Home » Tests » Von Klangkunst bis Lifestyle – Unser Besuch beim Dutch Audio Event 2025 in Veldhoven
21. Oktober 2025
von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerUnser erster Besuch beim Dutch Audio Event 2025 war ein voller Erfolg – und ein Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Am 04./05. Oktober 2025 führte uns der Weg ins niederländische Veldhoven, wo die Messe im ehemaligen Kloster und heutigen Kongresshotel NH Koningshof stattfand. Die Kombination aus geschichtsträchtiger Architektur, modernem HiFi-Erlebnis und erstklassiger Organisation sorgte für ein außergewöhnliches Ambiente. Zwei Tage voller Musik, Technik und Emotionen machten dieses Event zu einem echten Highlight.
Historie, Organisation und Location
Das Dutch Audio Event hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Fixpunkt in der europäischen HiFi-Szene entwickelt. Auch 2025 zeigte sich, warum: Austragungsort war erneut das imposante NH Koningshof in Veldhoven – ein ehemaliges Kloster, das heute als modernes Kongresshotel dient. Die einzigartige Mischung aus historischer Architektur und zeitgemäßer Präsentationsfläche verlieh der Veranstaltung eine fast schon magische Atmosphäre.
Trotz der beeindruckenden Besucherzahl von rund 5.000 bis 6.000 Menschen blieb das Event angenehm entspannt. Breite Flure, eine durchdachte Wegführung und ein stets präsentes, hilfsbereites Organisationsteam sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Besonders erfreulich war das vielfältige Publikum: Hier trafen junge Klangentdecker auf erfahrene HiFi-Veteranen, vereint durch ihre Leidenschaft für Musik, Technik und Design. Auch das Niveau der Aussteller beeindruckte – angefangen bei handgefertigten High-End-Systemen bis zu modernen Lifestyle-Produkten war alles vertreten. So bot das Dutch Audio Event eine perfekte Mischung aus Innovation, Inspiration und akustischem Genuss.

Aufgrund der kurzen Anreise ist der Besuch beim (jährlich im Oktober stattfindenden) Dutch Audio Event speziell für Musikfreunde aus Nordrhein Westfalen fast schon ein Muss.
SPL, Audio Physic und Marantz
Einen kraftvollen Auftakt erlebten wir bei SPL, wo gleich zwei Neuheiten vorgestellt wurden: der Phonos duo Phono-Vorverstärker und die Stereo-Endstufe Performer s900. Der Phonos duo bietet getrennte Eingänge für MM- und MC-Systeme sowie eine flexible Gain-Anpassung – ideal, um jedes Tonabnehmersystem perfekt zu justieren und individuell abzustimmen. In Kombination mit der Performer s900, die dank VOLTAiR-Technologie enorme Leistungsreserven, blitzschnelle Signalverarbeitung und gleichzeitig eine beeindruckende Feinauflösung bietet, entfaltete sich ein Klangbild voller Dynamik, Authentizität und Kontrolle.
Nicht weniger beeindruckend war die Präsentation bei Audio Physic, die ihre neue Cardeas zeigten – ein Lautsprecher, der durch seine innovative Membranarchitektur, extreme Präzision und atemberaubende Räumlichkeit glänzt. Die Vorführung gehörte zweifellos zu den besten des gesamten Events und zeigte eindrucksvoll, was akustische Exzellenz bedeutet.
Auch Marantz begeisterte mit der neuen Marantz Horizon, die in verschiedenen Farben und Größen vorgestellt wurde. Das elegante Design, kombiniert mit durchdachter Bedienung, hochwertiger Haptik und lebendigem Klang, machte sie zum optischen wie akustischen Highlight des Tages.
Musical Fidelity und Hornkultur
Bei Musical Fidelity erlebten wir eine Hommage an klassische Analogtechnik – gepaart mit modernster Ingenieurskunst und außergewöhnlicher Musikalität. Besonders die Modelle der Nu-Vista-Serie zogen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Der Nu-Vista Vinyl 2 Phono-Vorverstärker überzeugte mit extrem niedrigen Rauschwerten, feinster Detailzeichnung und sattem Grundton. Der Nu-Vista DAC verlieh digitalen Quellen eine wunderbar warme, organische Klangsignatur, während der Nu-Vista 600.2-Vollverstärker seine souveräne Leistung mit beachtlicher Kontrolle und hoher Dynamik verband. Zusammen ergab sich ein musikalisches Erlebnis, das technische Präzision und Emotionalität perfekt vereinte.
Ein völlig anderer, aber ebenso fesselnder Ansatz wurde bei Hornkultur verfolgt. Ihr Modell Corneo ist ein echtes Statement in Sachen Hornlautsprecher. Das gewölbte Kugelwellenhorn mit 120° Öffnung sorgt für ein exzellentes Rundstrahlverhalten und eine unheimlich räumliche, zugleich fokussierte Wiedergabe. Der Klang war körperlich, detailreich und dennoch seidig – echtes Gänsehaut-Feeling inklusive. Hier zeigte sich, wie traditionelle Horntechnologie in moderner Form neue Maßstäbe setzen kann.

Die Hornkultur Corneo stellte ihr exzellentes Rundstrahlverhalten im Hörraum unter Beweis.
Elac und Dali
Die Kieler Traditionsmarke Elac demonstrierte mit der Concentro M 807, wie technologische Raffinesse und elegantes Design Hand in Hand gehen können. Das Modell kombiniert Push-Push/Pull-Pull-Woofer, die AS-XR Aluminium-Sandwich-Technologie, den hochauflösenden JET 6c-Hochtöner und eine Van-den-Hul-Innenverkabelung mit großzügigen Querschnitten – alles im Dienste kompromissloser Signalreinheit. Besonders beeindruckend: die brandneue Vxe-Technologie (Variable Coax Electric). Damit lässt sich die Richtwirkung jedes Lautsprechers individuell anpassen – ganze 25 Einstellkombinationen stehen zur Verfügung. So verspricht die Concentro M 807 selbst in schwierigen Räumen stets einen perfekt fokussierten, offenen Klang.
Auch Dali begeisterte uns mit der brandneuen Rubikore 6. Der bewährte Hybrid-Hochtöner – bestehend aus Kalotte und darüberliegendem Bändchen – sorgt für Dynamik, Präzision und Luftigkeit bis weit über 14.000 Hertz. Das Ergebnis: ein Klangbild voller Transparenz, Spielfreude und Räumlichkeit. Besonders beeindruckend war, wie die Rubikore selbst feine Details mit Leichtigkeit und musikalischer Selbstverständlichkeit abbildete – ganz typisch Dali.

Mit seiner Concentro M 807 stellt Elac ein revolutionäres Hochton-System vor.
AudioQuest und ACM Audio
Ein Pflichtbesuch für uns war natürlich AudioQuest, wo wieder spannende und praxisnahe Workshops stattfanden. Hier wurde eindrucksvoll demonstriert, wie stark der Einfluss von Kabeln, Netzleisten und Power Conditionern auf das Klangbild tatsächlich ist. Besonders spannend war der direkte Vergleich verschiedener Stromkabel, der deutliche Unterschiede in Dynamik, Räumlichkeit und Klangfarben offenbarte. Das AudioQuest-Team erklärte dabei detailliert, welche physikalischen Effekte eine Rolle spielen – ein perfektes Beispiel für Wissenstransfer mit Aha-Effekt.
Ein weiteres Highlight fanden wir bei ACM Audio. Dort stand der Brodmann VC7 im Mittelpunkt – ein Standlautsprecher, der durch das patentierte Resonanzbodenprinzip eine beeindruckend natürliche Raumabbildung und Klangfülle erzeugt. Ergänzend dazu war die neue Revox B77 MKIII zu hören – eine moderne Neuauflage des legendären Tonbandklassikers. Mit verbessertem Laufwerk, optimierter Elektronik und präziser Bandführung vereint sie Nostalgie mit technischer Perfektion. Für uns war dieser Hörraum eine echte Zeitreise in die goldene Ära des analogen Klangs – ein Erlebnis voller Charme und Leidenschaft.

Die Brodmann VC7 und die Revox B-77 MKIII waren zwei der Highlights, die bei ACM Premium Audio zu erleben waren.
Voxativ
Zum Abschluss besuchten wir die Berliner High-End-Manufaktur Voxativ, die mit gleich zwei außergewöhnlichen Setups für großes Aufsehen sorgte. Das neue Alberich-System beeindruckte durch modulare Architektur, kompromisslose Bauteilqualität, flexible Erweiterbarkeit und atemberaubende Dynamik. Jede Vorführung offenbarte eine Detailfülle und Emotionalität, die uns regelrecht in den Bann zog. Noch spektakulärer präsentierte sich das hauseigene Flaggschiff-Setup 9.88 – ein vollständig aktives System mit getrennten Endstufen pro Weg, digitaler Signalführung und präziser Raumkalibrierung.
Was wir hörten, war pure musikalische Energie: holografische Tiefenstaffelung, eine natürliche Tonalität und ein fast schon greifbarer Bühnenaufbau. Kein Wunder, dass der Hörraum von Voxativ zu den meistbesuchten der gesamten Messe gehörte. Hier verschmolzen Ingenieurskunst, Leidenschaft und audiophile Perfektion zu einem Gesamterlebnis, das noch lange nachklang – genau das, was das Dutch Audio Event so besonders macht.

Die Vokativ 9.88 hat uns bereits bei unserem Test fasziniert. In Veldhoven sorgte sie für eine der bestklingenden Demos der Messe.
Fazit
Das Dutch Audio Event 2025 war ein Fest für alle Sinne – perfekt organisiert, atmosphärisch einzigartig und klanglich auf höchstem Niveau. Von SPL über Elac bis Voxativ erlebten wir Innovationen, die Musik neu erlebbar machen. Die Mischung aus Technik, Design und Emotion überzeugte auf ganzer Linie. Für HiFi-Fans, Musikliebhaber und Lifestyle-Enthusiasten steht fest: Veldhoven ist und bleibt ein Pflichttermin im HiFi-Jahr.
Ein Blick hinter die Kulissen des Dutch Audio Event – Interview mit Ivo Meijer
Das Dutch Audio Event hat sich in den vergangenen Jahren zur bedeutendsten HiFi-Messe in den Benelux-Ländern entwickelt. Was einst als Übernahme der AZ-Show begann, ist heute ein fester Bestandteil der europäischen Audiobranche – mit einem klaren Fokus auf Qualität, Innovation und Erlebbarkeit. Im Zentrum dieses Erfolgs steht Ivo Meijer, der als Mitbegründer und Hauptorganisator maßgeblich zur Weiterentwicklung der Veranstaltung beigetragen hat.
Im Gespräch mit uns gibt Ivo Meijer spannende Einblicke in die Geschichte und Philosophie des Dutch Audio Events, spricht über die Herausforderungen der Messeorganisation, aktuelle Branchentrends und seine persönliche Leidenschaft für Musik und Audiotechnik. Außerdem verrät er, was Besucher in Zukunft erwartet – und warum persönliche Hörerlebnisse trotz Digitalisierung wichtiger denn je bleiben.
Ivo, können Sie uns etwas über die Geschichte dieser Messe erzählen?
Seit wann gibt es die Veranstaltung, wie hat sie sich entwickelt, und was war die ursprüngliche Idee dahinter?
Das Dutch Audio Event entstand, als wir von HIFI.nl die AZ-Show aus Alkmaar übernahmen – dies war der nächste logische Schritt für HIFI.nl, die größte Audioplattform in den Benelux-Ländern. Als Caspar Bunge hörte, dass wir (Aart van der Giezen und ich) eine Audioshow veranstalten wollten, sagte er: „Möchtest du nicht mit mir zusammenarbeiten?“ Caspar war mit seinem X-Fi-Vertrieb und dem Ladenlokal Audiolife Hauptorganisator der XFI-Show.
Wenn ich mich nicht irre, fand die XFI-Show erstmals im Jahr 2011 statt. Sie war der Nachfolger der VAD-Show, die vor etwa 30 Jahren gegründet wurde und ebenfalls im Koningshof in Veldhoven stattfand. Es gibt also eine lange Tradition von Audioshows an diesem Ort. Das Dutch Audio Event ist jedoch die erste Audioshow, die von einer unabhängigen und objektiven Plattform – einem Online-Magazin seit 1999 – organisiert wird. Und genau das hat die Audiobranche gebraucht.
Wer steht hinter dem Event – erzählen Sie uns mehr über das Team oder die Organisation?
Die aktuelle Organisation ist seit diesem Jahr das Ergebnis einer Fusion der niederländischen Audio-Veranstaltung und der iEar-Messe, die neun Jahre lang erfolgreich im Willem-II-Stadion in Tilburg von Freek van Ham organisiert wurde. HIFI.nl hält als Herausgeber zwei Drittel der Audio Events B.V., Freek van Ham als Veranstalter das übrige Drittel.
Die Fusion basierte auf einem klaren Konzept und bot Möglichkeiten zur besseren Zusammenarbeit – unter anderem durch die Zusammenlegung zweier Messen, die geografisch und zeitlich zu nah beieinander lagen. Das Ergebnis ist eine einzige, eigenständige Messeorganisation für den Benelux-Markt (DAE), die jährlich zwei Veranstaltungen durchführt: eine Jahresabschlussmesse Anfang Oktober (10. und 11. Oktober 2026) im Koningshof in Veldhoven sowie eine Frühjahrsmesse Ende Februar (21. und 22. Februar 2026) im Leeuwenhorst in Noordwijkerhout.
Letztere ist der Nachfolger der früheren AZ-Messe in Alkmaar, die im Februar stets großen Besucherandrang verzeichnete. In den Benelux-Ländern ist der Februar häufig eine wichtige und positive Zeit für die Audio-Gemeinde – wir hoffen, dass sich die Frühjahrsmesse langfristig als Erfolg etablieren wird.
Welche Motivation treibt Sie an, ein solches Event auf die Beine zu stellen?
Ich persönlich war schon immer ein großer Messefan. Bereits als kleiner Junge besuchte ich mit meinem Vater die damalige Firato – eine Mega-Audiomesse im RAI Convention Center in Amsterdam, zu der 200.000 Menschen kamen, um die neuesten Audioprodukte zu sehen und zu hören.
Dieses Erlebnis prägte mich nachhaltig. Als ich dann im Audiomedienbereich zu arbeiten begann und erkannte, wie wichtig Audiomessen für die Branche sind, wuchs in mir der Wunsch, Messen auf einem Niveau zu organisieren, das einen sehr positiven Einfluss auf die Audiobranche hat – basierend auf einer objektiven Medienphilosophie und zugänglich für alle.
Was unterscheidet Ihrer Meinung nach die niederländische HiFi-Szene von der deutschen?
Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht genau, denn wir haben uns bisher ausschließlich auf den Benelux-Markt konzentriert. Es gibt jedoch Unterschiede in der Medienlandschaft: Online-Medien sind in den Niederlanden deutlich präsenter, während Print in Deutschland nach wie vor eine große Reichweite hat – ganz im Gegensatz zu den Niederlanden, wo Printmedien kaum noch eine Rolle spielen.
Geografisch ist es in den Niederlanden einfacher, zentral gelegene Shows zu organisieren, da die Wege kürzer sind. Das erleichtert es den Besuchern, eine zentrale Messe zu erreichen. Möglicherweise unterscheidet sich auch das Konsumverhalten: Der niederländische Verbraucher ist oft preisbewusster, während der deutsche tendenziell markenloyaler ist. Aber das sind eher Annahmen – fundierte Kenntnisse habe ich in dieser Hinsicht nicht.
Gibt es kulturelle Unterschiede im Hörverhalten, in der Markenaffinität oder bei der Technikbegeisterung?
Ich glaube nicht, zumindest nicht stark ausgeprägt. Meiner Meinung nach sind wir uns in dieser Hinsicht recht ähnlich. Vielleicht ist der deutsche Verbraucher markentreuer, während der niederländische häufiger preisbewusst entscheidet.
Wie hat sich das Publikum im Laufe der Jahre verändert?
Durch die Nutzung von HIFI.nl als Plattform ist unser Publikum seit Beginn der Messeorganisation im Jahr 2021 gewachsen. So können wir der Veranstaltung deutlich mehr Aufmerksamkeit widmen. In diesem Jahr haben wir zudem unsere Online-Werbekampagnen über große Medien (z. B. DPG Media in den Niederlanden) und in den sozialen Netzwerken intensiviert, um eine breitere Zielgruppe zu erreichen und zur Messe einzuladen. Gleichzeitig möchten wir das Bewusstsein für bessere Audiogeräte stärken und zeigen, dass hochwertige Lösungen verfügbar und erlebbar sind.
Wer besucht heute Ihre Messe – eher erfahrene Audiophile oder auch ein jüngeres, breiteres Publikum?
Wir erreichen definitiv eine breitere Zielgruppe als nur die klassischen Audiophilen. Seit einigen Jahren haben Kinder unter 18 Jahren freien Eintritt mit dem Ticket ihrer Eltern – das funktioniert zunehmend gut.
In diesem Jahr waren mehr Paare (Männer und Frauen) sowie Millennials bei uns. Das zeigt uns, dass es in einer breiten Bevölkerungsgruppe ein großes Interesse an hochwertiger Audiotechnik gibt. Darauf wollen wir aufbauen. Unser Ziel ist es, mit unserer gesamten Kommunikation sowohl die bestehende als auch eine jüngere Zielgruppe anzusprechen.
Welche Rolle spielen neue Technologien wie Streaming, digitale Raumkorrektur oder immersive Audioformate auf Ihrer Messe, und wie reagieren Hersteller und Besucher darauf?
Streaming ist seit Jahren ein wichtiges Marktsegment – und das spiegelt sich auch auf der Messe wider. Raumkorrektur wird oft thematisiert, nimmt aber weder im Markt noch auf der Messe einen besonders großen Raum ein. Wenn Aussteller sie einsetzen, wird sie oft nicht explizit erklärt. Lyngdorf hebt sie regelmäßig hervor – sie ist ein Alleinstellungsmerkmal ihrer Produkte. Andere bekannte Marken wie Antipodes oder Dirac führen Raumkorrektur jedoch selten auf der Messe vor.
Ich persönlich halte immersive Audioformate für eine wertvolle Ergänzung. Bild und Ton verbessern das Erlebnis und ergänzen klassische Stereo-Setups. Wir haben regelmäßig Aussteller wie Loewe und Leica (2026 erwarten wir auch LG und TCL), zuvor auch Optoma, sowie Unternehmen, die Heimkino-Erlebnisse bieten – und das stößt stets auf großes Interesse.
Da wir am Veranstaltungsort eine zusätzliche große Halle mit 1.000 Quadratmetern zur Verfügung haben und gleichzeitig eine jüngere Zielgruppe ansprechen wollen, setzen wir bewusst auf Bildformate, Soundbars und immersive Audio – mit dem Ziel, diese Halle sinnvoll zu nutzen und neue Besucherschichten zu erschließen.
Gibt es spezielle Marken oder Produkte, die dieses Jahr zum ersten Mal dabei sind oder besonders im Fokus stehen? Was sind persönliche Highlights der Veranstalter?
Jedes Jahr gibt es einen Wechsel bei Ausstellern und Marken, aber wir haben auf jeden Fall eine große Zahl an Stammbesuchern. Da das Interesse an unserer Messe so groß ist und der Veranstaltungsort nicht genügend Räume hat, müssen wir Entscheidungen treffen, wem wir jedem eine faire Chance zur Teilnahme geben können. Wir bemühen uns, jedem eine faire Chance zu geben, auch Neulingen. Dieses Jahr hatten wir Neulinge wie ACM und Studo Hifi/Hornkultur dabei, sowie die Analog Audio Association, Monitor Audio NL, Your@udio, Cube Audio, Rhapsody, ISOacoustics, Necto Systems (B-System), SPL und Auer, die (wie einige Aussteller auch) einen wirklich fantastischen Hörraum gebaut haben. Sonos war zum ersten Mal auf der Messe, was meiner Meinung nach ein starkes Argument war, um eine andere Zielgruppe zu erreichen.
Highlights gab es viele – wirklich viele! Zahlreiche Aussteller haben sich große Mühe gegeben, was für uns etwas ganz Besonderes ist. Dafür sind wir sehr dankbar! Ich selbst konnte leider nicht alles sehen und hören, da wir mit dem Einlass und der Organisation stark eingebunden waren – in diesem Jahr habe ich deutlich weniger gehört als sonst.
Reference Sounds hat mit den neuesten Reference-Wilson-Lautsprechern, angetrieben von Dan D’Agostino und dem Wadax-System, einen enormen Eindruck hinterlassen. Auch ihr JBL-System war klanglich beeindruckend – vor allem im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Music2 präsentierte neue Trafomatic-Monoblöcke auf Blumenhofer-Lautsprechern. Lyngdorf wie immer mit einer großartigen Demo. DALI überzeugte mit einem Top-System im Hörraum und einem eindrucksvollen Setup im Foyer. Very Fine Solutions zeigte ein wunderschönes Set. Fine Sounds gestaltete den Raum stilvoll und sorgte für gute Demos.
Bowers & Wilkins trat dieses Jahr besonders stark auf – mit dem größten Raum (180 m²), zwei Demo-Sets (High-End und für Einsteiger), einer spektakulären Dekoration des Holland-Foyers und Highlights draußen: BMW-Topmodelle, ein echter McLaren und ein Heimkino in einem 20-Fuß-Container.
Weitere nennenswerte Aussteller: MoreMusic, The Audio Specialist, Rhapsody, Audio Group Denmark, Joenit, SW1X, Mafico, Penhold – um nur einige zu nennen. Wir beobachten, dass unsere Aussteller jedes Jahr noch besser werden und noch beeindruckendere Sets zeigen. Wenn wir ein größeres und begeistertes Publikum anziehen, können wir das Niveau weiter steigern – zum Nutzen aller Beteiligten.
Wie sehen Sie die Zukunft von HiFi-Messen generell – vor allem in Zeiten zunehmender Digitalisierung und Online-Käufe? Welche Rolle spielen persönliche Hörerlebnisse noch?
HiFi-Messen sind nach wie vor das wichtigste und wirkungsvollste Mittel, um Verbraucher*innen ein authentisches Audioerlebnis zu bieten und neue Produkte vorzustellen. Gäbe es keine Audiomessen mehr, würde der Markt im mittleren bis oberen Preissegment dramatisch einbrechen.
Menschen sollten weiterhin die Möglichkeit haben, hochwertige Audioprodukte und -lösungen auf Messen unverbindlich zu erleben – um anschließend im Fachhandel ein individuelles Hörerlebnis mit umfassender Beratung und Serviceleistungen zu erhalten. Natürlich steigen Online-Käufe auch in unserer Branche stetig an. Dennoch glaube ich nicht, dass sich diese Entwicklung vollständig durchsetzen wird. Gerade im High-End-Bereich birgt der Online-Kauf erhebliche Risiken – auch wegen europäischer Vorschriften: Verbraucher*innen können teure Audioprodukte online bestellen, sie ausprobieren und innerhalb eines Monats ohne Angabe von Gründen zurückgeben. Diese Geräte lassen sich danach meist nur noch als B-Ware zu reduzierten Preisen weiterverkaufen – das ist für die Branche äußerst problematisch.
Ich persönlich hoffe sehr, dass sowohl der stationäre Handel als auch Audiomessen weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Denn nur durch direkte Erfahrungen vor Ort kann man die Faszination hochwertiger Audiotechnik wirklich begreifen. Online-Informationen über Produkte – von Preis bis Leistung – sind zwar entscheidend. Aber je mehr Wissen verfügbar ist, desto gezielter und schneller treffen Kund*innen dann auch ihre Kaufentscheidungen.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Welche war Ihre erste Schallplatte – und was hören Sie heute am liebsten?
Meine erste Schallplatte war „Broken Wings“ von Mr. Mister. Von da an habe ich viele LPs und Singles gekauft – meist die, die gerade in den Top 40 liefen. Als kleiner Junge hörte ich immer Radio über den Philips-Kopfhörer meines Vaters (den ich heute noch besitze) und nahm die Songs, die mir gefielen, mit dem Kassettenrekorder meines Großvaters auf. Aber ich habe auch viele LPs selbst gekauft. Mein Musikgeschmack ist heute sehr breit gefächert. Ich habe keine feste Vorliebe für ein oder zwei Stilrichtungen. Ich finde, man sollte immer offen bleiben – für neue Entwicklungen, neue Produkte und natürlich auch für neue Musik.