Home » Tests » Dali Rubikore 8 – Ein Hauch von High End
24. August 2025
von Volker Frech
RedakteurTechnik-Turbo: Dali nutzt das Know-how des Leuchtturm-Lautsprechers Kore nun auch für die aktuelle Rubikore-Reihe. So punktet die Schallwandler-Serie mit weiterentwickeltem Hybrid-Hochton-Modul, frischen Woofern sowie neuer Weiche – und verspricht somit einen Hauch von High End zum erstaunlich erschwinglichen Preis. Welche klangliche Klasse möglich ist, erleben wir mit dem Serien-Flaggschiff, der Rubikore 8.

Eleganter Auftritt: Die Dali Rubikore 8 präsentiert sich mit klassischem Design und schlanker Gestalt im High Gloss-Finish.
Der Lautsprecher-Spezialist Dali ist ein Meister des technischen Trickle-Down: Zuerst haben die Dänen im Superlativ-Schallwandler Kore ihr geballtes Know-how konzentriert und dabei, ohne Rücksicht auf Kosten und Aufwand, quasi alles weiter- oder neuentwickelt, was die 1983 gegründete „Danish Audiophile Loudspeaker Industries“ auszeichnet. Dann haben sie die hieraus gewonnenen Technologien genutzt, um mit den Finessen des Flaggschiffs Kore und den Features der damaligen Spitzen-Serie Epicon die neue Epikore als Referenz-Reihe zu installieren, aus der wir bereits die Epikore 11 und die Epikore 7 im Test hatten. Nun haben die Dänen das erfolgreiche Veredelungs-Verfahren auch auf die darunter angesiedelte Rubicon-Reihe angewandt und sie mit Kore-Know-how zur Rubikore-Serie weiterentwickelt. Das ist clever – und bietet Audiophilen die Möglichkeit, dank des Technologie-Transfers eine herausragende Wiedergabequalität zu einem abermals erschwinglicheren Kurs zu bekommen. Dies gilt insbesondere für die Rubikore 8: Sie ist als größerer der beiden Standlautsprecher dieser fünf Modelle umfassenden Serie das Flaggschiff.

Die Lackierung ist, wie immer bei Dali, erstklassig. Im Verbund mit der tiefschwarzen Farbgebung sorgt dieser Hochglanz für eine überaus hochwertige Anmutung. Die geschwungene Front unterstreicht die Eleganz der Rubikore 8.
Imposanter Auftritt, elegante Erscheinung
Diesen Spitzen-Status vermittelt die Rubikore 8 auch gleich mit ihrem in jeder Hinsicht imposanten Auftritt in der lite-Redaktion: Satte 30 Kilo bringt sie auf die Waage, mit den Maßen 110 mal 22 mal 44 Zentimeter bietet sie auch optisch eine stattliche Erscheinung. Dabei wirkt die Rubikore 8 keineswegs wuchtig, sondern präsentiert sich attraktiv-elegant. Dali hat hier die Dimensionierung wie auch das Design der Rubicon-Reihe beibehalten – gut so! Mit den gradlinigen Flanken, der schön geschwungenen Vorder- und Rückseite sowie den sanft abgerundete Ecken und Kanten besitzt sie eine ebenso klassisch-klare wie aparte Formgebung. Zur Attraktivität trägt auch das satte, tiefschwarze und dabei hochglänzende Finish bei: Die aufwändige zehnschichtige Lackierung ist, wie wir es von Dali kennen, ausgezeichnet. Gerade in der schwarzen Ausführung unseres Testmodells ist die Rubikore 8 ein echter Hingucker. Alternativ gibt es sie in ebenfalls hochglänzendem Weiß oder Kastanienbraun, darüber hinaus ist eine matte Holzfurnier-Version in Walnuss erhältlich.

Der Hybrid-Hochtöner ist seit Jahrzehnten ein Dali-Markenzeichen. Die Kombination aus Magnetostat und Kalotte wurde mit Kore-Know-how technisch weiterentwickelt ist optisch an das Design des Referenz-Lautsprechers angelehnt.
Massive Konstruktion für maximale Schwingungsresistenz
Für das hohe Gewicht der Rubikore 8, das den bereits ziemlich schweren Rubicon-Vorgänger nochmals um fast drei Kilo toppt, ist insbesondere die massive Konstruktion verantwortlich: Der Korpus dieses komplett in der dänischen Dali-Produktionsstätte gefertigten Lautsprechers besteht aus dickwandiger, mehrschichtiger MDF. Frontseitig ist diese mitteldichte Holzfaserplatte so massiv, dass die Abrundung der Schallwand nicht durch Formung, sondern durch Fräsung aus dem vollen Material erreicht wird. Dieses eh schon schwingungsresistente Gehäuse wird innseitig durch mehrere gezielt gesetzte Verstrebungen vibrationsberuhigt. Ebenso vereitelt eine quer und mit leichter Schrägung durch den Korpus verlaufende Kammerunterteilung jeglichen Vibrationswillen. Hierzu trägt auch die Fußkonstruktion bei: Das Gehäuse thront auf zwei Traversen, die über einschraubbare und damit höhenverstellbare Spikes eine definiert-punktuelle Ankopplung an den Boden gewährleisten. Davon profitieren die Mitten und Bässe, deren Wiedergabe mit größerer Präzision und Impulstreue erfolgen kann.

Der Magnetostat sorgt für die Superhöhen und damit auch für die Luftigkeit der Wiedergabe. Er spielt ab 14 Kilohertz als vollwertiger Partner der Kalotte mit und kann bis zu stratosphärischen 30 Kilohertz schallwandeln.
Berühmtes Hybrid-Hochtonmodul …
In den Korpus ist nun eine gänzlich neue Generation von Treibern eingesetzt. Das beginnt bereits bei der zuoberst platzierten Hochton-Sektion. Hier setzt Dali ja seit vielen Jahren auf ein Zusammenspiel von Magnetostat und Gewebekalotte. Der mit einer hauchzarten Folie ultraschnell schallwandelnde Magnetostat spielt erst ab 14.000 Hertz aufwärts. Er hat zu den höheren Frequenzen hin eine größere Bandbreite als die konventionelle Kalotte. So kann er für die Luftigkeit, Offenheit und Frische sorgen, aber ebenso für eine größere Feinheit und eine detailliertere Auflösung. Die robustere und mit 29 Millimetern Durchmesser recht große Kalotte übernimmt hingegen den normalen Höhenbereich, der über Präsenz und Brillanz der Wiedergabe entscheidet, und spielt zudem weit hinab bis 2.400 Hertz. Diese kongeniale Schallwandler-Kombination sorgt für eine herausragende Wiedergabe des Höhenbereichs, den das Modul, das bis weit über 30 Kilohertz spielt, harmonisch und breit abstrahlt. Dieses berühmte Hybrid-Hochtonmodul ist ein akustisches, aber ebenso ein optisches Markenzeichen von Dali.

Die 29 Millimeter durchmessende Kalotte des Hybrid-Hochtöners agiert nun noch flotter als beim Vorgänger: Im Antrieb wurde auf das bewegungsbremsende Ferrofluid im Luftspalt des Antriebs verzichtet.
Freiheit von der Beweglichkeitsbremse
Für die Rubikore-Serie wurde das Modul nun in Anlehnung an den EVO-K-Hybridhochtöner der Dali Kore modifiziert: Die Kalotte agiert im Antrieb jetzt ohne Ferrofluid. Diese mit magnetischen Partikeln versehene Flüssigkeit wird im Luftspalt gerne als Kühlmittel zur Wärmeabfuhr und als passive Dämpfung der Membran eingesetzt. Der Einsatz von Ferrofluid führt jedoch zu Dynamikeinbußen: Es wirkt hier wie eine Beweglichkeitsbremse für die sich im Luftspalt hin und her schwingende Spule und die mit ihr verbundene Membran. Mit der Zeit wird Ferrofluid oft auch zäher, was die Flinkheitsverluste nochmals steigert. Deshalb hat Dali die Kühlung nun ohne diese Flüssigkeit realisiert: Der neue „Low-Loss Dome“ arbeitet frei von Ferrofluid-Verlusten und bietet sogleich mehrere Boni: eine größere Agilität und Impulstreue, eine bessere Feindynamik, eine höheres Auflösungsvermögen und überdies geringere Verzerrungen. Dali hat das Hybrid-Hochtonmodul nicht nur technisch, sondern auch optisch an das Design der Kore angeglichen. So kommt zum besseren Klang ein edlerer Style.
