Home » Tests » UBTech Jimu Robot Mini Kit – Spielerisch zum eigenen Roboter
15. Oktober 2017
von Martin Sowa
RedakteurVirtuelle Haustiere gab es in den 90er Jahren, heutzutage sind echte Roboter angesagt! Mit seinen Jimu-Baukästen ermöglicht UBTech die Konstruktion verschiedener tierischer und humanoider Spielgefährten für Kinder ab acht Jahren. Mit ihnen soll das spielerische Erlernen und Anwenden von technischen Fähigkeiten gefördert werden. Das kann auch im fortgeschrittenen Alter nicht schaden und darum haben wir uns das Jimu Robot Mini Kit mal etwas genauer angesehen.

Spielspaß mit Lernfaktor: Das Jimu Robot Mini Kit ist dank App-Steuerung ein schöner Zeitvertreib für kleine und große Kinder.
Robotik für den Alltag
Hinter dem Namen UBTech (gesprochen wird das übrigens „jubitek“) verbirgt sich ein international aktives Unternehmen aus Shenzhen in China. In Deutschland sind dessen Produkte seit rund einem Jahr auf dem Markt. Dazu zählen übrigens längst nicht nur die kindgerechten Bausätze, auch Service-Roboter gehören zum umfangreichen Portfolio. Ziele sind die Unterstützung im Alltag sowie die spielerische Vermittlung der zunehmend relevanter werdenden MINT-Fähigkeiten (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Das stetig wachsende Produktprogramm UBTechs umfasst aktuell bereits diverse Bausätze. Langeweile kommt damit nicht auf, aus jedem Set lassen sich nämlich verschiedene Roboter zusammensetzen und programmieren. Mit dem Jimu Robot Mini Kit haben wir uns das Einstiegsmodell unter den Bausätzen ausgesucht, um in die Welt der Robotik einzutauchen – die sich als sehr groß erweist.

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Modularer Bausatz mit vielen Gesichtern
Unser Jimu Robot Mini Kit besteht aus einem nahezu völlig frei kombinierbaren Bausatz, der insgesamt 253 Einzelteile umfasst. Auf den ersten Blick lassen sich hier Parallelen zu den Produkten aus dem „Lego Technik“-Sortiment finden, vor allem die Verbindungsstücke wecken diesbezüglich Erinnerungen. Bei genauerem Hinsehen unterscheiden sich die übrigen Elemente der Jimu-Bausätze dann aber mitunter schon sehr deutlich von den dänischen Bausteinchen. Das gilt vor allem für die „Character Parts“, also diejenigen Teile, die später das Äußere der Roboter repräsentieren. Sie erinnern mit ihrem modernen Look auch schon mal an die „Transformers“. Das Farbspektrum reicht übrigens von Weiß und Grau über Blau bis hin zu Orange und einigen roten Bausteinen.

Im Gegensatz zu den farbenfrohen Bauteilen zeigen sich die zentrale Steuerungseinheit (grau, Bildmitte) und die Servomotoren (schwarz, unten) optisch dezenter.
Optisch unspektakulärer, dafür funktionell umso beeindruckender präsentieren sich hingegen die selbstverständlich ebenfalls zum Bausatz gehörenden technischen Elemente. Das Jimu-Kit beinhaltet vier Servo-Motoren und die als „Gehirn“ bezeichnete zentrale Steuereinheit, die das Herzstück des Roboters bilden und ihm seine Beweglichkeit verleihen. Die Bauteile werden mit entsprechenden Kabeln miteinander verbunden und erwecken die künstlichen Geschöpfe so zum Leben. Dabei spielt auch der in der Steuereinheit platzierte Lithium-Polymer-Akku eine wichtige Rolle. Mit einer Maximalkapazität von 1200 mAh sorgt dieser für einige Stunden Spielspaß, bevor man ihn wieder aufladen muss. Der vollständige Ladevorgang dauert übrigens etwa eineinhalb Stunden und funktioniert ganz simpel über das mitgelieferte Stromkabel.

