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19. November 2014von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerCanton-Frontsurroundsysteme geniessen seit Jahren höchstes Ansehen unter anspruchsvollen Audiofreunden. Zu verdanken ist dies u.a. der DM50. Einem TV-Lautsprecher, der aufgrund seiner praktisch-kompakten Bauform und hervorragenden Klangqualität zu Europas meistverkauften und beliebtesten Geräten dieser Gattung zählt. Jetzt legen die Hessen nach und präsentieren die Special-Edition ihres Megasellers. Das mussten wir uns genauer ansehen.
TV-Lautsprecher oder sogenannte „Sounddecks“ gibt es heute zuhauf. Entwickelt um den zumeist schlechten Fernsehton auf ein besseres Niveau zu heben, gehen sie alle jedoch auf ein Modell zurück: Das Canton DM-8. Ende 2010 noch mangels einer eigenen Gerätespezifikation in der Kategorie „Soundbars“ vorgestellt, unterschied sich der Canton-Alleskönner in vielerlei Hinsicht deutlich von allen Mitbewerbsmodellen. Mehr Volumen, stärkerer Bass, einfachste Installation und Handhabung und dazu eines der allerersten Gerät seiner Art, auf dem sich der Fernseher platzieren liess. Die Resonanz in den Printmagazinen, im Netz und im Handel: gewaltig! Für Canton damals gute Gründe eine ganze Serie zu entwickelt, die einer völlig neuen Zielgruppe den Weg in die Heimkinowelt eröffnete. Zugleich ein Erfolg, der vielen Konkurrenten nicht verborgen blieb, weshalb der Markt bald einen Riesenauswahl an TV-Lautsprechern bereit hielt, die heute in den unterschiedlichsten Bauhöhen, Gehäusebreiten und den verschiedensten Ausstattungs- und Farbvariationen angeboten werden. Eines der wohl spannendsten Modelle dieser Art nennt sich DM50 und stammt ebenfalls aus der Feder der findigen Canton-Entwickler. Deutlich flacher als sein Urahn und mit weiteren Features ausgestattet, wusste der extraflache Alleskönner im letzten Jahr auch die lite-Redaktion zu beeindrucken und gehört somit folgerichtig heute zu den meistverkauften TV-Lautsprechern Europas. Jetzt legt die hessische Audioschmiede nach und präsentiert die facegeliftete SE-Version ihres Megasellers, die wir natürlich als eines der ersten europäischen Onlinemagazine zum Test orderten.
Canton – Name von Weltruf
Produkte, die das Canton-Logo tragen, geniessen einen weltweit hervorragenden Ruf. Sie sehen gut aus, überzeugen durch ihre hohe Material- und Verarbeitungsqualität und klingen darüber hinaus auch noch hervorragend. Kriterien, für die jedes neue Audioprodukt aus dem hessischen Weilrod gelten, denn egal für welchen Einsatzzweck, ob Highend, HiFi, Heimkino oder Gaming, jedes Canton-Modell wird in akribischer Feinarbeit entwickelt und nach höchsten Vorgaben gefertigt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Produkte des bereits 1972 gegründeten Unternehmens, das seit vielen Jahren als Deutschlands Marktführer in Sachen Lautsprechertechnik gilt, als hervorragend klingend, zuverlässig und als äusserst langlebig gelten. Attribute, von denen wir uns u.a. in unserem Test des bereits erwähnten DM50 selbst überzeugen konnten. Mal sehen, ob die „Special Edition“ an die Erfolge ihres Namensgebers anknüpfen kann.
Canton DM50: Alles drin, alles dran
Wie gesagt: wer ein Canton-Produkt kauft, weiss, dass er eine hohe Material-, Fertigungs- und Klangqualität erwarten darf. Vorgaben, die auch bei der Projektierung der DM50 bzw. DM50SE im Pflichtenheft standen, deren Entwicklung zusätzlich die Erfüllung weiterer, unumgänglicher Vorgaben erforderte: Ultraflach sollte das Gehäuse sein, um in möglichst jeder Wohnumgebung integrativ zu sein. Flexibel, um auch auf dem Lowboard, auf dem Rack, dem Regal oder im TV-Schrank hervorragenden Sound zu generieren. Und darüber hinaus stabil gebaut, um auch schwereren Plasma-Gesellen eine stabile Basis zu bieten. Und zu guter Letzt sollte der Alleskönner flexibel in der Aufstellung und einfach zu bedienen sein. Voraussetzungen, die der nun in unserem Hörraum platzierte Testproband zu 100 Prozent erfüllt. Mit einer Bauhöhe von 6,8 und einer Tiefe von 30 Zentimetern macht die DM50SE vom ersten Augenblick an einen hervorragenden Eindruck. Dieser bezieht sich in erster Linie auf das, aus einer extrem stabilen HDF-Matrix bestehende, mattschwarz-lackierte Gehäuse. Veredelt und verstärkt durch die obenliegende Glasplatte ist dieses laut Hersteller problemlos in der Lage TV-Geräte bis zu einem Gewicht von 40 Kilo zu tragen.
Dem steht das Ausstattungspaket in nichts nach: So erfreut sich die DM50SE eines vollwertigen Stereo-Drei-Wege-Systems. Im Detail besteht dieses aus je zwei 50er-Mitteltönern und 19-Millimeter-Tweetern, die ihren Platz hinter dem frontseitig eingesetzten Metallgitter finden sowie zwei bündig in den Gehäuseboden eingelassene und je 100 Millimeter durchmessende Tieftöner, die eine Extraportion Tiefgang versprechen. In Summe eine Bestückung, die die nahezu jeden besseren kompakten Lautsprecherpärchens übertrifft und von einer 200 Watt leistenden Verstärkereinheit zur Höchstleistung gepusht wird, die im Innern des DM50SE Ihre Arbeit verrichtet.
Dort findet sich auch die clevere DSP-Einheit, die Bausteine zur Dekodierung von Dolby-Digital- und DTS-Signalen, einen Virtual-Surround-Prozessor und eine Klangregelung beinhaltet. Das frontseitig hinter dem metallenen Lochgitter sehr gut ablesbare LED-Display informiert zudem über die momentanen Lautstärkepegel bzw. über die derzeit gewählte Quelle. Externe Eingangssignale nimmt die DM50SE übrigens über einen analogen und zwei digitale Eingänge an, die in einer Vertiefung im rückseitig platzierten Anschlussterminal sitzen. Und da unser Testproband natürlich auch über eine Bluetooth-Einheit verfügt, lassen sich entsprechende Audiosignale natürlich auch kabellos über diesen Weg empfangen.
Tipps & Tricks zum besten Sound
Wie eingangs erwähnt, wurde dieses Modell kreiert, um sowohl auf dem Lowboard, im TV-Schrank oder auf dem Rack zu Höchstleistungen aufzulaufen – um nur einige wenige Einsatzorte zu nennen. Um hier dann auch immer auf klanglich höchstem Niveau zu agieren, verpasste das hessische Ingenieursteam seinem jüngsten Spross gleich noch drei Klangvoreinstellungen. Diese erlauben die klangliche Anpassung an den gewählten Aufstellungsort bzw. den eigenen Hörgeschmack. Anwählen lassen sich die sogenannten Presets über die kleine, sehr hochwertig gestaltete Fernbedienung die zum Lieferumfang unseres Testgerätes gehört. Dazu halten Sie zunächst die Taste „Sound“ für drei Sekunden gedrückt. Im Display erscheint nun „LIP“. Nachdem die gleiche Taste zwei weitere Male gedrückt wurde, erscheint „EQ“ im Display. Über die beiden Volume-Taster lässt sich nun das für Sie passende Preset auswählen.
EQ-1:
Wählen Sie diesen Modus, wenn ihr DM50SE frei unter Ihrem an der Wand hängenden Flachfernseher auf dem Rack oder Lowboard platziert ist.
EQ-2:
Dieser Modus verspricht besten Klang, sobald ein TV-Gerät mit seinem ganzen Gewicht auf dem Canton ruht.
EQ-3:
Diese Voreinstellung erweist sich als ideal, sobald die DM50SE in einem Rack, im TV-Schrank oder in einem Regal untergebracht wurde.
Tiefdruckgebiet im Wohnzimmer
Der Ausstattungsumfang und die Verarbeitungsqualität sind vielversprechend. So vielversprechend, dass wir unseren Testkandidat gleich nach der Untersuchung in den Heimkinoeinsatz schicken. Hier beginnen wir mit der Anfangssequenz des Blu-ray-Blockbusters „Passwort Swortfish“. Eine Szene, die sich hervorragend für unseren Test eignet, denn neben der sehr guten Stimmreproduktion, die die DM50SE während des nicht enden wollenden Monologs John Travoltas an den Tag legt, beweist sie nur wenige Minuten später ein zuvor eher unerwartetes Surrounderlebnis. Gemeint ist die Passage, in der die am Körper der Geisel explodierende Kugelsplittergranate nahezu alles im Umkreis von mindestens 100 Metern zerstört. Eine Szenerie, die uns innerhalb weniger Millisekunden am Ort des Geschehens wähnen lässt, denn die Dynamik, mit der die mächtigen Metallkugeln jeden Gegenstand – egal ob Mauer oder Polizeiwagen – scheinbar mühelos durchlöchern, lässt die Testjury unweigerlich im Sessel zusammenzucken. Neben dem unfassbaren Druck, den die DM50SE dabei bereits hier und ohne externen Subwoofer erzeugt, weiss die schicke Canton-Flunder aber auch auf anderem Terrain zu beeindrucken. So liefert sie vom ersten Moment an eine breite Bühnenabbildung und eine für einen TV-Lautsprecher erstaunlich realitätsgetreue Effektkulisse, die den Einschlag einzelner Kugeln in die Wände unseres Hörraumes suggeriert und einen schnell dazu verleitet, sich vor den virtuellen Geschossen in Sicherheit bringen zu wollen. Wow, ganz grosses Kino! Diese Bezeichnung ist bewusst gewählt, denn wer diese Performance einmal erlebt hat, will seine Lieblingsfilme auf dem neuen XXL-Flachfernseher ganz sicher nicht mehr ohne diese platzsparende aber sehr effektive Soundunterstützung geniessen.
Beeindruckende Bestätigung erhält dieser Eindruck dann nachdem wir mit der Truckverfolgung in „Die Insel“ noch einen drauf legen. Doch auch diese (für so manche Soundbar unüberwindliche) Hürde meistert der zeitlos-schicke Canton ohne den geringsten Anlass zur Kritik. Neben der erneut unglaublich sauberen und naturgetreuen Stimm- und Detailreproduktion besticht die 50er auch hier durch ungehemmte Spielfreude und ungeheure Impulskraft. Zugleich steigt sie unverhofft tief in den Frequenzkeller und donnert ein Bassvolumen raus, das uns erneut zusammenzucken und ungläubig staunen lässt. Natürlich reicht die nun erlebte Performance nicht an die eines vollwertigen Chrono- oder Vento-Mehrkanalsets inkl. Aktivwoofer heran. Nein, das nicht. Dafür wurde es auch nicht erschaffen, denn die kompakte DM50SE wurde als Lösung kreiert. Als Lösung, mit der anspruchsvolle Kinofans, die keinen Platz für ein „grosses“ 5.1-Setup haben, ihre Lieblingsfilme aber dennoch in einer ansprechenden Effektkulisse und einem dazu passenden Tief- und Grundtonerlebnis erleben wollen. Genau das macht die DM50SE – und zwar in einer Art und Weise, die von einem gerade einmal 68 Millimeter hohen Lautsprecher ganz sicher nicht zu erwarten war.
Im Filmmodus räumt die DM50SE also alle zu erreichenden Punkte ab. Zeit also, sich der Musikwiedergabe zu widmen. Und da unser Testgerät ja über eine Bluetooth-Empfangseinheit verfügt, machen wir uns zunächst an das sogenannte Pairing. Dieses ist dann in weniger als 60 Sekunden erledigt, denn nachdem „Bluetooth“ im Zuspieler (iPhone) aktiviert und anschliessend die Taste „Bluetooth Pairing“ auf der Fernbedienung des Canton gedrückt wurde, gibt sich unser Testproband auch schon als „DM50“ in der Liste der verfügbaren Bluetooth-Empfänger zu erkennen. Nun kabellos vom Handy mit Musikdateien versorgt, legt die hessische Kompakteinheit dann auch los wie die Feuerwehr und überzeugt durch eine satte und druckvolle Mittel- und Tieftonwiedergabe, die schnell den Eindruck erwecken könnte, dass da doch irgendwo ein Subwoofer mitläuft. Einen solchen hat unser Testproband in der Musikwiedergabe aber definitiv nicht nötig. Das macht sich spätestens dann überdeutlich, als die beiden im Gehäuseboden eingelassenen Tieftöner Songs wie Daft Punks „Get Lucky“ oder Justin Timberlakes „Senorita“ mit einer Grundtondynamik unterlegen, wie sie selbst bessere Regallautsprecher kaum zu erzeugen verstehen. Fett und punchig – aber dennoch präzise! An dem guten Eindruck der Räumlichkeit, den wir im Filmbetrieb bereits lobend erwähnten, ändert sich hier ebenfalls nichts. So breitet die DM50SE auch hier eine Klangbühne aus, die einen erstaunlich grossen Raum suggeriert. Und zwar ohne dabei überdimensioniert zu wirken oder es an Tiefe vermissen zu lassen. Zugleich werden selbst kleinste Details wie selbstverständlich aus komplexesten Passagen, wie beispielsweise Peter Gabriels „Solbury Hill“ herausgeschält und zu Gehör geliefert, was unseren Testkandidaten nicht nur zur idealen TV-Unterstützung in kleineren Räumen, sondern zugleich zu einer echten Empfehlung unter den stationären Bluetooth-Lautsprechern macht.
Fazit
Cantons DM50SE ist schick, üppig bestückt und bietet aufgrund ihrer geringen Bauhöhe und stabilen Gehäusematrix nahezu jedem Fernseher eine grundsolide Basis. Dank ihrer cleveren Ausstattung inkl. DSP-Einheit und Virtual-Surround-Funktion erweist sie sich als perfekte Lösung für alle Kinofans, für die der Einsatz eines vollwertigen 5.1-Setups nicht in Frage kommt. Via analoger oder digitaler Kabelverbindung innerhalb weniger Augenblicke mit dem TV-Gerät verbunden, liefert sie ein Filmtonerlebnis, das man nicht mehr missen möchte und das kleine bis mittelgrosse Räume im Handumdrehen zum Heimkino werden lässt.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder