Home » Tests » Portrait » Kabel- und Zubehörspezialist Viablue – Die Malscher Möglichmacher
6. November 2023Nicht besser, sondern perfekt – und trotzdem bezahlbar: Mit diesem Anspruch fertigt Viablue seit über zwanzig Jahren Signal- und Netzkabel sowie Spikes und Absorber in Premium-Qualität und mit Top-Design. Dafür setzt die Malscher Manufaktur konsequent auf Entwicklung und Fertigung im eigenen Haus – und kann deshalb auch Spezialwünsche erfüllen. Dabei beginnt die Geschichte der Möglichmacher mit einer Mangelerscheinung …
Weil’s besser geht: die Gründung von Viablue
Irgendwann ist er es leid: Jörg Loidl, in der Tontechnik und Musikproduktion groß geworden, ärgert sich in seinem Aufnahmestudio schon seit Langem über die Grenzen gängiger Kabel, über die häufigen Leiterbrüche und die leidigen Steckerdefekte. Aus dieser Mangellage entsteht die Idee, es mit selbst konfektionierten Kabeln besser zu machen. Nach Jahren des Experimentierens, Optimierens und Austauschens mit der audiophilen Szene hat Jörg Loidl drei Dinge gewonnen: reichlich Expertise, zahlreiche Kunden, bei denen diese Kabel Anklang finden – und die Erkenntnis, dass das Material, welches der Markt bietet, dem selbstgestellten Anspruch nicht genügt. Als logische Konsequenz beginnt Loidl, mit seiner 2001 gegründeten Firma Viablue sowohl eigene Kabel zu entwickeln als auch eine Stecker-Serie zu kreieren.
Komplette Stecker-Serie im Corporate Design
Loidl, der für Innovation, Entwicklung und Design verantwortlich zeichnet, erhält bald Unterstützung von Lars Rewesa, dem heutigen technischen Direktor von Viablue, der ab 2007 mit dem gleichen Perfektionsanspruch am Portfolio arbeitet. Für beide ist klar: Viablue-Kabel folgen einem eigenen Design. Hinter diesem lapidaren Satz steckt jahrelange Arbeit – insbesondere bei der Entwicklung einer kompletten Stecker-Serie für verschiedenste Konnektionsarten. Das Ergebnis ist die patentierte T6s-Steckerserie, mit der Viablue gleich doppelt punktet: Zum einen bietet kaum ein anderer Hersteller durchgängig für alle Signal-, Daten- oder Netzleiter von Cinch über RJ-45 bis Schuko seine Kabel mit eigenen Steckern an. Zum anderen ragt die Qualität heraus: Viablue setzt konsequent auf Metall, weshalb alle Stecker eine geradezu unverwüstliche Robustheit besitzen. Die Vollmetallgehäuse besitzen zudem eine eloxierte Aluminiumbeschichtung, die mit matter Optik und samtiger Haptik besticht. Erstere sorgt für eine edle Anmutung, letztere für eine gute Greifbarkeit – weswegen Viablue diese Innovation „Ultragrip-Beschichtung“ getauft hat.
Kompromisslose Qualität, exklusives Design
Diesem kompromisslosen Qualitätsanspruch unterliegen auch alle anderen Komponenten bei Viablue. Deshalb werden die ebenfalls selbstentwickelten und patentierten Splitter und Ferrit-Filter, die der Stabilisierung beziehungsweise der Entstörung dienen, gleichfalls in Vollmetall realisiert. Weil Viablue seine Audio-Produkte auch als Wohn-Accessoires versteht, darf nun zwischen diesen edel mattierten Metallteilen kein billig glänzendes Kabel erscheinen. Deshalb wird der – Überraschung – selbstentwickelte Soft-Mantel, der zur hohen Flexibilität jedes Kabels beiträgt, mit einer aufwändigen, kostenintensiven Beschichtung versehen. Zum exklusiven Viablue-Design trägt dann maßgeblich der Cobra-Schutzschlauch bei: Dieses attraktive, farblich perfekt mit den Steckern harmonierende Stoffgeflecht gibt es ausschließlich bei Viablue. Die hohe Materialqualität geht einher mit einer beachtliche Massivität: Die Malscher sparen nicht am Material und setzen durchweg auf Durchmesserstärke samt großem Leiterquerschnitt. Was bei anderen Herstellern dann zu steif-sperrigen, schwer zu bändigenden Kabeln führt, bleibt bei Viablue überraschend flexibel und biegbar. Dies liegt am bereits erwähnten Soft-Mantel, insbesondere aber am Aufbau des ihm innewohnenden Kabel.
Mit Know-how und Erfahrung zum Kabel-Geheimrezept
Bei der Kabel-Konzeption hat Loidl sein theoretisches und praktisches Know-how konzentriert: Man kann Etliches berechnen, doch es gehört ebenso viel Erfahrung dazu, um aus den richtigen Materialien im passenden Mix mit harmonierendem Aufbau und stimmiger Schirmung ein Klasse-Kabel zu komponieren. Hinzu kommen ausgiebige Hörsessions zur Abstimmung und Optimierung, ebenso das Feedback von Kunden. Das Ergebnis nennt Loidl scherzhaft „mein Coca Cola-Geheimrezept“. Nur soviel wird verraten: Die reinen, versilberten oder verzinnten Kupferlitzen besitzen eine Schirmung mit dicht aufeinander folgenden Schichten. Diese komplexe Schirmung sorgt für die hohe Flexibilität – und verursacht in der Herstellung hohe Kosten. Die aufwändige Produktion der reinen Kabelware geht einher mit einem peniblen Qualitätsanspruch.
Made in Germany: Manufaktur im eigenen Haus
Dieses frühe Qualitätsmanagement ist nur möglich, weil die gesamte Produktion – vom Zuschnitt der Kabel bis zur finalen Verpackung – ausschließlich im eigenen Haus und in Handarbeit geschieht. Damit bleibt Viabue dem Manufaktur-Prinzip treu, mit dem Loidl und Rewesa begonnen haben. Aus der anfänglichen Fertigung im Wohnzimmer mit zweckentfremdeter Garage als Materiallager hat sich Viablue zu einem Unternehmen entwickelt, das mittlerweile 15 Mitarbeiter beschäftigt. Da die Produktion in der aktuellen, 300 Quadratmeter großen Halle jedoch längst aus allen Nähten platzt, baut Viablue direkt neben dieser Fertigungsstätte zusätzlich eine neue Produktionshalle, die ab nächstem Jahr auf 800 Quadratmetern dann zwölf Fertigungsplätze bietet – und neben Lagerräumen auch einen Hörraum für akustische Testzwecke sowie größere Büroflächen beherbergt. In diesem Bereich regiert Anke Patt: Die Managerin, die mit Loidl und Rewesa die Geschäftsführung bildet, ist seit 2013 für Viablue tätig und übernimmt neben dem Auslandsvertrieb sowie allen Verwaltungsbereichen insbesondere das Marketing.
Der Viablue-Dreiklang: Produktgüte, Portfolio-Konstanz, permanente Lieferbarkeit
Damit ist Patt im internationalen Geschäft und in der gesamten Außendarstellung des Unternehmens, etwa auf Messen, das Gesicht und Sprachrohr von Viablue. Sie steht ebenso für den familiären Charakter des Unternehmen: Verbindet Loidl und Rewesa eine langjährige Freundschaft, so ist Anke Patt Jörg Loidls Schwester. Diese enge Verbundenheit und Vertrautheit prägt auch das Verhältnis zu den Mitarbeitern. Hieraus resultiert ein hohes Arbeitsethos: So durchläuft jedes Produkt im gesamten Fertigungsprozess bis zur Verpackung quasi ein permanentes Qualitätsmanagement. Neben der Produktgüte legt Viablue Wert auf Konstanz im Portfolio und auf eine permanente Lieferbarkeit. Loidl, Rewesa und Patt haben sich bewusst für eine Konzentration auf relativ wenige Kabel entschieden, weil diese aufgrund ihrer Güte alle Ansprüche abdecken. Dies gilt sowohl für die Netzkabel als auch für Digital- und Antennenkabel sowie die Lautsprecher– und Analog-Kabel. Hier gab es vor gut einer Dekade allerdings eine einschneidende Erweiterung – mit der Einführung der referenziellen „AIR“-Modelle.
Aufwändig und prämiert: die „AIR“-Technologie
Mit der 2012 präsentierten „AIR“-Technologie war Viablue Avantgarde bei der Verwendung von Luft als Schirmung. In das Kabel mit seinen diversen Leitern und Schirmfolien werden zusätzlich mehrere transparente Schläuche mit verschiedenen Durchmessern eingearbeitet. Dank dieses Aufwands ist das Kabel trotz der luftgefüllten Schläuche intern stabil, biegbar und so robust, dass man auf ihm stehen kann. Die Entwicklung dieser „AIR“-Technologie hat etliche Zeit in Anspruch genommen – und zeitintensiv ist auch die Produktion: Das Kabel muss im langwierigen Herstellungsprozess einen mehrfachen Umzug von Maschine zu Maschine vollführen. Eine derart komplexe Fertigung gab es bis dato nicht. Heute ist die „AIR“-Technologie etabliert und zeichnet Viablues Referenz-Kabel aus. Für diese und weitere Innovationen, etwa die Silver-Abschirmung, wurden 2020 gleich fünf Viablue-Kabel mit dem Diapson d’or ausgezeichnet.
Für jeden das passende Tuning-Tool: vom Spike und Absorber bis zum Cable Lifter
Neben dem Kabel-Repertoire haben die Malscher aber auch schon frühzeitig audiophiles Zubehör ins Portfolio aufgenommen. Hier begann es mit dem QTC Spike – und es lief wie bei den Kabeln: Jörg Loidl hat den attraktiven Metalldorn zuerst für sich entwickelt und gestaltet, dann kam die Nachfrage von Kunden sowie Händlern, gefolgt vom Wunsch nach verschiedenen Größen. So gibt es den höhenverstellbaren Spike nun bald in drei Größen und als Alternative den komplexen TRI Spike, der auch ohne Verschraubung einsetzbar ist. Doch weil es neben Spike-Verfechtern auch Absorber-Apologeten gibt, offeriert Viablue mit seiner UFO-Serie ebenso vier verschiedene Vibrationsdämpfer. Also: ganz nach Gusto. Neuester Clou sind die Cable Lifter – auch diese drei Modelle heben sich mit ihrer schwergewichtigen Ausführung in massivem Metall und dem exzellenten, wohnraumtauglichen Design von der Konkurrenz ab. So bietet Viablue für jeden das passende Tuning-Tool. Anke Patt bringt’s auf den Punkt: „Wir wollen jeden Kunden glücklich machen“.
Unikat auf Wunsch: Maßgeschneiderte Einzel-Anfertigung
Dazu gehört auch die Einzel-Fertigung auf Anfrage. Obwohl Viablue weltweit verkauft, dabei ein internationales Netz von rund 150 Händlern und Partnern etabliert hat, mittlerweile auch als Lieferant für die Innenverkabelung diverse Lautsprechermarken gefragt ist, bleibt Viablue nach wie vor eine Manufaktur: Die Malscher fertigt für Kunden Kabel nach Maß – in der benötigten Speziallänge und mit den gewünschten Steckern des eigenen Sortiments. Alternativ bietet Viablue Kabel, Stecker, Splitter und Filter auch unkonfektioniert, aber als komplettes Setup zu eigenen Fertigung. So oder so werden auch exotischere Wünsche erfüllt, etwa ein neonfarbener Geflechtschlauch. Das Geflecht-Portfolio wird übrigens auf Kunden- und Händlerwunsch hin bald um drei unifarbene Designs erweitert. Das Material hat Viablue samt und sonders auf Lager. Auch das gehört zum Prinzip: Alle Produkte und Komponenten müssen permanent verfügbar sein – sowie binnen kürzester Zeit lieferbar. Und schließlich gilt immer noch, auch nach über zwanzig Jahren, der von Anfang an gestellte Anspruch, die hohe Qualität made in Germany zu bezahlbaren Preisen zu realisieren. So erweist sich das Traditionsunternehmen Viablue auch hier als Malscher Möglichmacher.
ViaBlue GmbH
76316 Malsch
+49 7246 943112
www.viablue.de
Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić, Hersteller, lite-Magazin