Home » Tests » Kopfhörer/Headsets » Noise-Cancelling-Kopfhörer Teufel Mute: Die beste Hilf` ist Ruhe
29. Januar 2016von Stefan Meininghaus
RedakteurNoise-Cancelling-Kopfhörer sind entweder teuer oder man muss Abstriche in Sachen Tragekomfort, Ausstattung und/oder Klang machen. Teufel hat jetzt ein Modell im Portfolio, das erfreulich erschwinglich ist und dessen Ausstattung die des wahrscheinlich meistverkauften Mitbewerbers übersteigt. Fragt sich nur noch wie der Berliner klingt und wie effektiv nervende Geräuschkulissen ausgeblendet werden?
Einfach mal zurücklehnen, entspannen und Musik hören – das brauchen wir doch alle mal. Nur leider ist oft die Zeit knapp. Und wenn es dann doch mal passt, vermasseln einem nervige Nebengeräusche die innere (und äußere) Gelassenheit. Frei nach William Shakespeare „Die beste Hilf` ist Ruhe“, kann ein guter Lautsprecher in dieser Situation Gold wert sein. Erst Recht, seit viele namhafte Hersteller die aktive Geräuschunterdrückung für sich entdeckt haben (Stichwort: Time Noise Cancelling). Ob in der Bahn, im Flieger oder auf der heimischen Couch – das Versprechen, das damit einhergeht, lautet: ungestörter Musikgenuss und einfach mal zur Ruhe kommen! Ob Teufel dieses Versprechen mit seinem brandneuen Noise-Cancelling Erstlingswerk halten kann – besonders in Anbetracht der Tatsache, dass wir es beim „Mute“ mit einem vergleichsweise günstigen Produkt zu tun haben – soll dieser Test zeigen. Und selbstverständlich sind unsere Erwartungen hoch, hat uns Teufel doch in den letzten Jahren immer wieder mit intensiven Klangmomenten verwöhnt. Wir sind gespannt auf ein (hoffentlich hörenswertes) Ergebnis!
Soundgiganten aus Prinzip – die „Teufel-Tradition“
Der Name Teufel ist bei HiFi-Freunden derzeit schwer angesagt. Und das hat einen triftigen Grund: Seit über 35 Jahren liefert die Soundschmiede aus Berlin mit schöner Regelmäßigkeit echte Spitzenqualität ab. Mittlerweile verfügt das Unternehmen aus der Spreemetropole über eine breite Produktpalette und bietet Musikfreunden nicht nur Mehrkanalpakete, sondern auch eine Riesenauswahl an modernen HiFi-Produkten. Angefangen beim kleinen In-Ear-Kopfhörer, über Bluetooth-Systeme bis hin zu den mächtigen (zum Teil schon von uns getesteten) Stereo-Standboxen der Definion-Serie. Die Ansprüche, die das Unternehmen dabei an sich selbst stellt, sind immer die gleichen: Hochwertige Materialien, eine sorgfältige Verarbeitung und ein professioneller, bassbetonter Sound sollen die Kunden ebenso überzeugen, wie eine durchweg erschwingliche Preisgestaltung. Durch die beständig gute Arbeit zeichnet Teufel mittlerweile nicht nur für viele zufriedene Privathörer verantwortlich, sondern versorgt auch große Kunden wie Bavaria Film, ZDF, RTL und die ProSiebenSat.1 Media AG mit seinen HiFi-Lösungen. Das Beeindruckende an den Entwicklungen der Berliner ist, dass man wirkliche Fehlschläge und Ladenhüter in der Firmenhistorie vergeblich sucht. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass bei Teufel (bisher) jeder Schuss ein Treffer ist. Ob diese makellose Serie auch mit dem Mute-Kopfhörer seine Fortsetzung findet, das werden wir im aktuellen Test einmal genauer untersuchen. Wir sind gespannt auf das Ergebnis und erwarten ein weiteres teuflisches Highlight. Gemessen an der Tradition des Herstellers muss es ja ein voller Erfolg werden!
Der Teufel Mute kann sich sehen lassen
Auch das kennen wir schon aus dem Hause Teufel: Die Designer aus der Hauptstadt haben es einmal mehr geschafft, schlichte Eleganz und klare Formen zu kombinieren. In Schwarz und Anthrazit gehalten und mit dem schwungvollen „Teufel-T“ versehen ist der Mute ein echter Eyecatcher – und zwar ohne sich optisch aufzudrängen. Obendrein fühlt er sich auch noch richtig gut an. Die Materialien sind hochwertig und anspruchsvoll verarbeitet. Geliefert wird der Teufel Mute im Übrigen in einer sehr stabilen Transportbox, die neben dem Kopfhörer auch das Anschlusskabel samt Flugzeugadapter und eine AAA-Energizer-Batterie beinhaltet. Optisch und zubehörtechnisch passt also schonmal alles gut zusammen. Zeit also, dem Kopfhörer mal genauer auf den Zahn zu fühlen und ihn aufs Haupt zu setzen. Gesagt, getan. Und auch in hier kann der Teufel sofort punkten: Er sitzt fest auf den Ohren, ohne dabei zu zwicken oder zu drücken. Selbstverständlich lässt er sich individuell auf verschiedene Kopfformen oder Tragegewohnheiten einstellen und wirkt dabei niemals wie ein Fremdkörper. Im Gegenteil, wir hatten im Test schon fast den Eindruck, es mit einem bequemen Kleidungsstück zu tun zu haben. In Sachen Tragekomfort passt also auch alles. Die akustische Leistung dieses Kleidungsstücks hören wir uns jetzt mal an …
Real Time Noise Cancelling: herzlich willkommen in der Ruhezone!
Die Vorfreude auf die hoffentlich Teufel-typischen Bässe ist zwar sehr stark, wir möchten uns vor dem musikalischen Belastungstest jedoch noch kurz mit der vielleicht wichtigsten Fähigkeit des Mute befassen: mit der aktiven Geräuschunterdrückung. Bedeutet: dass der Kopfhörer bei aktivierten Noise Cancelling in der Lage ist Töne eines festgelegten Frequenzbereiches zu eliminieren. Das funktioniert mittels sogenanntem Gegenschall. Etwas detaillierter ausgedrückt: Ein Mikrofon in der Ohrmuschel nimmt Frequenzen in einem bestimmten Bereich auf. Diese Schallanteile werden dann in Echtzeit phasenverdreht über den Kopfhörer ans Ohr ausgegeben. In der Folge löschen sich das phasenrichtige und phasengedrehte Signal gegenseitig aus, so dass von aussen kommende Audioanteile des bearbeiteten Frequenzbereiches nicht mehr hörbar sind. In erster Linie eliminiert ein Noise-Cancelling-Gerät dabei das lästige Brummen im Flugzeug, im Zug oder im Bus.
Ist die Batterie einmal eingelegt, ist diese Funktion übrigens auch unabhängig vom Musikhören verfügbar. Das heißt: Wer (z.B. Im Flugzeug) Musik hören will, bleibt von lästigen Nebengeräuschen weitestgehend befreit. Das Ganze funktioniert aber auch ohne Musikwiedergabe in gleichem Maße. Einfach Noise Cancelling aktivieren und Umgebungsgeräusche werden ebenfalls gefiltert bzw. gedämpft. So zumindest die Theorie. In der Praxis haben wir das diese Funktion mit dem Mute dann in verschiedenen Störszenarien getestet: Auf einer „Alle-reden-durcheinander-Familienfeier“, direkt neben der auf Stufe „drei“ geschalteten Dunstabzugshaube und bei eingeschaltetem Fernseher. Die Geräuschunterdrückung, die mit nur einem Knopfdruck eingeschaltet wird, funktioniert in allen drei Fällen auch ohne zeitgleiche Musikwiedergabe beeindruckend gut (laut Hersteller hält diese Funktion mit nur einer einzigen Batterie bis zu 40 Stunden). Zwar sind einige Aussengeräusche, wie z.B. Stimmen, weiterhin präsent – andere hingegen werden deutlich reduziert bzw. vollständig ausgeblendet. So will es das Noise-Cancelling-Prinzip, denn schließlich möchte man seinen Sitznachbarn oder die Stewardess auch während des Fluges noch gut verstehen können, während man vom lästigen Brummen der Motorengeräusche verschont bleibt. Das eigentlich Überraschende dabei ist aber, dass man nie das Gefühl hat, dass hier akustisch aktiv gegengesteuert wird. Es tritt kein technisches Summen auf und man hat auch nicht den Eindruck, dass die Umgebung in irgendeiner Form „unnatürlich gedämpft“ wird. So bleibt ein gewöhnungsbedürftiges akustisches Fremdkörpergefühl komplett aus und man empfindet einfach nur angenehme Ruhe. Noch intensiver ist dieser Effekt während der Musikwiedergabe. Ist diese aktiviert, nimmt man dann deutlich weniger Nebengeräusche wahr und kann sich voll und ganz auf seine Musik konzentrieren. Auch im Vergleich zu deutlich teureren Konkurrenzprodukten kann man Teufel in Sachen Noise Cancelling also attestieren: Wer seien Ruhe haben möchte, ist mit dem Mute auf jeden Fall bestens bedient! Ob das auch für die Klangqualität gilt, das finden wir jetzt (endlich) heraus!
Ruhe in der Umgebung, Power und Dynamik direkt auf die Ohren!
Dem Audio-Profi sagt es sicher viel aus, dass Teufel in seinem Mute erstaunlich hochwertige, von Neodym-Magneten angetriebene 40-Millimeter-Linear-HD-Treiber verbaut hat. Ein System, dass auch ein einem Modell eines mitbewerbenden namhaften Herstellers für anspruchsvolle Unterhaltungselektronik eingesetzt wird und besagtes Produkt zum vielleicht weltweit meistverkauften Noice-Cancelling-Kopfhörer macht. Für den Laien sei gesagt, dass diese Tatsache einen starken Sound und die für Teufel typische, intensive Bassperformance verspricht. Das macht nochmal neugieriger. Bevor wir es jetzt aber basslastig krachen lassen, gibt es erstmal eine „Hörbuch-Probe“. Wir hören rein in Tommy Jauds neuestes Werk „Einen Scheiß muss ich“. Der Autor liest selbst und Jauds angenehm sonore Stimme macht in Verbindung mit dem Mute sofort richtig Spaß. Der Sound ist klar und ausbalanciert und dank der „ausgeblendeten“ Nebengeräusche wird das Hörbuch schließlich zur Privatlesung. Schon allein dafür lohnt diese Funktion, denn so haben Sie Ihre Hörbücher sicher noch nie erlebt. Als nächstes lassen wir „Mein Ding“ aus Udo Lindenbergs Unplugged-Album auf die Ohren nuscheln. Hier zeigt der Teufel dann erneut eine bärenstarke Performance: Lindenbergs Stimme kommt original und eierlikörgeschwängert rüber, so als würde man die Deutschrock-Legende im Wohnzimmerkonzert erleben und – ganz nebenbei bemerkt – auch die Instrumentalisierung überzeugt vollends. Klare Höhen, starke Bässe und erneut ein nahezu perfekt ausbalanciertes Klangbild vermitteln das Gefühl, als würde man das Konzert, im Lindenberg-Style in einem Lounge-Sessel fletzend, im Hotel Atlantic miterleben. Ganz großes Hör-Kino! Weiter gehts mit dem ultimativen Bass- und Gitarren-Test. Dazu kramen wir Rage Against the Machine mit „Killing In The Name“ aus der Plattenkiste. Der Song hat zwar mittlerweile schon fast ein Viertel-Jahrhundert auf dem Buckel – in puncto Dynamik, Intensität und Aggressivität zählt er aber immer noch zu unseren gern gehörten Favoriten. Und das qualifiziert ihn einfach dazu, den Mute auf den Zahn zu fühlen. Doch auch diese Probe besteht der Kopfhörer nahezu perfekt – selbst bei höherer Lautstärke. Ohne Scheppern oder Rauschen bekommen wir nun vorantreibenden Sound in Extraklasse auf die Ohren, der einfach nur nach vorn geht und richtig Spaß liefert. Klar, es ist keine filigrane Komposition und es kommt hierbei nicht auf die kleinen Feinheiten an, sondern eher auf die Power und Dynamik. Und genau das erkennt der Mute. Er offeriert einfach nur Energie pur, so dass es schwer fällt, ruhig im Sessel sitzen zu bleiben.
Fazit
Zuerst einmal wollen wir an dieser Stelle festhalten, dass unser Testobjekt zwar „Mute“ (still, stumm) heißt, aber es trotzdem nach Teufelart so richtig krachen lässt. Neben seinem starken Sound überzeugt der Mute vor allem durch sein Real-Time-Noise-Cancelling, das auf äußerst angenehme Weise für Ruhe sorgt und auch den Einsatz in akustisch lebhafter Umgebung – und zwar ohne Qualitätsverlust – ermöglicht. Ganz nebenbei erwähnt, zeigen sich Verarbeitung, Materialwahl und Design durchweg einwandfrei. Wenn man sich vor Augen führt, dass qualitativ ebenbürtige Konkurrenzprodukte teilweise das Doppelte als die hier veranschlagten 169,99 Euro kosten, kann man nur zu einem Schluss kommen: Wer einen wirklich guten Kopfhörer sucht, der erschwinglich ist und Umgebungslärm effektiv ausblendet, der wird am Teufel Mute einfach nicht vorbei kommen. Wir können ihn jedenfalls aus voller Überzeugung empfehlen!
Test & Text: Stefan Meininghaus
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
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95 of 100
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Technische Daten
Modell: | Teufel Mute |
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Produktkategorie: | Kopfhörer, Noise Cancelling |
Preis: | 169,99 Euro / Set |
Garantie: | bis zu 12 Jahre |
Ausführungen: | - schwarz |
Vertrieb: | Lautsprecher Teufel GmbH, Berlin Tel.: 030 / 300 9 300 www.teufel.de |
Gewicht: | 240 Gramm |
Treiber: | 40 mm |
Frequenzbereich: | 20 - 20.000 Hz |
Anschluss: | - Kabel (1,30m) |
Akku-Laufzeit: | bis zu 40 Stunden (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - Teufel Mute - Softcase - Flugzeugadapter - Anschlusskabel (3,5mm-Stecker) - AAA-Batterie |
Besonderes: | - aktive Rauschunterdrückung - sehr gute Verarbeitung - Klappmechanismus - erstaunlicher Tragekomfort - geringes Gewicht - gute Abschirmung - lange Akku-Laufzeit - zeitloses Design - sinnvolles Zubehör - Robuste Transporttasche - Betrieb auch ohne Batterie |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |