Home » Heimkinopaket » Canton Chrono 517 – Detailreich und mit saftigem Bass
3. April 2016von Martin Sowa
RedakteurWer nicht gerade ein eigenes Zimmer zum Musikhören reservieren kann, hat für Standlautsprecher eine recht lange Liste mit gewünschten Kriterien: Gerne ein annehmbarer Preis, ein tolles Design, möglichst keine ausladenden Dimensionen, aber klanglich auf allerhöchstem Level. Bitteschön: hier sind die Canton Chrono 517.
Zwischen Klassik und Moderne
Mit ihren 95 Zentimetern Höhe wirken die Chrono 517 vergleichsweise kompakt, auf ihre Verarbeitungsqualität und das Design hat das aber natürlich keine Auswirkungen. Da ist die Chrono-Serie (übrigens auch schon als 5.1-Surround-Set bei uns im Test) – wie von Canton gewohnt – hervorragend aufgestellt, insbesondere bei den Standlautsprechern gibt es einige feine Kniffe zu entdecken. Diese fallen auch dank des schlichten Grundgerüsts schnell auf. Als Basisform hat sich Canton auch bei den Chrono 517 für den klassischen Quader entschieden, die Kanten sind spitz und kommen ohne Rundungen aus. Das Gehäuse ist aus hochdichter Faserplatte gefertigt – also sehr stabil – und unterstützt den robusten Eindruck bei unseren Testkandidaten. An der Front ist eine Stoffabdeckung – genau wie das Gehäuse in schwarz gehalten und leicht durchsichtig – befestigt, die mittels „Rear Fix“-Steckung gehalten werden. Hinter dieser Beschreibung verbirgt sich im Prinzip ein Quartett aus silberfarbenen Pins, die in die passenden Öffnungen in der Schallwand gesteckt werden. Das System kennt man von anderen Lautsprechern, auch der leichte Abstand der Frontblenden zur Schallwand ist keine bahnbrechende Neuerung, wirkt dennoch sehr elegant. Aber es gibt einen positiven Unterschied zu ähnlichen Befestigungssystemen: Die Stecklöcher in der Schallwand fallen selbst bei abgenommener Blende kaum auf. Das trifft sich gut, denn obwohl die unten abgerundeten Stoffblenden durchaus schön anzusehen sind, verdecken sie den Blick auf die noch hübscheren Treiber und die hochglänzende Schallwand.
In diese sind sämtliche Chassis des hier agierenden Dreiwege-Systems bündig eingelassen, ebenfalls mit sehr unauffälligen Befestigungen. In dem Fall handelt es sich um jeweils vier, im selben mattschwarz gehaltene Schraubenköpfe, die erst bei genauem Hinsehen auffallen. Echte Hingucker sind an dieser Stelle allerdings ohnehin die edlen „Diamond-Cut“-Aluminiumringe, die die Treiber sauber einfassen und elegant in Szene setzen. Schmal genug, um noch dezent zu wirken, aber trotzdem mit ausreichend Strahlkraft, um ein imposantes optisches Highlight zu setzen.
Weiter unten setzt Canton dann weitere optische Delikatessen ein, denn zwischen Gehäuse und Sockel findet sich „eine kleine Lücke“ von etwa zwei Zentimetern Höhe. Dieser Abstand wird von vier silberfarbenen „Spacern“ in Kegelform gehalten, die die Realisierung des hier eingesetzten Downfire-Bassreflexport ermöglichen. Dieses sitzt nämlich nicht wie sonst üblich auf der Rückseite der Lautsprecher, sondern unten im Gehäuse und strahlt direkt auf den massiven Sockel ab, auf dem die Krone 517 ruht. Dieser lässt sich übrigens auch noch mit silbernen Spikes ausstatten, die selbstverständlich samt Unterlegscheiben – zum Schutz des Bodens – im Lieferumfang enthalten sind und einfach in die vorhandenen Gewinde im Lautsprecherboden geschraubt werden.
Kleine Kniffe mit Effekt
Wie erwähnt, ist die Chrono 517 – wie die gesamte Chrono-Familie – im Bassreflex-Prinzip konstruiert, doch nur hier sind die entsprechenden Ports nach unten ausgerichtet. Die schlanken Standlautsprecher sind darüber hinaus mit einem Dreiwege-System ausgestattet; ganz oben findet ein Alu-Mangan-Hochtöner mit einem Durchmesser von 25 Millimetern (beziehungsweise einem Zoll) seinen Platz. Zur Klangverbesserung sitzt er in der sogenannten „Transmission Front Plate“, welche die Funktion eines Wave-Guides zur kontrollierten Klangabstrahlung übernimmt. Bei den unter dem Hochtöner platzierten Mittel- und Tieftönern kommen Aluminium-Chassis zum Einsatz, beide Treiber messen im Durchmesser 160 Millimeter. Auch hier wird der Klang durch eine zusätzliche Ausstattung verbessert, in diesem Fall handelt es sich um Canton bewährte Wave-Sicke. Diese ermöglicht einen größeren Membran-Hub, ohne dass der Klang im Grenzbereich verfälscht wird – eine Gefahr, die sich zwar nicht einfach so ausschließen, dank dieses Aufbaus aber eben deutlich verringern lässt. Canton bietet also ein paar kleine Extras, die dem Erreichen der eigenen Zielsetzung dienen: Die bestmögliche Klangreproduktion! Hierzu tragen übrigens auch die „Diamond Cut“-Aluminiumringe bei, indem sie die mechanische Stabilität der Standboxen verstärken.
Im Vergleich zur gut bestückten Front ist die Rückseite der Chrono 517 vergleichsweise unspektakulär gehalten. Hier bietet sich dem Auge im Prinzip „nur“ das Anschlussterminal für die Lautsprecherkabel. Dabei stehen Schraubklemmen auch für größere Kabelquerschnitte zur Verfügung. Und da in doppelter Ausführung vorhanden, ist sogar Bi-Wiring beziehungsweise Bi-Amping möglich, falls man die interne Frequenzbereiche für Hoch- und Mittel-/Tiefton getrennt ansteuern möchte. Für unseren Hörtest beschränken wir uns aber auf die „klassische“ und schlichtere Anschlussvariante, mittels handelsüblichen Single-Wire-Lautsprecherkabel.
Spielfreude statt Schockstarre
Angesichts der gebotenen Eigenschaften der Chrono 517 erwarten wir beim Klang vor allem zwei Dinge: eine überdurchschnittliche Präzision und ein kräftiges Tieftonfundament. Ob das angesichts der recht kompakten Erscheinung gelingt? Jawoll, ganz problemlos sogar. Für den Auftakt versuchen wir es mit einem kleinen Schockmoment und wollen die Chrono 517 mit dem Track „A Deathless Song“ von „Parkway Drive“ und dessen flamencohaften Intros in Sicherheit wiegen. Das scheint den Lautsprechern zu gefallen, geschmeidig und elegant lassen sie die Gitarrenspuren erklingen, so dass wir uns schon erwartungsfroh die Hände reiben, angesichts des kurz bevorstehenden Wechsels zum krachenden Metal. Aber Schadenfreude bleibt aus, die Chrono 517 nehmen die Hürde einfach mal ganz locker mit, schalten entspannt einen Gang höher und nutzen die Munition spontan zum Entzünden eines wahren Klangfeuerwerks. Und wie jeder weiß: bei Rock und härteren Gangarten gehen die Pegel ja gerne mal schnell nach oben. Genau das stellt für die Chrono 517 aber keinerlei Problem dar, die versprochene Stabilität ist tatsächlich vorhanden – zumindest beim Klang, für die Fensterscheiben möchten wir da doch lieber keine Prognose abgeben … Leicht verblüfft ob der unerwarteten und spontanen Intensität versuchen wir es mal eine Nummer härter und lassen „Five Finger Death Punch“ mit dem Titeltrack des Albums „Got Your Six“ auf die Chrono 517 los.
Hier fällt das melodiöse Intro dann etwas kürzer aus, dafür kickt der Bass während des restlichen Tracks umso mehr. Nun deuten sich die Stärken der Canton-Lautsprecher auch schön an: Druckvolles Fundament, eine breite Bühne und sehr präzise Darstellung der Instrumente – ja, selbst der von Metal-Gegnern gern als solcher bezeichnete Krach lässt sich hier sehr schön in seine Bestandteile auflösen und gut erkennbar im Raum platzieren. Besonders auffällig bei den Chrono 517: Der Gesang steht immer felsenfest im Zentrum der Wiedergabe und wird dabei zu unserer Begeisterung ganz leicht über die restliche Klangbühne erhoben – dabei geht es wirklich nur um eine Winzigkeit, so dass man die Stimme einen minimalen Tick prominenter wahrnimmt. Damit wird das Zuhören gleich viel entspannter, ohne dass man den Eindruck einer zerstückelten Wiedergabe bekommt – wunderbar also, insbesondere bei Titeln wie „The Package“ von „A Perfect Circle“, das ich immer gerne nutze, um den Klang im Bassbereich auf die Probe zu stellen. Und auch da wissen die Chrono 517 positiv zu überraschen, richtig schön satt und saftig werden die Bassläufe hier ins Zimmer gestellt, während sich die Bassdrum mit knackig-kräftigem Punch abzusetzen vermag. Kurz gesagt: Klang par excellence. Danke, bitte, weiterhören!
Fazit
Spektakulärer Klang sowohl in Hinblick auf Präzision als auch Intensität vermutet man nicht unbedingt in kleineren Standlautsprechern – bei den Chrono 517 darf man das aber getrost tun, ohne enttäuscht zu werden. Ein schickes Design mit perfekter Verarbeitung kommt noch dazu und so gibt es bei einem Paarpreis von 1.198 Euro (UVP) kaum Argumente gegen das Canton-Duo. Außer vielleicht, man sucht nach einem Aktivlautsprecher. Aber dann hat man wahrscheinlich ohnehin nicht bis hierhin gelesen…
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
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Technische Daten
Modell: | Canton Chrono 517 |
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Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 599 Euro/Stück |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß |
Vertrieb: | Canton, Weilrod Tel.: 06083 2870 www.canton.de |
Abmessungen (HBT): | 95 x 23 x 28 cm |
Gewicht: | 17 kg / Stück |
Hochtöner: | 25 mm, Alu-Mangan |
Mitteltöner: | 1 x 160 mm, Aluminium (Wave-Sicke) |
Tieftöner: | 1 x 160 mm, Aluminium (Wave-Sicke) |
Prinzip: | 3-Wege-Bassreflex |
Lieferumfang: | - Bedienungsanleitung - Spikes |
Besonderes: | - "Diamond Cut"-Aluminiumringe - Spacer - Downfire-Bassreflexport - Anschlussterminal für Bi-Wiring/Bi-Amping |
Empfohlene Raumgröße: | bis 30 Quadratmeter |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |