Home » Tests » Kopfhörer/Headsets » Ultrasone 5 unlimited – Das Beste ist gerade gut genug
13. Mai 2015von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerMan kann in den UE-Markt laufen und sich einen quietschbunten Kopfhörer kaufen, der maximal durchschnittlich gut klingt und darüber hinaus völlig überteuert ist. Man kann sich aber auch für ein optisch weniger auffälliges Modell entscheiden, das audiophile Klangansprüche erfüllt und viele Jahre Spaß an der Musik macht. Die deutsche Audioschmiede Ultrasone hätte da ein paar Modelle zur Auswahl aus deren Mitte wir das Edition 5 unlimited auf unseren Testparcours schickten.
Der breiten Masse ist der Name Ultrasone (noch) nicht geläufig, anspruchsvollen Musikfreunden hingegen schon. Aus gutem Grund, denn statt seine Produkte in den unzähligen Megamärkten abzukippen und sich dort selbst zu überlassen, platziert die bayerische Klangschmiede seine Kopfhörer lieber im beratenden Fachhandel. Eine Vorgehensweise, die Sinn macht, schließlich haben Ultrasone-Produkte weit mehr zu bieten als die der allermeisten Mitbewerber. Ultrasone nämlich entwirft keine bloßen Trendprodukte, sondern Kopfhörer die die wichtigsten Eckpfeiler für die mobile Unterhaltung in sich vereinen. Zu allererst wäre dies der bestmögliche Klang. Um diesen zu erreichen setzen die Oberbayern auf ein professionelles Ingenieursteam mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung hochwertiger Audioprodukte. Unzählige Patente, darunter auch einige, die in unserem Testmodell Einzug erhielten, liefern den Beweis für das stete Streben nach allerhöchster Klanggüte. Der beste Sound nutzt allerdings wenig, wenn der Kopfhörer zu schwer und unbequem zu tragen ist oder seinen Besitzer schnell ermüdet. So setzt man bei Ultrasone laut eigener Aussage ausschließlich auf hochwertigste Werkstoffe, die maximalen Komfort und eine lange Lebensdauer versprechen. Gründe, warum Kopfhörer aus dem bayerischen Tutzing nicht nur erstaunlich leicht daher kommen, sondern sich auch als sichere Zukunftsinvestition darstellen. Ultrasone-Produkte sind nämlich für tausende von Betriebsstunden ausgelegt und versprechen einen längeren Lebenszyklus als die allermeisten Konkurrenzmodelle. Die hauseigene Garantie von fünf Jahren unterstreicht das Vertrauen in die eigenen Produkte. Als wäre das alles noch nicht genug, verspricht Ultrasone zudem maximale Sicherheit, was herstellerseitig wie folgt beschrieben wird: „Mit der von uns patentierten ULE‐Technogie (Ultra Low Emission) schützen die Ultrasone‐Kopfhörer vor der elektromagnetischen Strahlung, die beim Betrieb eines jeden Lautsprechers entsteht. Welchen Einfluss diese Strahlung hat, die bei einem Kopfhörer bauartbedingt direkt am Kopf entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Ultrasone wartet nicht auf neue Studien, sondern verbaut bei allen Kopfhörern ULE“. Ultrasone-Produkte unterscheiden sich also in vielen Punkten vom Mitbewerb. Punkte, die einen wichtigen Stellenwert einnehmen und neben einer entsprechenden Präsentation auch eine fachgerechte Beratung erfordern. Kurz gesagt: Ultrasone ist so etwas wie der Bentley unter den Kopfhörern. Und der ist ja auch nicht im „Wir-haben-jede-Marke-Autohaus“ um die Ecke zu kriegen.
Viel mehr als erwartet
Das wir es hier mit einem ganz besonderem Stück zu tun haben, wird schnell deutlich, nachdem wir unseren Testprobanden seiner Verpackung entnehmen. Zwar verzichtet die bayerische Manufaktur hier auf den Einsatz passgenauer Formstücke, die den geschlossenen Kopfbügler sanft betten, bietet aber dennoch eine sichere Transportverpackung, die auch optisch einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Öffnet man selbige, fällt einem sogleich das umfangreiche Zubehörpaket ins Auge. Die Bezeichnung „umfangreich“ ist dabei wörtlich zu nehmen. Neben einem ledernen Transportbeutel, der die Wertigkeit unseres Testprobanden und ihm als adäquate Behausung auf Reisen dient, liefern die Audiospezialisten aus Tutzing ihrem Edition 5 unlimited nämlich gleich drei abnehmbare Kabel bei – natürlich jeweils doppelt geführt. Das macht Sinn, denn so ist unser Testproband für jeden erdenklichen Einsatzzweck bestens gewappnet.
Im Detail handelt es sich dabei um einen vier Meter langen Signalleiter mit 6,3mm Neutrik-Stecker, der für den stationären Einsatz des Kopfhörers an der heimischen HiFi-Anlage gedacht ist. Die beiden anderen Kabel – jeweils mit 3,5mm-Klinkensteckern ausgestattet – sind für den mobilen Einsatz vorbereitet. Einmal als 1,5 Meter-Version für die „normale“ Musikwiedergabe und einmal in 1,2 Metern Länge inkl. Kabelfernbedienung und Mikrofon, über das der Fünfer zum Headset wird und über das telefoniert werden kann, ohne dass das Handy aus der Hosentasche gezogen werden muss. Trotz seines umfangreichen Zubehörpaketes liegt unser Fokus aber natürlich weiterhin auf dem Kopfhörer selbst. Mit seinen gerade einmal 280 Gramm erweist sich dieser als überraschend leicht, was einen hohen Tragekomfort verspricht. Und tatsächlich, einmal auf dem Haupt, ist der Edition 5 unlimited kaum noch spürbar. Begründet liegt dies zum einen am geringen Gewicht und zum anderen an der offensichtlich perfekt auf Ohrpolster und Kopfbügel verteilten „Last“. Beide sind im Übrigen mit einem samtweichen Leder überzogen, auf dessen Oberfläche man Narben oder Stiche, die auf Echtlederoberflächen ansonsten schnell mal anzutreffen sind, vergeblich sucht. Die Optik ist das eine, der Tragekomfort das andere. Letzterer ist – das lässt sich schonmal vorweg nehmen – exorbitant gut. Auffällig ist auch die sehr gute Isolation, die Aussengeräusche nur deutlich gedämmt ans Ohr gelangen lässt. Auch hier beweist sich die Abstimmung als perfekt, denn Umgebungsgeräusche werden zwar prägnant reduziert, aber eben nur soweit, dass man beispielsweise im mobilen Einsatz (Strassenverkehr etc.) weiterhin gut mitbekommt, was um einen herum passiert.
Nur das Beste …
Der sogenannten „Userbility“ folgend, passt sich dann auch das Design unseres Testprobanden an. In erster Linie sind hier die hohe Materialgüte und die exorbitant gute Verarbeitungsqualität zu nennen. Egal ob vollständig gepolsterter und 16-stufig justierbarer Alubügel oder lederbezogene Ohrmuscheln – selbst die unterschiedlichsten Materialien gehen im Edition 5 unlimited scheinbar fliessend ineinander über, um letztlich zu einer zusammengehörigen Einheit zu verschmelzen. Selbst dem kritischen Auge offenbart diese Verarbeitung nicht die kleinste Schwäche, was audiophile HiFi-Freunde, die Ausschau nach einem eher zeitlos designeten Kopfhörer halten, sicher erfreuen wird. Kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle: leider sind sind die anthrazitfarbenen Applikationen auf dem Ohrmuscheln etwas anfällig gegen Fingerabdrücke und sollten regelmäßig geputzt werden. Zu diesem Zweck liefert der Hersteller ein entsprechendes Mikrofasertuch übrigens gleich mit. Technisch setzt Ultrasone ebenfalls höchste Massstäbe an. Obwohl nur selektierte Bauteile – das gilt im besonderen Maße für die hier eingesetzten 40mm-Treiber – für den Einsatz in einem Edition 5 unlimited in Frage kommen, werden sämtliche Schallwandler zunächst ausführlich geprüft und gemessen. Erst wenn zwei Treiber (innerhalb einer sehr eng gesteckten Toleranz) nahezu identischen Werten entsprechen und somit eine einheitliche Klangperformance gewährleistet ist, finden sie schließlich ihren Weg in die Manufaktur.
Dezentral in einer Art Trichter ausgerichtet, versprechen die Auserwählten dann die bestmögliche Klangperformance. Ein Aufbau, den Ultrasone S-Logic EX nennt und der eine Weiterentwicklung der hauseigenen, patentierten S-Logic-Technologie darstellt.
Ultrasone Edition 5 unlimited im stationären Einsatz
Wir hatten ja schon eine Menge hochwertiger Kopfhörer im Test. Doch mit diesem Modell erreicht uns erstmals ein Gerät, dass über ein Kabel mit fest verbautem 6,3 Millimeter Stecker verfügt, statt auf einfache Adapter zu setzen. Einmal eingesteckt sitzt dieser dann sattelfest in der Buchse des entsprechenden Zuspielers (zunächst am Arcam BDP411), so dass wir auch gleich mit dem Hörtest starten können. Diesen starten wir dann mit David Munyons „Hollywood Town“. Einem Titel, der Volumen und Klarheit zugleich liefert und unendlich viele kleine Details zu bieten hat, die diesem Song eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Über unseren Testprobanden gehört, ist es dann fast, als hätte man ihm gesagt, worauf in diesem Stück besonders zu achten ist. Denn obwohl eher ausgewogen abgestimmt, spielt der federleichte Bayer hier von der ersten Sekunde knackig und frisch auf und verwöhnt die Testjury durch eine breite wie tiefe Klangbühne, die bis in den letzten Winkel perfekt ausgeleuchtet scheint. Soll heissen, jede noch so kleine Einzelheit – egal ob die eingangs leicht anklingenden Glocken, Nachhall oder das Einatmen David Munyons vor jedem Gesangseinsatz – wird sauber und perfekt gestaffelt zu Gehör geliefert. Dabei gibt sich der Ultrasone fast schon Britisch und beweist in jeder Sekunde äusserste Disziplin und Ordnung. Und das bin in die tiefsten Gefilde dieses Stückes, in denen er jederzeit fest im Sattel sitzt. Keine Spur von wummrigen oder nervenden Bässen, wie man sie von so manch völlig überteuertem Trend-Kopfhörer kennt. Nun, der Fairness halber sollte erwähnt werden, dass wir es hier mit einem Modell zu tun haben, dessen Gegenwert mit 1.999 Euro angegeben wird. Da darf man dann auch schonmal Überragendes erwarten. Und nichts weniger als das liefert uns unser Testproband in diesem Stück. Ebenso im anschliessend angespielten „Ritual Dance“ der Gitarrenvirtuosin Kaki King, indem der Edition 5 unlimited zunächst durch seine sehr schöne Detailauflösung begeistert, zugleich aber auch eine Schnelligkeit an den Tag legt, die man sonst nur von besseren Lautsprechern kennt. Ansatzlos wird so jeder einzelne Gitarrengriff perfekt und sauber zu Gehör geliefert, der dann genauso schnell wieder verstummt wie er gekommen ist, um den folgenden Klanganteilen „nicht im Wege zu stehen“. Von rauen Höhen oder sumpfigen Bässen keine Spur. Im Gegenteil, denn neben besagter Performance weiß der schicke Kopfbügler aus Tutzing hier durch seine luftig-freie Art, seine beeindruckende Spielfreude und glaubhafte Räumlichkeit zu imponieren.
… im mobilen Einsatz
Sein Können als stationär einsetzbarer Kopfhörer hat unser Testproband also eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Gilt es nun noch herauszufinden, inwieweit sich der Edition 5 unlimited auch im mobilen Einsatz bewährt, wozu wir ihn zunächst mit dem High Quality Mobilplayer Calix M paaren, auf dessen interner Festplatte sich einige, sogenannte Highres-Tracks befinden. „Caruso“ von Luciano Pavarotti & Lucio Dalla ist eines dieser Stücke, mit dem wir unseren zweiten Testlauf dann eröffnen, um dem Fünfer erneut auf den Zahn zu fühlen. Das jetzt „nur“ eine mobile Quelle am Kopfhörer hängt, ist dann allerdings keineswegs zu erahnen, denn die Auflösung, mit der der Ultrasone auch diesen Song darzustellen weiß, ist schlichtweg als „großartig“ zu bezeichnen. Egal ob seichte Pianoklänge, Geigen oder die durchdringende Stimme des italienischen Startenors, jeder Part wird mit viel Gespür für das Wesentliche – in diesem Fall sind es hauptsächlich die vielen kleinen Details in der Stimme – dargestellt. Dass sich das auch unter geringen Lautstärken nicht ändert, spricht für den Edition 5 unlimited, der weder zur Übertreibung, noch zur hochgespielten Askese neigt. Besser geht es kaum! Auflösung, Staffelung und Detaildarstellung beherrscht der Bayer also wie kein Zweiter. Doch wie schlägt er sich, wenn es darum geht, auch mal die Ärmel hochzukrempeln?
Dies gilt es nun mit dem Rage-Against-The-Machine-Song „Fistful Of Steel“ zu beantworten. Einem Track, dessen harrsche Gitarrenriffs von satten und erstaunlich tiefreichenden Basseinlagen unterstützt werden, die schnell zum Mitwippen animieren. Eigentlich wollten wir unseren Testgast mit diesem Titel vor eine Herausforderung stellen, denn über viele andere Kopfhörer beginnt dieses Stück schnell mal zu nerven. Nicht aber über dieses Modell, das diesen Song mit einer unglaublichen Maximaldynamik sauber und mit einer bewundernswerten Ordnung und Souveränität zu reproduzieren weiß. Auch hier nicht die Spur von übertriebenen Höhen, flachen Grundtönen oder ausgefransten Bässen. Neben der erstaunlichen Dynamik und Spielfreude muss hier vor allem die Vehemenz Erwähnung finden, mit der Zack de la Rochas Stimme über die durchweg kratzigen Gitarrenriffs, Tiefbässe und Sirenen zu regieren scheint. Unordnung oder fehlende Substanz lässt sich dieser Kopfhörer also nicht vorwerfen – selbst dann nicht, wenn es einmal deutlich heftiger zur Sache gehen soll, wie in „The Game Has Changed“ (TRON: Legacy Soundtrack) – diesmal vom iPhone zugespielt. Ein Stück, das weiteren Aufschluss über die Abstimmung zwischen Ober- und Tiefbass geben soll. Die Antwort liefert der Ultrasone dann auch prompt und stellt das gewaltige Volumen dieses Instrumentaltitels in einer erstaunlichen räumlichen Breite und Tiefe sowie mit solch überzeugendem Nachdruck dar, dass der Hörer von seiner akustischen Masse regelrecht überrollt wird. Wer nun aber denkt, dass es sich hier um plumpe Bassprügel handelt, der irrt. Denn während der Ultrasone dieses gewaltige Volumen stemmt, behält er auch hier – und das selbst unter deutlich angehobenem Pegel – jederzeit die volle Kontrolle und begeistert durch seine scheinbar mühelose Art. Auch wenn es bereits erwähnt wurde, muss an dieser Stelle nochmals der enorme Tragekomfort genannt werden, den der Edition 5 unlimited bietet. Dieser sitzt nämlich nicht nur stramm (aber nicht zu eng) auf dem Haupt, sondern bietet dank seines geringen Gewichtes und seiner offensichtlich perfekten ergonomischen Anordnung auch in längeren Hörsessions – wie unserem mehrstündigen Test – ein angenehmes Tragegefühl.
Fazit
Der 5 Edition unlimited kommt optisch eher zurückhaltend daher, gehört klanglich allerdings zur allerersten Garde. Genauer gesagt: der wahrscheinlich beste Kopfhörer, den wir in unserer Redaktion bislang testen durften. Eine Qualität die ihren Preis hat und den die bayerische Audiomanufaktur Ultrasone mit stolzen 1.999 Euro beziffert. Nicht gerade günstig, aufgrund seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im stationären wie mobilen Bereich und dank des exorbitant guten Klanges und der exzellenten Material- und Verarbeitungsgüte aber auf jeden Fall angemessen. Diese Qualitäten, der unschlagbare Tragekomfort und fünf Jahre Herstellergarantie machen den Edition 5 unlimited dann letztlich zu einem Produkt für alle, für die nur das Allerbeste in Frage kommt und das sich getrost als Investition für die Ewigkeit betrachten lässt.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
98 of 100
98 of 100
95 of 100
Technische Daten
Modell: | Ultrasone Edition 5 unlimited |
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Produktkategorie: | Kopfhörer |
Preis: | 1.999,00 Euro |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | silber/bronze |
Vertrieb: | Ultrasone, Tutzing Tel.: 0881 / 9011500 www.ultrasone.com |
Gewicht: | 0,280 Kg |
Treiber: | 2 x 40 mm |
Impedanz: | 32 Ohm |
Anschluss: | Kabel (beidseitig geführt) |
Lieferumfang: | - 1 Edition 5 unlimited Kopfhörer - 1 Kabel (4,00m) mit - 6,35mm-Adapter - 1 Kabel (1,50m) mit 3,5mm-Adapter - 1 Kabel (1,20m) mit - Fernbedienung - Transporttasche - Anleitung (mehrsprachig) - Mikrofasertuch |
Besonderes: | - geringes Gewicht - audiophiler Klang - erstaunliche Impulstreue - hoher Tragekomfort - hochwertige Verarbeitung - exzellente Materialgüte - 3 Kabel im Lieferumfang |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | angemessen |