Die LED des Akkus zeigt an, ob er gerade geladen wird (rot), vollständig aufgeladen (grün) oder im Betrieb ist (grün blinkend). Der Ladestand lässt sich bei bestehender Bluetooth-Verbindung zusätzlich in der App ablesen.

Der Akku wird ganz einfach per Ladekabel mit einer Steckdose verbunden. Der Anschluss dafür ist beim Strauß vorne unter dem rechten Flügel versteckt.
Aufbau-Anleitung per App
Diese Zeitvorgabe passt ganz gut, die 90 Minuten benötigt man nämlich auch ungefähr, um eins der drei vorgefertigten Modelle des Jimu Kits zusammenzusetzen – zumindest beim ersten Versuch. Grundsätzlich ermutigt das flexibel konstruierbare Baukastenprinzip mit seinen auf verschiedene Arten kompatiblen Bauteilen aber auch zum Experimentieren, um eigene Roboter zu kreieren. Hier hat man schließlich eine große Spielwiese zur Verfügung, wenngleich die Möglichkeiten natürlich nicht absolut grenzenlos sind. Aber vermutlich wird die junge Zielgruppe ab acht Jahren etwas unbeschwerter an die Konstruktion androider Geschöpfe herangehen als ein auf Symmetrie und realistische Proportionen bedachter Redakteur …

Für den Einstieg empfehlen sich die drei Beispiel-Roboter Schaf, Strauß oder Stief (v.l.).
Für ein schnelles Erfolgserlebnis empfiehlt sich daher der Zusammenbau eines der drei vordefinierten Tierroboter. Zur Wahl stehen ein Schaf, ein Stier und ein Strauß. Wir haben uns zunächst für exotischste Variante und damit für den afrikanischen Laufvogel entschieden. Eine Aufbau-Anleitung in klassischer Papierform gibt es zwar nicht, stattdessen aber die interaktive Variante in der kostenlosen App fürs Smartphone oder Tablet. Eine tolle Sache, hier kann man ganz einfach das gewünschte Modell auswählen und wird anschließend Schritt für Schritt und sehr gut nachvollziehbar durch den Aufbau geleitet. Das Besondere dabei: Man kann jeden Aufbauschritt in einer frei skalierbaren 3D-Ansicht aus jeder Perspektive und Entfernung betrachten. Eine extrem hilfreiche Unterstützung, die den Prozess im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht macht. Zumal wirklich wichtige Hinweise wie das Einbauen der vier Servo-Motoren (hier ist unbedingt auf die jeweilige ID zu achten) besonders hervorgehoben und bestätigt werden müssen – so wird definitiv nichts übersehen.

Wer sich angesichts der mehr als 250 Bauteile etwas überfordert fühlt, kann beruhigt sein: Die App für Tablet oder Smartphone leitet sehr gut durch den Aufbauprozess.

Das „Gehirn“ des Jimu Robots und die Servomotoren werden über flexible Kabel miteinander verbunden – dabei müssen nicht alle Steckplätze belegt sein.
Programmieren lernen leicht gemacht
Wie wichtig der korrekte Einsatz der Servomotoren ist, zeigt sich beim Umgang mit dem fertig montierten Androiden-Freund. Dieser wird jetzt per Bluetooth mit dem Tablet oder dem Smartphone gekoppelt und führt anschließend per Knopfdruck in der App vorprogrammierte Aktionen durch, die vom „Trinken“ bis zum Laufen reichen. So sind erste Erfolgserlebnisse garantiert, denn auf diese Weise wird der Roboter unmittelbar nach dem Zusammenbauen (und mit geladenem Akku) zum Leben erweckt. Selbstverständlich können diverse Bewegungsabläufe auch miteinander kombiniert werden, indem man ganze Befehlsketten vorgibt. Eine solche Kette wird mit der Programmiersprache Swift erstellt, kann aber auch aus einzelnen Elementen per Drag and Drop zusammengesetzt werden. Dazu werden verschiedenfarbige Blöcke wie ein Puzzle zusammengesetzt, so dass der Roboter anschließend sogar vermeintlich selbständig auf bestimmte Ereignisse wie zum Beispiel das Schräghalten des Smartphones oder Tablets reagiert. Dadurch können selbst Kinder im Grundschulalter schnell programmierte Zusammenhänge begreifen – dem Bildungsanspruch wird das Jimu Robot Mini Kit hier also durchaus gerecht.

Dank des Baustein-Prinzips ist auch das Programmieren der Jimu-Roboter kinderleicht.
Will man die Servomotoren manuell mit eigenen Bewegungsabläufen programmieren, benötigt es dagegen etwas Geduld. An diesem Punkt wird deutlich, warum die Jimu-Roboter eben keine reinen Spielzeuge sind. Ein gewisses Maß an Experimentierfreudigkeit und Lernbereitschaft sollte deshalb schon vorhanden sein. Wer hier zu ungestüm vorgeht, ist später vor allem damit beschäftigt, seinen Jimu Robot wieder auf die Füße zu stellen. Grundsätzlich sollte man neue Handlungen deshalb zunächst „offline“ erstellen. Aber auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, sonst verliert zum Beispiel unser Strauß gefährlich schnell das Gleichgewicht und fällt mehr oder weniger elegant auf die Nase. Zum Glück erweist sich sein „Federkleid“ aus stoßfestem ABS-Kunststoff aber als erfreulich robust und widerstandsfähig. Lediglich mit den beweglichen Teilen wie den Servomotoren und dem An/Aus-Schalter sowie den Kabeln sollte man eher vorsichtig umgehen, damit diese nicht beschädigt werden. Bei der Planung der drei vorgefertigten Modelle ist aber auch daran gedacht worden und die empfindlichen Teile sind gut geschützt. Stürze von der Tischplatte oder den Kontakt mit Wasser sollte man aber dennoch vermeiden, um möglichst lange Freude am neuen Robotergefährten zu haben.

Das Programmieren der einzelnen Servomotoren sollte man „offline“ erledigen, damit der Roboter nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Eine Simulation der Eingaben sieht man in der App im Hintergrund.
Fazit
Spielerisch lernt es sich immer noch am besten und genau das geschieht mit dem Jimu Robot Mini Kit von UBTech. Das modulare Bausatz-Prinzip ermöglicht sowohl schnelle Erfolge als auch das intensive Auseinandersetzung mit der Technik und der Programmierung von Robotern. Phantasie und Kreativität werden dabei ebenso gefördert wie die immer wichtiger werdenen MINT-Fähigkeiten aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Auch deshalb ist das Jimu Robot Mini Kit ein sehr gut gelungenes, langfristiges Lern-Spielzeug für entdeckungsfreudige Kinder ab acht Jahren.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Preis-/Leistung: sehr gut
94 of 100
96 of 100
92 of 100

Technische Daten
Modell: | UBTech Jimu Robot Mini Kit |
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Produktkategorie: | modulares Roboter-Baukastensystem |
Preis: | ca.129 Euro |
Garantie: | 1 Jahr |
Vertrieb: | Wentronic GmbH, Braunschweig Tel.: 0531 / 21 05 80 www.wentronic.de |
Material: | Kunststoff (ABS) |
Funktechnologie: | Bluetooth 4.0 |
Akku: | 1200 mAh, Lithium-Polymer Akku (LiPo) |
Systemvoraussetzungen: | - iOS 7 (oder höher) - Android 4.0.3 Ice Cream Sandwich (oder höher) |
Altersfreigabe: | ab 8 Jahren |
Lieferumfang: | - 1 Steuerungseinheit inkl. Verkabelung - 4 Servomotoren - 253 Bauteile - Lithium-Ionen-Akku - Netzadapter zum Aufladen des Akkus - Kurzanleitung |
Besonderes: | - kostenlose App für Aufbau, Programmierung und Steuerung - modulare Bauweise für vielfältige Kombinationsmöglichkeiten - einfaches Zusammenbauen ohne Werkzeug - fördert spielerisches Lernen |
Benotung: | |
Gesamtnote: | Empfehlung |
Preis-/Leistung | sehr gut |