Woofer-Membranen in markanter Farbe und Form
Auch die unter dem Hochton-Modul aufgereihte Trias der Mitteltieftöner hat Weiterentwicklungen erfahren, die auf Kore-Know-how zurückgehen. Die sichtbare Neuerung betrifft die Membran. Die Schwingfläche der drei Konus-Chassis besteht natürlich nach wie vor aus dem Dali-typischen Material, einem feinkörnigen Papierbrei, der mit gröberen Holzfasern versehen und dann getrocknet wird. Diese Fasern tragen zur Steifigkeit der Membran bei. Sie reduzieren zugleich die Resonanzanfälligkeit der Schwingfläche. Die von den Fasern verursachte unregelmäßige Oberflächen-Struktur der Membran besitzt ebenso unverhandelbar jene dunkelrote Versiegelung, die ein weiteres markantes Dali-Markenzeichen ist. Nun hat diese Membran aber eine unsymmetrisch angeordnete parabelförmige Prägungen erfahren. Nach dieser Fassonierung der Membran erfolgt die Beschichtung: Hier werden durch den Lack insbesondere die Ränder dieser Relief-artigen Struktur verdickt. Diese Maßnahmen, die Dali unter dem Begriff „Clarity Cone-Technologie“ zusammenfasst, erhöhen abermals die Membran-Steifigkeit. Sie beugen damit ebenso Partialschwingungen vor und verbessern das Einschwingverhalten.

Die Woofer haben ebenfalls vom Kore-Know-how profitiert: bei der Membran erkennbar an der Prägung und Beschichtung, beim Antrieb unsichtbar durch den Einsatz der neuesten Generation des von Dali entwickelten Spezial-Magnetgranulats.
Wunder-Werkstoff im Antrieb
Auch im Antrieb gibt es eine Kore-inspirierte Weiterentwicklung. Hier verwendet Dali im Magnetsystem ebenfalls seit vielen Jahren das selbstentwickelte „Soft Magnetic Compound“. Dieses SMC ist ein beschichtetes Spezial-Magnetgranulat, welches als körniger Verbundwerkstoff sehr erwünschte elektromagnetische Eigenschaften hat: eine ungemein hohe magnetische Permeabilität und eine überaus geringe elektrische Leitfähigkeit. Damit reduziert der Wunder-Werkstoff gleich mehrere ungünstige Einflüsse, welche konventionelle eisenbasierte Magnetmaterialien hervorrufen. Das sind etwa Wirbelströme, Hysterese-Effekte oder Frequenz-Nichtlinearitäten. Sie verursachen Klangverfärbungen und Verzerrungen. Dieses SMC kommt nun einerseits in der neuesten Generation, welche für die Kore entwickelt wurde, als Magnetmateial zum Einsatz. Nun besitzt es eine zweifach verringerte elektrische Leitfähigkeit. Dies reduziert nochmals die klangverfälschenden Verzerrungen im Magnet-Bereich wie auch die energetischen Verluste. Zudem ist der Antrieb nun sogar mit einem Doppelmagnet aus SMC realisiert. Dies rundet das überaus anspruchsvolle und aufwändige Chassis-Design der Woofer-Trias ab.

Die Mitten und die mächtigen Bässe liefern drei identische 6,5-Zoll-Chassis. Sie besitzen natürlich die Dali-typische rotbraune Membran, die aus einem Papier-Holzfaser-Gemisch besteht. Alle Woofer spielen ab 38 Herz, steigen dann aber der Reihe nach bei 500 Hertz, 800 Hertz und 2.400 Hertz aus.
Außergewöhnliche Aufgabenteilung
Die drei Woofer haben mit 6,5 Zoll alle die gleiche Größe. Dies ist ebenso ein Rubicon-Einfluss bei dieser Serien-Symbiose wie die außergewöhnliche Aufteilung der Zuständigkeit: Alle drei Chassis agieren als Mitteltieftöner. Sie haben aber unterschiedlich weitreichende Einsatzgebiete. Alle agieren ab der tiefsten Bassfrequenz, die das Datenblatt mit 38 Hertz ausweist. Der untere Woofer steigt dann allmählich bei 500 Hertz aus, der mittlere bei 800 Hertz und der obere bei 2.400 Hertz. Dies verspricht ein voluminöses Fundament und kraftvolle Mitten. Diese außergewöhnliche Aufgabenteilung führt zu einer merkwürdigenAntwort auf die Frage, wieviele Wege die Rubikore 8 hat: 2½ + ½ + ½. Klingt komplett komisch – doch damit beschreibt Dali eigentlich eine doppelte Erweiterung des als Lautsprecherkonzept gerne gewählten 2½-Wege-Prinzips: Bei diesem Konzept spielt eigentlich ein Hochtöner mit einem Woofer-Duo zusammen. Dabei deckt ein Woofer den gesamten Mitten- und Bassbereich ab, der andere hingegen unterstützt ausschließlich im Tiefton.
Erweitertes 2½-Wege-Prinzip mit Premium-Weiche
Dieses 2½-Wege-Prinzip hat zwei Vorteile: Für die Basswiedergabe steht die doppelte Membranfläche zur Verfügung. Das ermöglicht mehr Pegel und größeren Tiefgang. Die Zweieinhalb-Wege-Lösung erreicht zudem eine ähnliche Homogenität wie ein Zwei-Wege-System, da der Mitteltieftöner alle Frequenzen bis zum Hochtonbereich übernimmt. Bei der Rubikore 8 agieren nun aber drei Woofer mit sich überschneidenden Zuständigkeitsbereichen, weshalb hier noch ein halber Weg hinzugerechnet wird (also 2½ + ½), und zwei Hochtöner mit ebenfalls überlappenden Aufgabengebieten, weshalb auch hier ein halber Weg hinzuaddiert wird. So kommt man auf 2½ + ½ + ½. Um beim originalen oder, wie hier, erweiterten 2½-Wege-Prinzip die Homogenität zu erreichen, muss die Frequenzweiche hochpräzise arbeiten. Deshalb wurde sie komplett neu ausgelegt, mit erstklassigen Supreme-Kondensatoren von Mundorf bestückt – und mit selbstentwickelten Spulen, deren Kern abermals aus SMC besteht: Der Wunder-Werkstoff sorgt hier durch weniger Verzerrungen und kleineren Gleichstromwiderstand für klangliche Vorteile.

Die Bassreflexabstimmung der Rubikore 8: Das obere Rohr führt zur Korpus-Kammer des obersten Mitteltieftöners. Die beiden unteren Rohre ventilieren das gemeinsame Gehäuseabteil der tiefer positionierten Woofer.
Kronen-Anschlüsse und Kore-Ports
Im Verbund mit einem neuen Platinen-Layout, das kürzere Signal-Wege ermöglicht, konnten auch Signalverluste und Übersprech-Effekte abermals reduziert werden. Diese exzellente Weiche sitzt nun, verteilt auf zwei Platinen, an der Rückseite gleich hinter den Anschlüssen. Auch hier verbauen die Dänen ein Eigen-Design: Es weckt Assoziationen an Kristall und Gold – also majestätische Materialien, die prima zur Kronenform der Klemmen passen. Dank der vier Anschlüsse ist die Rubikore 8 Bi-Wiring- und Bi-Amping-fähig. Die finale Kore-Anleihe finden wir nun weiter oben auf der Rückseite. Hier sitzen die Ports der Bassreflex-Abstimmung, die zur Tiefton-Potenz der Rubikore 8 beiträgt. Die Auslegung ist gleicht jener der alten Rubicon 8: Ein Port ist dem oberen Woofer vorbehalten, der in einer eigenen Kammer sitzt,. Die beiden anderen Ports ventilieren das andere Gehäusevolumen, auf das das untere Woofer-Paar gemeinsam arbeitet. Neu ist die Formgebung der Ports, die von der Kore abgeleitet ist: Diese „Continuous-Flare“-Bassreflexöffnungen vermeiden Port-bedingte Geräusche oder Resonanzen.
Die Dali Rubikore 8 in der Praxis
Gehen wir mit der Rubikore 8 endlich in den geräumigen Hörraum. Geräumig ist das Stichwort: Dieser Standlautsprecher ist für mittlere bis große Räume gemacht. Er sollte zudem mit gebührendem Abstand zur Rückwand aufgestellt werden. Die von Dali empfohlene Mindestdistanz von 20 Zentimetern reicht nicht aus, wenn man einen wirklich stimmigen Bass wünscht. Das stellen wir bei der Suche nach der optimalen Platzierung fest. Wir landen hier schließlich bei einer Wandferne von 50 Zentimetern. Ansonsten ist die Rubikore 8 herrlich unkompliziert: Wir haben sie im Abstand von 2,20 Meter zueinander und mit einer Entfernung von etwa 2,50 Meter zum Sofa aufgestellt. Wie immer starten wir ohne Einwinklung der Lautsprechern und justieren hier lieber nach, falls die Darstellung keine stimmige Einheit ergibt. Bei der Rubikore 8 müssen wir aber nichts verändern. Versuche mit zunehmend auf den Hörplatz ausgerichteten Boxen führen zu kompakteren Bühnenabbildungen, wir hingegen lieben die von Anfang an erreichte Luftigkeit.

Die Rubikore 8 ist zugunsten des sicheren Stands auf zwei Traversen gelagert. In die Ausleger sind höhenverstellbare Spikes eingeschraubt. So wird der Lautsprecher kippelfrei und punktuell-definiert an den Boden angekoppelt.
Musikgenuss erster Klasse
Um die Rubikore 8 mit ihrer ausgewiesenen Schalldruck-Potenz von 112 dB ordentlich anzutreiben, darf es dann bei der Verstärkerwahl gerne ein Amp mit satter Leistung sein. Da bietet sich unser 250 Watt liefernder Hegel H360 an. Ihn betreiben wir mit dem Streamer Lumin Pi Mini, auf dem als Musikdienst Qobuz eingerichtet ist. So streamen wir in HiRes-Qualität „The Great Pagoda Of Funn“ von Donald Fagen. Der Ex-Steely Dan-Mastermind hat für diese coole Jazzrock-Nummer ein pralles Dutzend Mitmusiker eingespannt und dabei absolute Asse ins Studio geholt. Und weil auch die Produktion klasse ist, erleben wir einen Musikgenuss erster Klasse, weil die Rubikore 8 uns ab dem ersten Ton mit einer ausgezeichneten Wiedergabe verwöhnt. Der Song beginnt direkt mit einem Quasi-Tutti: Schlagzeug, Bass, Klavier und die gesamte Bläsersektion starten ansatzlos und auf den Punkt. Wir zucken dabei unwillkürlich zusammen – und das liegt nicht am Pegel, der sich im moderaten Zimmerlautstärke-Bereich bewegt.
Anstrengungslose Mächtigkeit
Unser Zucken ist der zackigen Wiedergabe geschuldet: Die Rubikore 8 liefert den Auftakt-Akkord mit Promptheit und Präzision. Das fällt sofort beim Schlagzeug auf: Keith Carlock tritt einmal auf die Fußmaschine seiner Bassdrum, und diese große Trommel liefert einen wunderbar satten, dabei aber absolut trockenen Schlag, der uns mit seinem Schub verblüfft. Wow! Zu diesem Schub trägt auch Bassist Freddie Washington bei: Er setzt exakt auf den Bassdrum-Tritt ein abgrundtiefes D seines Fünfsaiters. Diesen Einzelton hält Washington aus – und er steht mit tollem Tiefgang und Kraft in unserem Raum. Dieser satte Bass hat eine anstrengungslose Mächtigkeit – und dank des Wandabstands genau das richtige Volumen. Im weiteren Verlauf des Songs, in dem Washington dann mit schönen, durchsetzungsstarken Basslinien glänzt, bestätigt sich auch unser erster Eindruck, dass dieser Tiefton trotz seiner Fülle sehr konturiert und definiert ist, sodass das musikalische Geschehen, dass sich auf diesem Fundament abspielt, absolut aufgeräumt klingt.

Die Gestaltung der Ports ist ebenfalls von der Kore-Technologie inspiriert: Die Rohre weisen eine leichte Taillierung auf. Dank dieser Formgebung werden Strömungsgeräusche noch effizienter minimiert.
Tolle Transparenz
Zu dieser Aufgeräumtheit kommt eine wunderbare Klarheit und Auflösung. Auch dies erleben wir direkt beim Song-Intro: Bass, Keyboards und die fünfköpfige Bläsergruppe spielen zum Einstieg einen verwegen dissonanten Akkord. Doch trotz der starken tonalen Reibung ist dieser Beginn ein harmonischer Hochgenuss, weil die Rubikore 8 den dreckigen Akkord absolut sauber abbildet und uns sämtliche Töne heraushören lässt – selbst jene Ajoutierungen, die in den Mittelstimmen der Bläser liegen. Diese tolle Transparenz bleibt auch später erhalten: Das musikalische Geschehen wird flotter und noch instrumentenreicher, hinzu kommt überdies ein mehrstimmiger Background-Chor. Trotzdem bleibt auch jetzt jedes Instrument und jede Gesangstimme mit allen Tönen und den Verläufen der Melodielinien heraushörbar. Das Auflösungsvermögen ist also ausgezeichnet: Die Rubikore 8 legt alle Details offen. Das erfahren wir auch bei den weit links und rechts positionierten unverzerrten Gitarren, die mit kurzen, abgestoppten Tönen und Akkordeinwürfen Akzente setzen: Obwohl sie eher perkussiven Charakter haben, …

Die kronenförmigen Klemmen besitzen große Aufnahmen, so können auch querschnittstarke Litzen angeschlossen werden. Natürlich sind auch Kabel, die mit Bananensteckern oder Gabelschuhen konfektioniert sind, einsetzbar. Wer die Brücken entfernt, kann Hoch- und Tiefton getrennt ansteuern – entweder im Bi-Wiring-Verfahren mit zwei Kabeln oder im Bi-Amping-Modus mit zwei Verstärkern. Die Kronenköpfe sind ein wenig scharfkantig, lassen sich aber sehr gut festziehen.
Entfaltung und Präsenz
… können wir über die akkuraten Saitenanschläge hinaus die gespielten Motive und Dreiklänge mühelos heraushören. Trotzdem ist die Rubikore 8 kein sezierender Lautsprecher: Die Wiedergabe ist harmonisch und frei von Härten. Das können wir an den Becken und der Hi-Hat des Schlagzeugs festmachen: Wir hören den realistischen metallisch-harten Ton, den diese gedengelten Metallscheiben ja auch entfalten sollen, doch die Becken haben dabei keine unangenehme Schärfe und stechen bei aller Präsenz nicht störend heraus. Entfaltung und Präsenz sind zwei weitere Stichworte: Die Instrumente und Gesangstimmen haben eine wunderbare Gegenwärtigkeit und Körperhaftigkeit. Wir können die so plastisch dargestellten Musiker im Bandgefüge auch klar verorten, weil die Rubikore 8 allen Mitwirkenden eine geräumige Bühne mit schöner Breite und Tiefe bietet. Diese Dreidimensionalität und Plastizität der Abbildung ist top! Dank der Luftigkeit und Offenheit gibt es,wie es auf einer echten Bühne, reichlich Platz und Freiheit für jedes Instrument.
Kraft und Dynamik
Für die Gegenwärtigkeit und Körperhaftigkeit der Abbildung spielt neben der Auflösungsfähigkeit auch die Dynamik eine wichtige Rolle: Das musikalische Geschehen wirkt nur dann echt und lebendig, wenn alle hörbaren Ereignisse auch in ihrer Lautstärke im feinen wie im Groben eine Abstufungen erfahren. Wir erleben das etwa beim Gitarrensolo: Wayne Kranz variiert virtuos die Stärke seines Saitenanschlags, erzeugt erst einen fast schon perkussiven Twang-Sound, um direkt darauf die Saiten zu streicheln, sodass der Gitarrenton eine sonore Wärme und Fülle hat. Diese ständigen Veränderungen von Intensität und Lautstärke sind mitentscheidend für das Wie-echt-Gefühl. Dies liefert die Rubikore 8 bravourös – sowohl bei geringem Pegel als auch bei weit aufgedrehtem Verstärker. Dann glänz dieser Lautsprecher zudem mit stupender, atemberaubender Kraft. Doch bei aller Power bleibt die Rubikore 8 souverän und gelassen. Die Wiedergabe wirkt nie angestrengt oder anstrengend. Ssie bleibt absolut aufgeräumt bis hin zum auch jetzt satten, aber sehr definierten Bass.

Zur optischen Geschmeidigkeit tragen auch die sanften Rundungen der Ecken und Kanten bei.
Immersive Darstellung
All das liefert die Rubikore 8 bei verschiedensten Musik-Genres. Bei „Return To The Sauce“ des Psytrance-Duos Infected Mushroom bekommen wir die harten Beats und Sounds bei aller Akkuratesse mit gehöriger Brachialität um die Ohren und in den Magen geschlagen. Bei „S.O.S.“ vom Tingvall Trio genießen wir die wunderbare intime und immersive Darstellung von Klavier, Bass und Schlagzeug: Wir werden im Nu in den großen Studioraum versetzt, in dem diese Nummer aufgenommen worden ist, und sitzen so nah bei den Musikern, dass wir sogar hören, wie Martin Tingvall beim Klavierspielen die Melodie mitsingt. Die Rubikore 8 glänzt ebenso im Großformat: Bei der „La Traviata“-Arie „Libiamo ne‘ lieti calici“ stellt sie uns Orchester und Chor so authentisch auf die Bühne, dass wir einzelne Instrumente und Sänger wahrnehmen – und Anja Harteros und Piotr Beczała als Violetta und Alfred livehaftig beim Flirten erleben, als sängen die beiden dieses Duett direkt vor uns.

Die Rubikore 8 im Hörraum: Hier spielt sie mit dem Vollverstärker Marantz Model 10, an den der Plattenspieler Transrotor Dark Star und die Streaming-Vorstufe Lumin P1 Mini angeschlossen sind.
Fazit
Die Rubikore 8 ist ein famoses Flaggschiff: Der große Standlautsprecher der Rubikore-Reihe bietet eine Power-Performance, mit der er mühelos große Räume bespielt. Hier agiert er mit ausgezeichneter Dynamik, punktet bei Bedarf mit atemberaubender Pegelfestigkeit, glänzt aber ebenso bei leisem Level: Die Rubikore 8 liefert stets eine wunderbar offene und luftige Wiedergabe, die eine große Klarheit, Transparenz und Auflösung besitzt und bis runter zum überaus satten und tiefreichenden Bass sonor und bestens definiert ist. Die Darstellung der Sänger und Instrumentalisten gelingt überaus plastisch, und die imaginäre Bühne, auf der die Musiker stehen, hat eine beeindruckende Dreidimensionalität. Dieser Klasse-Klang verdankt sich auch einem Technologie-Transfer: Vom Know-how des Referenz-Schallwandlers Kore profitieren hier etwa das weiterentwickelte Hybrid-Hochton-Modul, die frischen Woofer sowie die neue Frequenzweiche. So bietet die Rubikore 8 zum erstaunlich erschwinglichen Preis einen Hauch von High End.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Simone Maier
Klasse: Spitzenklasse
Preis/Leistung: hervorragend
95 of 95
94 of 95
94 of 95

Technische Daten
Modell: | Dali Rubikore 8 |
---|---|
Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 6.998,00 € / Paar |
Garantie: | 2 Jahre (5 Jahre nach Registrierung) |
Ausführung: | - Schwarz (Hochglanz-Lackierung) mit Abdeckungen in Shadow Black - Weiß (Hochglanz-Lackierung) mit Abdeckungen in Mountain Grey - Kastanienbraun (Hochglanz-Lackierung) mit Abdeckungen in Shadow Black - Walnuss (Holzfurnier) mit Abdeckungen in Smokey Brown |
Vertrieb: | DALI GmbH, Bensheim +49 6251 8079010 www.dali-speakers.com/de |
Abmessungen (HBT): | 1.100 x 220 x 444 mm |
Gewicht: | 29,3 kg / Stück |
Prinzip: | 2½ + ½ + ½-Wege, passiv, Bassreflexabstimmung |
Impedanz: | 4 Ω |
Hochtöner: | Hybrid-Hochtonmodul: - 1 x 17x45 mm (Magnetostat) - 1 x 29 mm (Kalotte, Gewebe-Membran) |
Mitteltieföner: | 3 x 165 mm (Konus, Paper/Holzfaser-Membran) |
Frequenzgang: | 38 Hz - 34 kHz (±3 dB) (Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenz: | 500 / 800 / 2.400 / 14.000 Hz (Herstellerangabe) |
Wirkungsgrad: | 90,5 dB (@ 2,83 V / 1 m ) (Herstellerangabe) |
Max. Schalldruck: | 112 dB |
Empfohlene Verstärkerleistung: | 40 - 250 W |
Empfohlene Raumgröße: | mittelgroß - groß |
Empfohlener Wandabstand: | 25 - 180 cm |
Lieferumfang: | - Dali Rubikore 8 - 1 Lautsprecherabdeckung - 2 anschraubbare Ausleger + Schrauben - 4 einschraubbare /höhenverstellbare Spikes (M8) - 4 Gummipolster - 2 Anschluss-Klemmbrücken - Poliertuch - Inbusschlüssel, Maulschlüssel - Bedienungsanleitung (Englisch, Deutsch, Chinesisch, Französisch, Spanisch, Japanisch) |
Pros und Contras: | + elegantes Design + edle, sauber ausgeführte Hochglanz-Lackierung + sehr gute Material- und Fertigungsqualität + anspringende Dynamik + große Akkuratesse und Präzision + ausgezeichnete Klarheit und Sauberkeit + hohe Auflösungsfähigkeit + Weiträumigkeit, Freiheit und Offenheit der Wiedergabe + breite homogene Abstrahlung + beeindruckende Räumlichkeit der Abbildung + hervorragende Plastizität der Darstellung + kraftvoller, tiefreichender, sehr definierter Bass + enorme Pegelfestigkeit + hervorragendes Preis-Leitungs-Verhältnis - keine magnetisch haftende Abdeckung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 95/95 |
Praxis (20%): | 94/95 |
Ausstattung (20%): | 94/95 |
Gesamtnote: | 95/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis/Leistung: | hervorragend |
Getestet mit: | - Streaming-Vorstufe: Lumin P1 Mini - Verstärker: Hegel H360 - Signalkabel: Audioquest Black Beauty - Lautsprecherkabel: Audioquest Rocket 88 - Netzkabel: Audioquest Monsoon - Musik-Streamingdienst: Qobuz |