Home » Tests » Aktivlautsprecher Nubert nuPro X-3000 – kompakte Komplettlösung auf audiophilem Niveau
2. November 2018
von Volker Frech
RedakteurEs klappt also auch im Kleinen: Nubert hat alle Vorzüge der neuen X-Aktivlautsprecher-Reihe auf Regalboxen-Maße gebracht. Somit bietet selbst die kompakte Nubert nuPro X-3000 sämtliche Plus-Features, mit denen die X-Serie die verwandte A-Reihe übertrifft: keine Kabel zwischen den Boxen, mehr Inputs, höhere Hi-Res-Güte für alle Digital-Schnittstellen, Bluetooth aptX fürs Streaming, App zur Bedienung, dazu eine bessere Ausstattung. Doch gilt das „X toppt A“ auch für den Klang?

Mehr als Musik: Die Nubert nuPro X-3000 kann auch für erstklassigen Film- und Fernsehton sorgen.
„Wir haben verstanden.“ – Dieser Satz fällt oft, um Fehler einzuräumen und Besserung zu geloben. Bei Nubert liegt der Fall anders: Das Verstehen war der Anlass, aus sehr Gutem noch Besseres zu machen. Genauer: auf Wünsche der Kunden einzugehen und die erfolgreiche Aktivboxen-Reihe nuPro A auf ein neues Klang- und Komfort-Level zu bringen. Das vielfrequentierte Internet-Forum auf der eigenen Homepage zeigte den Schwaben, welche Features die Wunschliste anführen: der Betrieb ohne Kabel und die Bedienung per App. Die Entwickler im Hause hatten ebenfalls einige Ideen in petto. Letztlich waren die Veränderungen so groß, dass Nubert sich für eine zweite Aktivboxen-Linie entschieden hat, die nun über der weiterhin bestehenden A-Serie angesiedelt ist: die nuPro X-Serie. Trotz der Ähnlichkeiten im Äußeren, in der Funktionalität und in der Bedienung unterscheidet sich die bislang aus zwei Regal- und zwei Standboxen bestehende X-Serie deutlich von der A-Reihe. Das haben wir schon bei dem Standlautsprecher Nubert nuPro X-6000 gesehen, nun testen wir mit der X-3000, ob diese Überlegenheit auch für das Kompakt-Format gilt.

Die abgerundeten Kanten und die fast quadratische Grundfläche weisen die X-3000 klar als Mitglied der nuPro-Serie aus.
Form-Verwandschaft
Rein optisch sind die Boxen der X-Serie und der A-Reihe zum Verwechseln ähnlich. Desch g’hört so, schließlich soll über das Design ja die Verwandtschaft der nuPro-Serien und all ihrer Modelle zum Ausdruck gebracht werden. Mit den Maßen 30 mal 19 mal 23 Zentimeter könnte man die X-3000 deshalb fast mit der Nubert nuPro A-200 verwechseln. Die nuPro X-3000 ist also ebenfalls eine Kompaktbox für den Einsatz auf dem Schreibtisch, im Regal oder neben dem Flatscreen, und sie besitzt ebenso die typische Behandlung der Gehäusekanten: Die Vertikalen des MDF-Korpus sind stark gerundet, die Horizontalen hingegen nur dezent geschliffen. Diese Vermeidung von Ecken und Kanten erhöht die Wohnraumtauglichkeit. Bei der Kolorierung bleibt Nubert der nuPro-Linie treu: Der Schleiflack ist wahlweise in Schwarz oder Weiß ausgeführt, der Überzug ist handwerklich tadellos gemacht, im Ganzen glänzt die X-3000 mit einer Top-Verarbeitung. Bei der Montage der Speaker hat Nubert sogar noch zugelegt: Während die Lautsprecher der A-Reihe mit deutlich sichtbaren Schrauben auf der Schallwand fixiert sind, kommen die Speaker der X-Serie ohne sichtbare Befestigungsmittel aus – das erhöht zusätzlich die optische Geschmeidigkeit.

Das OLED-Display sorgt für eine elegante und gestochen scharfe Anzeige des Betriebszustands. Im Verbund mit den beleuchten Tasten können sämtliche Einstellungen schnell und leicht an der Box vorgenommen werden.
Generationswechsel: neue Chassis …
So neu wie ihre Fixierung sind auch die Speaker selbst. Bei allen X-Modellen und damit auch bei der X-3000 spielt im Hochton eine neue Generation der bewährten 25 Millimeter messenden Seidengewebe-Kalotte. Der Tweeter soll ein besseres Abstrahlverhalten aufweisen, das steigert die räumliche Abbildung und die Auflösungsfähigkeit im obersten Frequenzbereich. Er reicht nun rauf bis 22 Kilohertz. Die Mitten und Bässe übernimmt ein neu entwickelter 15-Zentimeter-Konuslautsprecher. Die Nubert nuPro X-3000 ist also eine Zwei-Wege-Box. Gegenüber der A-Serie kommt bei der Membran statt reinem Polypropylen jetzt ein Verbundmaterial auf Grundlage dieses beliebten Kunststoffs zum Einsatz. Die schwingende Fläche ist nun geringfügig größer, die Sicke hingegen deutlich stärker. Diese elastische Einfassung der Membran ermöglicht ein sauber-kontrolliertes Schwingen auch bei stärkeren Auslenkungen.

Der Hochtöner ist als 25-Millimeter-Seidenkalotte realisiert. Zum Schutz des empfindlichen Gewebes sitzt der Tweeter hinter Gittern.
… mit neuem Antrieb
Diese Auslenkung muss der Antrieb aber erst mal leisten können. Dafür wiederum sorgt eine sogenannte Langhub-Ausführung des Antriebs: Hier kann die hinter der Membran sitzende Spule über einen größeren Bereich sauber im Magnetfeld hin- und her schwingen. All diese Maßnahmen führen dazu, dass der Speaker kontrolliert und verzerrungsarm größere Membranhübe mit einer größeren Membranfläche absolvieren kann. Dadurch bietet die Box mehr Schalldruck und Bass. Um den Tiefton noch weiter zu kräftigen, ist die nuPro X-3000 als Bassreflexbox konzipiert. Das ist an der rückwärtigen Gehäuseöffnung erkennbar: Hier findet über ein Rohr mit einem gerundeten Auslass ein definierter Luftaustausch statt zwischen dem Volumen im Gehäuse und der äußeren Umgebung. Dadurch wird der Frequenzbereich der Box nach unten erweitert, die kleine X-3000 spielt so runter bis zu erstaunlichen 38 Hertz.

Der 15-Zentimeter-Woofer ist für die Mitten und Bässe zuständig. Die dicke Sicke ermöglicht der Membran weite Auslenkungen beim Schwingen.
Integrierte Verstärker für perfekte Abstimmung
So weit, so ähnlich mit anderen Kompaktboxen – doch am unteren Ende der Box finden wir ein Feature, das Nuberts nuPro-Modelle von der Konkurrenz deutlich abhebt: Die X-3000 besitzt eine Anzeige mit einem beleuchteten Tastenkreuz. Hier ist die X-Serie ebenfalls weiterentwickelt: Statt der doch etwas grob wirkenden 7-Segment-Anzeige der A-Reihe fällt unser Blick nun auf ein pixelreiches OLED-Display. Mit seiner feinauflösenden Darstellung und dem satten Schwarz des Hintergrunds informiert es uns deutlich schärfer und eleganter. Anzeige, Bedientasten – das sind untrügliche Anzeichen für eine Aktivbox. Die nuPro X-3000 hat also den Verstärker bereits an Bord. Das Prinzip ist eigentlich unschlagbar: Speaker und Verstärker sind aufeinander abgestimmt und bilden deshalb eine perfekte Einheit. Damit entfällt die lästige und mitunter langwierige Suche nach der passenden Amplifikation. Im professionellen Studiobetrieb sind Aktivboxen deshalb seit langem Standard, nun werden sie auch im Heimbereich immer beliebter. Im Wohnzimmer geht der Trend hin zu möglichst wenig sichtbarer Technik. Boxen mit integriertem Verstärker bieten sich da natürlich an. Sie sind zudem vielseitig einsetzbar: Musikwiedergabe vom CD-Player, Filmtonwiedergabe vom Fernseher oder Blu-ray-Player, und bei entsprechender Anschluss-Ausstattung sogar die Einbindung in das heimische Netzwerk, um Files vom Computer und Laptop abspielen zu können. Die X-3000 kann das alles – das ist die Kurzform.

Anschluss-Reichtum: Die nuPro X-Modelle bietetn zwei S/PDIF-Inputs mehr als ihre Schwestern aus der A-Reihe.
Anschluss-Plus …
Nun die Langform: Die nuPro X-3000 lässt in punkto Konnektivität keine Wünsche offen. Sie übertrifft, wie alle X-Modelle, die Möglichkeiten der A-Reihe. Das beginnt schon im Analogen. Hier kommt zu dem üblichen unsymmetrischen Line-Eingang in Form zweier Cinch-Buchsen nun zusätzlich ein symmetrischer Input, erkennbar an der XLR-Buchse. Das ermöglicht eine Signalzuführung wie bei den Profis: Die Musik wird über zwei Leiter durch das Kabel geschickt, einmal normal, einmal phasenverkehrt. Alle Brumm- und Sirr-Geräusche, die sich das Musiksignal auf dem Weg durch das Kabel einfängt, können durch diesen Kniff am Ende des Kabels und damit am Eingang des Signalempfängers aufgespürt und abgeleitet werden. Das ist die bestmögliche Signalführung. Wenn es geht, sollte man sie bevorzugen. Bei den digitalen Schnittstellen setzt sich das Anschluss-Plus fort. Es beginnt bei besagter XLR-Buchse: Sie lässt sich alternativ als Digitaleingang nutzen. Dann werden hier sogenannte AES/EBU-Signale eingespeist. Diese Schnittstellenart ist im Tonstudio-Bereich gang und gäbe, in der Unterhaltungselektronik aber eher rar. Die meisten Benutzer werden deshalb die S/PDIF-Schnittstellen benutzen. Hier punktet die X-Serie gleich mit einem Doppel-Mehr: Statt der A-Reihen-Ausstattung mit einer Coax- und einer Toslink-Buchse finden wir beim Terminal der X-3000 je zwei elektrische und zwei optische Schnittstellen.

Das audiophile Plus ist der XLR-Eingang: Er kann analog als symmetrischer Input genutzt werden oder digital als AES/EBU-Schnittstelle. Beide Anschlussnormen stammen aus dem Profi-Bereich.
… und HiRes-Steigerung
Dazu gesellt sich wie bisher eine USB-B-Buchse. Über sie kann man Musik vom Laptop oder vom Computer zuspielen. Das ist sehr praktisch, wenn man die X-3000 als Desktop-Monitor neben den Bildschirm stellen möchte. Eine weitere USB-Schnittstelle der nuPro-Boxen wird nun funktional aufgewertet: Dient der USB-A-Port bei der A-Reihe nur als Lademöglichkeit für Zuspielgeräte oder als Anschluss für einen optionalen Funkempfänger, so ist die Buchse bei der X-Serie überdies als Eingang für einen HDMI/ARC-Adapter nutzbar. Diesen Adapter liefert Nubert auch gleich mit – klasse! Über diesen Dongle spielt man beispielsweise den Fernsehton per HDMI-Kabel zu, das geht mit allen modernen TV-Geräten und Kabeln, die die Funktion „Audio Return Channel“ (ARC) unterstützen. Die X-3000 bietet damit insgesamt sieben physische Digital-Schnittstellen. Das Sahnehäubchen: Sie alle akzeptieren nun PCM-Signale in höherer Qualität. Jetzt geht über jede Schnittstelle Hi-Res bis 192 Kilohertz/24 Bit. Dies ist eine deutliche Steigerung gegenüber der A-Serie.

Mit dem mitgelieferten HDMI/ARC-Adapter wird aus dem USB-A-Port ein HDMI-Eingang für den Ton vom Fernseher oder vom Blu-ray-Player.
Wireless: Befreiung vom Kabel
Das auffälligste Mehr der X-Serie ist ein Weniger: Die Boxen brauchen kein Verbindungskabel mehr. Die Lautsprecher können ihre Kommunikation auch ohne Signalstrippe bewältigen. Sie funken sich die Musik und die Steuerbefehle über eine 5,8 Gigahertz-Funkverbindung zu. Das gelingt verzögerungsfrei, die Boxen spielen also ohne den geringsten Zeitversatz. Da die Lautsprecher nun von der Leine gelassen sind, kann man sie an fast jedem Ort aufstellen. Türen oder Schränke zwischen den Boxen sind kein Hindernis mehr. Damit geht Nubert auf eine der ganz großen Anfragen der Kunden ein. Deren zweiter Wireless-Wunsch ist ebenfalls in Erfüllung gegangen: Die X-Serie ermöglicht auch die kabellose Zuspielung der Musik. Nubert hat sich für Bluetooth entschieden. Damit auch hier die Klangqualität stimmt, setzen die Schwaben auf den Bluetooth-Standard 4.2 mit dem Codec aptX. So kommt die X-3000 komplett ohne Signalkabel aus und kann bequem mit Musik vom Tablet oder Smartphone gefüttert werden.

Die Nubert nuPro X-300 App erinnert optisch an die physische Fernbedienung (Bild 1), sie bietet aber sämtliche Einstellmöglichkeiten – etwa den grundsätzlichen Betrieb mit oder ohne Boxenkabel (Bild 2) oder die Klanganpassung über den Equalizer (Bild 3).
Fernbedienung auf zwei Wegen
Wenn die Musik schon von Handy und Co. kommt, wäre es konsequent, die Bedienung der Boxen über das gleiche Gerät vornehmen zu können. Das sieht Nubert auch so. Darum gibt es nun eine App für Smartphone und iPhone. Diese „Nubert X-Remote“ gibt es kostenlos in den entsprechenden Stores. Die App ist frei von optischem Firlefanz und konzentriert sich auf die Funktionalität: Hier ist ohne Abstriche alles einstellbar, was auch über das Bedienfeld der Box möglich ist. Der Startbildschirm der App ist dabei eng an die Optik der physischen Fernbedienung angelehnt. Die hat Nubert beibehalten – und auch hier das Niveau gesteigert. Der sehr einfache, komplett aus Kunststoff bestehen Befehlsgeber der A-Serie weicht nun einem sehr ansehnlichen, größeren und gewichtigeren Ferngeber mit oberseitiger Metallblende. Hier sind 16 weiche Gummi-Tasten eingelassen, sie haben einen sehr guten Druckpunkt und bieten den sofortigen Zugriff auf die Grundfunktionen, etwa die direkte Anwahl jeder einzelnen Quellenart, die Anpassung des Klangs oder die Veränderung der Lautstärke. Damit sind wir schon bei den nächsten Mehr-Möglichkeiten der X-3000.

Die wertige Fernbedienung bietet alle grundlegenden Funktionen an. Die leichte Rundung der Unterschale und die eingelassenen gummierten Flächen sorgen für Rutschfreiheit.
Pegel-Plus …
Das bewährte nuPro-Konzept der A-Reihe gilt grundsätzlich auch für die X-Serie – und dieses Konzept beginnt beim Klang: Die eingehenden Signale werden, wenn nötig, gleich zu Beginn digitalisiert und dann optimiert. Alle weiteren Bearbeitungen finden nun ausschließlich im Reich der Nullen und Einsen statt, getrennt für jeden einzelnen Kanal. Im Fall der Zwei-Wege-Box X-3000 sind das also zwei Kanäle für Höhen und Mitten/Bässe. Erst ganz zum Schluss werden die Signale der einzelnen Kanäle dann ins Analoge übersetzt und an die Speaker geschickt. Durch dieses Konzept wird das Rauschen minimiert und die Präzision maximiert. Nun die Veränderungen: Verstärkerseitig hat Nubert die Leistung gegenüber der A-Reihe fast verdoppelt. Jedes der beiden Amp-Module liefert bei der X-3000 eine dauerhafte Leistung von bis zu 150 Watt, kurzzeitig kann man bis zu 220 Watt abrufen. Für eine Kompaktbox sind das respekteinflößende Werte.
… und Klang-Vielfalt
Auch beim Soundprozessor hat Nubert zugelegt: Er bietet nun mehrere Möglichkeiten, den Klang an persönliche Vorlieben anzupassen oder Unzulänglichkeiten des Raums auszugleichen. Erstes Angebot: die Klangwaage. Die kennen wir schon von der A-Reihe. Mit dieser Klangregelung werden Höhen und Mitten gemeinschaftlich verändert – allerdings nicht durch eine einfache punktuellen Verbiegung des Frequenzgangs. Der Frequenzverlauf wird statt dessen bei einem bestimmten „Aufhängungspunkt“ quasi gekippt, dies soll den grundsätzlichen Charakter des Klangbilds bewahren. Der Bass hingegen wird separat eingestellt. Das ist clever, denn die nuPro X-3000 kann auch im Verbund mit einem Subwoofer betrieben werden. Den entsprechenden Cinchbuchsen-Ausgang finden wir auf dem rückseitigen Anschlussterminal. Für diese Betriebsart bietet die Box auch veränderbare Hoch- und Tiefpassfilter. Mit ihnen bestimmt man, welche Anteile des Musiksignals dem Subwoofer zugewiesen werden. Das gibt es ebenfalls schon bei der A-Reihe, wie auch die Balance-Regelung, mit der man unterschiedliche Entfernungen der Boxen vom Hörplatz ausgleicht. Neu ist dagegen das zweite Angebot: der grafische Equalizer. Mit ihm kann man gezielt, nämlich in fünf verschiedenen Frequenzbereichen, den Klang verändern. Jedes Frequenzband lässt sich in sechs Ein-Dezibel-Stufen anheben und absenken. Wem das zu fummelig ist, wird das dritte Angebot lieben: die Loudness-Funktion. Sie hebt Höhen sowie Bässe an, was viele HiFi-Hörer mögen, denn so hat man selbst bei geringer Lautstärke ein volles Klangbild. Auch dieses Feature stand offenbar auf der Kunden-Wunschliste, und so hat Nubert einen Technik-Transfer vom Nubert nuControl eingeleitet und die beliebteste Loudness-Funktion des Verstärkers/DSP auch in die X-3000 integriert. Wer nun – egal mit welchem Angebot – seinen Traumklang gefunden hat, kann ihn abspeichern: Die Box bietet unter „Presets“ drei verschiedene Speicherplätze. So können verschiedene Personen ihr Profil ablegen – oder man speichert Einstellungen für unterschiedliche Hörsituationen: linear zum Musikhören, bassbetont oder mit Subwoofer für den Filmspaß, schließlich mit aktivierter Loudness-Funktion für den leisen Genuss spätabends.

Wer die X-3000 an den Computer anschließt, wählt sie für die Tonausgabe aus – ab nun übernimmt der DAC der Box die Wandlung, der Rechner ist nur noch Speicher der Musikfiles und Lieferant der Tonspuren.
Volle Flexibilität
Wir haben vorhin schon das bewährte nuPro-Konzept angesprochen. Dies geht allerdings weit über die interne Signalbehandlung hinaus. Jede nuPro-Box, also auch die X-3000, ist ein komplett ausgestatteter Aktiv-Lautsprecher mit eigenem Verstärker, Soundprozessor, Anschlussterminal, Display und Bedienfeld. Damit hebt sich Nubert von dem üblichen Standard ab: Normalerweise gibt es eine Master-Box, die vollbestückt ist und die Befehle gibt, und eine Slave-Box, die passiv funktioniert oder minimal ausgestattet ist und dem Master gehorcht. Nuberts Ansatz ist also deutlich aufwändiger, dafür aber auch wesentlich flexibler. Man kann eine Box allein betreiben und im Single-Modus entscheiden, ob die Box mono spielen soll oder welchen der beiden Stereo-Kanäle sie wiedergeben darf. Man kann auch mehr als zwei Boxen zusammenschalten. Der Normalfall ist aber immer noch der Stereo-Betrieb. Hier lässt sich frei festlegen, welche der Boxen Master und welche Slave ist. Das ist ebenso neu wie die Möglichkeit, diese Festlegung im kabellosen Betrieb vorzunehmen, wenn die Boxen also nicht miteinander verbunden sind. Mehr Freiheit und Flexibilität geht kaum. Alternativ klappt die Master/Slave-Zuordnung aber auch nach wie vor im kabelgebundenen Betrieb, so wie wir es bereits von der A-Reihe kennen. So oder so: Jede Änderungen wird im Display prompt protokolliert.

Das Display führt die Feature-Vielfalt vor Augen – unter anderem den Wireless-Betrieb samt Boxen-Zuordnung als Master und Slave, den Aufruf der abspeicherten Klangprofile im „Preset“-Bereich, den grafischen Fünfband-Equalizer sowie die nubertsche Klangwaage, die Höhen und Mitten auf ganz eigene Weise verändert und hier mit „mid hi“ ausgewiesen ist.
Aufbau, Anschluss und Einrichtung
Bei der Aufstellung kann man einiges unternehmen, um das Optimum zu erzielen. Ein Wandabstand von mindestens drei Zentimetern verhindert, dass über die rückseitige Bassreflexöffnung der Box Strömungsgeräusche entstehen. Zugleich vermeidet man so eine Überbetonung der tieferen Frequenzen. Wer die Boxen an die Wand montieren möchte, wird sich über die vier Gewindebuchsen auf der Korpus-Unterseite freuen. Wer sie hingegen in einem Regal positioniert, sollte sie soweit wie möglich noch vorne holen, damit der abgestrahlte Schall sich frei entfalten kann. Wer die Kompaktboxen auf ein Sideboard oder Desktop stellt, wird die vier Gummifüße der Box schätzen: Sie schonen den Untergrund und können im Betrieb klangverschlechternden Vibrationen entgegenwirken. Nun zum Anschluss: Wir greifen zur Zubehör-Schachtel der X-3000 – und stellen fest, dass Nubert sich auch bei der X-Serie treu bleibt. Der Beigaben-Reichtum ist kaum zu überbieten. Der HDMI-ARC-Adaper ist frei dabei, und wie schon bei der nuPro A-Reihe üblich gibt es auch hier bis auf die XLR-Leitung für den symmetrischen Betrieb die Kabel für alle Anschlussarten. Wer nun die wie immer vorbildlich erklärende Anleitung beherzigt, hat die Boxen schnell aufgebaut, angeschlossen und eingerichtet. Weil wir am neugierigsten auf die Befreiung von der Signalstrippe sind, richten wir die X-3000 zuerst für den kabellosen Betreib ein. In gerade mal sechs Schritten ist das komplette Setup erledigt, also die Zuweisung der Master- und Slave-Funktion sowie die Paarung der Boxen. Um die App nutzen zu können und Musik vom Tablet zuspielen zu können, aktivieren wir Bluetooth. Die grundlegende Kopplung ist kinderleicht, die nötige Zuordnung der Boxen in der App hingegen ein kleines Ratespiel: Welche Box ist die in der App angezeigte „nubert X-2 A755“ und welche die „nubert X-2 A7CC“? Das muss man wissen, um Master und Slave unterscheiden zu können, denn die App wendet sich immer an den Master. Die Auflösung erfährt man erst durch den Kopplungsversuch. Wer hier den Slave erwischt hat, bekommt das mitgeteilt und wählt dann halt die andere Box. Das könnte man optimieren, es ist aber auch der einzige Kritikpunkt bei der insgesamt wirklich leichten Einrichtung.

Nubert liefert zu jeder Box wie immer ein umfangreiches Zubehör.
So klingt die Nubert nuPro X-3000
Weil die Nubert nuPro-X3000 so schön kompakt ist, nutzen wir sie zuerst als Desktop-Monitor und stellen sie auf unseren Schreibtisch. Wir wollen es gleich zu Beginn komplett kabellos, wir fangen also mit Bluetooth an und spielen eine ausgezeichnete Aufnahme von unserem Tablet zu: „You Gotta Move“ von Hans Theessink. Der Blues-Großmeister hat den Song live in dem feinen Wiener Club „Jazzland“ aufgenommen, und weil Theessink großen Wert auf einen erstklassigen Klang legt, ist eine audiophile Aufnahme entstanden, die digital im HiRes-Format PCM 192 Kilohertz/24 Bit erschienen ist. Die Klasse der Aufnahme ist schon über den Bluetooth-Weg hörbar: Die Gitarre klingt kernig-kraftvoll und voluminös, sie besitzt dabei ein schönes Bassfundament. Der nuPro X-3000 gelingt es, dieses Gitarre mit Druck und Größe wiederzugeben. Theessink schickt sein Gitarrensignal durch einen Verstärker, und von diesem Fender-Amp hören wir zwischen den Tönen der Saiten das zarte Rauschen der Elektronik – diese Gitarrenverstärker-Geräusche gehören einfach dazu, und auch das arbeitet die X-3000 heraus. Es klingt richtig, richtig gut, dabei hören wir über den verlustbehafteten Bluetooth-Weg! Da das Kompaktboxen-Pärchen auf unserem Schreibtisch beim Computer stehen, können wir nun ruck-zuck auf USB wechseln und den gleichen Song von der Festplatte des Rechners spielen – und jetzt holt die X-3000 raus, was noch alles in dieser hochauflösenden Aufnahme steckt: Man hört die Silbrigkeit der Stahlsaiten, die leicht metallische Härte, wenn Theessink beim Slideguitar-Solo mit dem Bottleneck über die Saiten fährt. Und dann erkennen wir sogar die als feines Klacken hörbaren Berührungen des Griffbretts, wenn Theessink den Flaschenhals schnell auf den Saiten hin-und herbewegt, um das typische Slide-Vibrato zu erzeugen – toll, welche Detailfülle nun hörbar ist! Bei sehr leisem Abhörpegel gelingt mit der Loudness-Funktion eine schöne Abrundung des Sounds, die Höhen- und Bass-Anhebung ist geschmackvoll abgestimmt.

Zum Zubehör gehört auch eine hochwertige, magnetisch haftende Abdeckung. Sie ist an den Seiten sanft geschwungen und bedeckt die gesamte Front. Die Informationen der Anzeige sind trotzdem sichtbar.
Geräumige Abbildung
Wir wandern mit der Box jetzt vom Schreibtisch in den Hörraum, um mal ein wenig Gas zu geben. Auf sehr gehobener Lautstärke geben wir uns „Today, Today, Today“ von dem amerikanischen Sänger und Gitarristen James Taylor und seiner Band. Den Track spielen wir analog von dem Streaming Bridge/DAC-Duo Auralic Aries G1/Vega G1 zu – sowohl symmetrisch über XLR als auch unsymmetrisch über Cinch. Schon unsymmetrisch ist der HiRes-Track in PCM 96 Kilohertz/24 Bit ein Genuss: Die X-3000 bringt die Klarheit dieser Aufnahme prima zur Geltung. Taylor steht singend als Frontmann vor uns, wie es sich bei einer amtlichen Band-Abbildung gehört. Zusammen mit seiner Begleitcombo, bestehend aus Gitarre, Geige, Bass und Schlagzeug sowie einem mehrstimmigen Background-Gesang, steht der Singer/Songwriter auf einer schön breiten und tiefen Bühne. Die kompakte X-3000 vermag mit ihrer Auflösung und Transparenz eine derartige Geräumigkeit überaus glaubhaft abzubilden. Wow! Wenn dann nach dem Songintro der Bass einsetzt, könnte man mit geschlossenen Augen sogar fast meinen, dass hier eine Standbox spielt. Über den symmetrischen Weg klingt die Wiedergabe nun noch einen Tick offener, luftiger, aber auch noch etwas nachdrücklicher im Bass. Die ganz tiefen Töne lassen gerade bei hohen Lautstärken dann aber doch erkennen, dass hier eine kleine Box für diesen großen Sound sorgt. Dabei ist uns der Bass per se fast schon zu kräftig, wir haben die Soundoptimierung am effektivsten mit dem Fünf-Band-Equalizer erreicht. Eine sanfte Absenkung im 60 Hertz-Bereich, schon ist das Klangbild in unserem Hörraum absolut stimmig. Wir spielen übrigens immer noch ohne Kabel zwischen den Boxen. Der Betrieb mit Strippe führt zu einem überaus befriedigenden Befund: Es klingt genauso gut. Mit Ihrem erwachsenen und kraftvollen Klang ist die X-3000 ihrer älteren Verwandten aus der A-Reihe, der Nubert nuPro A-200, schlicht und einfach überlegen.
Kinotauglich
Kann die X-3000 auch cineastischen Anforderungen genügen? Kann die Kompaktbox den Filmton mit der nötigen Kraft und Spritzigkeit wiedergeben? Wir testen es über den HDMI/ARC-Adapter mit dem Survival-Action-Film „Lone Survivor“. Hier wird nicht nur in großem Stil Material in die Luft gejagt, sondern auch subtil mit Soundeffekten gearbeitet: Wenn der vierköpfige Navy SEAL-Trupp mitten im afghanischen Hochland schließlich um sein Überleben kämpft, hören wir vor dem Feuergefecht die vermeintliche Stille des Waldes – und der ist in der Wiedergabe mit der X-3000 groß, räumlich und plastisch – und so realistisch, dass wir sogar das Summen der Insekten hören. Die trügerische Ruhe wird immer wieder mit bedrohlichen Basstönen unterlegt, dieses tiefe Grollen legt sich auf unsere Ohren und unseren Magen und lässt uns die beabsichtigte Beklemmung spüren. So was geht also auch mit kleinen Boxen und ohne Subwoofer! Eingefleischte Cineasten und Bass-Fetischisten werden sicher mehr Tiefton wollen, dafür bietet die X-3000 ja einen Subwoofer-Ausgang. Beim nun folgenden Gefecht zucken wir bei den Gewehrsalven zusammen, noch stärker fahren uns die unvermittelten Einzelschüsse in die Glieder. Dabei sind wir noch bei minus 29 Dezibel, da ist also noch deutlich mehr Pegel möglich. Brauchen wir aber nicht, denn schon so liefert die X-3000 ein verblüffend großes Soundpanorama mit einem Klang, der trotz des massiven und komplexen Geräuschgewitters crisp und klar ist. Das ist großes Kino!

Durch ihre kompakten Maße eignet sich die X-3000 auch bestens als Monitor für die Beschallung am Computer.
Fazit
Die kleinste Box der X-Serie trumpft groß auf: Die Nubert nuPro X-3000 bietet bei kompakten, sehr wohnzimmerfreundlichen Maßen alle Features und Vorzüge, mit denen diese neue Aktivboxen-Serie die alte A-Reihe übertrifft. Die Boxen können ohne Verbindungskabel spielen und ermöglichen über Bluetooth mit aptX ein sehr gut klingendes Musik-Streaming. An physischen Eingängen herrscht schönste Vielfalt: Analoge Eingänge gibt es in unsymmetrischer und sogar symmetrischer Ausführung. Digital stehen satte sieben Schnittstellen von S/PDIF über USB bis hin zu AES/EBU parat, sie sind durch die Bank für Hi-Res-Files bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit ausgelegt. Über einen mitgelieferten Adapter geht sogar die TV- oder Filmton-Zuspielung per HDMI. Die Zwei-Wege-Box bietet zudem kräftigere Verstärker und neuentwickelte Chassis, mit denen sich die X-Box auch klanglich überlegen zeigt, sie tritt, auch Dank ihrer Bassreflexabstimmung, überaus erwachsen auf. Die Bedienung per App sowie neue Funktionen wie Loudness oder der fünfbandige Equalizer runden dieses Power-Paket ab. Damit präsentiert sich die Nubert nuPro X-3000 als kompakte Komplettlösung auf audiophilem Niveau – und das zu einem unschlagbaren Preis.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: ausgezeichnet
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Technische Daten
Modell: | Nubert nuPro X-3000 |
---|---|
Gerätekategorie: | Regallautsprecher, aktiv |
Preis: | 585,00 Euro / Stück |
Garantie: | 24 Monate |
Ausführungen: | - Schleiflack Schwarz - Schleiflack Weiß |
Vertrieb: | Nubert, Schwäbisch Gmünd Tel.: 07171 / 8712 -0 www.nubert.de |
Abmessungen (H x B x T): | 300 x 185 x 230 mm (inklusive Verstärker) |
Gewicht: | 6,6 kg (Stück) |
Prinzip: | aktiv, 2 Wege, bassreflex |
Hochtöner: | 1 x 25 mm (Seidengewebekalotte) |
Mitteltieftöner: | 1 x 148 mm (Polypropylen-Verbund-Konusmembran) |
Frequenzgang: | 38 - 22.000 Hz (Herstellerangabe) |
Leistung: | 2 x 150 Watt (Nennleistung der integrierten Verstärker; Herstellerangabe) |
Eingänge (analog): | 1 x Line symmetrisch (XLR) 1 x Line unsymmetrisch (Cinch) |
Eingänge/Schnittstellen (digital): | 1 x Bluetooth 4.2 aptX 1 x AES/EBU (XLR) 1 x USB (Typ B) 2 x S/PDIF elektrisch (Cinch) 2 x S/PDIF optisch (Toslink) 1 x USB (Typ A) für HDMI/ARC-Adapter 1 x Link (Slave-Box) |
Ausgänge (analog): | 1 x Sub-Out (Master-Box) 1 x USB (Typ A) zur Stromversorgung (5 V/1,5 A) |
Ausgang (digital): | 1 x Link (Master-Box) |
Maximale Samplingrate/ Auflösung: | - USB: 192 kHz/24 bit - S/PDIF optisch: 192 kHz/24 bit - S/PDIF elektrisch: 192 kHz/24 bit - AES/EBU: 192 kHz/24 bit |
Lieferumfang (pro Box): | - Nubert nuPro X-3000 - magnetische Frontabdeckung (Schwarz) - Fernbedienung mit Batterie - HDMI/ARC-Adapter - Netzkabel, 2,0 m - USB-Kabel (Typ A/Typ B), 1,5 m - S/PDIF-Koaxialkabel elektrisch, 5,0 m - S/PDIF-Kabel optisch, 1,5 m - Kabel 3,5-mm-Klinke auf Cinch, 1,5 m - Bedienungsanleitung |
Besonderes: | - Betrieb ohne Boxenkabel möglich - Streaming per Bluetooth - symmetrischer Audio-Eingang (XLR) - integrierter Verstärker - klangoptimierbar über DSP-Schaltung - Display - App für Einrichtung und Steuerung - Fernbedienung - TV-/Blu-ray-Ton über HDMI/ARC-Adapter |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | ausgezeichnet |
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