Home » Tests » Portrait » High-End aus Japan: Zu Besuch in der Fertigung von Soulnote
3. Mai 2025
von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerDie Marke Soulnote steht für ein kompromissloses Klangversprechen. Das Ziel: Musik so erlebbar zu machen, wie sie vom Künstler gemeint war. Entwickelt und gefertigt in Japan, kombinieren Soulnote-Komponenten High-End-Materialien, revolutionäre Schaltungskonzepte und eine klare Philosophie – für echten, emotionalen Musikgenuss. Wir hatten die Gelegenheit uns im Soulnote-Headquarter von der Besonderheit dieser Marke zu überzeugen.

Bereits vor unserem Besuch in Miyako hatten wir den A-1 Vollverstärker in unserem Hörraum.
2004 gegründet, hat sich Soulnote vom ersten Tag an nicht mit „nur“ guten Ergebnissen zufriedengegeben. Zielsetzung ist seit jeher der bestmögliche Klang. Und das nicht im Sinne technischer Superlative, sondern als wahrhaftige, unverfälschte Reproduktion dessen, was der Musiker im Studio oder auf der Bühne intendiert hat. Es geht nicht darum, Geräte „gut klingen“ zu lassen. Bei Soulnote geht es immer in erster Linie darum, Musik pur, ohne Schönfärberei oder digitale Verzerrung, erlebbar zu machen. Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, ist jede Komponente konsequent auf höchste Signalreinheit ausgelegt. Das Ergebnis: Klang, der nicht glattgebügelt wirkt, sondern der lebendig, direkt und berührend ist. Diese Philosophie zieht sich durch alle Baureihen, egal ob Phono-Preamp, DAC oder Verstärker. Der Sound soll nicht bloß beeindrucken, er soll unter die Haut gehen. Exakt das macht Soulnote so besonders. Ein ehrlicher, authentischer Zugang zur Musik, der den Hörer mitreißt, statt ihn zu analysieren.

Die Köpfe hinter Soulnote: Hideki Kato (Chefentwickler) und Kazuyoshi Takanashi (Preseident & CEO).
Manufaktur-Qualität aus Miyako, Japan
Produziert werden alle Soulnote-Komponenten in der geschichtsträchtigen Stadt Miyako, im Norden Japans. Genauer gesagt in der Miyako Marantz Ltd. Fabrik, kurz MML. Wer sich mit HiFi auskennt, weiß: Das ist kein x-beliebiger Standort, sondern einer der Orte, der Audio-Geschichte geschrieben hat. In genau dieser Fabrik erblickten in den 80er- und 90er-Jahren nämlich die Komponenten das Licht der Welt, die den weltweiten HiFi-Boom mit auslösten. So lässt sich Miyako bis heute als Zentrum audiophiler Innovation bezeichnen – diesmal unter dem Namen Soulnote. Hier wird nicht in Masse, sondern mit Klasse gefertigt. Von Hand, mit Blick für jedes Detail und einem tiefen Respekt für Musik. Die Fertigung folgt dem japanischen Prinzip der Perfektion im Kleinen: Jedes Bauteil wird geprüft, jede Platine präzise maschinell verlötet, jedes Gehäuse mit höchster Sorgfalt verarbeitet. Das Ergebnis? Geräte, die technisch brillant sind und auch optisch und haptisch absolut überzeugen.

Ein Name, der verpflichtet: MML. Heute werden hier allerdings keine Marantz-Komponenten mehr hergestellt, sondern ausschließlich HiFi-Bausteine für Soulnote und andere Produkte der Mutterfirma CSR.
Etwas Großes schaffen
Miyako im Nordosten Japans ist allerdings viel mehr als nur der Ort, an dem Soulnote seine High-End-Komponenten fertigt. Die Stadt steht sinnbildlich für Mut, Zusammenhalt und einen Neuanfang nach einer unvorstellbaren Tragödie. Beim Tsunami im März 2011 wurde Miyako fast vollständig zerstört. Die Welle traf den kleinen Küstenort sogar härter als die weiter südlich gelegene Stadt Fukushima. Viele Menschen verloren ihr Zuhause, ihre Angehörigen – auch Mitarbeiter der Miyako Marantz Ltd. waren unter den Opfern. Doch Miyako gab nicht auf. Mit bewundernswerter Entschlossenheit, enormer Eigeninitiative und einer tief verwurzelten Gemeinschaftskraft wurde die Stadt Stück für Stück wieder aufgebaut. Heute lebt Miyako wieder – und mit ihr auch die legendäre Fertigungsstätte. Dass hier erneut High-End-Audio auf Weltniveau entsteht, ist mehr als ein technischer Erfolg. Es ist ein emotionales Statement: für das Leben, für Leidenschaft – und für die Kraft, aus Trümmern etwas Großes zu erschaffen.

Einige der verwendeten Bauteile, hauptsächlich Platinen, werden in Miyako maschinell, aber unter ständiger Quelitätskontrolle, produziert.
Hochwertige Materialien für höchsten Musikgenuss
Dieses „Große“ und folglich der perfekte Klang fangen bei der Auswahl der richtigen Materialien an. Exakt hier beginnt Soulnotes kompromissloser Ansatz. Statt standardisierte Industriekomponenten einzusetzen, wie es viele Mitbewerber tun, kommen hier ausschließlich selektierte Bauteile zum Einsatz, die sich klanglich bewährt haben. Das reicht von hochreinen Kupferleitungen, über mechanisch entkoppelte Transformatoren, bis hin zu speziell entwickelten Aluminiumgehäusen. Solche, die nicht nur gut ausschauen, sondern Resonanzen gezielt minimieren. Selbst die inneren Strukturen der Komponenten – etwa die Positionierung der Platinen und Stromversorgungen – folgen akustischen Prinzipien. Nichts ist dem Zufall überlassen. Diese Detailverliebtheit ist kein Selbstzweck, sondern speziell auf eine möglichst reine, verlustfreie Übertragung des Musiksignals ausgelegt. Denn nur wenn jede Komponente „mitspielt“, bleibt das Signal so ehrlich und emotional, wie es vom Künstler ursprünglich gedacht war. Genau hier trennt sich audiophiler Anspruch von Massenware – und Soulnote hat uns in Miyako demonstriert, wie das geht.

Von Hand und mit höchster Akribie werden sämtliche Soulnote-Komponenten in der MML-Factory montiert.
Klang, der nicht klingt – sondern berührt
Was Soulnote besonders auszeichnet, ist ein ganz eigener Klangcharakter – oder besser formuliert: das Fehlen eines solchen. Was sich jetzt vielleicht ungewöhnlich liest, ist ein sinnvolles Konzept. Soulnote-Produkte klingen nicht nach Gerät, sie lassen die Musik einfach durch. Die Technik tritt in den Hintergrund, die Musik nach vorn. Möglich wird das durch radikale technische Entscheidungen, etwa den konsequenten Verzicht auf Oversampling und Gegenkopplung. Was kompliziert klingt, bewirkt in der Praxis vor allem eins: Ein absolut natürliches Timing, das die Musik atmen lässt. Impulse wirken lebendig, Dynamik entsteht ohne künstliches Aufblasen. Musikalische Räumlichkeit entsteht, Stimmen stehen greifbar im Raum, jedes Instrument hat Platz. All das sorgt dafür, dass Emotionen geweckt werden. Dabei entsteht ein Hörerlebnis, das nicht auf Effekten basiert, sondern auf Tiefe, Klarheit und Echtheit. Exakt darum geht es den japanische Entwicklern – nicht um analytische Präzision allein, sondern um musikalische Wahrheit.
Hideki Kato – Entwickler mit Vision
Apropos Entwickler: Gesicht der Marke ist Hideki Kato, der kreative Kopf hinter allen Soulnote-Entwicklungen. Kato ist kein typischer Ingenieur – er ist Tüftler, Klangforscher und super-sympathischer Musikliebhaber in einer Person. Seine simple Maxime: Technik nicht zum Selbstzweck zu machen, sondern zum Werkzeug für emotionale Klangwiedergabe. Unter seiner Leitung entstehen Schaltungskonzepte, die sich gezielt von gängigen Industriestandards abheben. Nach dem Motto „no negative feedback“, wird die kompromisslose Umsetzung gegenkopplungsfreier Verstärkerdesigns und DACs ohne Oversampling verfolgt. Beides Technologien, die in der Branche nicht neu sind, aber eher Nischenstatus besitzen. Bei Soulnote gehören sie zur klanglichen DNA. Kato glaubt an das Prinzip der radikalen Reduktion: Je weniger im Signalweg „passiert“, desto mehr bleibt vom Original erhalten. Diese Überzeugung steckt in jedem Soulnote-Baustein – sei es im Detailreichtum, in der Raumabbildung oder in der Dynamik. Kurz gesagt: Hideki Kato entwickelt keine HiFi-Geräte – er kreiert musikalische Erlebnismaschinen.

Wir hatten die Ehre von Mr. Soulnote persönlich, Hideki Kato, durch die heiligen Hallen geführt zu werden.
Soulnote A-3 Core – Kraft, Kontrolle und Charakter
Während unseres Besuchs in der Miyako Marantz Ltd. konnten wir uns davon hautnah überzeugen. Beispielsweise an der Entstehung des imposanten Soulnote A-3 Core. Ein Endverstärker, der technisch beeindruckt und Symbol für die Rückkehr von Präzision und audiophiler Exzellenz nach Miyako ist. Bereits beim ersten Blick auf das Gehäuse wurde klar: Hier steckt Substanz dahinter. Der A-3 Core liefert satte 2 × 700 Watt Leistung – mit einer Leichtigkeit, die Eindruck hinterlässt. Die gesamte Konstruktion ist auf maximale klangliche Reinheit ausgelegt: Verstärkerblock und Gehäusekomponenten sind flexibel miteinander verbunden, so werden unerwünschte Vibrationen minimiert. Regelrecht spürbar war auch die Akribie der Techniker, die jedes Bauteil mit Sorgfalt montieren. Keine Fließbandarbeit, sondern echte Manufaktur. In dieser Kombination aus Leistung, Präzision und handwerklichem Herzblut liegt die besondere Aura des A-3 Core – ein Verstärker, der nicht nur Musik überträgt, sondern Emotionen verstärkt.

Made in Miyako, Japan: Ein frisch produzierter A-3 Core.
Klang mit Charakter
Technik auf höchstem Niveau ist bei Soulnote aber nur der Anfang – das eigentliche Herzstück ist der Klang. Und genau deshalb war der abschließende Besuch im Hörraum von Hideki Kato ein echtes Highlight. Hier, in einem akustisch optimierten, unscheinbaren Raum voller Energie und Präzision, zeigt sich, wie ernst das Soulnote-Mastermind seine Mission nimmt: Musik so ehrlich und emotional wie möglich wiederzugeben. Die Ansammlung von Verstärkermodulen, Phono-Stufen, DACs und Netzteilen lässt keinen Showroom entstehen, sondern ein Klanglabor. Zu hören waren unter anderem der Phono-Vorverstärker P-3, der DAC D-3X E und die Mono-Endstufe M-3, jeweils über die kompromisslosen Hailey 3-Lautsprecher von YG Acoustics. Was auffällt: Kato verlässt sich nicht allein auf Messdaten oder Theorien – er hört. Immer wieder. Er feinjustiert, vergleicht, prüft. Nur so entsteht der unverfälschte Soulnote-Sound: Ehrlich, lebendig, frei, schnell. Kato stimmt seine Komponenten nicht einfach ab. Er macht Musik zum Maßstab.

Kein Showroom: Der Hörraum ist für Kato der wichtigste Arbeitsplatz. Hier wird täglich gehört, justiert und verglichen.
Ein Statement für echte Musikliebhaber
Was von meinem Besuch bei Soulnote bleibt, ist weit mehr als beeindruckende Technik. Es ist das schlichte Gefühl, dass hier etwas Besonderes entsteht – mit einem Respekt vor Musik, den man von ambitionierten Künstlern kennt. Die Menschen in Miyako fertigen nicht bloß Komponenten, sie schaffen Klanginstrumente. Mit Liebe zum Detail, mit Fokus auf Perfektion und mit einer klaren Überzeugung: Musik verdient es, ehrlich wiedergegeben zu werden. Ohne Filter, ohne Tricks, ohne Kompromisse. Ideal für jene, die Musik nicht nur hören, sondern fühlen wollen. In einer Welt voller Features, DSPs und technischer Spielereien erinnert Soulnote daran, worum es wirklich geht: die Magie eines Moments zwischen Künstler und Hörer – so klar, so unmittelbar, so echt wie möglich. Gründe, weshalb dieser Besuch für mich unvergesslich bleiben wird.
Text & Fotos: Roman Maier