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Die Canton Atelier 1100 ist für den Einsatz im Wohnzimmer gemacht. Sie ist superflach, benötigt kaum Platz und wird schnell und ohne großen Aufwand auf die Wand gesetzt, kann alternativ aber auch direkt in die Wand montiert werden. Sie ist beeindruckend ausgestattet, flexibel nutzbar und mutet edel an. Klanglich hält sie zudem einige Überraschungen bereit.

Alle Einsatzvarianten auf einen Blick: Die Canton Atelier 1100 kann wahlweise auf der Wand platziert oder in die Wand eingelassen werden. Der aufgesetzte Rahmen und die Gewebeabdeckung machen die Box nochmals vielseitiger.

Wie so vieles andere, unterliegt auch die Art seine Lieblingsmusik zu hören dem Wandel der Zeit. Große HiFi-Türme und klobige Lautsprecher waren einmal in, sind heutzutage jedoch allenfalls die Ausnahme. Im 21sten Jahrhundert ist dagegen eher visueller Minimalismus gefragt, wobei der klangliche Anspruch vielleicht sogar höher ist, als je zuvor. Die Anforderungen an Praktikabilität und Leistungsfähigkeit sind enorm. Zum einen sollte die Technik kaum, idealerweise sogar überhaupt nicht zu sehen sein, zum anderen erwarten wir eine jederzeit anspruchsvolle Musikwiedergabe. Ein Spagat, den die TV-Branche mit Bravour gemeistert hat, der sich in der Audiowelt, speziell wenn es um Lautsprecher geht, aber kaum bewerkstelligen lässt. Schließlich benötigen Lautsprecher ein entsprechendes Volumen, sobald Leistungsfähigkeit, Dynamik und Tiefgang erwartet werden. Es gilt also Volumen und ein praktisches, möglichst wenig platzraubendes Design zu vereinen. Genau das verspricht die hessische Lautsprecherschmiede Canton mit ihrer superflachen, kombinierten In-/On-Wall-Serie namens Atelier, aus der ich das Flaggschiff, mit der Bezeichnung 1100 zum Test lud. Ohne zuviel vorwegnehmen zu wollen: Wer jetzt an einen Flachlautsprecher denkt, der auch flach klingt, der irrt gewaltig. Die Atelier hat klanglich so richtig was drauf …

Nahaufnahme: Die Atelier 1100 wird entweder wie ein Bild auf die Wand …

… oder direkt in die Wand gesetzt.

Einfach und praktisch

Wie bereits kurz angedeutet, handelt es sich bei den uns zum Test überlassenen Schallwandlern um Lautsprecher, die sich optisch vom Gros der auf dem Markt befindlichen Schallwandler unterscheiden und die je nach Bedarf auf bzw. in die Wand gesetzt werden. Damit erfüllen die Hessen zunächst einmal den Kundenwunsch nach einer designorientierten Lautsprecherlösung. Die Atelier 1100 ist allerdings mehr als ein reines Designstück, das setzt bereits der hohe Anspruch voraus, den Canton generell an jedes seiner Produkte setzt. Wer selbst einen Canton-Lautsprecher besitzt oder besessen hat, der weiß, dass er stets die bestmögliche Klangqualität erwarten darf. Dieser Anspruch gilt selbstverständlich auch hier. Mit der Atelier ist das Versprechen übrigens nicht weniger als „eine Klangperformance, die man einer wohnraumorientierten In-/On-Wall-Lösung vermutlich nicht zutrauen würde“, so Chefentwickler Frank Göbl. Eine Ankündigung, die neugierig macht.
Bevor es aber aber an den Soundcheck geht, gilt es zunächst den technischen Aufbau der gerade einmal 9,6 Zentimeter tiefen, zugleich aber rund 1,15 Meter hohen Schallwandler zu erkunden. Sinngemäß verzichtet Canton bei der Gehäusekonstruktion auf eine aufwändige Gestaltung in Bugform oder einen Piano-Lack. Muss auch nicht sein, schließlich sitzt die Atelier 1100 in der Wand oder lugt gerade einmal knapp 10 Zentimeter hervor. Stattdessen setzt Canton auf einen einfachen wie effektiven Trick: Ein aufgesetzter, scheinbar schwebender Rahmen – selbstverständlich in Korpusfarbe – dient als optische Finesse, die den Flachlautsprecher eleganter, ja fast schon filigran erscheinen lässt. Nahezu bündig in besagtem Rahmen eingelassen, sitzt die feinmaschige Gewebeabdeckung, die die gleich hinter ihr platzierte, silbrig schimmernde Chassis-Technik erahnen lässt. Ist die schwarze Stoffbespannung entnommen, zieht die 1100er die Blicke durch die Vielzahl ihrer Chassis auf sich. Fünf Schallwandler verrichten hier in symmetrischer Anordnung ihre Arbeit. Dass die Hessen bei ihrem vollmundigen Klangversprechen auf bessere Technik setzen, war zu erwarten. Auf den ersten Blick wird dann aber schnell klar, dass Göbl und Kollegen für die Realisierung des hier eingesetzten Drei-Wege-Systems tatsächlich nicht gekleckert, sondern geklotzt haben. Wobei die auf der Hersteller-Homepage gewählte Bezeichnung „Drei-Wege“ nicht so ganz stimmt, schließlich handelt es sich bei den beiden aussen platzierten 180-Millimeter-Tieftönern um reine Passivbasstreiber. Eine gute Lösung, schließlich kommt ein Bassreflex-Aufbau für einen Einbau-Lautsprecher kaum in Frage. Darüber hinaus verspricht diese Variante ein sattes, straffes und kontrolliertes Bassfundament.
Von aussen nach innen gesehen, kommen gleich nebenan zwei große Mitteltöner zum Zuge. Mit einem Durchmesser von ebenfalls je 180-Millimetern stehen sie eben beschriebenen Bass-Chassis in Sachen Größe übrigens nicht nach. Auch das ist eine Besonderheit. Wie ihre Bass-Geschwister sind auch sie in typischer Canton-Manier mit Alu-Chassis und Wave-Sicke ausgestattet, die man in ähnlicher Ausführung aus der Chrono-Serie kennt. Für die Wiedergabe aller zugespielten Schallanteile bis zu einer Frequenz von 3.000 Hertz zeigt sich hingegen der zentral platzierte Alu-Magan-Hochtöner verantwortlich. Er findet seinen Platz in der akustischen Mitte zwischen eben beschriebenen Mitteltönern.

Das Atelier-Flaggschiff ist mit einer Chassis-Armada ausgestattet, wie man sie sonst eher von besseren Standlautsprechern kennt.

Auf- und Einbau

Wie gesagt, die Atelier 1100 ist eine kombinierter In- und On-Wall-Box. Als solcher spart er jede Menge Platz ein und lässt die Technik ganz nebenbei auch noch visuell aus dem Blickfeld verschwinden. Die Ideallösung für die Nutzung in modernen Wohnumgebungen, in denen auch ohne den Einsatz großer Standsäulen echter HiFi-Sound gefordert wird. In den allermeisten Einsatzszenarien wird die 1100er vermutlich wie ein Bild direkt auf der Wand platziert. Zu diesem Zweck spendierte ihr das Entwicklerteam aus Weilrod einfache Schlüssellochaufhängungen, die so ausgeführt sind, dass der Schallwandler wahlweise horizontal oder senkrecht montiert werden kann. Ein paar (fest verankerte) Schrauben in der Wand reichen völlig aus, an denen die Canton-Lautsprecher dann einfach aufgehängt werden.
Wem auch das noch zuviel Technik ist, der steckt die großen Ateliers kurzerhand in die Wand. Idealerweise so, dass die Frontseite der Box bündig mit der Wand abschließt. Für einen festen, wackelfreien Sitz finden sich entsprechende Haltewinkel die als Teil des Einbau-Kits zum Lieferumfang gehören. Nach dem Auspacken kann es also gleich losgehen.

Ganz simpel: Die Atelier 1100 werden im On-Wall-Einsatz über die rückseitig fest montierten Schlüsselloch-Aufhängungen an de Wand gehalten.

Das Zubehör macht`s

Die eingesetzten Lautsprecher können immer nur so gut klingen, wie es die Äusseren Umstände zulassen. In diesem Fall ist damit in erster Linie die Wandbeschaffenheit gemeint. Die Atelier 1100 lassen sich zwar schnell und einfach an die Wand bringen, getan ist es damit oft aber noch nicht. Haben die Boxen erstmal ihren Platz gefunden, sollte auf eine möglichst geringe Resonanzübertragung geachtet werden. Hängen die Lautsprecher beispielsweise an einer leichten Trockenbauwand, empfiehlt sich der Einsatz kleiner Gummiplättchen. Sie werden zwischen On-Wall-Box und Rückwand geklemmt, um die Wand möglichst wenig anzuregen. Ähnliches gilt für den Wandeinbau. Auch hier sollte über eine zusätzliche Dämmung zwischen Schallwandler und Verschalung nachgedacht werden.
Achten Sie vor der Installation zudem auf ein sinnvolles Kabelmanagement. Nichts wirkt optisch schlimmer als herabhängende Kabel hinter einem On-Wall-Lautsprecher. Wenn möglich, verlegen Sie die nötigen Signalleitungen direkt in der Wand. Achten Sie zudem auf eine ordentliche Isolation und darauf, dass sich die Kabel auch leicht um Ecken verlegen lassen. In meinem Test habe ich diesbezüglich sehr gute Erfahrungen mit dem QED XT25 gemacht, das im Fachhandel für rund 9,90 den laufenden Meter zu haben ist.

Daas QED 25 war in meinem Test für den Signaltransfer zur Atelier 1100 verantwortlich.

Gleiches Recht für alle Frequenzen

Die Möglichkeiten die die Atelier 1100 bietet sind vielversprechend, die Bauform ist flexibel und die Ausstattung wirklich imposant. Gerade Letzteres beeindruckt, ich jedenfalls hatte noch keinen In- oder On-Wall-Lautsprecher mit einer solchen Treiberbestückung im Test. Meine Neugier wächst, höchste Zeit sich endlich in den Hörtest zu begeben, dem zunächst allerdings eine zweitägige Einspielphase vorausgeht. Diese lohnt sich allemal. Gönnt man dem Duo diese Zeit, wird man durch eine merklich gestiegene Dynamik im Grundtonbereich und eine noch etwas feinere Auflösung belohnt. Der Sound ist ausgeglichen aber dennoch dediziert, zugleich finden sich keinerlei Anzeichen von aufgesetzter Dicke, überbetonten Mitten, überprägnanten Höhen oder anstrengender Effekthascherei. Die Canton lässt die Kirche im Dorf, hält die Zügel jedoch fest in der Hand. Jeder Frequenzanteil wird gleichberechtigt behandelt und in sauberen und präzisen Hörschall gewandelt. Tonal ist die Atelier über das gesamte Frequenzspektrum tatsächlich „voll da“, hat dabei aber einen kaum greifbaren Charakter, außer dem, dass sie einfach direkt und zugkräftig durchspielt. Keine Spur von Markenklang, die Canton bleibt schlichtweg neutral. Die vielleicht flapsig rüberkommende Bemerkung „voll da“ bezieht übrigens insbesondere auf die unteren Mitten und den Gruntonbereich, in denen die mattschwarze Flachbox satt und mit erstaunlichem Knack zur Sache geht. In Donald Fagens „Morph The Cat“ geht es dann noch eine Etage tiefer runter. Substanziell mit Pfund und sogar mit einem gewissen Druck in der Magengegend. Wer es tiefschwarz im Bass bevorzugt, der paart seine Atelier 1100 noch um einen Aktiv-Subwoofer. Für meinen Geschmack braucht es den allerdings nicht wirklich, für einen Flachlautsprecher ist die hier gebotene Bassdarstellung schon ziemlich fett. In diesem Zusammenhang sollte an dieser Stelle aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Box zwar nur knapp Zentimeter tief ist, der beschriebenen Chassis-Armada aber dennoch in etwa soviel Volumen zu Verfügung steht, wie einem kleinen Standlautsprecher.

Den Hörtest absolvierten die Atelier 1100 im On-Wall-Modus.

Platt an der Wand aber nicht platt im Sound

Nicht minder beindruckend sind die Neutralität und Präzision, mit der die Atelier 1100 agiert. Erlebt habe ich diese zunächst in den eher leisen, aber dennoch schwung- und druckvollen Passagen, wie dem vom Ray Brown Trio eingespielten Klassiker „Summertime“. Einem Titel, der trotz der fast fühlbaren Dynamik keine Spur von seiner Leichtigkeit einbüsst. Eine Leichtigkeit, die es aber zunächst einmal herauszukitzeln gilt, was beileibe nicht jedem Lautsprecher gelingt. Für die 1100er scheint das aber keine Schwierigkeit zu sein, sie holen das aus der Aufnahme, was der Künstler beabsichtigte – Offenheit, Lockerheit und Flair. In diesem Zusammenhang: das Canton-Duo spielt bei mir in einem etwas über 40 Quadratmeter messenden Raum. Angetrieben vom Gold Note IS-1000 füllen sie diesen akustisch locker aus, ohne dass der Sound angestrengt oder kurz vor dem Limit erscheint. Fast schon nebenbei offenbaren sie hier eine weitere Stärke und brillieren durch eine durchhörbare und unglaublich präzise, aber niemals aufdringliche Höhenwiedergabe, während es auf der Bassebene weiter dynamisch und mit Knack zugeht. Apropos Dynamik: das gesamte Klangbild erscheint straff, fast schon „unter Zug“ stehend. Besonders deutlich wird dies in den Mitten und Oberbässen, die nun absolut präzise und definiert reproduziert werden, dabei aber nicht auch nur einen Hauch von Aufdickung zeigen. Als wäre es das Normalste der Welt, spannen die beiden schwarzen – in meinem Test im On-Wall-Einsatz genutzten – Boxen zudem eine fast schon greifbare Klangbühne auf. Was aber noch mehr verblüfft: die Lautsprecher sind über weite Strecken akustisch nicht mehr wahrnehmbar, der Sound löst sich von den Lautsprechern, die Musik steht frei im Raum. Ich habe ja schon so einige On-Wall-Lautsprecher gehört, in Sachen Bühnenpräsenz, Grundtondynamik und Souveränität liegen die Atelier 1100 allerdings ganz weit vorn.

Der mittig in de Schallwand platzierte Alu-Mangan-Hochtöner sorgt für eine prägnante und saubere Detailwiedergabe.

Fazit

Exzellenter Klang, zurückhaltende Erscheinung, hohe Flexibilität: Die Atelier 1100 bietet ungeahnte Möglichkeiten der Wohnraumintegration. Wahlweise als On- oder In-Wall-Lautsprecher eingesetzt, sparen die Cantons jede Menge Platz im Raum und lassen die Technik aus dem Blickfeld verschwinden. Flexibilität und Design sind das eine, der Klang das andere. Die 1100er begeistern aber auch hier. Trotz ihrer flachen Bauform, das Atelier-Flaggschiff misst gerade einmal knapp zehn Zentimeter in der Tiefe, spielen die wahlweise in schwarzer oder weißer Ausführung erhältlichen Auf-der-Wand-Boxen fast schon wie große Standlautsprecher auf. Auflösung, Grundtonpunch, Bass, Bühne, Präsenz – alles da. Wer mit dem Gedanken spielt sein Wohnzimmer von großen Standboxen zu befreien, zugleich aber keine Kompromisse im Klang eingehen möchte, sollte sich die Atelier 1100 unbedingt mal genauer ansehen.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: gut - sehr gut

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180323.Canton-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Canton
Atelier 1100
Produktkategorie:InWall- / OnWall Lautsprecher
Preis:759 Euro / Stück (uvP.)
Ausführungen:- schwarz
- weiß
Garantie:5 Jahre
Vertrieb:Canton, Weilrod
Tel.: 06083 2870
www.canton.de
Abmessungen (HBT):1150 x 325 x 96 cm
Gewicht:13,0 kg / Stück
Hochtöner:1 x 25 mm, Alu-Mangan
Mitteltöner:2 x 180 mm, Aluminium (Wave-Sicke)
Tieftöner:2 x 180 mm, Aluminium (Passiv-Membran, Wave-Sicke)
Prinzip:Drei-Wege
Übertragungsbereich:32 - 40.000 Hz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:3.000 Hz (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Canton Atelier 1100
- Stoffabdeckung
- Frontrahmen
- Montageset
- Bedienungsanleitung
- Gerätefüße
Besonderes:- flexible Einsatzmöglichkeiten
- einfache Installation
- Montageset im Lieferumfang
- On-Wall-Halter fest installiert
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1+
Ausstattung (20%):1,1
Gesamtnote:1,0
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut
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