Home » Rezensionen » Brotherhood of Tears – Die letzte Lieferung
16. Juli 2015
von Sascha Rettenberger
Redakteur
Gabriel Chevalier, ein ausgebrannter Ex-Cop, Alkoholiker und alleinerziehender Vater, sieht die Reste seines Lebens aus seinen Händen gleiten. Sein einziger Lichtblick ist seine Tochter Juliette. Doch als er auch noch seinen Job als Fensterputzer verliert, ist er völlig am Boden zerstört. Ein alter Bekannter hilft ihm aus der Misere und bietet ihm einen Job an, der lukrativ und einfach ist. Seine einzige Aufgabe ist es, in einem verlassenen Bürogebäude, in dem sich nur ein Telefon befindet, auf einen Anruf zu warten.

Gabriel (Jérémie Renier) hat seinen Job als Polizist verloren und ist Alkoholiker. (© EuroVideo Medien)
Nach dem Verlust seines Jobs als Polizist stellt sich das Leben von Gabriel Chevalier (Jeremie Renier) auf den Kopf. Alles gerät aus den Fugen. Neben seinem Alkoholproblem und dem Berg an Schulden kündigt ihm sein neuer Arbeitgeber auch noch seinen Job als Fensterputzer. Gabriel weiß nicht mehr weiter. Wie soll er seine Schulden bezahlen? Wie soll er seinen Lebensunterhalt und den seiner Tochter (Mélusine Mayance), die bei ihm lebt, finanzieren? Als er sich mit seinem Kreditgeber trifft, um ihm sein letztes Geld zu geben, erfährt er von diesem, dass seine Schulden von einem Unbekannten bezahlt wurden. Dieser möchte sich mit ihm am Abend in einem Restaurant treffen. Er erkennt ihn als ehemaligen Bekannten, der auf der anderen Seite des Gesetzes steht. Dieser dubiose Bekannte bietet ihm die Möglichkeit, seinen Job zu übernehmen. Aufgrund eines Gehirntumors möchte er aussteigen, muss dafür aber einen Nachfolger finden. Das Angebot wird attraktiv, als Chevalier erfährt, dass er nichts weiter tun muss, als in einem verlassenen Büro, bestückt mit einem Telefon, auf einen Anruf zu warten und diesen entgegen zu nehmen. Gabriel nimmt den Job an und mit jedem Tag füllen sich seine Taschen mit Geld, welches zu Hause in seinem Briefkasten auf ihn wartet.
Die Tage vergehen und plötzlich klingelt das Telefon. Chevalier bekommt die Anweisung, einen Koffer, der sich in einem Sideboard im Büro befindet, auszuliefern. Die einzige Bedingung: Er darf den Koffer nicht öffnen!

Sein einziger Lichtblick ist seine Tochter Juliette (Mélusine Mayance). (© EuroVideo Medien)
Brotherhood of Tears ist der vierte Film des französischen Regisseurs Jean-Baptiste Andrea. Und hoffentlich nicht der Letzte. Mit diesem Film liefert er eine gute Mischung aus Thriller und Actionmovie à la „Die purpurnen Flüsse“ und „The Transporter“. Für das relativ kleine Budget von schätzungsweise 7.000.000 Dollar kann der Film mit den großen französischen Blockbustern mithalten. Er entwickelt eine sehr düstere und spannende Atmosphäre, die den Zuschauer sofort packt. Die vielen verschiedenen Drehorte wie China, Belgien oder Istanbul bringen zusätzlich immer wieder frischen Wind ins Geschehen und lassen das Setting nicht zu eintönig wirken. Während Gabriel Chevalier immer weiter ins Dunkle hinabsteigt und seine Vergangenheit als Polizist ihn nach Antworten und Auftraggebern suchen lässt, verdichtet sich die Geschichte immer mehr und die Spannung steigt stetig an.
Die relativ unbekannte Hauptbesetzung mit Jeremie Renier („Brügge sehen und sterben“) und Audrey Fleurot („Ziemlich beste Freunde“) überzeugt. Die eher unbekannten Schauspieler spielen ihre Rollen sehr gut und glaubhaft. Ich hoffe, vor allem Jeremie Renier zukünftig in weiteren Rollen zu sehen.

Da kommt ihm ein lukratives Jobangebot eines alten Bekannten gerade recht – er soll lediglich auf einen Anruf warten und einen Koffer abliefern. (© EuroVideo Medien)
Das Bild der Blu-ray (1;85:1, 1080p24) gibt wenig Anlass zur Kritik. Es liefert eine klare und filterlose Darstellung. Nur in manchen Shoots, gerade bei denen in den Ländern China, Belgien und Istanbul, wirken manche Aufnahmen wie aus dem Archiv. Diese stören aber nicht, da es nur kurze Sequenzen sind. Der Ton liegt im deutschen und französischem DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Getestet wurde die deutsche Tonspur. Da Brotherhood of Tears ein Mysterythriller ist, kommt es im Film zu wenigen Szenen, die in Sachen Ton nennenswert sind. Die kurzen Schusswechsel wirken authentisch und der Soundtrack, der an und für sich schon recht speziell ist, lässt die Anlage daheim gut arbeiten.
An Extras hat die Blu-ray nur einen Trailer zu bieten, was ich sehr schade finde. Ich hätte gerne das ein oder andere Interview mit Jeremie Renier gesehen.

Aber die Sache hat natürlich einen Haken, der Gabriel ganz schön auf Trab bringt. (© EuroVideo Medien)
Fazit
Brotherhood of Tears ist ein Thriller mit einem besonders eigenen Touch und einer guten, düsteren Stimmung. Ich konnte das Ende und die damit verbundene Auflösung in den 94 Minuten kaum erwarten und fieberte gleich zu Anfang mit dem Protagonisten mit. Ich kann diesen Film nur wärmstens weiterempfehlen, auch wenn man recht wenig über ihn gehört oder gelesen hat. Wer den eher langsamen und seichten Einstieg des Films überwindet, wird mit einem Finale belohnt, das unerwartet und überraschend ist.
„Brotherhood of Tears“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb der EuroVideo Medien GmbH erhältlich.
Originaltitel
La confrérie des larmes
Genre
Thriller
Laufzeit
ca. 94 Minuten
FSK
ab 12 Jahren
Regie
Jean-Baptiste Andrea
Cast
Jérémie Renier, Audrey Fleurot, Mélusine Mayance, Bouli Lanners, Antoine Basler
89 of 100
90 of 100
83 of 100
80 of 100
20 of 100
79 of 100