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Mittlerweile ist der Wehrdienst bekanntlich abgeschafft und es gibt damit kaum einen Grund, sich mit Gründen für dessen Verweigerung auseinanderzusetzen. Herz aus Stahl ist... Herz aus Stahl – Grandiose Bestätigung für Kriegsdienstverweigerer

Mittlerweile ist der Wehrdienst bekanntlich abgeschafft und es gibt damit kaum einen Grund, sich mit Gründen für dessen Verweigerung auseinanderzusetzen. Herz aus Stahl ist ein Film, der Gründe liefert und äußerst anschaulich verdeutlicht, warum man sich diesem Wahnsinn, der da Krieg heißt, nach Möglichkeit fernhalten sollte.

„Wardaddy“ (Brad Pitt) hat das Kommando über einen Panzer hinter den feindlichen Linien. (© Sony Pictures)

Der Zweite Weltkrieg steht kurz vor seinem Ende, in Europa tobt eine Schlacht neben der anderen. Irgendwo hinter feindlichen Linien kommandiert inmitten von Leichen und zerstörten Fahrzeugen Army Sergeant Don „Wardaddy“ Collier (Brad Pitt) seinen Panzer „Fury“ durch deutsches Gebiet. Mit ihm an Bord sind außerdem der gottesfürchtige Boyd „Bible“ Swan (Shia LaBeouf), der Panzerfahrer Trini „Gordo“ Garcia (Michael Peña) und der wenig umgängliche Grady „Coon-Ass“ Travis (Jon Bernthal). Die Truppe ist ein verschworener Haufen, doch weil es ihren Bordschützen erwischt hat, bekommen sie mit dem jungen Norman (Logan Lerman) einen Ersatzmann zugeteilt – der ist allerdings als Schreibkraft in die Army eingetreten und hat bislang weder eine Waffe benutzt noch in einem Panzer gesessen. Keine guten Voraussetzungen an einem Ort, an dem es immer und immer wieder ausschließlich darum geht, zu töten oder getötet zu werden.

Sein neuestes Crew-Mitglied Norman (Logan Lerman) ist mit der Brutaliät des Krieges allerdings ziemlich überfordert. (© Sony Pictures)

Sein neuestes Crew-Mitglied Norman (Logan Lerman) ist mit der Brutaliät des Krieges allerdings ziemlich überfordert. (© Sony Pictures)

Herz aus Stahl macht gleich in den ersten Minuten deutlich, dass der Krieg kein Spielplatz war/ist und dass vor allem die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs keinesfalls romantisiert werden sollen. Was hier gezeigt wird, ist nichts für schwache Nerven oder schwache Mägen. Immer wieder geraten die Hauptfiguren mit ihrem Panzer in mehr oder weniger lange Scharmützel und sind dabei des Öfteren mit Hinterhalten oder ihnen überlegenen Luftangriffen konfrontiert. Dass dabei so mancher Soldat auf der Strecke bleibt, ist natürlich nicht zu vermeiden. Vielleicht ist es sogar notwendig, die Brutalität des Krieges dabei nicht zu verschweigen, falls jemandem entweder das Hintergrundwissen oder eben schlicht die Fantasie fehlt – für zartbesaitete Gemüter dürfte das allerdings verdammt heftig wirken.

Immerhin (das wird übrigens auch im Bonusmaterial deutlich) hat Regisseur und Drehbuchautor David Ayer seine Hausaufgaben in Bezug auf die Faktenlage gemacht. Selbst als Soldat im Dienst der US Navy mit dem Militär vertraut, legt er Wert auf eine möglichst korrekte Umsetzung militärischer Taktiken und dementsprechend auf eine extrem glaubwürdige Darstellung der im Film gezeigten Manöver. Zudem waren seine beiden Großväter Soldaten im Zweiten Weltkrieg und aus diesem Grund fühlte er sich nicht wohl beim Eindruck der Geschichtsverzerrung, die sein Drehbuch zu „U-571“ hinterließ, und wollte dies in Zukunft vermeiden. Selbst die finale Schlacht wirkt daher nicht wie der für Hollywood eigentlich typische Superheld-Moment.

Sein Gegenstück bildet der gefühlskalte Grady (Jon Bernthal). (© Sony Pictures)

Sein Gegenstück bildet der gefühlskalte Grady (Jon Bernthal). (© Sony Pictures)

 

Darsteller par excellence

Wer einen Brad Pitt für einen Film engagiert, tut das nicht, um ihn nicht in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist allerdings kein Problem, denn obwohl Pitt eindeutig die Hauptrolle spielt, lässt er vor allem dem jungen Logan Lerman viel Freiraum, um seine Rolle zu entfalten – was diesem auch sehr gut gelingt. Überhaupt weiß die Panzerbesatzung zu überzeugen, besonders Jon Bernthal ist beeindruckend asozial und wirkt wie der am meisten vom Krieg Eingenommene. Nach seiner Rolle in „The Walking Dead“ erweckt er langsam tatsächlich den Eindruck, ein selbstsüchtiger, durchgeknallter Irrer zu sein. Für Shia LaBeouf und Michael Peña bleibt da nicht mehr wirklich viel Spielraum, den beide jedoch aufs Effektivste nutzen und keineswegs hinter den Kollegen zurückstecken müssen. Auch der hervorragende und kriegsfilmerprobte Jason Isaacs taucht in Herz aus Stahl (nach „Black Hawk Down“ und „Green Zone“ hier als Captain Waggoner) auf und ist wieder einmal nicht wiederzuerkennen. Angesichts dieser Darstellerriege ist es nicht verwunderlich, dass Herz aus Stahl zumindest in Hinblick auf die Hauptfiguren ein hervorragend umgesetzter Film ist. Einziger Kritikpunkt ist angesichts der Charakterentwicklung, dass die Soldaten der Nazis überhaupt keine Berücksichtigung finden (in „Inglourious Basterds“ etwa ist dies wesentlich besser gelungen) und in gewisser Weise wie Roboter wirken.

Ebenfalls im Team sind der gottesfürchtige Kanonenschütze Boyd (Shia LaBeouf)...  (© Sony Pictures)

Ebenfalls im Team sind der gottesfürchtige Kanonenschütze Boyd (Shia LaBeouf)… (© Sony Pictures)

 

Überragend hingegen ist die Blu-ray in technischer Hinsicht. Das Bild ist dank der eindrücklichen Kameraführung und trotz der dunklen und sättigungsarmen Szenerie sehr plastisch. Teilweise ist dies nicht besonders hilfreich, da auf so manches Detail des Films durchaus auch hätte verzichtet werden können – es sei denn natürlich, man steht auf Splattereffekte. Klanglich gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Während der Kampfszenen gibt es auf allen Kanälen das volle Programm, im echten Krieg dürfte es allerdings wesentlich schwerer sein, die gebrüllten Befehle bei all dem Lärm zu verstehen – hier macht Herz aus Stahl aus Rücksicht auf die Zuschauer Abstriche in der Authentizität und alle Dialoge bleiben deutlich und verständlich.

Das äußerst umfangreiche Bonusmaterial enthält nicht nur fast eine Stunde erweiterter/entfallener Szenen, sondern zeigt in diversen Featurettes unter anderem, wie ein Sherman-Panzer wie der „Fury“ funktioniert, wie das Leben einer Panzereinheit im Krieg (in etwa) aussieht, was echte Panzerfahrer-Veteranen zu erzählen haben und wie der Film entstanden ist. All das macht insgesamt fast noch einmal die Gesamtlänge des Films selbst aus und verdeutlicht noch einmal die generelle Aussage über den Krieg.

...und Fahrer Gordo (Michael Peña) - eine verschworene Truppe, die vor nichts und niemandem Halt macht. (© Sony Pictures)

…und Fahrer Gordo (Michael Peña) – eine verschworene Truppe, die vor nichts und niemandem Halt macht. (© Sony Pictures)

Fazit

Filme mit dem Thema Krieg haben von vornherein einen schweren Stand. Viele finden sie generell makaber, manchen sind sie nicht realitätsnah genug und anderen vermissen Konsequenz – und wieder andere stören sich an der expliziten Darstellung der Dinge, die im Krieg passieren. David Ayer verbindet all diese Aspekte in Herz aus Stahl zu einem sehr deutlichen Bild des Krieges, das gleichzeitig sehr kritisch auf diese Art Konflikt blickt. Dass es sich letztlich um eine Heldengeschichte handelt, wirkt dank der vielschichtigen Charaktere und hervorragenden Schauspielern glücklicherweise überhaupt nicht so. Die großzügige Bonusausstattung der Blu-ray ist schlicht der Wahnsinn und verdient einen Platz im Filmregal jeden Heimkinos.

„Herz aus Stahl“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb von Sony Pictures erhältlich.

Originaltitel
Fury

Genre
Action/Kriegsfilm

Laufzeit
ca. 134 Minuten

Altersfreigabe
ab 16 Jahren

Regie
David Ayer

Cast
Brad Pitt, Shia LaBeouf, Michael Peña, Logan Lerman, Jon Bernthal

87 of 100

96 of 100

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