Home » Tests » RME ADI-2 DAC – Kopfhörer-Amp und DAC für Exzellenz im Doppelpack
25. Dezember 2018von Volker Frech
RedakteurDer RME ADI-2 DAC bringt die heimische HiFi-Anlage gleich doppelt auf Vordermann: Als Kopfhörer-Verstärker ermöglicht er mit zwei Anschlüssen den privaten Musikgenuss zu jeder Tag- und Nachtzeit, als DAC katapultiert er die analoge Anlage in die digitale Gegenwart – und zwar auf höchstem HiRes-Niveau für Musikfiles in PCM und sogar DSD. Überdies punktet er mit USB, Koax und Toslink als digitalen Eingängen, symmetrischen und unsymmetrischen analogen Ausgängen, etlichen Sound-Features und nicht zuletzt der Fernbedienung. Diesen vielseitig-flexiblen Alleskönner gucken wir uns näher an.
Eigentlich kommt dieses Gerät aus einer anderen Welt: Als RME ADI-2 Pro sorgt der Konverter mit Kopfhörer-Amp seit gut zwei Jahren im Studio-Bereich und bei technikaffinen Audio-Afficionados für Furore. Kein Wunder: Die Entwickler des 1996 gegründeten deutschen Herstellers RME sind durch die Bank Musiker oder Toningenieure. Nun sollen aber auch normale Musikhörer von der Klasse dieser Komponente profitieren. Dafür wurden Studio-Funktionen gegen HiFi-Features ausgetauscht und die Bedienung vereinfach, herausgekommen ist schließlich der ADI-2 DAC FS. Beim Namen bleibt es also kompliziert, darum hier eine kleine Kürzel-Kunde: ADI steht für „Audio Digital Interface“, „DAC“ heißt ausgeschrieben Digital-Analog-Converter, und FS bezieht sich auf das neue Prunkstück von RME: die SteadyClock FS. Sie gibt als superakkurate Uhr bei allen Verarbeitungsprozessen den Takt an, so dass Signal-Abtastungenauigkeiten nur noch im unvorstellbar kleinen Bereich weniger Femtosekunden (FS) liegen. Hätte man der Gerätebezeichnung noch HA für „Headphone Amplifier“ und DSP für „Digital Sound Prozessor“ hinzugefügt, wäre die Leistungsfähigkeit dieses Geräts in Gänze beschrieben. Das hört sich alles knifflig an, ist es aber nicht. Beginnen wir mal auf der Front.
Von der Bühne ins Wohnzimmer
Der ADI-2 DAC kann schon durch seine Formgebung nicht verleugnen, dass sein Ursprung im Musiker- und Profibereich liegt: Die Front misst 215 mal 53 Millimeter, ohne die untersetzten Füße nimmt das Gerät in einem Rack, wie es im Studio und auf der Bühne üblich ist, also ziemlich genau eine halbe 19-Zoll-Breite ein. Doch auch im Wohnzimmer macht die kleine Komponente mit ihrem schwarzen, geschmeidig gerundeten Metallgehäuse und der sehr sauberen Verarbeitung eine gute Figur. Im eingeschalteten Zustand macht sie sogar richtig Eindruck. Deshalb betätigen wir auch gleich den linksseitigen, rot umleuchteten Taster. Durch diesen Druck erwacht der ADI-2 DAC nämlich zu Leben – und die nun folgende Illumination sorgt für den ersten Wow-Effekt: Die Korona um den Start-Taster wechselt von rot nach weiß, der zentrale Druck- und Drehgeber für die Lautstärke und die Veränderung weiterer Werte ist jetzt ebenfalls von einem weißem Lichtkranz umgeben. Zudem wird die Beschriftung unter den rechts daneben aufgereihten, vier kleinen Funktions-Tastern erleuchtet. Zur Krönung erglimmt das ultraknackig-scharfe und farbige TFT-Display, über das alle Einstellungen visualisiert werden. Zwei weitere Dreh- und Drück-Knöpfe zur An- und Auswahl verschiedenster Menüpunkte beschließen dann auf der rechten Seite die Front.
„Extreme Power“-Kopfhörerausgang („Phones“) für große Modelle
Doch Stopp: Auf der Front sitzen ja noch die beiden Buchsen für den Kopfhörer-Anschluss – und die haben es in sich. Sie sind nämlich in Größe und Funktionsweise unterschiedlich ausgelegt. Die linke Buchse ist für Kopfhörer mit großem Klinkenstecker vorgesehen. Das sind meist Modelle, die im stationären heimischen Bereich zum Einsatz kommen. Sie sind oft voluminöser in der Bauart, sie besitzen also größere Membranen und dahinter stärkere Antriebe, meist sind sie eher nicht so sensitiv, fordern und vertragen dementsprechend etwas mehr Leistung. Darum nennt RME den Anschluss für derartige Modelle „Extreme Power Kopfhörerausgang“, weil hier eine entsprechend muskulöse Verstärkerstufe für ausreichend Kraft sorgt. Der Ausgangspegel liegt bei maximal +22 dBu (10 Volt), so werden selbst unempfindliche Kopfhörer gut versorgt. Auch niederohmige Kopfhörer, also beispielsweise Magnetostaten, kann man hier Dank des relativ kräftigen Ausgangsstroms betreiben. Er ist allerdings bei rund 260 mA begrenzt, so werden empfindliche Kopfhörer vor der Überlastung oder gar Zerstörung bewahrt. In den Menüpunkten im Display des ADI-2 DAC wird dieser Kopfhörerausgang stets als „Phones“ bezeichnet.
„IEM“-Kopfhörerausgang für kleine Modelle
Der zweite Anschluss ist vorwiegend für In-Ear-Monitore, kurz IEM, gedacht. Seit Musik durch kleine Player mobil geworden ist, haben diese Kleinstkopfhörer einen Siegeszug angetreten. Mit ihrer Verbreitung ist auch der Anspruch gestiegen, heute bekommt man IEM, die in Qualität mit den großen Modellen gut und gerne mithalten können. Sie reagieren aber oft sensitiver auf das Musiksignal, so können sie mit weniger Energie betrieben werden. Das schont den Akku des mobilen Zuspielers und verlängert die Laufzeit. Dafür müssen diese Kopfhörer aber auch anders beliefert werden. Darum kommt das Signal für den IEM-Kopfhörerausgang nicht von einem „Extreme Power“-Verstärker, sondern von einer zusätzlichen Ausgangsstufe, die für IEM optimier ist. So erzielt man an diesem Ausgang selbst mit In Ear-Kopfhörern eine sehr große Rauschfreiheit. Das Grundrauschen ist laut RME um 10 dB niedriger als beim Phones-Ausgang. Um die empfindlichen IEM zu schützen, wurde der Maximalpegel auf -3 dBu limitiert. Das reicht aber meist auch, um selbst große Modell betreiben zu können – und das sollte man ausprobieren, um in den Genuss der extremen Rauschfreiheit zu kommen, gerade sensitive, niederohmige Magnetoststat-Kopfhörer werden es danken.
Über die Line-Ausgänge zum Verstärker
Der ADI-2 DAC versorgt nicht nur zwei Kopfhörer-Ausgänge mit Klasse-Klang, sondern beliefert auch einen oder zwei Verstärker oder andere Signalempfänger. So wird eine alte, rein analoge Anlage fit für die digitale Gegenwart. Dafür bietet der ADI-2 DAC neben einem asymmetrischen Analog-Ausgang mit Cinchbuchsen sogar einen symmetrischen Ausgang in XLR-Ausführung. Beide Line Outs sind niederohmig und kurzschlussfest. Die symmetrische Signalführung ist dabei der Königsweg, weil alle Störgeräusche, die sich das Signal auf seinem Weg durch das Kabel eingefangen hat, erkannt und ausgemerzt werden können. Zudem ist der Signalpegel höher, wodurch der Rauschabstand besser ist. Profis und Technikinteressierte können nun noch beide Ausgänge im Pegel für den folgenden Verstärker oder Signalempfänger optimieren. Beim unsymmetrischen Ausgang geht’s in den Stufen -5 dBu, +1 dBu, +7 dBu und +13 dBu, der symmetrische XLR-Ausgang liefert immer 6 Dezibel mehr, also +1 dBu bis maximal +19 dBu.
Der DAC und seine Digital-Eingänge
Was kann nun alles wo und in welcher Qualität zugespielt werden? Der RME ADI-2 DAC ist ja ein ausgewiesener Digital-Analog-Umsetzer, und so beweist er seine Konvertierungsklasse schon mit den möglichen Formaten: Der DAC akzeptiert PCM-Files bis zu einer Qualität von bis 768 Kilohertz/32 Bit, er beherrscht natürlich auch das andere maßgebliche File-Format DSD, hier kann er sogar bis DSD256 wirken – die Abtastrate bei der Signalbehandlung beträgt dann also das 256fache des CD-Standards. Das sind atemberaubende Werte, Files in einer solch hohen Qualität sind im wahrsten Sinne des Wortes noch Zukunftsmusik. Der ADI-2 DAC ist dafür gerüstet. Nun geht aber nicht jedes Format über jede Schnittstelle. Damit sind wir bei den Eingängen auf der Rückseite: Hier finden wir einen USB-B-Port, erkennbar an der quadratischen Buchse. Hier sind die File-Formate bis zur maximalen Güte einspeisbar. iPhone- und iPod-Benutzer benötigen für den Nutzung des USB-Anschlusses einen Lightning-Dock oder Lightning-Adapter, alle anderen kommen mit dem mitgelieferten USB 2.0-Kabel klar. Hinzu gesellen sich nun noch zwei S/PDIF-Inputs: Der eine in Form einer Cinch-Buchse ist elektrisch, der andere in Form einer Toslink-Schnittstelle ist optisch. Jeder der beiden Inputs kann etwas mehr als nur S/PDIF: Über Cinch können mit einem entsprechenden XLR-Adapter auch AES/EBU-Signale zugespielt werden, über den Toslink-Eingang lassen sich auch ADAT-Daten mit bis zu 192 Kilohertz einspeisen. S/PDIF ist per Definition des Standards limitiert, über diese Schnittstelle gehen eigentlich ausschließlich PCM-Signale bis maximal 192 Kilohertz. Es ist aber darüber hinaus die Zuspielung von DSD-Signalen via DoP (DSD over PCM) möglich.
Der DSP und seine Klangmöglichkeiten
Nun kommt die Abteilung Spieltrieb, denn mit dem digitalen Sound-Prozessor (DSP) lässt sich eine unglaubliche Zahl an Einstellungen vornehmen. Auch für die Optimierung des DAC hält das Menü etliche Veränderungsmöglichkeiten parat. Keine Sorge: Man muss hier eigentlich nichts einstellen, der ADI-2 DAC ist ab Werk so konfiguriert, dass er fast wie ein Plug-and-Play-Gerät funktionieren kann. Manche Funktionen werden aber auch Nicht-Nerds gerne zur Verfügung haben – etwa die Klangreglung. Sie funktioniert ausschließlich bei PCM-Files, systembedingt sind bei DSD-Files, die nicht digital prozessiert werden können, die Audiofunktionen automatisch inaktiv. Im PCM-Modus hat man aber eine schöne Vielfalt: Zum ersten eine einfache Bass/Treble-Regelung für Bässe und Höhen, sie kann für die Line Outs, den Phones- und den IEM-Ausgang sogar getrennt eingestellt werden. Zudem ist wählbar, bei welcher Frequenz angesetzt werden soll und wie engbandig die Veränderung sein soll. Dann gibt es die Loudness-Funktion, die viele HiFi-Hörer lieben, weil sie auch bei leisem Hören einen vollen Klang beschert. Hier sind ebenfalls Höhen und Bässe konfigurierbar. Die präziseste Klangveränderungsmöglichkeit ist aber der parametrische 5-Band-Equalizer, der sogar für jede Seite – also links und rechts – getrennt eingestellt werden kann. Das ist sehr nützlich, um raumbedingte Unterschiede zwischen den Lautsprecherboxen ausgleichen zu können. Hinzu treten die üblichen Veränderungsmöglichkeiten, also Gain, Frequenz und Güte. Durch die grafische und mehrfarbige Darstellung im TFT-Display ist der Equalizer sehr gut und übersichtlich einstellbar. Diese EQ-Einstellungen können über in zwanzig (!) Presets abgespeichert werden. Abseits dieser Klangregelungen bietet sich dem Experimentierfreudigen eine Vielzahl von teils sehr speziellen Möglichkeiten. Das beginnt bei der Filtercharakteristik des DAC und den DSD-Filtern zur Aussiebung von hochfrequentem Rauschen, geht weiter bei Einstellungen der Stereo-Basisbreite und der Polarität und mündet in der Crossfeed-Regelung, die dem Anwender einen ähnlichen Höreindruck wie über einen normalen Lautsprecheraufbau vermittelt. Dafür wird mit der Bauer Binaural-Methode in fünf verschiedenen Stärken der obere Frequenzbereich verengt. So wird der künstliche Raumeindruck reduziert, den einige Produktionen aufweisen, um auf Lautsprechern besser zu klingen – was auf Kopfhörern aber unnatürlich und übertrieben wirkt.
Fernbedienung
Um die Bedienung einfach zu machen, liefert RME zum ADI-2 DAC eine Fernbedienung. Mit diesem einfachen, leichten, gut in der Hand liegenden Kunststoff-Befehlsgeber sind die wichtigsten Funktionen einstellbar: Standby On/Off, Lautstärke, Stummschaltung, Auswahl des Eingangs (S/PDIF Coaxial, S/PDIF Optical, USB). Zudem besitzt sie vier frei programmierbare Tasten, für die über zwanzig verschiedene Befehle oder Aktionen zur Auswahl stehen. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt, der übersichtliche Aufbau macht die Handhabung abermals leichter. Dann handhaben wir doch mal endlich!
Der RME ADI-2 DAC in der Praxis
Im Gebrauch stellt man schnell fest, dass dieses Gerät von Praktikern entwickelt worden ist, die wissen, was im alltäglichen Gebrauch gut ist und was nervt. So bietet das Display mit dem „State Overview“ einen prima Überblick über alle Eingänge, wir sehen sofort, welcher Input gerade belegt ist und was in welcher File-Qualität zugespielt wird. So behält man den Überblick. Nächstes Plus: Die Sensoren der Kopfhörer-Ausgänge. Durch sie weiß unser Gerät, wann ein Kopfhörer eingesteckt oder entfernt wird. So haben wir weder beim Ein- noch Ausstecken das oftmals übliche fiese Krachen auf den Ohren – was für eine Wohltat! Der ADI-2 DAC merkt sich außerdem die zuletzt genutzte Lautstärke-Einstellung jedes Ausgangs. Dadurch erlebt man beim Wechseln keine böse Überraschung. Überdies beginnt er immer mit einer geringen Lautstärke und nähert sich dann langsam dem Ziel-Pegel. So können wir rechtzeitig gegensteuern, bevor es unangenehm wird. Klasse! Sobald wir einen Kopfhörer einstecken, werden zugleich die Line-Ausgänge auf der Rückseite abgeschaltet. Auch das ist sehr sinnvoll. Diese automatische Stummschaltung kann man aber auch deaktivieren – oder den „Toggle“ einstellen, so können wir manuell zwischen vorderen Kopfhörer- und hinteren Line-Ausgängen umschalten. Wir nutzen den ADI-2 DAC erst einmal als reinen DAC/Kopfhörer-Verstärker und schließen ihn per USB an unser MacBook an. So kommen wir an die Musikfiles, die auf unserem Server liegen. Als Player-Software verwenden wir Audirvana Plus, mit diesem audiophilen Musik-Manager können wir auch HiRes-Files von hoher Qualität abspielen. Wir nehmen die Romanze aus den „Variations on a Theme of Frank Bridge“ von Benjamin Britten. Die TrondheimSolistene haben dieses Kleinod vor kurzem aufgenommen, der Track liegt uns als DSD256-File vor – frisch, sauber und klar produziert.
Rauschfreier Genuss
Das erste, was uns bei der Wiedergabe über den ADI-2 DAC auffällt, ist die extreme Rauscharmut. Wir haben als Kopfhörer erst den Beyerdynamic DT 1990 Pro angeschlossen, dann den etwas kritischeren Ultrasone Edition 5 unlimited, schließlich ein sehr preiswertes In Ear-Modell von Sony. Mit allen drei Kopfhörern erleben wir den gleichen Effekt, wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung: Schon am „Extreme Power“-Ausgang für große Klinkenstecker ist die Reinheit des Signals, also die Rausch- und die Verzerrungsfreiheit, ausgezeichnet. Am IEM-Ausgang wird’s s dann noch besser: Zwar müssen wir hier mit dem Drehgeber für die Lautstärke deutlich nachlegen, aber trotzdem ist kein Rauschen zu hören! Wir sind schwer beeindruckt! Was mit allen drei Kopfhörern konstant bleibt, ist die ausgezeichnete Klangqualität: Wir hören „Dusty Groove“ von The New Mastersounds, die Deep Funk-Band hat den Song live im Hamburger Kampnagel gespielt, wir besitzen die Produktion als hochauflösendes PCM-File in 192 Kilohertz/24 Bit. Die groovende Instrumentalnummer macht über alle drei Kopfhörer Spaß, weil der ADI-2 DAC sie mit einem Sound vom feinsten beliefert: Der Klang ist druckvoll, dynamisch, schön brillant, aber nicht höhenlastig, wunderbar transparent – das ist schlicht hervorragend! Und mit steigender Kopfhörer-Qualität wird dann mit jedem Hördurchgang der Spaß größer.
Feature-Vielfalt
Generell ist die Möglichkeit, jenseits aller Linearität den eigenen Traumsound einzustellen, großartig. Beim preiswerten IEM-Kopfhörer können wir etwa mit der Loudness-Funktion den Fun-Faktor merklich steigern. Auch mit der einfachen Bass- und Höhenreglung lässt sich viel erreichen. Auch ein vermeintliches Nerd-Feature wie Crossfeed bewirkt sehr leicht wahrnehmbare Unterschiede: Wir hören den Blueser Hans Thessink, er sitzt mit seiner am Verstärker angeschlossenen Gitarre direkt vor uns – und zwar sehr nahe, die normale zwischenmenschliche Distanz ist deutlich unterschritten. Nun nehmen wir das Crossfeed-Feature hinzu, es reduziert den Raumeindruck – und mit jeder der fünf Stufen scheint Theessink etwas weiter von uns wegzurücken. Nun klingt es wirklich so, wie wir es von einer Lautsprecher-Wiedergabe gewohnt sind – verblüffend! Aber in diesem Fall wirkt die Wiedergabe nun auch weniger intensiv. Bei artifiziell aufgeblasenen Aufnahmen ist dieses Feature aber ein Segen. Damit sind wir schon weit ins Menü der Möglichkeiten eingedrungen. Dieses Tweaken geht nur über die Benutzung der Tasten und der Drück- sowie Drehgeber. Mit ihnen funktioniert die Bedienung des Geräts strikt logisch, allerdings nicht ganz intuitiv. Zudem sind die vier kleinen Taster, mit denen man zu den Menüpunkten gelangt, für schlanke Hände gemacht. Geübte Menü-Durchforster haben das Drehen und Drücken zum Erreichen der verschiedenen Einstellungen aber schnell raus.
Fitmacher für die digitale Moderne
Wie sieht es nun jenseits der Kopfhörerwiedergabe aus? Schließlich kann man den ADI-2 DAC ja auch als reinen Konverter benutzen, um die eigene analoge Anlage in die digitale Moderne zu führen. Wir schließen ihn deshalb an unsere Anlage an, bestehend aus dem Verstärker Cambridge Audio Edge A und den Lautsprechern Spendor D9 – und auch hier liefert der ADI-2 DAC amtlich. Beim Anschluss sollte man nach Möglichkeit den symmetrischen Ausgang nutzen, er ist dem unsymmetrischen Cinch-Ausgang schlicht überlegen. Der Edge A bietet uns diese symmetrische Möglichkeit, und gegenüber diesem exzellenten Verstärker, der selbst mit einem Digital-Analog-Konverter ausgestattet ist, gibt sich der ADI-2 DAC keine Blöße. Das erleben wir mit „Dusty Groove“ von The New Mastersounds, überprüfen es mit „Morph The Cat“ von Donal Fagenn – und kommen zu dem Schluss, dass es mit dem ADI-2 DAC fast noch etwas straffer klingt. Wer jetzt noch mit den DA-Filter-Einstellmöglichkeiten in der DAC-Sektion experimentiert, kann hier sogar noch mehr herausholen. Wir landen letztlich beim Modus „SD Slow“ – so erreichen wir mit dem Verstärker und den Boxen die höchste Homogenität, das rundeste Klangbild und den schönsten Musikgenuss.
Fazit
Der RME ADI-2 DAC bietet als Kopfhörer-Amp und DAC Exzellenz im Doppelpack. Dafür sorgt zuerst der DAC, der die per USB, Koax oder Toslink zugespielten PCM-Files bis 768 Kilohertz/32 Bit und DSD-Files bis DSD256 konvertieren kann. Seine Wandelarbeit stellt er dann vielfältig zur Verfügung: Zuallererst über zwei Kopfhörerausgänge, von denen der eine für große, starke und stationäre Kopfhörer ausgelegt ist, während der andere auf sensitive Modelle und hier insbesondere In-Ear-Kopfhörer abgestimmt ist. Das analoge Audio-Signal steht aber auch über zwei Line-Ausgänge für einen nachfolgenden Verstärker zu Verfügung, einmal asymmetrisch und einmal sogar symmetrisch. So deckt der ADI-2 DAC alle Anwendungsfälle ab – und liefert in jedem Fall einen klaren, feinauflösenden und dynamischen Klang. Dazu bietet der ADI-2 DAC eine riesige Anzahl an Konfigurations- und Klangoptimierungsmöglichkeiten. Das ist für Technikaffine ein Fest, Technikferne hingegen muss es nicht weiter bemüßigen, weil dieses Gerät schon in der Grundeinstellung seine Klasse zeigt. À propos zeigen: Das scharfe Farbdisplay trägt viel zur Bedienbarkeit bei und rundet die erstklassige Ausstattung, zu der auch noch eine Fernbedienung gehört, ab. Mit seiner Klangqualität und seinen vielfältigen Einsatz- und Einstellmöglichkeiten bietet der ADI-2 DAC ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis und überragt seine eigentliche Liga. Er ist schlicht und einfach Spitzenklasse.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philip Thielen
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: ausgezeichnet
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91 of 100
95 of 100
Technische Daten
Modell: | RME ADI-2 DAC |
---|---|
Produktkategorie: | Kopfhörerverstärker/DAC |
Preis: | 999,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | Hörzone GmbH, München Tel.: +49 89 / 721 10 06 www.hoerzone.de |
Abmessungen (HBT): | 215 x 53 x 125 mm |
Gewicht: | 0,93 kg |
Eingänge (digital): | 1 x USB Typ B 1 x S/PDIF optisch (Toslink), ADAT-kompatibel 1 x S/PDIF elektrisch (Cinch), AES/EBU kompatibel |
Ausgänge (analog): | 1 x Kopfhörer „Phones“ unsymmetrisch (Klinke, 6,35 mm) 1 x Kopfhörer „IEM“ unsymmetrisch (Klinke, 3,5 mm) 1 x Line Out symmetrisch (XLR) 1 x Line Out unsymmetrisch (Cinch) |
Maximale Samplingraten/ Auflösungen | - PCM: 756 kHz/32 bit - DSD: DSD256 - ADAT: 192 kHz/24bit |
Frequenzgang (analog): | @ 44.1 kHz, -0.1 dB: 0 Hz – 20.2 kHz @ 96 kHz, -0.5 dB: 0 Hz – 44.9 kHz @ 192 kHz, -1 dB: 0 Hz – 88 kHz @ 384 kHz, -1 dB: 0 Hz – 115 kHz @ 768 kHz, -3 dB: 0 Hz – 109 kHz |
Rauschabstand: | - Phones: @ +22 dBu: 117 dB RMS unbewertet, 120 dBA @ +7 dBu: 116 dB RMS unbewertet, 119 dBA - IEM: @ -3 dBu: 115 dB RMS unbewertet, 118 dBA - XLR: @ +7/+13/+19 dBu: 117 dB RMS unbewertet, 120 dBA @ +1 dBu: 115,4 dB RMS unbewertet, 118,9 dBA - Cinch: @ +13 dBu: 117 dB RMS unbewertet, 120 dBA @ +1/+7 dBu: 114/116 dB RMS unbewertet, 117/119 dBA @ -5 dBu: 109 dB RMS unbewertet, 113 dBA |
Ausgangsleistung (@ 0.001% THD): | - Phones: 1.5 W - IEM: 75 mW |
Ausgangsimpedanz: | - Kopfhörer: 0,1 Ohm - Line Out symmetrisch: 200 Ohm - Line Out unsymmetrisch: 100 Ohm |
Systemanforderungen: | - Windows 7 oder höher - macOS X (10.6 oder höher) bzw. iOS 7 oder höher |
Lieferumfang: | - RME ADI-2 DAC - Netzteil + Netzkabel - Fernbedienung + Batterie - USB 2.0-Kabel (Stecker: Typ A auf Typ B) (1,80 m) - Bedienungsanleitung |
Besonderes: | - ausgezeichnete Klangqualität - extreme Rauscharmut - HiRes-fähig sowohl für PCM- als auch DSD-Files - zwei verschiedenen Anschlüsse für normale und empfindliche Kopfhörer - unsymmetrische und symmetrische Ausgänge - vielfältige Klang-Features - veränderbare Ausgangspegel - farbiges TFT-Display - externes Netzteil |
Benotung: | |
Klang (60%): | 93/95 |
Praxis (20%): | 91/95 |
Ausstattung (20%): | 95/95 |
Gesamtnote: | 93/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | ausgezeichnet |
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