht’s los
Mit Emily Smiths „Lord Donald“ geht es dann weiter. Ein vergleichsweise ruhigerer Song, dafür aber mit vielen schönen – und für so manchen Schallwandler fiesen – Höhen. Und mit einer Vielzahl an Instrumenten, die auch ordnungsgemäß dargestellt werden wollen. Der 5040 scheint all das aber offenbar keinerlei Schwierigkeit zu bereiten. Die introierende Gitarre wird zunächst zart und detailliert wiedergeben. Ähnliches gilt für die hohe, zugleich aber auch kräftige Stimme der Schottin. Hier kommt der Q Acoustics ganz klar ihr technischer Aufbau zugute. Hoch- und Mitteltöner spielen einfach homogen und Hand in Hand. So wird jede Facette dieses ungewöhnlichen, zugleich aber wunderschönen Musikstücks lebendig und nachvollziehbar wiedergegeben. Selbst das akzentbedingte, stark gerollte „R“ der Künstlerin wird so präzise wiedergeben, als stünde sie direkt vor mir im Hörraum. Überhaupt gelingt meinen Testgästen die Staffelung sehr gut. So erlebe ich eine Performance, die mich schnell in den Song hineinzieht.

Hoch- und Mitteltiefton sind eindeutig ideal aufeinander abgestimmt.
Bühne frei
Das macht einfach Spaß und beeindruckt mich so richtig. Zugegeben, diesen Song hatte ich schon länger nicht auf der Playlist, in dieser Intensität und Nachdrücklichkeit hatte ich ihn allerdings nicht mehr in Erinnerung. Mindestens in gleicher Weise haben mir die Q Acoustics-Standlautsprecher dann mit ihrer Darbietung des Pink Floyd Erfolgsalbums „Wish You Were Here“. Auch hier ist es zunächst die Klangbühne, die sich ein Stück über die physischen Standorte der 5040 aufspannt und auch eine gewisse Tiefe aufzeigt. Mit Ian Shaws „Barangrill“, geht es dann noch eine Stufe nach oben. Neben ihrer Frische und Agilität ist es wieder die Staffelung die gefällt. Auch jetzt stellen die Briten jedes einzelne Instrument an seinen festen, unverrückbaren Platz. Und das alles andere als seziert oder analytisch. Im Gegenteil, auch jetzt stellt sich eine dichte, entspannte Atmosphäre ein. So wird das Gefühl, das der britische Künstler ausdrücken möchte ideal ans Auditorium transportiert.

Die zum Lieferumfang gehörigen Gewebeabdeckungen haften magnetisch und lassen die Technik aus dem Sichtfeld verschwinden.
Feine Details
Die Paperboys sorgen anschließend für die nächste audiophile Klangdarbietung in unserem Hörraum: „Stars“ vom Album „Live at Stockfisch Studio“ wurde, wie der Name vermuten lässt, im berühmten Stockfisch Record Studio produziert. Und wer sich ein wenig mit audiophilen Aufnahmen auskennt, der weiß: Was die Stockfisch-Jungs anfassen, das ist richtig gut. Exakt das ist auch hier der Fall. Der Song sprüht nur so vor kleinen Details und Feinzeichnung. Das beginnt mit dem einleitenden Zusammenspiel von Gitarre und Geige. Als die Geige aussetzt, steigt Tom Landa ein. Folk-Rock vom Feinsten. Die Stimme ist sanft, zugleich aber auch bestimmend und zielgerichtet. Und selbstverständlich ist auch sie mittig auf der Klangbühne verortet. Der charakteristisch ruhige Track schmiegt sich quasi passgenau in den Hörraum. So wird eine wirklich angenehme und wohlige Atmosphäre geschaffen. Kleiner Tipp am Rande: Wer Folk-Rock mag sollte sich dieses Album ganz oben auf die Wishlist setzen.
Seidenweicher Sound
Wenn Lautsprecher so schön auflösen wie meine Testgäste, darf Diana Krall auf der Playlist natürlich nicht fehlen. In diesem Fall ist es „Prairie Lullaby“ vom Album Glad Rag Doll. Auch dieses sollte übrigens in keiner audiophilen Musiksammlung fehlen. Nach der einleitenden Akustik-Gitarre steigt die Kanadierin ein. In diesem Song aber nicht fest und kraftvoll, sondern eher zart und fein. Die fast schon gehauchte Stimme wird wieder sehr schön im Zentrum der Frontkulisse platziert, leicht rechts dahinter Gitarre und Bass. Das funktioniert auch hier richtig gut. Zugleich bewahrt der Q Acoustics-Standlautsprecher immer seinen Charakter. Er spielt grundsätzlich unspektakulär, was keineswegs negativ gemeint ist. Im Gegenteil, mir gefällt diese Art sogar sehr gut. Die 5040 vernachlässigt nichts – sie betont aber auch nichts übermäßig. Das macht sie zu einem ehrlichen Lautsprecher mit ganz leicht warmer Note. Die wiederum lässt den Sound seidenweich und wohlig erscheinen, allerdings ohne ihn einzulullen.

Hier gut zu sehen: Die leichte Ausrichtung auf den referenzplatz sorgte für eine volle, lückenlose Klangbühne und eine imposante Dynamik-Performance.
Präsenz
Das Klangbild bleibt weitläufig und homogen, zugleich aber nicht die Spur vorlaut oder aufdringlich. Die Musik steht klar im Vordergrund, nicht der Schallwandler. Trotz des eigenen Understatement bleibt der Sound durchgängig präsent. Dabei werden weder Einzelheiten noch Atmosphäre verschluckt, was wohl dem pegelseitig leicht zurückgenommenen Hochton zu verdanken ist. Und das ist nicht im Ansatz als Kritik zu verstehen. Die 5040 sind einfach richtig gut abgestimmt. So gelingt es ihr alle möglichen Einzelheiten, egal ob klein oder groß, gleichberechtigt abzubilden. Zugleich hat man nie das Gefühl, dass sich irgendetwas in den Vordergrund schiebt oder einzelne Details übermäßig fokussiert werden. Das ändert sich übrigens auch nicht, nachdem ich das Genre wechsle und den Pegel deutlich erhöhe. „Killing Strangers“ von Marilyn Manson sorgt jetzt für ordentlich Betrieb. Das Coole hier: Da sich die 5040 im Hochton leicht zurückhält, wirken die stilistisch verzerrten Gitarren zwar hart und rau, nerven aber nicht.

Die 5040 verkneift sich den Abstieg in die tiefste Bassetage. Das ist aber eher positiv, so legt sie einen ordentlichen Druck und eine hohe Agilität im Grundton an den Tag.
Anfeuern erlaubt
Der leicht sterile, metallische Sound steht im Raum, die harte Atmosphäre ebenfalls. Die Stimme des US-Amerikaners ist fest und bedrohlich zugleich. Gesang und Begleitinstrumente werden ausgewogen und gleichberechtigt reproduziert. Und ganz nebenbei klopft der superagile Grundton den Staub aus unseren Sofakissen. Überhaupt gelingt dem britischen Duo die Abstimmung nach unten richtig gut. Besonders imposant ist der kontrolliert ausgestaltete Bassbereich. Gemessen am vergleichsweise zierlichen Äusseren der 5040 ist der schon richtig voluminös. Nicht zu fett und auch nicht ultratief, dafür aber exakt an der korrekten Stelle ausgelegt. Das gesamte Klangbild passt auch im unteren Frequenzbereich perfekt. Die Q Acoustics hängt quasi am Gas. Aufgrund dieser Agilität erlebe ich einen wirklich punchigen knalligen Oberbass, der sofort ins Blut übergeht. War sie im letzten Teststück noch die komfortable Limousine, verwandelt sie sich mit der passenden Musik in das fordernde Sports-Car, das nur darauf wartet, so richtig angefeuert zu werden.

Sehr chick gemacht: Das Hersteller-Logo prangt stolz, aber nicht aufdringlich, auf dem hochglänzenden Bereich rund um die Chassis.
Sinnvolle Extras
Kleiner Tipp noch zum Abschluss: Q Acoustics legt seinen Lautsprechern noch ein bisschen Zubehör zum Feintuning bei: Auffällig sind dabei die großen Schaumstoff-Stopfen. Diese Stopfen dienen der Bassjustage. Müssen die Q Acoustics beispielsweise aus gegebenen Gründen nah an die Rückwand gestellt werden, wird der Bass meist deutlich intensiver. Das kennt man auch von anderen Lautsprechern. Teilweise so intensiv, dass es im Tiefton unkontrolliert oder wummerig zugehen kann. Um diesen Effekt einzufangen, steckt man die Stopfen in die rückseitigen Reflexports. Anschließend verhält sich die 5040 fast wie ein geschlossener Lautsprecher. Meine Empfehlung: Probieren Sie einfach mal ein bisschen was aus. Erlaubt ist, was gefällt. Wie bereits erwähnt, legen die Briten ihren Standsäuen auch noch je ein Set Gummikappen bei. Sollen die Lautsprecher zuhause auf empfindlichen Holz- oder Steinböden stehen, empfiehlt es sich diese über die spitzen Spikes zu stülpen, um den Untergrund nicht zu beschädigen.

Auf Teppichboden setzt man idealerweise die mitgelieferten Spikes ein. Soll die 5040 dagegen auf einem Holz- oder Fliesenboden stehen, stülpt man einfach die mitgelieferten Kappen über die Spikes.
Fazit
„Einfach richtig gut!“ So könnte das Kurzfazit zu diesem Lautsprecher lauten. Die 5040 bringt alles mit, was einen Geheimtipp zu einem Dauerbrenner macht. Sie ist hervorragend verarbeitet, zeitlos-modern und optisch ansprechend gestylt und in diversen Farbausführungen zu haben. Das macht sie hochflexibel und nahezu überall einsetzbar. Dazu klingt sie auch noch erstklassig. Speziell Musikfans, die es eher reduziert und aufgeräumt halten, werden diesen Lautsprecher lieben. Einen richtig guten Streaming-Verstärker dran und schon ist das anspruchsvolle Audio-Setup fertig …
Test & Text: Roman Maier
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Q Acoustics 5040 |
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Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 1299,00 Euro / Paar |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß - Rosewood - Eiche |
Vertrieb: | IDC Klaassen, Lünen Tel.: 0231 / 2217 8822 www.idc-klaassen.com |
Abmessungen (HBT): | 967 x 361 x 293 mm |
Gewicht: | 18,0 Kg/Stück |
Prinzip: | 2-Wege-Reflexgehäuse |
Hochtöner: | 25 mm |
Tiefmitteltöner: | 2 x 125 mm |
Frequenzbereich: | 39 Hz - 30 kHz |
Übergangsfrequenz: | 2,5 kHz |
Gehäusevolumen: | 27 Liter |
Pros und Contras: | + flexible Aufstellungsmöglichkeiten + zeitlos-schickes Design + vertieftes Anschlussfeld + elenganter Traversenfuß + hohe Grundtomagilität + hervorragende räumliche Abbildung + hohe Leistungsfähigkeit + agiler Grundton + magnetisch haftende Abdeckung - keine Contras |
Benotung: | |
Gesamtnote: | Highlight |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |