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Redakteur
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Lautsprecher gibt es wie Sand am Meer. Die, die sich aber klanglich wohltuend von der Menge absetzen, findet man dagegen eher selten. Die durchdachten Konstruktionen der amerikanischen Audioschmiede Klipsch gehören aber definitiv zu Letztgenannten. Das gilt auch für die brandneue Reference Premiere Linie, dessen Familienmitglied RP-160M uns besonders neugierig machte.

Schick gestylt. Die leicht nach hinten geschrägte Schallwand verleiht der RP-160M eine etwas frischere Optik.

Schick gestylt: Die leicht nach hinten geneigte Schallwand verleiht der RP-160M eine etwas frischere Optik.

Produkte aus dem Hause Klipsch erfreuen sich einfach einer erfrischenden Andersartigkeit. In dieser Hinsicht macht auch die seit Januar diesen Jahres in Deutschland erhältliche Reference Premiere Line keine Ausnahme. So präsentiert sich die schon optisch äusserst ansprechende Modellreihe als vollständige Neuentwicklung, die sich direkt oberhalb der im letzten Jahr erschienenen Reference MkII Serie ansiedelt. Als erstes Online-Magazin Europas schickten wir das größere der beiden erhältlichen Regallautsprecher-Modelle, die RP-160M, auf unseren Testparcours. Eine stattliche Zwei-Wege-Einheit, die im Fachhandel zu einem Paarpreis von 760,00 Euro angeboten wird und allerhand zu bieten hat.

Wer ist Klipsch?

Anders zu sein, das hat bei Klipsch lange Tradition. Schon Paul W. Klipsch, der das Unternehmen im Jahr 1946 gründete, galt als „Mad Genius“ der Branche, denn im Laufe seines Lebens häufte der Amerikaner nicht weniger als 18 Patente an. Seine bekannteste Entwicklung ist aber zweifelsohne das Klipschorn. Ein Hornlautsprecher, der in den Raumecken aufgestellt wird und für seine mitreißende Spielweise bekannt ist. Das Besondere am Klipschorn ist aber nicht nur seine Funktionsweise, die Wände und Böden und somit fast den gesamten Hörraum als Schallführung mit in die Wiedergabe einbezieht, sondern die Tatsache, dass es seit nunmehr 68 Jahren fast unverändert gebaut wird. Meines Wissens hat das noch kein anderes HiFi-Gerät geschafft. Kaum verwunderlich ist es also, dass gemäß der Tradition auch alle folgenden Klipsch-Boxen mindestens im Hochtonbereich auf die seit Jahrzehnten bewährte Horntechnik setzen. Dadurch ergibt sich ein durchweg hoher Wirkungsgrad bei niedrigen Verzerrungswerten und ein erstaunlich großer Dynamikbereich, für den Klipsch-Produkte seit Jahr und Tag bekannt sind.

Auf Sockel gestellt: Die leistungsfähige Klipsch-Regalbox kommt optisch überraschend modern daher, bleibt der Klipsch-Philosophie aber dennoch treu.

Auf Sockel gestellt: Die leistungsfähige Klipsch-Regalbox kommt optisch überraschend modern daher, bleibt der Klipsch-Philosophie aber dennoch treu.

Tradition verpflichtet

Natürlich setzt auch die neue RP-160M auf ein Horn und ist damit schon auf den ersten Blick als Klipsch-Lautsprecher zu erkennen. Mit etwas über 30 Litern Gehäusevolumen gehört das neue Regalboxen-Topmodell der neuen Klipsch-Linie sicher zu den ausgewachseneren Exemplaren dieser Kategorie. Die große Front von 42 x 22 Zentimetern ist allerdings auch notwendig, um neben dem sechseinhalb Zoll (16,6 Zentimeter!) messenden Tieftonchassis auch das neuentwickelte Tractrix Hochton-Horn unterbringen zu können. Beide Schallwandler sind in die leicht nach hinten geneigte Schallwand eingelassen und mit einem speziellen Gummi, einer Art verdichtetem Silikon eingefasst. Selbige bietet zwei Vorteile, denn während zum einen sämtliche Verschraubungen verdeckt werden, werden zeitgleich hochfrequente Resonanzen auf ein Minimum reduziert. Die abgesetzte Schallwand ist übrigens nicht wie üblich mit einem Holzfurnier beplankt, sondern ist von einem besonders widerstandsfähigen Polymer bezogen, das in seiner Beschaffenheit an eine gebürstete Metalloberfläche erinnert. Die verbleibenden Seiten des Gehäuses sind wahlweise in den Farbvarianten „Ebony“ oder „Cherry“ erhältlich. In beiden Versionen ruht das Gehäuse auf einem mattschwarz lackiertem Fuß, der einen auflockernden Kontrast zum eben beschriebenen Korpus bildet. In Kombination mit der leicht nach hinten geneigten Gehäuseform entstand so ein erstaunlich hübscher Zwei-Wege-Lautsprecher, der optisch sowohl in dedizierten Musik- bzw. Heimkinoräumen wie auch in den allermeisten Wohnzimmern zum echten Blickfang wird. Natürlich gehören stoffbezogene, magnetisch gehaltene Abdeckungen hier ebenfalls zum Lieferumfang, die die ansonsten sichtbare Technik in den Hintergrund verbannen und ganz nebenbei noch vor Beschädigung schützen. Sind diese montiert, gibt lediglich das kupferfarbene Klipsch-Logo Aufschluss darüber, dass es sich hier um einen Lautsprecher handeln könnte. Ein Blick auf die Rückseite offenbart dann das obligatorischen Anschlussterminal, das selbst in diesem vergleichsweise kompakten Schallwandler natürlich für Bi-Wiring bzw. Bi-Amping ausgelegt ist. Direkt darüber thront dann die Tractrix-Bassreflexöffnung, die ähnlich geformt ist, wie das Horn auf der Front. Das nicht ohne Grund, denn so sollen klangschädigende Ventilationsgeräusche verhindert und der Frequenzgang linearisiert werden. Und gut aussehen tut es auf jeden Fall.

Vorbildlich: Das große Bi-Wire-Anschlussterminal lässt kaum (Anschluss-)Wünsche offen,

Vorbildlich: Das große Bi-Wire-Anschlussterminal ist großzügig ausgelegt und nimmt Bananas wie auch Kabelschuhe oder unkonfektionierte Kabel grösseren Querschnitts sicher auf.

Klipsch RP-160M – natürlich mit Tractrix-Horn

Besonders stolz ist man bei Klipsch auf das komplett neu entwickelte Tractrix-Horn, das die runde Form des in der Mitte sitzenden LTS-Titan Hochtöners über eine komplexe Trichtergeometrie aufweitet, die schließlich in einer quadratischen Hornöffnung mündet. Durch diese besondere Form und die spezielle Materialauswahl soll einerseits der Frequenzgang erweitert und zugleich linearisiert werden und andererseits die Schärfe (für die Hornsysteme in der Regel bekannt sind) im Klangbild reduziert werden, ohne auch nur die geringsten Einbußen in der Detailwiedergabe zu verursachen. Ob das geklappt hat, wird unser Hörtest später zeigen. Im Vergleich zur vergleichsweise komplizierten Hornkonstruktion erscheint der hier eingesetzte Tieftöner dann schon fast konservativ. Das scheint nur so, denn auch bei dem Tieftonwandler handelt es sich um ein besonders effektives Exemplar, das in Verbindung mit dem beschriebenen Horn einen Wirkungsgrad bietet, von dem andere Lautsprecher nur träumen können. Ein Punkt für den Klipsch-Lautsprecher seit jeher bekannt sind und sich somit auch für das Zusammenspiel mit Verstärkern eignen, die wenig Leistung aufbringen. Zum Beispiel ist dies bei Röhrenverstärkern der Fall, die sich trotz des Leistungsdefizits auf Grund ihres warmen und natürlichen Klangs heute wieder wachsender Beliebtheit erfreuen.

Der Hochtöner sitzt mittig im Hals des ihn umgebenden Tractrix-Horns. Dieses dient der Schallführung und erlaubt der RP-160M bei gleichen Kraftaufwand deutlich lauter zu spielen, als die meisten Regellautsprecher seiner Klasse.

Der Hochtöner sitzt mittig im Hals des ihn umgebenden Tractrix-Horns. Dieses dient der Schallführung und erlaubt der RP-160M bei gleichen Kraftaufwand deutlich lauter zu spielen, als die meisten Regellautsprecher ihrer Klasse.

In der Praxis

In Sachen Aufstellung geben sich die Klipsch RP-160M wenig anspruchsvoll. Dennoch gilt es auch hier ein paar Faustregeln zu beachten. So sollten die Lautsprecher in einem möglichst gleichseitigen Dreieck aufgestellt werden, mit den Hochtönern etwa auf Ohrhöhe. Für ein räumliches Klangbild ist es ausserdem ratsam, die Boxen nicht zu dicht an die Wände zu stellen und dann leicht auf den Hörplatz einzuwinkeln. Am soliden Anschlussterminal schließt man die Lautsprecherkabel am besten mit Bananensteckern an. Idealerweise über kreuz, um keinen der beiden Frequenzzweige zu bevorzugen. Das gilt natürlich nur, falls sie auf Bi-Wiring oder gar Bi-Amping verzichten. Sollten Ihnen die beiden Begriffe nichts sagen: Bi-Wiring bedeutet, dass vom Verstärker aus zwei Kabel zu den Lautsprechern geführt werden. Eines für den Hochton- und eines für den Tieftonbereich. Beim Bi-Amping wird dieses Konzept auf die Spitze getrieben und für beide Frequenzzweige eine einzelne Endstufe verwendet. Dadurch soll sich ein strafferer Tieftonbereich und ein besser aufgelöster Hochton ergeben. Die Regallautsprecher-Flaggschiffe aus der neuen Reference Premiere Line überzeugen allerdings auch von nur einer Endstufe und über lediglich ein Kabel angetrieben, in unserem HiFi-Test von der ersten Minute an. Und wer jemals einen Klipsch-Lautsprecher gehört hat, der weiß auch was ihn bei den neuen RP-160M erwartet. Eine Box nämlich, die voller Spielfreude und so druckvoll loslegt, als gäbe es kein Morgen. Und das mit fast jeder Art von Musik, wobei gerade „dreckige“ Gitarrenmusik, wie Hanni El Khatibs vorzüglicher Garage Rock über unser Testpärchen besonders authentisch und mitreißend rüberkommt. Und das mit einer Wucht und einem Durchzug, als wären wir live dabei. Eine Performance, die einfach Spaß macht und bei der – trotz allem Temperaments – auch feinste Details ihren festen Platz auf der breit aufgezogenen Klangbühne finden, die bis ins letzte Eckchen akustisch ausgeleuchtet scheint. Kurz gesagt: ein anspringendes und livehaftiges Erlebnis. Eines, das jede Menge Spaß liefert und dessen mitreissender Charakter sogleich an den Sound professioneller, auf Konzerten eingesetzter PA-Anlagen (die übrigens nicht selten auch aus dem Hause Klipsch stammen) erinnert, in denen ebenfalls oft Hörner zur Wiedergabe des Hoch- und Mitteltonbereiches eingesetzt werden.
Etwas gemäßigter gehts aber auch, wie zum Beispiel mit dem phänomenalen Song „Freedom“ aus dem Soundtrack des Blockbusters „Django Unchained“. Ein Titel, bei dem mir neben den beiden fast schon lebensecht reproduzierten Stimmen besonders die knarzenden Gitarrensaiten gefallen haben. Kleine aber wichtige Details, die nicht unerheblich zum Charakter dieses Stückes beitragen, der einfach unter die Haut geht – vorausgesetzt, er wird in all seiner ganzen Breite wiedergegeben, wie hier geschehen. Damit nicht genug, denn neben der guten Auflösung hoher Frequenzanteile, die selbst kleinste Feinheiten hörbar macht, bieten die Klipsch-Boxen auch das benötigte, satte Bassfundament und steigen dabei noch ein Stückchen tiefer in den Tieftonkeller, als ich es ihnen zugetraut hätte. Zusammengefasst lässt sich somit sagen, dass Klipsch mit seiner nagelneuen RP-160M ein rundum gelungenes Gesamtpaket bietet, das einfach Spaß macht – vor allem dann, wenn es gern auch einmal etwas lauter und deftiger zur Sache gehen darf.

Die RP-160M hat ihren eigenen Charakter, lässt sich aber dennoch in nahezu jede Wohnumgebung einbinden.

Die RP-160M hat ihren eigenen Charakter, lässt sich aber dennoch in nahezu jede Wohnumgebung einbinden.

Fazit

Die neue RP-160M ist ein Klipsch-Lautsprecher, wie er im Buche steht. Nicht unbedingt im strengsten Sinne linear und neutral aber ungemein authentisch und mit Feuer und einer Spielfreude, die ihres gleichen sucht. Astrein verarbeitet und üppig bestückt überzeugen die beiden Spaßmacher obendrein durch ihr eigenständiges und frisches Design. Für Heimkinofreunde sind natürlich auch ein passender Center und Subwoofer verfügbar, so dass die beiden Lautsprecher bei Bedarf schnell zu einem vollwertigen Surroundpaket erweitert werden können.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

90 of 100

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92 of 100

150316.Klipsch-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Klipsch
RP-160M
Produktkategorie:Regal-Lautsprecher
Preis:760,00 Euro / Paar
Ausführung:- cherry
- ebony
Vertrieb:Osiris Audio AG, Wiesbaden
Tel.: 06122 - 72 76 00
www.osirisaudio.de
Abmessungen (HBT):424 x 224 x 327 mm
Gewicht:9,0 kg / Stück
Bauart:Zwei-Wege, Bassreflex
Hochtöner:25mm (im Tractrix-Horn)
Mittel-/Tieftöner:165 mm
Frequenzbereich:43 - 24.000 Hz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:1.500 Hertz
Lieferumfang:- RP-160M
- Bedienungsanleitung
Besonderes:- überraschende Pegelreserven
- hohe Grundtonagilität
- sehr schöne Detaildarstellung
- schickes Design
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1,0
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut
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