Home » Rezensionen » The Infiltrator – Undercover gegen das Drogenkartell und Pablo Escobar
11. Februar 2017
von Roman Maier
Inhaber/Geschäftsführer
Aufgrund einer im Agentendienst zugezogenen Verletzung hätte Robert Mazur eigentlich in den Vorruhestand treten können. Als es aber darum geht, Pablo Escobar hinter Gitter bringen zu können, stellt sich diese Frage für Robert nicht. Eine Entscheidung mit Tragweite, die sein Leben und das seiner Frau und Kinder höchster Gefahr aussetzt.

Eigentlich steht US-Agent Robert Mazur (Bryan Cranston) kurz vorm Vorruhestand – doch dann wird er auf Pablo Escobar angesetzt. (© Paramount Pictures)
Florida 1985: Der Drogenhandel floriert, täglich werden Kokain und Heroin in den südöstlichsten Bundesstaat der USA geschmuggelt. Als einflussreicher Geschäftsmann namens Bob Musella getarnt, erschleicht sich der US-Agent Robert Mazur (Bryan Cranston) erst das Vertrauen kleinerer Gangster, ehe er es schließlich in die innersten Kreise der kolumbianischen Mafia schafft. Der nächste Schritt: er muss bis zu Pablo Escobar vordringen, den die US-Justiz unbedingt hinter Gittern sehen will. Leichter gesagt als getan, denn um die Spitze des mächtigsten Drogenkartells zu gelangen, wird Mazur genötigt, zunächst auch noch mit kriminellen Bankiers ins Geschäft kommen und jede Menge Drogengeld reinwaschen. Zudem erhält er eine eindeutige Warnung Escobars, die zufällig seiner Tochter in die Hände gerät. Ganz nebenbei wird er zudem beinahe umgelegt und muss auch noch die Verlobung mit Kathy Ertz (Diane Kruger) vortäuschen, die als Undercover-Agentin ebenfalls an der Sache arbeitet. Als er und Kathy sich schließlich mit Roberto Alcaino (Benjamin Bratt), einem engen Vertrauten Escobars, anfreunden, scheint der Weg endlich frei. Blöd nur, dass die US-Drogenvollzugsbehörde zwischenzeitlich eine große Drogenlieferung abfängt, woraufhin Alcaino untertaucht. Doch Robert und Kathy haben mit ihrer inszenierten Hochzeit noch ein As im Ärmel …

Als Geschäftsmann Bob Musella erarbeitet sich Mazur das Vertrauen verschiedener Kartellmitglieder. (© Paramount Pictures)
Wahre Begebenheit
Mit The Infiltrator inszeniert Brad Furman die echte Geschichte Robert Mazurs, der Ende der 80er-Jahre tatsächlich große Teile des kolumbianischen Drogenschmuggels in die USA unterbrechen konnte und reihenweise Drogenbosse und skrupellose Banker hinter Gitter brachte. Das ist sicher spannend. Inwieweit die Details dieser überwiegend unübersichtlich dargestellten Jagd der Realität entsprechen, lässt sich nur erahnen. Ob Mazur tatsächlich so nah wie dargestellt an dem vielleicht berüchtigtsten Drogenboss aller Zeiten dran war, bleibt ebenfalls offen, denn Escobar tritt in The Infiltrator leider nicht als handelnde Person in Erscheinung. Letzteres ist sicher einer der Gründe, warum nie wirklich eine packende Atmosphäre auftaucht. Die teils verwirrende Handlung, wechselnde Personen und der fehlende Hintergrund scheinbar wichtiger Charaktere tragen ihren Teil dazu bei. Wer hingegen Kenntnis über Mazur, Escobar und den Drogenkrieg der 80er besitzt, wird wenig Schwierigkeiten haben, der Geschichte zu folgen. Exzellent umgesetzt zeigen sich allerdings die Kulissen. Angefangen bei den übergroßen Brillen und lässigen Bärten über Wohnungseinrichtungen und wie Verkleidungen wirkende Klamotten bis hin zu kleinen Details wie Bierflaschen, Uhren und Zigaretten wirkt es tatsächlich, als sehe man einen in den 80ern gedrehten Film.

Im Zuge seiner Mission muss Mazur sogar eine Verlobung mit der Undercover-Agentin Kathy Ertz (Diane Kruger) vortäuschen. (© Paramount Pictures)
… dazu trägt sicher auch die leichte Körnung des Films bei, die besonders in Nahaufnahmen auffällt. Das ist die eigentliche Glanzleistung, denn trotz Körnung (diese ist bereits im Menü zu erahnen) bietet The Infiltrator eine blitzsaubere Bildqualität, die von ihrer Farbdarstellung und Tiefenschärfe lebt. Beeindruckend! Dieses Niveau erreicht die Tongüte allerdings nicht ganz. Zwar bietet die deutsche Blu-ray eine Tonspur in 5.1 DTS-HD Master Audio, leider passiert auf den hinteren Kanälen sehr wenig. Auffällig ist zudem die leicht zurückgesetzte Dialogdarstellung, die während der Wiedergabe über TV-Lautsprecher oftmals ihre Schwächen zeigt. Auch in Sachen Extras halten sich die Macher auffällig zurück. Neben Audiokommentaren von Bryan Cranston und Regisseur Brad Furman bietet die Scheibe noch einige entfallene Szenen, und zwei Hintergrundgeschichten („Die drei Bobs“ und „Wie man unterwandert“).

Doch all die Mühe scheint sich auszuzahlen, als Mazur endlich Kontakt zu Escobars rechter Hand aufbaut… (© Paramount Pictures)
Fazit
The Infiltrator beschreibt die wahre Geschichte des US-Agenten Robert Mazurs, die direkt zur Eindämmung der Drogenflut und indirekt zum Sturz Pablo Escobars führte. Ein liebevoll inszenierter, allerdings wenig packender Film mit einem beachtlichen Star-Aufgebot, dessen Kulissen stimmen und dessen Bildqualität beeindruckt. Die sprunghaft erzählte Geschichte und die maximal durchschnittliche Leistung seiner Mimen führen aber leider nur zwischenzeitlich zu Spannung. The Infiltrator fehlt es zwar an Tiefgang und Spritzigkeit, dennoch handelt es sich um einen akribisch produzierten Streifen, der nicht langweilt und der Freunde von Mafia- und Kartellfilmen nicht enttäuscht.
„The Infiltrator“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures erhältlich.
Genre
Thriller
Altersfreigabe
ab 16 Jahren
Laufzeit
ca. 127 Minuten
Regie
Brad Furman
Cast
Bryan Cranston, Diane Kruger, John Leguizamo, Benjamin Bratt
75 of 100
95 of 100
75 of 100
75 of 100
80 of 100
80 of 100