Home » Tests » Kopfhörer MrSpeakers Ether C Flow – Highspeed-Wandler im Racing-Look
27. Dezember 2017
von Volker Frech
RedakteurMagnetotstaten als Kopfhörer? Was vor Jahren noch undenkbar war, ist mittlerweile machbar: Gleich mehrere Hersteller setzen auf die flotte Folie für den Klasse-Klang. Auch MrSpeakers hat diese Technik miniaturisiert – und mit dem Ether C Flow nun optimiert. Was hier den Flow ausmacht und ob dies die Rasanz der Optik toppen kann, haben wir getestet.

Racing-Style: Der MrSpeakers Ether C Flow ist im charakteristischen Rennsport-Design gehalten.
Wer Hi-Tech einsetzt, ist normalerweise Spezialist auf seinem Gebiet oder kauft das nötige Know-How hinzu. MrSpeakers hat hier eine zeitlang das Sowohl-als-auch gepflegt: Hinter der Firma steht der Elektroingenieur Dan Clark, er hat sich durch seine Erfahrung und Expertise im Lautsprecherbau den Ruf als „Mr Speakers“ erworben. Diesen Spitznamen hat er dann zum Firmennamen gemacht und anfangs erfolg- und ruhmreich magnetostatische Edel-Kopfhörer von Fostex modifiziert. Erst vor zwei Jahren präsentierte Clarc seinen ersten selbstentwickelten Folienschwinger. Dieser „MrSpeakers Ether“ hat großen Applaus von Presse und Publikum erhalten und den kalifornischen Kopfhörerhersteller direkt in das High End-Segment katapultiert. Mit dem Modell „C“ kam dann die erste geschlossene Version auf den Markt – und nun haben die Amerikaner schon die nächste Generation am Start: Der MrSpeakers Ether C Flow soll mit frischem Know-How seinen Vorgänger klanglich übertrumpfen.

Das weiche Lederband sorgt für den richtigen Sitz.
Falten für die Flexibilität …
Die Kernkomponenten dieses Kopfhörers sind die Magnetostat-Treiber. Hierbei handelt es sich um famose Flächenstrahler, bei denen eine ultrafeine Folie als Membran dient. Damit diese Folie schwingen kann, ist sie von zarten Leiterbahnen durchzogen und zwischen Magneten eingespannt. Fließt durch die Leiterbahnen das Musiksignal in Form von elektrischem Strom, wird die Folie im Magnetfeld angezogen und abgestoßen, also hin- und herbewegt. Das geht wegen des geringen Gewichts der Folie ungemein flink, exakt und effizient. Die feine Folie ist aber nur bedingt belastbar, deswegen werden Flächenstrahler meist nur für den Hochton eingesetzt – hier aber mit großem Erfolg: Die sogenannten „Bändchen“ sorgen für eine lebendige, klare und natürliche Wiedergabe. MrSpeakers hat das Magnetostat-Prinzip für seine Ether-Modelle einerseits miniaturisiert, deshalb geben die Folien nun als Vollbereichs-Wandler auch Mitten und Bässe wieder. Dann haben Clarc & Co. das Prinzip modifiziert. Angefangen hat es mit der „V Planar-Technologie“. Die Membran wird hier mit einem Rändelwerkzeug so bearbeitet, dass die Folie eine leichte Faltenstruktur aufweist. Dadurch verändert sich einiges. Eine glatte Folie kann nie gleichmäßig mit ihrer gesamten Fläche vor- und zurückschwingen, daran wird sie durch ihre Einspannung am Rand und durch die begrenzte Elastizität des Materials gehindert. Die Folie wölbt sich also beim Schwingen, sie beschreibt bei ihrer maximalen Auslenkung eine Bogenform. Eine Falten-Folie erweist sich da als deutlich elastischer: Sie kann wie eine Ziehharmonika gestreckt und gestaucht werden, ohne dass das Folienmaterial an sich gedehnt wird. Dadurch fällt die Bewegung der Membranfläche gleichmäßiger aus, die Biegung ist geringer. Dadurch soll die Membran mehr Luft bewegen können, was dem Bass auf die Sprünge hilft. Dessen Wiedergabe ist bei Flächenstrahlern die akustische Achillesferse. Darüber hinaus soll aber auch die Dynamik steigen und die Verzerrung sinken. Die V-Planar-Membran war der Clou der ursprünglichen Ether-Serie.

Fornschön bis ins Detail: Die Anschlussbuchse thront auf einem eigenen Plateau der Muscheleinfassung.
… und Führungen für den Fluss
Für die neue Generation kommt nun ein Kniff namens „TrueFlow“ dazu. Die Folienmembran sitzt mitten in einem Magnetfeld, also zwischen Magnetstäben. Die von der Folie bewegte Luft muss diese Stäbe passieren, um zum Ohr des Hörers zu gelangen. Das trennt den Schall in verschiedene Luftströme auf, ein Teil der Luft fängt sich an der kantigen Geometrie der Magnetstäbe und verwirbelt. Als Gegenmaßnahme wird der Bereich der Magnetstäbe komplett mit einem perforierten Material verfüllt. So trifft die Luft jetzt auf eine ebene, luftdurchlässige Oberfläche. Die Verwirbelungen des Luftstroms werden dadurch reduziert. Dies soll Verzerrungen im Klang vermindern und die Auflösung wie auch die Dynamik verbessern. Mit diesen beiden Maßnahmen – V-Planar-Membran und TrueFlow-Waveguides – bringt es der MrSpeakers Ether C Flow auf einen Wirkungsgrad von beachtlichen 96 dB. Gleichzeitig ist die Impedanz, also der Widerstand des Kopfhörers, sehr gering. Hoher Wirkungsgrad, kleiner Widerstand – das ist eine ideale Kombination für den mobilen Einsatz, denn so gelingt die Schallwandlung effizient und mit geringerem Energieverbrauch. Der Akku von HiRes-Player, Handy und Co. wird es danken. Damit der MrSpeakers Ether C Flow auch abseits der elektrischen Eignung für den mobilen Einsatz taugt, ist er als geschlossener Kopfhörer ausgelegt – und dies ist äußerst sehenswert realisiert.

Dem Motorsport-Look und der elegante Formung verdankt der Ether C Flow seine Attraktivität.
Optische Pole-Position
Bei einem geschlossenen Kopfhörer sind die Muscheln nach außen hin dicht und schallundurchlässig. So ist man beim Musikhören vom Umweltlärm abgekapselt. Beim MrSpeakers Ether C Flow bestehen die abschließenden Muschelschalen aus Kohlenstofffasern. Das sorgt erst einmal für eine herrliche Optik: Das Karbongeflecht ergibt ein attraktives anthrazit-schwarzes Schachbrettmuster, es erinnert an die Zielflagge des Motorsports. Dieser attraktive Racing-Look ist mit einem Hochglanz-Finish versehen, das die Muschelschalen edel schimmern lässt. Optisch ist das also schon mal die Pole-Position, aber das Material hat auch mechanisch-akustische Meriten: Kohlenstofffasern sind leicht und ergeben ein hochstabiles, vibrationsunwilliges Gewebe. MrSpeakers schreibt dem starken Stoff überdies die Fähigkeit zu, den Schall von außen fernzuhalten, ohne den Klang von innen zu verschlechtern. Der Güte des Klang ist auch die Geometrie der Polster geschuldet: Sie bieten den Ohren eine auffällige, weil viereckige Aussparung. Außergewöhnlich ist hier auch die Qualität: Der ohrumschließende Polsterbezug ist aus italienischem Lammleder gefertigt. Er fühlt sich beim Darüberstreichen wunderbar weich an und sieht in Kombination mit der perfekten Vernähung ungemein hochwertig aus. Für die Passform sorgt die Polsterfüllung aus Memory Foam. Dieser Gedächtnisschaum ist einerseits schön nachgiebig, was dem Tragekomfort zugute kommt, andererseits findet er immer wieder zu seiner ursprünglichen Form zurück.

Die weichen Polster des Ether C Flow sind mit echtem, perfekt vernähten Leder überzogen.
Ästhetische Anmut
Karbon kennzeichnet die Muschelkapseln, Leder die Polster; die tragende Konstruktion des MrSpeakers Ether C Flow ist hingegen komplett aus Metall. Dies beginnt bei den ringförmigen Einfassungen der Muschelschalen und -polster, diese Reifen beherbergen auch die hochsoliden Mini-XLR-Anschlussbuchsen. Es setzt sich fort bei den hochstabilen, aber trotzdem filigran anmutenden Aufhängungen aus Aluminium: Die Muscheln sind jeweils über einen halbrunden Bügel zweipunktgelagert, beim Übergang zum Bügel treffen wir auf eine formvollendete Einpunktlagerung. Die Konstruktion erscheint dadurch optisch leicht und sehr ästhetisch. Zugleich erlaubt sie dem Kopfhörer, sich perfekt an die Kopfform des Trägers anzupassen. Diesem Zweck dient auch das Kopfband. Es erscheint relativ dünn, erfüllt aber bestens seine Aufgabe. Die vorzügliche Lederqualität bürgt zudem für eine äußerst angenehme Haptik. Die Anpassung an den Kopf erfolgt über zwei Schieber, über sie ist das Band an den Bügel angedockt – und dieser Bügel hat es in sich.

Der bewegliche Übergang von der Muschel zum Bügel ist zugleich attraktiv und funktionell.
Bügel aus Nitinol
Der MrSpeakers Ether C Flow wirkt trotz seiner relativ großen Muscheln nicht klobig. Das verdankt er seinen Spezialbügeln: Wo andere Hersteller auf massive Metallbänder setzen, die mitunter lederverkleidet sind und dementsprechend optisch auftragen, greift MrSpeakers zu einer filigranen Verbindungen aus Nitinol. Dies ist eine Nickel-Titan-Verbindung, die als Formgedächtnis-Legierungen bekannt ist: Sie findet immer wieder zu ihrer ursprünglichen Geometrie zurück. Diese Eigenschaft zeichnet Nitinol als Bügel-Material aus. Der zweite Vorzug ist die extreme Härte. Wer einen Draht aus Nitinol mit einem normalen Seitenschneider durchtrennen will, kann das Werkzeug danach wegschmeißen. Dank dieser Robustheit genügen zwei filigrane, parallel geführte Drähte, um einen stabilen, verformungsresistenten Bügel zu erhalten – bei geringstem Gewicht und luftiger Optik. Der Nachteil: Nitinol ist in der Herstellung und Verarbeitung teuer. Deshalb wird es in Massenprodukten nicht verwendet – aber über dieses Niveau erhebt sich der MrSpeakers Ether C Flow mit knapp 2.000 Euro deutlich. Kein Wunder: Hier ist alles aus besten Materialien und in feinster Verarbeitungsqualität realisiert.

Der filigrane Bügel lässt den Ether C Flow optische luftiger wirken.
Frei von Feenstaub: das Kabel
Zu einem Kopfhörer dieser Qualität gehört natürlich auch ein hochwertiges Kabel, hier hat MrSpeakers nicht gegeizt: Der Ether Flow C wird mit einem handgefertigten DUM-Kabel geliefert. DUM steht für „Distinctly-Un-Magical“, übersetzt bedeutet das ungefähr „ausgesprochen nicht-magisch“. MrSpeakers gelobt, vollkommen auf Leiter aus magischen Kupferkristallen und Isolatoren aus Feenstaub verzichtet zu haben. Die Jungs haben offenbar einen Clown gefrühstückt, aber die Kabel dieses Clowns sind klasse: Das Leitermaterial besteht aus reinem Kupfer, jeder Ader besitzt einen Durchmesser von gut einem halben Zentimeter. Die Leiter sind von einer Mantelung umgeben, die perfekt die Balance zwischen flexibel und verknotungsfrei hält. Das Stoffgeflecht fühlt sich zudem gut an – und vor allem: Es macht das Kabel hochgradig nicht-mikrofonisch, das ist wichtiger als nicht-magisch und bedeutet: Das Kabel ist unempfindlich gegen Trittschall, Druck, Berührung oder schleifende Bewegung über Jacke oder T-Shirt. Solche äußeren mechanischen Einflüsse sollten nach Möglichkeit nicht durch das Kabel an die Muscheln geleitet oder als akustisches Additiv dem Klang beigefügt werden. Am Ende wird alles gut – das gilt auch bei diesem Kabel. Es mündet auf der einen Seite in einen ultrasoliden vierpoligen Mini-XLR-Stecker. Er besitzt eine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Herausziehen, mit einem vertrauenerweckenden Klick rastet der Stecker in der Buchse des Kopfhörers ein. Zur Entriegelung zieht man dann den gefedert gelagerten Überwurfring zurück. Das ist eine sehr gute, stabile und kontaktsichere Lösung. Auf der andere Seite endet das Kabel mit einem amtlichen 6,35-Millimeter Stecker, das bedeutet: unsymmetrische große Klinke. Die Standardlänge beträgt bei dem Kabel zwei Meter.

Exzellente Verbindung: Wir haben selten ein Kopfhörer-Kabel gehört, das derart unempfindlich gegen Trittschall und Mikrofonie-Effekte ist.
Toller Tragekomfort
Der Praxistest eines Kopfhörers beginnt eigentlich immer ohne Musik. Einen solchen Schallwandler lernt man zuerst über seine mechanischen Eigenschaften und seine Handhabung kennen. Aufsetzen. Hier wäre eine Kennzeichnung hilfreich, welche die linke und welche die rechte Muschel ist. MrSpeakers hat darauf verzichtet und setzt auf das Mitdenken des Besitzers: Wenn man den Kopfhörer richtig herum aufgesetzt hat, weisen die eingesteckten Stecker des Kabels nicht nach unten, sondern etwas nach vorn. So stößt das Kabel nicht direkt auf die Schultern des Trägers, sondern wird erst mal vom Körper weggeführt und liegt dann locker auf. Das Kennenlernen des Kopfhörers geht nun mit dem Tragekomfort weiter. Beim Aufsetzen des MrSpeakers Ether C Flow spürt man sofort, wie schön sich die Polster an den Kopf anschmiegen. Der Anpressdruck des Kopfhörers ist perfekt, der MrSpeakers Ether C Flow sitzt auch bei schnellen Bewegungen fest auf dem Haupt, trotzdem empfindet man keinen Druck. Dies gilt ebenso für das Lederband, das auf dem Kopf aufliegt. Dieser Eindruck bleibt auch nach Stunden des Tragens erhalten, die physische Präsenz des Kopfhörers – mit Kabel etwa ein halbes Kilo – fällt da im wahrsten Sinne des Wortes nicht ins Gewicht. Sehr gut! Beim Ausprobieren ohne Musik fallen dann noch drei Dinge auf. Erstens: Der MrSpeakers Ether C Flow dämpft die Umweltgeräusche nicht allzu stark, in akustischer Isolation landet man mit ihm also keinesfalls. Zweitens: Die Drähte des Metallbügels geraten bei Berührung in Schwingung, wodurch sie eine Zeitlang einen Zweiklang erzeugen. Da aber wohl kaum jemand seinen Kopfhörerbügel als Harfe verwendet, kommt dieser Effekt eher selten zum Tragen. Drittens: Das Kabel reagiert sehr unempfindlich auf Berührung und Trittschall. Das ist ausgezeichnet, denn dadurch entfallen all die nervigen Nebengeräusche, die den Hörspaß beeinträchtigen. Damit sind wir nun endlich beim Klangvermögen des Kopfhörers.

Der vierpolige Mini-XLR-Stecker sorgt mit seiner rastenden Überwurfhülse für elektrisch und mechanisch sicheren Kontakt.
So klingt der MrSpeakers Ether C Flow
MrSpeakers hat für diesen Kopfhörer ein Ziel gesetzt: Es geht hier nicht um den besten Bass, die markantesten Mitten oder die hellsten Höhen. Statt einer Betonung einzelner Bereiche ist das Ideal ihre Verschmelzung zu einem organischen Ganzen. Wie das dem MrSpeakers Ether C Flow gelingt, testen wir mit dem B.M.C. Audio UltraDAC. Dieser High End-Wandler verfügt über einen ausgezeichneten, komplett eigenständigen Kopfhörerverstärker mit separater Lautstärkeregelung. Wir starten zum Kennenlernen mit einer vertrauten Aufnahme: „Fields Of Gold“ von Stings fantastischem Album „Live In Berlin“. Der blonde Barde hat hier seine Hits mithilfe des Royal Philharmonic Concert Orchestra sinfonisch veredelt. Gleich der Anfang ist eine akustische Offenbarung: Der frenetische Beifall und der Jubel des Publikums bei der Ankündigung des Songs sind derart realistisch, dass wir sofort in das Konzert eintauchen – wir sind im Innenraum, nah dran am Geschehen und mittendrin im Publikum! Wir können einzelne Stimmen aus der Menge heraushören, neben uns klatschen Hände aus echtem Fleisch und Blut – und dann schwappt der Applaus mit den ersten Takten des Songs rhythmisch durch die Halle, wir können dem leicht verzögerten Klatschen nachspüren, das von den entfernten Rängen links und rechts neben uns wie eine Welle nach vorne wandert. Faszinierend sind auch die Reflexionen, die uns eindrücklich die Dimensionen des Konzertsaals vor Ohren führen. Sensationell, dabei ist auf der Bühne noch gar nicht viel passiert!

Perfekter Partner: Der B.M.C. Audio UltraDAC bietet einen aufwändigen Kopfhörer-Verstärker samt eigener Lautstärkeregelung.
Das ändert sich schnell. Im Vordergrund spielt der Gitarristen Dominic Miller ein Solo, man hört den warmen Klang seiner Konzertgitarre, aber auch die damit einhergehende leichte Rauigkeit neuer, frisch aufgezogener Nylonsaiten. Hier und dann vor alle an der Stimmwiedergabe von Stings nun einsetzendem Gesang merkt man, dass wir einen geschlossenen Kopfhörer auf dem Haupt haben, gerade Stings leicht nasale klingt ein wenig kompakter und dichter als mit einem offenen Modell. Das ist also völlig typisch. Untypisch und beeindruckend ist hingegen, wie offen und leicht das gesamte Klangbild für einen geschlossenen Kopfhörer ist. Der Magnetostat als Highspeed-Wandler wirkt hier mit seiner großen Impulstreue wirklich Wunder. Über die tolle Transparenz und Leichtigkeit hinaus liefert der MrSpeakers Ether C Flow auch die Auflösungsfähigkeit und Abbildungskraft, für die so ein „Bändchen“ berühmt ist. Das hinter Sting und seiner Band spielende Orchester verkommt deshalb nicht zur amorphen Klangtapete. Statt dessen drehen wir fast den Kopf mit, wenn die Stimmen durch die Streichersektionen wandern und eben nicht im Mischklang eigeebnet sind. Wer ein Argument sucht, warum ein Keyboard niemals einen Klangkörper ersetzen kann – voilà. Erstmals können wir auch die oft extrem eingebettet klingende Harfe mit ihren perlenden Einwürfen lokalisieren. Dank dieser Ortungsfähigkeit des Ether C Flow hat die Wiedergabe des Bühnengeschehens eine wunderbare Räumlichkeit und Tiefe.

Platzsparender Schutz: Der Kopfhörer wird in einem stabilen Form-Case geliefert. Hier passt neben dem Ether C Flow noch das Kabel hinein, das Areal ist mit einer klettverschließbaren Lasche abteilbar.
Wie steht es nun mit der tonalen Ausgewogenheit? Hier erreicht der MrSpeakers Ether C Flow das gesteckte Ziel. Bei aller Brillanz wirkt der Klang nie grell, das fällt uns bei Donald Fagens „Morph The Cat“ auf, mit dem wir eigentlich den Bass testen wollten, aber erst einmal bei der HiHat des Schlagzeugs hängen bleiben. Diese Becken sind ein wenig problematisch und werden von vielen Schallwandlern mit einem leichten Zischen wiedergegeben. Der MrSpeakers Ether C Flow hingegen schafft die Darstellung ohne Schärfe, mehr noch: Hier hört man das Metall singen, wenn Drummer Keith Carlock seine HiHat beim Spielen öffnet und schließt. Die Mittenwiedergabe des MrSpeakers Ether C Flow ist schön neutral, hier wird nichts angedickt oder ausgehöhlt. Nun zu den Bässen: Der Track „Morph The Cat“ ist ja für seinen abgrundtiefen, fetten Bass berühmt, und den kann uns der Kopfhörer auch bieten. Der Tiefton hat Volumen, er hat Druck; er ist dabei aber sehr konturiert und eher schlank. Das ist ausgezeichnet, für einen Magnetotstaten sogar exzellent. Wer allerdings auf dicke Disko-Bässe steht, sucht sich besser einen anderen Kopfhörer. Beim Bass zahlt es sich übrigens besonders aus, wenn man die Passform des MrSpeakers Ether C Flow perfekt eingestellt hat. Sitzt er zu locker auf dem Kopf, vermindert sich das beeindruckende Bassvolumen. Am Anfang von „Morph The Cat“, wo Gitarre, Bass und Schlagzeug auf den Punkt und mit ordentlichem Druck gemeinsam den Song starten, fällt zudem auf, mit welchem Punch und Wumms der MrSpeakers Ether C Flow bei der Schallwandlung zu Werke geht: Durch seine Dynamikfähigkeit sorgt dieser Kopfhörer dafür, dass wir selbst bei gemäßigter Lautstärke und im Wissen um den knackig-satten Anfang des Songs unwillkürlich zusammenzucken. So wird auch vertraute Musik zur Neuentdeckung.

Der Ether C Flow im Test: Der Komfort dieses Kopfhörers ermöglicht eine lange Tragezeit.
Fazit
Der MrSpeakers Ether C Flow kann seine rasante Racing-Optik klanglich toppen: Er liefert ein sehr transparentes, ungemein räumliches und wunderbar dynamisches Klangbild. Als Magnetotstat-Kopfhörer bietet er damit alle Vorteile, für die das „Bändchen“ als Schallwandler berühmt ist, par excellence – und er beweist, dass die flinke Folie auch einen bravourösen Bass liefern kann. Damit gelingt dem Ether C Flow eine sehr neutrale und natürlich Wiedergabe auf HighEnd-Niveau. Für einen geschlossenen Kopfhörer liefert er ein verblüffend offenes Klangbild, allein die etwas kompaktere Abbildung bürgt dafür, das er das „C“ für „Closed“ zurecht im Namen führt. Trotzdem schottet der Ether C Flow nur moderat von der Umwelt ab, er dient eher dem heimischen Musikgenuss. Den audiophilen Spaß kann er stundenlang und leicht besorgen, denn zum attraktiven Racing-Look und dem Klasse-Klang kommt ein ausgezeichneter Tragekomfort. Das sind drei Riesen-Plus, die den sicher nicht geringen Preis plausibel machen.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen
95 of 100
98 of 100
90 of 100

Technische Daten
Modell: | MrSpeakers Ether C Flow |
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Produktkategorie: | Kopfhörer |
Preis: | ab 1.999,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Karbonfasergeflecht/Schwarz |
Vertrieb: | digital highend, Essen Tel.: +49 201 / 832 58 25 www.digital-highend.de |
Gewicht: | - 0,423 kg (ohne Kabel) - 0,503 kg (mit Stereo-Kabel) |
Prinzip: | - Magnetotstat - geschlossene Bauweise - ohrumschließend |
Treiber: | 2 x 70x44,5 mm (Magnetostat) |
Impedanz: | 23 Ohm |
Wirkungsgrad: | 96 dB |
Anschluss: | Kabel (beidseitig geführt) |
Lieferumfang: | - MrSpeakers Ether C Flow - Stereo-Kabel (2,0 m oder 3,0 m), 4-Pin-Mini-XLR auf 6,35 mm-Klinkenstecker - Transportbox - Austausch-Pads für andere Dämpfung - Bedienungsanleitung - Garantieerklärung |
Besonderes: | - Magnetostat als Schallwandler - exzellent räumliche, neutrale und natürliche Abbildung - offener Klang trotz geschlossener Bauweise - hervorragende Verarbeitung - robuste 4-Pin-Mini-XLR-Steckverbindung - hoher Tragekomfort |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1,1 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | |