Die zwölfjährige Bird besucht das Grab ihrer Eltern, als sie Zeuge mehrfachen Mordes wird. In Panik flüchtet sie zum nahegelegenen Haus von Carter Greene, der sie vor dem Killer beschützt. Doch wie lange kann er das…?
Ex-Soldat Carter Greene (Thomas Jane) lebt zurückgezogen auf einer Farm. (© Universum Film)
Bird (Ella Ballentine) hat ihre Eltern bei einem Autounfall verloren. Nur die Besuche ihres Grabs auf dem Friedhof und die alte Fotokamera ihrer Eltern sind der Zwölfjährigen geblieben. Doch als sie vom Freund ihrer Tante erneut zum Friedhof gefahren wird, hört sie kurz darauf etwas Ungewöhnliches. Ein Stück weiter weg findet gerade eine Beerdigung statt. Plötzlich sackt der Pfarrer von einem Schuss getroffen zusammen. Auch zwei weitere Anwesende werden kurz darauf von einem maskierten Mann (Laurence Fishburne) erschossen, der die Leichen anschließend im offenen Grab verscharrt. Bird konnte unbemerkt fliehen, aber weil ihr Begleiter nicht wie vereinbart am Auto wartet, kehrt sie noch einmal zurück und muss ansehen, wie auch er getötet wird. Nun hat der Killer jedoch auch Bird entdeckt und nimmt die Verfolgung auf.
In der Nähe des Friedhofs lebt zurückgezogen der ehemalige Soldat Carter Greene (Thomas Jane), der um seinen gestorbenen Sohn trauert und von seiner Frau Mara (Joanna Douglas) verlassen wurde. Als er Birds Hilferufe hört, tritt er aus dem Haus und versucht, sie zu beruhigen. Doch dabei wird er von dem sie verfolgenden Killer angeschossen und verschanzt sich umgehend mit Bird im Haus. Bewaffnet mit einer Schrotflinte stellt er sich dem unbekannten Gegner, der allerdings auch nicht mit schlagkräftiger Opposition gerechnet hat…
Nach dem Tod seine Sohnes hat seine Frau Mara (Joanna Douglas) ihn verlassen und Carter verbringt seine Zeit mit Trauer und Selbstmitleid. (© Universum Film)
Kammerspiel statt Schießerei
Ausgangssituation und Titel lassen vermuten, dass es bei Standoff so richtig rund geht. Falsch gedacht. Hier handelt es sich im weitesten Sinne schon um ein Kammerspiel. Die beiden Kontrahenten liefern sich vor allem ein verbales und psychologisches Duell, was dem Film auch gleich einen deutlich glaubwürdigeren Anstrich verpasst als es eine wilde Schießerei jemals könnte. Schließlich stellt sich vor dem Ansehen des Thrillers unwillkürlich die Frage, wie man eine einstündige Schießerei zwischen zwei kampferprobten Männern logisch aufziehen könnte. Dem Problem geht Regisseur Adam Alleca mit seinem strategisch inszenierten „Gefecht“ geschickt aus dem Weg und lässt den Darstellern Raum zur Entfaltung ihrer Charaktere – so weit das in einem Actionthriller eben möglich ist.
Thomas Jane gibt in Standoff glaubwürdig den depressiven, vom Schicksal gebeutelten Ex-Soldaten, der sich der unschuldigen Bird annimmt. Die wird von der noch sehr jungen Ella Ballentine verkörpert, die allerdings schon neben einigen bekannten Namen (darunter Susan Sarandon oder Ryan Reynolds) spielen durfte und dementsprechend sicher wirkt. Etwas enttäuschend ist eigentlich nur die Rolle des Killers, den Laurence Fishburne zwar durchaus bedrohlich und brutal, aber auch reichlich sorglos und irgendwie nur unvollständig präsentieren darf. Während Carter Greenes Vergangenheit durch Rückblenden erzählt wird, fehlt das bei seinem Gegenspieler völlig. So bleibt dessen Hintergrund extrem lückenhaft und es fällt schwer, den Charakter zu erfassen – immerhin ist sein Motiv für die Jagd auf Bird deutlich weil ziemlich simpel.
Doch plötzlich steht die kleine Bird (Ella Ballentine) vor seiner Tür und braucht seine Hilfe. (© Universum Film)
Erstaunlich ist diese lückenhafte Darstellung vor allem, weil eigentlich genug Zeit und Dialog vorhanden ist, um beiden Männern etwas mehr Profil zu verpassen. Der ständige Wechsel zwischen kurzer Action und längeren Dialogsequenzen verpasst Standoff übrigens ein ständiges Auf und Ab, das die Spannung bis zum unvermeidlichen finalen Showdown zu halten vermag. Wer allerdings auf pausenlose Schießerei hofft, wird sich hier eventuell etwas langweilen. Dranbleiben lohnt sich allerdings, auch wegen der abwechslungsreichen Kameraeinstellungen und dem grundsätzlich sehr stimmigen Bild, das die jeweilige Atmosphäre sehr gut unterstreicht. Allgemein ist das Setting eher trist, düster und mitunter bewusst verwahrlost gehalten, lediglich die während des Standoffs kurz ins Freie verlagerten Szenen dürfen sich etwas farbenfroher und kräftiger zeigen. Der Ton (Deutsch und Englisch in DTS-HD-5.1) hält sich weitestgehend zurück, besticht aber durch schöne Details und Sinn für Atmosphäre. Abstriche muss man beim Bonusmaterial machen, hier gibt es neben Trailern nur ein sechsminütiges Making-Of zu sehen.
Denn ein skrupelloser Killer (Laurence Fishburn) ist Bird auf den Fersen – und schreckt auch nicht davor zurück, Carters Frau als Köder zu benutzen… (© Universum Film)
Fazit
Mit vergleichsweise geringen Mitteln schafft Regisseur Alleca in Standoff ein spannendes Duell zwischen Gut und Böse. Der etwas irreführende Titel lässt allerdings mehr Action vermuten. So kommt der eher auf psychologische Kriegsführung reduzierte Kampf etwas unerwartet daher und lebt vor allem durch das Mitfiebern mit Thomas Jane und Ella Ballentine.
„Standoff“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film erhältlich.
Genre
Action/Thriller
Altersfreigabe
ab 16 Jahren
Laufzeit
ca. 86 Minuten
Regie
Adam Alleca
Cast
Thomas Jane, Laurence Fishburne, Ella Ballentine, Joanna Douglas, John Tench
