Home » Tests » BenQ X300G – 4K HDR-Beamer für XXL-Bilder in kleinen Räumen
16. Juni 2024
von Michael B. Rehders
RedakteurDer Anpfiff zu Fußball EM ertönt, und BenQ ist mit dem HDR-Projektor X300G am Start. Aus kurzer Distanz erzeugt der 4K-Beamer riesengroße, helle Bilder in kleinen Räumen. Was er alles mitbringt, um das Herz von Gamern, Sportfans und Filmfreunden höherschlagen zu lassen, verraten wir in diesem Test.

Zum Zocken gemacht, aber für das Heimkino ebenso geeignet – der BenQ X300G mit stylischer orangefarbiger Beleuchtung auf der Rückseite und glänzender Front. Foto: Michael B. Rehders
Die taiwanesische Projektoren-Schmiede BenQ ist schon seit Jahren dafür bekannt, mit der Marke Zowie die wohl attraktivsten Gaming-Monitore der Welt herzustellen. Professionelle Spieler lieben sie ebenso wie engagierte Enthusiasten, weil diese Monitore rasantes Zocken mit minimalem Input Lag ermöglichen. Dabei bieten sie herausragende Einstellmöglichkeiten und eine Bildqualität, die sich ultraschnell auf die eigenen Bedürfnisse einstellen lässt. Nun wird so ein Monitor aber nicht allein zum Zocken benötigt. Manchmal möchte man mit Freunden gemeinsam spielen oder das Match der eigenen Nationalmannschaft mit mehreren Personen zu Hause oder unterwegs erleben. An dieser Stelle kommt der nagelneue Gaming-Beamer X300 ins Spiel. Geschmiedet für heißen Actions-Spaß in der Spielehölle, erzeugt er riesige Bilder in kleinen Räumen – und hat darüber hinaus alles unter der Haube, um auch Spielfilme, Sportübertragungen sowie Serien mit einem ansprechenden Sound zu erleben. Für einen Preis von 1.599 Euro ist er im Fachhandel erhältlich – und jeden Cent wert.

Zum BenQ X300G gehört eine handliche Fernbedienung, deren Tastatur vollständig hinterleuchtet ist. Foto: Michael B. Rehders
Lieferung und Design
Den Einsatzzweck des BenQ X300G erkennt man auf einen Blick. Das „G“ am Ende der Produktbezeichnung steht für: „Gaming“. Geliefert wird der würfelförmige Lichtwerfer in einem schmucklosen, grauen Karton. Wie bei den kleinen russischen Puppen befindet sich darin eine weitere Verpackung, worin sich der nächste Karton auftut. Dieser beinhaltet das komplette Zubehör. Dazu gehören die große Fernbedienung, zwei Batterien, der Wireless-LAN-Stick mit der Bezeichnung QS02, den wir schon vom Beamer X3100i kennen, ein externes Netzteil, Garantiekarte und eine gedruckte Schnellanleitung. Der Projektor befindet sich gut geschützt darunter, eingewickelt in eine weitere Schutzhülle. Vorsichtig entnehmen wir den Beamer und platzieren ihn in unserem Screening-Room. Das Gehäuse besitzt ein weißes Finish, während die komplette Front in hochglänzendem Schwarz gehalten ist. Auf dem Projektor befindet sich ein kleines Steuerfeld mit Joystick. Er ist überaus kompakt mit einer Stellfläche von 21,2 x 19,48 Zentimetern und einem Gewicht von 3,0 Kilogramm.

Auf der Unterseite des X300G befinden sich Subwoofer (mit TreVolo „CinemaSound“), Stativgewinde und ein ausklappbarer Standfuß. Foto: Michael B. Rehders
Bequeme Installation
Für die Erstinstallation sollte man ein wenig Zeit mitbringen. Auf der Rückseite befindet sich nicht das Anschlussfeld, wie es bei Projektoren in der Regel üblich ist, sondern lediglich eine unscheinbare Klappe. Dahinter ist ein Fach, in das der Android-TV-Stick eingesteckt wird, nachdem er mit zwei kleinen Kabeln verbunden wird. Diese dienen der Signalübertragung und zur Stromversorgung. Anschließend wird die Klappe wieder aufgesteckt und verschlossen. Alle Anschlussterminals befinden sich auf der linken Seite des Beamers. Hierzu gehören: jeweils ein HDMI-, USB- und USB-C-Port. Wir verbinden daran Spielekonsole und 4K-Blu-ray-Player. Ein Mediaplayer ist im Projektor implementiert, über den via USB-Stick Spiele, Videos und Musik abgespielt werden können. Nach dem erstmaligen Einschalten öffnet sich ein Installationsmenü. Zunächst wählen wir die Sprache und unser Netzwerk aus. Via Online-Tastatur gelingt die Namenseingabe etwas träge, weil die Tastatur mit leichter Verzögerung auf unsere Befehle reagiert. Die anschließende Android-Aktualisierung dauert überdies rund 15 Minuten.

Unsichtbar versteckt: Hinter einer kleinen Klappe, die sich auf der Rückseite befindet, wird der Android-TV-Stick in den X300G eingesetzt. Foto: Michael B. Rehders
Autofokus und selbständige Geometrieanpassung
Besonders angenehm finden wir die automatische Bildausrichtung. Bereits aus einer Distanz von 1,52 Meter erzeugt der Projektor ein 2,20 Meter breites Bild. Das entspricht 100 Zoll Diagonale. Geometrisch korrekt wird das Bild automatisch auf der Leinwand angepasst. Steht der Beamer auf einem Tisch und ist schräg nach oben angewinkelt, greift die automatische Keystone-Anpassung in Sekundenschnelle. Läuft danach allerdings jemand durch das Bild, verändert der Beamer das Seitenverhältnis erneut. In unserem Fall hat er sich wiederholt aufgehängt mit total verzerrter Geometrie. Abhilfe schafft hier: den X300G minimal zu bewegen, schon passt wieder alles. Selbst in deutlich höheren Preisgefilden eher ungewöhnlich: Der Autofokus. BenQ hat in den X300G ein Feature installiert, mit dem sich das Bild selbständig auf der Leinwand scharfstellt. Das Tool funktioniert so gut, dass das Bild bis in die Ecken messerscharf ist. Wir müssen überhaupt nichts korrigieren. Großartig. Dafür gibt es die ersten Extrapunkte.

Zahllose Streamingdienste bietet Android-TV auf seiner gewohnten Oberfläche im Kacheldesign. Foto: Michael B. Rehders
Smartfunktionen und Apps
Mit Hilfe der Home-Taste auf der Fernbedienung gelangen wir auf die Startseite des Projektors. Wie ein moderner Fernseher lässt sich der X300G bedienen. Wer einen Flatscreen mit Android-TV besitzt, wird sich intuitiv zurechtfinden. Da nur wenige Apps wie Netflix, YouTube und Google Play vorinstalliert sind, laden wir alle weiteren gewünschten Streamingdienste auf den Beamer. Dazu reicht ein Klick, schon installieren sich Disney+, DAZN, Prime Video, RTL+ und viele andere. Einzig Sky, respektive Wow stehen nicht zur Verfügung. Wer diese Sender nutzen möchte, muss Tablet, Smartphone und Notebook an den Projektor verbinden. Darüber sollten diese Dienste unterstützt werden. Die Navigation durch das OSD (On Screen Display) ist leicht, weil alle Parameter selbsterklärend sind. Netflix öffnet sich auf Knopfdruck. Ebenso können wir die exzellent funktionierende Sprachsteuerung nutzen, um zum Beispiel Filme schneller zu finden. Sagen wir: „ARD“, weil wir Fußball schauen wollen, zeigt sich sofort die passende App.

Übersichtliches OSD mit selbsterklärenden Reitern für alle Einstellungen. Foto: Michael B. Rehders
Hochauflösende Bilder mit fantastischer Schärfe
Auf der Startseite des Beamers fehlen alle Reiter für die Eingangswahl. Wollen wir von der Smartoberfläche auf die Spielkonsole umschalten, ist die benötigte Auswahl an Eingängen für HDMI, USB und USB-C nicht vorhanden. Das ist aber kein Problem, weil die Fernbedienung eine Taste zu diesen Eingängen parat hält. Ein Druck darauf reicht und wir können zur Spielekonsole wechseln. Ab Werk steht der X300G im Modus „RPG“. Dieser bietet ein filmisches Bild und tiefe Bässe, während „SPG“ sattere Farben und einen klaren Sound verspricht. Letztendlich besitzt der „FPS“-Modus auf aufgehelltes Bild, um Details in dunklen Hintergründen besser auszumachen. Ein „Cinema“-Modus ist Filmfreunden vorbehalten, der dank der „CinematicColor“ sehr natürliche Farben erzeugt. Die 4K-Auflösung wird via XPR-Shift erzeugt, so das 3.840 x 2.160 Pixel angenommen, verarbeitet und sequentiell projiziert werden. Der DLP-Chip sorgt überdies dafür, dass das Bild bis zum Rand messerscharf ist.

In „Gran Turismo“ sind alle Details klar erkennbar, selbst wenn es auf der Rennstrecke rasant zugeht.
Games, Spielfilme und Sport
Der Auto-Game-Modus erkennt, ob eine Xbox, PlayStation oder Switch-Konsole angeschlossen ist, und ruft selbständig unsere vorherigen Spielmodus-Einstellungen ab. „FPS-Crosshair“ bietet ein Fadenkreuz auf dem Bildschirm, das die Präzision verbessert, Gegner im Ego-Shooter schnell anzuvisieren. Mit der BenQ „SettingXchange“ können professionelle Projektoreinstellungen für Spiele heruntergeladen werden. Hier stehen vorgefertigte Prominentenprofile zur Auswahl. Darüber hinaus können eigene Einstellungen hochgeladen werden, um anderen Spielern zu helfen, besser zu werden. Die Eingangsverzögerung beträgt für einen Beamer herausragende 4,16 Millisekunden bei 1080p mit 240 Hertz und rasante 16 Millisekunden bei 4K/ 60 Hertz. In „Gran Turismo“ werden alle Rennstrecken detailreich dargestellt. Das Cockpit unseres Fahrzeugs sieht total realistisch aus. Die Anzeigen sind glasklar abgebildet. Wir konzentrieren uns auf die Strecke und können trotzdem einzelne Zuschauer auf den Tribünen ausmachen. Dank des geringen Input Lag reagiert unser Fahrzeug sofort auf kleinste Lenkbewegungen. Bremsen, Beschleunigen, blitzschnelles Ausweichen gelingen unverzüglich. Ein großartiges Erlebnis.
Der Ball rollt
Schnell füllt sich unser Redaktions-Kino, weil das riesige Bild einfach neugierig macht. Mit offenem Mund steht der ein oder andere Kollege da, und beobachtet aufmerksam, wie wir sicher durch den Parcours manövrieren, ohne das Fahrzeug zu schrotten. Als nächstes starten wir „Elvis“ von der 4K-Blu-ray. Bereits der Titelvorspann mit der goldenen Gürtelschnalle des King of Rock’n‘Roll, die mit Edelsteinen besetzt ist, führt zu ersten HDR-Wow-Momenten. Völlig ruckelfrei werden die 24 Hertz wiedergegeben. Die helle LED-Lichtquelle knallt bis zu 2.000 Lumen auf die Leinwand, was für wunderbar gesättigte Farben sorgt. Tageslichtaufnahmen leuchten prächtig. Allenfalls Nachtszenen besitzen einen leichten Grauschleier, der sich sofort lichtet, wenn hellere Elemente zunehmen. Nach gut einer Stunde wechseln wir auf eine Fußballübertragung. Der grüne Rasen wird satt und saftig reproduziert. Die weißen Kreidelinien heben sich kontrastreich davon ab. Sogar die Rückennummern der sprintenden Spieler sind, dank der fantastischen Darstellung, klar auszumachen.

„Elvis“ gefällt mit klarem Ton, und die Lautstärke lässt sich fein dosieren mit der Fernbedienung des X300G. Foto: Michael B. Rehders
Der gute Ton
Zum guten Bild gehört natürlich ein ansprechender Klang. BenQ hat in den X300G zwei 8-Watt-Lautsprecher und einen Radiator an der Unterseite verbaut. Der Radiator verstärkt tiefe Frequenzen, während er die Luftdruckänderungen während der Kompressions- und Dispersionsphasen stabilisiert. Die Pegel reichen locker aus, um Räume bis 30 Quadratmeter in Zimmerlautstärke zu beschallen. In der Praxis bedeutet das: klare und sonore Männerstimmen. Pegelsprünge bei Unfällen im Spiel „Gran Turismo“, Schüsse im Ego-Shooter oder die Musik auf der Bühne, wenn Elvis performt, tönen realistisch. Frauenstimmen sind frei von Zischlauten. Mitten werden prächtig reproduziert. Doch auch der Grundton bietet ein überraschend sattes Fundament für einen Projektor dieser Größe. Allenfalls auf tiefe Bässe muss der Nutzer verzichten, weil die Treiber dafür schlichtweg zu klein sind. Wer hier höhere Ansprüche an die Tonqualität stellt, sollte zu einem externen 5.1-Soundsystem mit Subwoofer greifen. Dann passt der fette Sound noch besser zum riesengroßen Bilderlebnis.

Der BenQ X300G performt in unserem Heimkino und sieht auch noch richtig schick aus. Foto: Michael B. Rehders
Fazit
Pünktlich zur Fußball EM bringt BenQ seinen 4K-Projektor X300G an den Start. Aus kurzer Entfernung werden riesengroße und helle Bilder in kleinen Räumen erzeugt. Die langlebige LED-Lichtquelle sorgt für natürliche Farben. Als reiner Gaming-Beamer entworfen, der alles mitbringt was Zocker zum Spiele-Spaß benötigen, besitzt er noch weitere Features in seinem prallvollen Ausstattungspaket. Dazu gehören HDR, Autofokus, automatischer Keystone, 4-Ecken-Anpassung und ab Werk eine überaus präzise Farbdarstellung. In Verbindung mit dem kurzen Input Lag und einem messerscharfen Bild profitieren Gamer, Sportfans und Cineasten gleichermaßen von der exzellenten Performance des BenQ X300G.
Test und Text: Michael B. Rehders
Fotos: Michael B. Rehders, Titelbild: BenQ
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
89 of 90
90 of 90
90 of 90


Technische Daten
Modell: | BenQ X300G |
---|---|
Produktkategorie: | 4K-Projektor |
Preis: | 1.599 Euro |
Garantie/ Gewährleistung: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Schwarz/ Weiß |
Vertrieb: | BenQ, Oberhausen 0208 409420 www.benq.de |
Abmessungen (H x B x T): | 212 x 181 x 195 mm |
Gewicht: | 3 Kg |
Technik: | 1-Chip DLP |
Helligkeit: | 2.000 Lumen (Herstellerangabe) |
Lichtquelle: | LED |
Lebensdauer Lichtquelle: | 20.000 Std. (Normal) / 30.000 Std. (Eco) |
Bildauflösung: | 3.840 x 2.160 Pixel via XPR-Shift |
Lens-Shift: | nein |
3D-Wiedergabe/Transmitter: | ja/ ja |
3D-Brille | nein |
Zwischenbildberechnung: | nein |
Eingänge | 1 x HDMI 1 x USB-A 1 x USB-C |
Ausgänge: | 1 x HDMI eARC |
Lieferumfang: | 1 x X300G
1 x Netzkabel 1 x Fernbedienung (inkl. Batterien) 1 x Android-TV-Stick 1 x Bedienungsanleitung 1 x Quick Guide |
Pro & Contra: | + 4K/UHD-Wiedergabe
+ HDR10 + Gaming optimiert + kurzer Input Lag + Autofokus + automatische Bildausrichtung + herausragende Farben + exzellente Schärfe + smartes Betriebssystem + zahlreiche Streaming-Dienste + originalgetreue 24, 50, 60 Hz-Darstellung + beleuchtete Fernbedienung - keine Zwischenbildberechnung |
Benotung: | |
Bildqualität (50%): | 88/90 |
Praxis (25%): | 90/90 |
Ausstattung (25%): | 90/90 |
Gesamtnote: | 89/90 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |