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6. Oktober 2013
von Martin Sowa
RedakteurFlache Fernseher sehen wunderbar aus, verfügen meist allerdings auch über ebenso flachen Ton. Ein Heimkino-Abend wird dann schnell zur Enttäuschung, es sei denn, man rüstet mit einem zusätzlichen Lautsprecher nach – Quadral hat für diesen Zweck eine hervorragende Lösung im Angebot.

Der Plan ist simpel wie genial: Die Quadral Magique wird einfach aufs Side- oder Lowboard gelegt und der Fernseher (bis 50 Zoll Diagonale) auf ihr platziert.
Magique heißt das gute Stück und es hebt sich schon auf den ersten Blick von den Mitbewerbern ab. Die Tiefe des in schwarz gehaltenen TV-Speakers fällt sofort auf. Eine Soundbar ist das mit knapp 36 Zentimetern eigentlich schon nicht mehr, schließlich ist der Lautsprecher so konstruiert, dass der mit ihm kombinierte Fernseher direkt darauf seinen Platz findet. Bis zu 40 Kilo schwer darf das TV-Gerät sein und da sind schon größere Bilddiagonalen jenseits der 50 Zoll möglich. Sorgen um Stabilität muss sich niemand machen, die massiven Füße der Magique sorgen für Standfestigkeit.
Ausstattung
Im Betrieb wird vor allem die Front im Blickfeld des Publikums liegen. Hier ist eine magnetische Abdeckung befestigt. Nimmt man diese ab, kommt eine sehr schön anzuschauende, edle Platte aus gebürstetem Aluminium zum Vorschein, in die vier Mittel- und zwei Hochtöner eingelassen sind. Am besten vergleichen Sie selbst, was unter Ihrem TV-Gerät besser aussieht – es kostet Sie ja nur einen zusätzlichen Handgriff. Apropos Hand: Darin liegt die Fernbedienung im Scheckkartenformat sehr gut, alle (leicht nach oben gewölbten) Knöpfe sind bequem erreichbar und verfügen über einen sehr guten Druckpunkt. Die Beschriftung ist deutlich lesbar, die Fans von beleuchteten Signalgebern werden allerdings enttäuscht. Unter ästhetischen Gesichtspunkten mag auch das Kunststoffkleid der kleinen Fernbedienung für Naserümpfen sorgen, schließlich steht das in starkem Kontrast zur edlen Alu-Frontplatte. Aber gut, an irgendeiner Stelle muss für einen Preis von 599 Euro halt auch mal gespart werden und dann ist es mir persönlich doch deutlich lieber, wenn es solche „Nebensächlichkeiten“ sind.

Die Fernbedienung ist klein, kompakt und dennoch übersichtlich. Natürlich lassen sich sämtliche Funktionen auch auf eine lernfähige Fernbedienung übertragen.
Hauptsache Platte
Bei der Wahl des Einsatzortes zeigt sich die Magique sehr flexibel, einzige Voraussetzung ist aufgrund der beiden im Downfire-Prinzip nach unten abstrahlenden Tieftöner die Platzierung auf einem Sideboard oder Rack. Das sollte allerdings auch selbstverständlich sein, wenn zudem ein TV-Gerät seinen Platz auf dem Lautsprecher finden soll. Auf dem Möbel platziert, können Sie die Magique ruhig nah an die Wand schieben. Sie sollten nur darauf achten, die an der Rückseite angeschlossenen Kabel nicht abzuknicken – wegen des Stromkabels sind mindestens sechs Zentimeter Abstand nötig. Auf den Klang hat die Wandnähe keine Auswirkungen, denn die Magique besitzt ein geschlossenes Gehäuse. Aus gutem Grund, schließlich dürfte der Einsatzort in den meisten Fällen an einer Wand liegen. Lautsprecher mit einer Bassreflexöffnung bekommen dann schnell Probleme und dröhnen mehr, als dass sie klingen. Darum hat sich Quadral auch ganz bewusst gegen ventilierte Gehäuse für die Mitteltöner entschieden, denn auch hier sind Verfärbungen durch Rohrresonanzen sowie Durchsprechen der mittleren Frequenzen unvermeidlich. Dazu kommt eine sehr steile Trennung zwischen Mittel- und Tieftönern, was im Grundton ebenfalls zu Wummern und mangelnder Präzision führt.
Anschluss leicht gemacht
Bei Bedarf können Sie die Magique natürlich auch im Raum platzieren, durch die Bassregelung können Sie per Fernbedienung auch noch bis zu einem gewissen Maß ein Feintuning vornehmen. Der Anschluss ist sehr schnell erledigt. Zwar steht kein HDMI-Port zur Verfügung, allerdings dürfte das Zuspielen des TV-Tons über ein optisches Digitalkabel sowieso in vielen Fällen die primäre Option sein. Dafür steht ein Anschluss zur Verfügung, dazu jeweils einer für Koaxial und Cinch. Falls Sie mehr als drei kabelgebundene Zuspieler (z. B. TV, Blu-ray-Player, Settop-Box und Spielkonsole) anschließen möchten, sollten Sie vorher überlegen, ob Sie diese auf die Anschlüsse verteilen können und wollen. Ansonsten benötigen Sie eventuell einen zusätzlichen Umschalter – da sollten Sie bei Bedarf ruhig noch ein paar Euro mehr investieren, häufiges Umstöpseln geht einem nämlich sehr schnell auf die Nerven.
Alternativ zum Anschluss per Kabel können Sie Zuspieler ganz einfach über Bluetooth an die Magique koppeln (s. auch S. 9 in der sehr gut verständlichen Bedienungsanleitung). Zunächst drücken Sie auf der Fernbedienung den Knopf mit dem Bluetooth-Symbol, um die entsprechende Quelle auszuwählen. Auch beim Zuspieler (z. B. Ihrem Smartphone, iPod oder Tablet) müssen Sie Bluetooth aktivieren. Anschließend drücken Sie auf der Fernbedienung den Knopf mit dem kleineren Bluetooth-Symbol und der Beschriftung „Code“ (links neben dem oben erwähnten). Nun erscheint in der Geräteliste Ihres Zuspielers „Quadral Magique“. Wählen Sie den entsprechenden Eintrag aus und schon erfolgt die Tonwiedergabe über die Magique. Nun können Sie deren Fernbedienung auch zur Seite legen und Titelwahl und Lautstärke über Ihren Zuspieler steuern.

Das Anschlussfeld ist übersichtlich gehalten, erlaubt aber dennoch die Verbindung mit bis zu drei Quellen. Damit ist die Quadral Magique vielen ähnlichen, am Markt befindlichen Modellen bereits einen Schritt voraus.
Ohren auf!
Zwar soll die Magique in erster Linie den TV-Ton wiedergeben und verfügt deshalb über eine akustische Auslegung mit Fokus auf der Sprachverständlichkeit. Das bedeutet, dass die oberen Mitten eine leichte Gewichtung erfahren und die Höhen nicht zu vorlaut sind. Schließlich macht Fernsehen mit zischelndem Ton nicht wirklich Spaß und darum ist der Bassbereich der Magique so gestaltet, dass der Stimmbereich bis etwa 55 Hz wiedergegeben wird. Das klingt allerdings nicht nur beim TV-Ton gut, sondern sorgt laut Quadral für eine „durchaus genießbare“ Musikwiedergabe. Nun gut, dann testen wir das doch gleich mal.
Für den Anfang lassen wir es etwas ruhiger angehen, die Musik von Erik Penny ist da ein perfekter Einstieg. Alles klingt ganz hervorragend, schön detailliert und fein aufgelöst präsentiert die Magique das ganze Gefühl, das der Singer-Songwriter aus Berlin in seine Musik legt. Ein wenig melodiöser geht es dann mit „Boom, Like That“ von Mark Knopfler und dem Album „Brothers In Arms“ seiner Band Dire Straits weiter. Auch dem wird die Magique absolut gerecht, die diversen Instrumente sind wie die markante Stimme Knopflers sehr gut und ausgewogen zu hören. Besonders bei „One World“ spielt die Magique ganz groß auf und zeigt selbst bei einer härteren Gangart keine Schwächen: Mit „Chop Suey!“ von System of a Down und „Wild Eyes“ von der australischen Metalcore-Band Parkway Drive lässt sich ordentlich Krach machen. Kein Problem für die Magique, die scheinbar auch dem im Text von „Wild Eyes“ erwähnten Ende der Welt eine würdige Kulisse bieten könnte.

Dank seiner ultraflachen Form macht Quadrals Magique auch dann eine gute Figur, wenn der Flat-TV an der Wand hängt.
Mittendrin dank Virtual Surround
Um das gleich mal auszuprobieren, geht es mit der Blu-ray vom Blockbuster „2012“ weiter. Nun darf sich auf Knopfdruck auch der „Virtual Surround“-Modus ins Geschehen einklinken und sorgt sofort für echte Kinoatmosphäre. In Kapitel Sechs geht es dann richtig zur Sache, als das gigantische Erdbeben Los Angeles förmlich zerfetzt und mit ohrenbetäubendem Lärm Straßen, Häuser und Autos verschluckt. Die Geräusche des inmitten zusammenstürzender Wolkenkratzer flüchtenden Fahrzeugs und die Dialoge im Auto bleiben währenddessen trotz der chaotischen Geräuschkulisse klar und deutlich. Genauso muss das sein!
Da auch der ein oder andere Gamer gerne mal über den Sound seines TV-Gerätes meckert, testen wir doch gleich mal, wie sich die Magique auf diesem Gebiet in Kombination mit der PlayStation 3 schlägt. Mit dem Shooter „Battlefield 3“ und dem Survival-Horror „The Last Of Us“ zeigt sich schnell, dass die Magique sowohl die krachende Kulisse eines Feuergefechts als auch die vielfältigen Geräusche beim Streifzug durch unberührte Natur sehr realistisch wiedergibt und dem Spieler das gewünschte Mittendrin-Gefühl vermittelt. So lässt sich auf dem Schlachtfeld trotz einer Armada von Panzern, Kampfjets und Helikoptern noch sehr gut verstehen, was man zu tun hat und aus welcher Richtung der feindliche Beschuss auf den Spieler losgelassen wird. In „The Last Of Us“ ist das Ganze natürlich um einige Stufen ruhiger. Fast könnte man hier einen entspannten Spaziergang genießen, wären da nicht die aggressiven Mutanten, die einem ans Leder wollen…
Fazit
Der Klang der Magique ist absolut heimkinotauglich und sorgt für viel Spaß bei Film, TV und Gaming. Die Hersteller-Einschätzung „durchaus genießbar“ mit Blick auf die Musikwiedergabe ist absolut untertrieben. Alles klingt ganz hervorragend und muss sich wahrlich nicht verstecken. Dazu ist die Magique sehr ansehnlich gestaltet, perfekt verarbeitet und sie lässt sich ohne Aufwand schnell in Betrieb nehmen.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Martin Sowa & Roman Maier
Modell: | Quadral Magique |
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Produktkategorie: | TV-Lautsprecher/Sounddeck |
Preis: | 599,00 Euro / Stück |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | schwarzer Korpus, Frontplatte aus gebürstetem Aluminium |
Vertrieb: | Quadral, Hannover Tel.: 0511 / 79040 www.quadral.com |
Abmessungen (HBT): | 104 x 600 x 363 mm |
Hochtöner: | 2 x 19mm (Seiden-Kalotte) |
Mittelöner: | 4 x 65mm |
Tieftöner: | 2 x 150mm (Unterseite) |
Frequenzbereich: | 55 Hz - 25 kHz (Herstellerangabe) |
Besonderes: | - Virtual Surround - Bluetooth - gebürstete Alufront |
Lieferumfang: | Quadral Magique Fernbedienung Bedienungsanleitung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,2 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
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