Home » Tests » DAC/Vorverstärker SPL Director Mk2 – High End-Dirigent für das HiRes-Orchester
15. April 2020von Volker Frech
RedakteurCleverer Transfer: SPL, seit über 30 Jahren bekannt für bestes Studio-Equipment, macht seine Top-Technik mit der wohnzimmerfreundlichen „Professional Fidelity“-Serie auch audiophilen HiFi/High End-Hörern schmackhaft. Der SPL Director Mk2 übernimmt dabei als DAC und Vorverstärker die Regie: Er besitzt zahlreiche Schnittstellen für analoge und digitale Zuspieler, beherrscht HiRes bis hin zu wahnwitzigen PCM 768 Kilohertz/32 Bit sowie DSD256, bietet eine aufwändig-superbe DAC- und Verstärkersektion mit der selbstentwickelten Voltair-Technologie – und punktet mit Features wie dem Einschleifweg und der Wahl zwischen fixem und variablem Ausgang.
Es gibt Produkte, die einem direkt beim Auspacken ein Gefühl von Hochwertigkeit und Außergewöhnlichkeit vermitteln. Der SPL Director Mk2 ist so eine Komponente: Mit seiner charakteristischen Optik und der ungewöhnlichen Geometrie hebt er sich wohltuend von dem üblichen Consumer-HiFi-Standard ab. Zudem fällt sofort die ausgezeichnete Fertigungsqualität auf. Dies alles haben wir bereits bei dem von uns getesteten SPL Phonitor xe bewundert, beim Director Mk2 finden wir es bestätigt. So erstreckt sich auch dieser DAC/Preamp mit den Maßen 10 mal 28 mal 33 Zentimeter deutlich mehr in die Tiefe als in die Breite. Das stellt einen deutlichen Gegensatz zu der gängigen Gerätebreite von 43 Zentimetern dar. Zudem ist es eine Veränderung gegenüber dem ursprünglichen Director, der nur etwa halb so hoch war. Es steckt nun auch mehr drin, wie wir sehen werden.
Retro-Look trifft auf Moderne
Die schön abgerundete, vorgesetzte Front, die SPL-typisch aus millimeterdickem gebürstetem Aluminium besteht und wahlweise in Metallicrot, Mattsilber und Mattschwarz ausgeführt ist, hat gegenüber der Mk1-Generation ebenfalls ein Facelifting erfahren: Nun ist die Stirnseite, wie bei etlichen anderen Komponenten der „Professional Fidelity“-Serie, auch mit den markanten VU-Meter ausgestattet. Die beleuchteten, zeigerbewehrten Analog-Anzeigen erinnern natürlich an die Verstärker vergangener Dekaden. Diese Retro-Optik wird durch die kleinen, in Metall ausgeführten Kippschalter unterstrichen. Der eine dient als An/Standby-Schalter, der zweite ermöglicht die Aktivierung oder Abschaltung des Tape-Monitor-Einschleifwegs, der dritte erlaubt in drei Stufen die Empfindlichkeits-Veränderung der VU-Meter. So kann der Zeigerausschlag bei schwachen wie sehr starken Eingangssignalen immer optimal dargestellt werden. Der absolute Kontrast ist nun das auf die Moderne verweisende Matrix-Display: Es zeigt mit roten LED-Punkten den gewählten Eingang an und informiert bei digitaler Zuspielung anschließend über die Qualität des aktuell laufenden Files. Das leuchtende Rot dieses Displays wird nun von einer Punkt-LED aufgegriffen, die in das Lautstärkestellrad integriert ist. Sie signalisiert einerseits die Betriebsbereitschaft des Director Mk2 und dient andererseits Orientierung über den eingestellten Pegel. Das sie beherbergende schwarz mattierte, metallene Stellrad hat eine wunderbare, sahnige Gängigkeit, das Hin- und Herdrehen ist schlicht ein Gedicht. Kein Wunder: Dahinter sitzt ein Premium-Potentiometer des renommierten japanischen Herstellers Alps, das einen ausgezeichneten Gleichlauf für den linken und rechten Kanal garantiert. Das letzte Bedienelement auf der Front ist der Quellenwahlschalter, der über die Anwahl der zehn Eingänge hinaus noch eine Stummschaltung der Ausgänge ermöglicht. Damit sind wir schon bei den analogen und digitalen Schnittstellen.
Pralles Portfolio: analoge Eingänge und digitalen Schnittstellen
Drehen wir den Director Mk2 mal um, dann haben wir eine bessere Übersicht über das üppige Angebot. Eingangsseitig entdecken wir satte zehn Line-Eingänge. Damit hat unser Regisseur gegenüber seinem Vorgänger deutlich zugelegt. Allein in der Analogsektion offeriert er uns sechs Zugänge. Zwei davon sind symmetrisch ausgelegt und als XLR-Buchsen realisiert. Diese symmetrische Signalübertragung ist Studio-Standard. Wenn das Quellgerät es erlaubt, soll man diese bestmögliche Zuspiel-Art wählen. Alternativ besitzt der Director Mk2 vier unsymmetrische Eingänge in Form von Cinch-Buchsen. Dies ist die im Consumer-Bereich übliche Anschlussweise. Einen Plattenspieler-Eingang samt nachgeschaltem Phono-Vorverstärker besitzt der Director Mk2 hingegen nicht. Hierfür bietet SPL mit dem Phonos eine passende externe Lösung an. Nun zur digitalen Eingangs-Sektion: Hier finden wir alle Schnittstellen, die das HiRes-Herz begehrt. Mit je einem optischen und einem elektrischen S/PDIF-Input sowie einem AES/EBU-Zugang, der ebenfalls im Studio Standard ist, lassen sich hochauflösende Files bis 192 Kilohertz/24 Bit zuspielen. Das ist das mögliche Maximum dieser Schnittstellen-Standards. Höher hinaus geht es mit dem USB-B-Port: Über ihn lassen sich HD-Files bis PCM 768 Kilohertz/32 Bit und DSD256 abspielen. Das sind immens hohe Werte, derartig hochauflösende Files muss man erst mal finden! Damit erweist sich der Director Mk2 als überaus zukunftsfest. Apple-User können sich darüber umstandslos freuen, PC-Nutzer müssen erst mal einen Windows-Treiber installieren, damit höhere Abtastraten als 44,1 Kilohertz oder 48 Kilohertz ausgegeben werden. Den Treiber stellt SPL auf der Homepage als kostenfreien Download zur Verfügung (hier geht es zum Treiber-Download).
Die Ausgänge: pfiffig-flexibles Angebot
Nun zu den analogen Ausgängen. Auch hier bietet die Mk2-Version eine Veränderung, Nach wie vor gibt es einen symmetrischen und einen unsymmetrischen Anschluss, doch nun unterscheiden sie sich in ihrer Funktionsweise: Der symmetrische „Preamp-Out“ ist in der Lautstärke durch den Director Mk2 steuerbar. Dieser Ausgang eignet sich also für den Anschluss von Endstufen oder Aktivboxen, die über keine eigene Regelung verfügen. Der unsymmetrische „Direct Out“ gibt das Signal hingegen mit einem fixen, kräftigen Pegel aus, der mit 0 dBfs einem vollausgesteuerten Digitalsignal entspricht. Diesen Anschluss wählt man, wenn die nachfolgende Verstärkerkomponente eine eigene Lautstärkeregelung besitzt. Das kann ein Vollverstärker sein, der über einen Preamp-Input verfügt, auch ein normaler Line-Eingang eines guten Verstärkers kann mit dem Pegel klarkommen. Das kann aber ebenso ein nachgeschalteter Kopfhörerverstärker sein. Einen Headphone-Amp besitzt der Director Mk2 nämlich nicht, hierfür hat SPL ja seine Phonitor-Modelle im Angebot. Als neues Plus-Feature bietet der Director Mk2 nun noch eine Tape-Schleife. Äh … wie bitte? Wer außer uns verfügt noch über Tapedeck oder Tonbandgerät? Offenbar mehr HiFi-Hörer als man denkt, denn SPL betont, diesen Einschleifweg ausdrücklich auf Wunsch der Kundschaft hin integriert zu haben. An die Ein- und Ausgangsbuchsen dieses Tape Monitors ist ebenso ein externer Equalizer anschließbar. So lässt sich die Musik von der Quelle klanglich bearbeiten und dann gegebenenfalls auf Band aufzeichnen. Das vom Director über den „Tape Send“ ausgegebene Signal kann man mit einem Schalter nun noch um 10 Dezibel absenken. Das kann nötig sein, falls das eingeschleifte Gerät mit dem satten Pegel überfordert ist und es deswegen zu Signalverzerrungen kommt. Zum Ausgleich hebt der Director Mk2 das zurückkommende Signal am Return-Eingang wieder um 10 Dezibel an. Pfiffiges Feature!
Premium-DAC und Voltair-Technik für audiophiles Hi-Res
Auch beim Digital-Analog-Konverter hat mit dem neuen Director ein Generationenwechsel stattgefunden. Der bisherige AD 1955 von Analog Devices mag der Rolls Royce unter den Konverter-Bausteinen sein, ist aber wie sein Automobil-Pendant halt schon betagt und limitiert. Deshalb löst ihn nun mit dem AKM AK4490 ein frischer, potenterer DAC ab. Er meistert bei PCM-Signalen eine Abtastrate von 768 Kilohertz mit einer Auflösung von 32 Bit, bei DSD-Streams beherrscht er HiRes bis DSD256 – das ist die 256fache Abtastrate des normalen CD-Standards. Dieser exzellente Baustein ist frei auf dem Markt erhältlich. Die Kunst besteht nun darin, ihn in eine analoge Schaltung einzubetten. Hier beweist SPL sein jahrzehntelanges Know-how in Analog- und Digitaltechnik. Statt einer Standard-Beschaltung kommt die selbstentwickelte „Voltair-Technologie“ zum Zuge. Das vom DAC gelieferte analoge Audiosignal bedarf immer der Filterung durch einen Tiefpass, um unvermeidliche Audio-Artefakte, die durch die Wandlung entstehen, wieder zu entfernen. Die in der Filterung eingesetzten Operationsverstärker hat SPL selbst entwickelt. Sie arbeiten mit einer vierfach höheren Betriebsspannung als üblich. Dadurch entfallen Limitierungen, die sonst durch die niedrige Versorgungsspannung entstehen. Die Operationsverstärker haben so nämlich mehr Aussteuerungsreserven. Das bringt drei Vorteile: Die Gefahr von Verzerrungen wird drastisch gesenkt, die Dynamikfähigkeit dramatisch gesteigert und der Rauschabstand, also der Abstand zwischen Signalpegel und dem von jeder Audioschaltung verursachten Rauschpegel, deutlich vergrößert. Dieses selbstentwickelte Filtermodul nennt die Niederkrüchtener Manufaktur „DLP120“. Die 120 verweist dabei auf die +/- 60 Volt Betriebsspannung, mit der die Operationsverstärker versorgt werden, und DLP steht für „Dual Low Pass“: Je nachdem ob, das Analogsignal einst als PCM- oder DSD-Signal kodiert war, durchläuft es verschiedene Filter. Diesen „Dual Low Pass“ setzt SPL nur in seinen Premium-Produkten ein – etwa dem Phonotor xe und eben dem Director Mk2.
Sauberste Verstärkung mit analoger Lautstärkeregelung
Was in der Konverter-Sektion funktioniert, sollte seine klanglichen Meriten doch auch in der Verstärker-Abteilung entfalten können. Schließlich ist der Director Mk2 ja ebenso ein ausgewiesener Vorverstärker. Und so ist es auch: Die Platinen mit der Voltair-Technik samt Spezial-OPs sehen wir auch in der Preamp-Schaltung, sie ermöglichen auch hier das Dreifach-Plus von Verzerrungsarmut, Dynamikreichtum und exzellentem Rauschabstand. Das verspricht klaren Klang, eine lebendige Wiedergabe und ein entspanntes Musikhören. Um das nun mit viel Aufwand erreichte Klangniveau zu erhalten, setzt SPL auch auf eine eigene Lautstärkeregelung. Sie arbeitet analog – und damit steht sie im Gegensatz zu den meist üblichen Standard-Schaltungen. Diese bedienen sich der digitalen Lautstärkeregelung, welche der DA-Wandlerchip gleich in seinem Funktionspaket mitanbietet. Die digitale Regelung hat aber einen Haken: Sie liefert nur bei maximalem Pegel, also null Dezibel, die getreue Auflösung des Signals. Bei geringerem Pegel verringert sich diese Auflösung. Da niemand auf Maximallautstärke hört, ist hier die Klangeinbuße schon im Schaltungsdesign angelegt. Um HiRes mit der maximalen Auflösung zu ermöglichen, ist die Lautstärkeregelung des Director Mk2 deshalb analog realisiert. Das dabei eingesetzte erstklassige Potentiometer haben wir ja bereits gewürdigt, doch seine Motorisierung haben wir noch nicht erwähnt: Durch diesen Antrieb kann der Director Mk2 auch ferngesteuert werden. Dies gelingt mit jeder gängigen Infrarot-Fernbedienung selbst mit der puristischen Apple Remote Control: Der Director kann auf vier beliebige Taster des Ferngebers konditioniert werden, so gelingt nicht nur die Senkung und Erhöhung der Lautstärke, sondern zudem auch das Vor- und Zurückspringen bei der Quellenauswahl.
Der SPL Director Mk2 in der Praxis
Den ersten guten Eindruck hinterlässt der Director Mk2 direkt beim Einschalten: Wir hören das satte Klacken von Relais. Dies ist das beruhigende Zeichen, dass hier mechanisch für eine vollkommene, saubere Trennung oder Verbindung der Signalwege gesorgt wird. Dieses wohltuende Geräusch hören wir auch, wenn wir zwischen den analogen Eingängen hin- und herschalten. Wir starten aber erst mal digital. Uns reizt natürlich die vom Director Mk2 in Aussicht gestellte Wandlungsfähigkeit. Deshalb spielen wir über unser Laptop, auf dem die audiophile Player-Software Audirvana läuft, „Summer Vibe“ – eine Aufnahme, die in PCM 768 Kilohertz/32 Bit gemastert ist. Diese lässige Jazz-Nummer mit Latin-Groove spielt Beagle Kick, ein junges japanisches Quintett in der Besetzung Trompete, Gitarre, E-Piano, Bass und Percussion/Cajon. Was sofort beim Intro, das Takashi Itani am Cajon und Takashi Sugawa am Bass spielen, auffällt: Die Musik klingt absolut klar und sauber. Natürlich haben Beagle Kick schon bei der Aufnahme dieses Vorzeige-Tracks für beste Verhältnisse gesorgt. Davon zeugt die penible Auflistung der eingesetzten Mikrofone, Mikrofonverstärker, Aufnahme- und Mastering-Tools. Doch der Director Mk2 kann diese audiophile Vorlage auch verwandeln: Die Reinheit der Aufnahme und der Wiedergabe sorgt für eine atemberaubende Unmittelbarkeit. Wir sind direkt und ganz nah dran am Geschehen. Im Internet gibt es Fotos von der Aufnahmesession, sie zeigt den kleinen Raum, in dem die Musiker stehen und sitzen – und genau hierhin verpflanzt uns der Direktor. Wir stehen etwa drei Meter von Bass und Cajon entfernt und hören schlichtweg jedes, wirklich JEDES Detail. Gut, den Bassisten hat man erst im Mix zur Band gesellt, bei der Aufnahme stand er im Nebenraum, damit sein Mikro nicht zuviel von den Mitmusikern aufnimmt. Takashi Sugawa spielt nämlich einen akustischen Kontrabass – und der besitzt in diese Produktion eine exzellente Körperhaftigkeit. Wir können das charakteristische Knurren des Instruments hören, seinen runden, warmen Ton in den Tiefen, das Näseln in den höheren Lagen. Die bespielt Sugawa auch ausgiebig, denn jeder Musiker des Quintetts hat seinen Solo-Spot. Wir hören Fleisch auf Metall, wenn Sugawa mit seinen Fingern wieseflink die drahtumsponnenen Saiten zupft und mit der anderen Hand über den Instrumentenhals flitzt und zugreift. Wir erleben dabei das Knarzen der Saiten, ihren Aufschlag auf das Griffbrett bei den hart angeschlagenen Passagen. Der Kontrabass klingt schlicht livehaftig und echt – und Takashi Sugawa erscheint zum Greifen nah.
Ausgezeichnete Auflösung, überragende Dynamik
Für diese Körperhaftigkeit sorgen die ausgezeichnete Auflösung und die exzellente Dynamikfähigkeit des Director Mk2. Davon profitiert nun auch Takashi Itani, der im Mix mit seinem Cajon zwar hinten postiert wurde, aber mit jeder Finesse seiner Handarbeit zu hören ist. Er variiert ständig seinen Anschlag, diese Agilität reproduziert der Director Mk2 mit größer Leichtigkeit – egal, ob es feinste Abstufungen bei leisen Passagen sind, bei denen Itani die hölzerne Schlagplatte des Cajon fast streichelt, oder ob es explosive Hiebe sind, die uns die dynamische Bandbreite dieses Percussion-Instruments eindrucksvoll beweisen. Es klingt einfach selbstverständlich und anstrengungslos, frei von irgendwelchen Limitierungen oder Kompressionseffekten. Diese Dynamikvermögen ist überragend – und es trägt auch zu einer tollen Präsenz des Percusionisten bei. Trotzdem wirkt er nicht künstlich nach vorne geholt oder in den Fokus gestellt. Dies gilt für ebenso für den Trompeter Masateru Nishikata, den Gitarristen Satoshi Izumi und die Keyboarderin Sumika Horiguchi: Ihre Instrumente sind fein herauszuhören, seien es Anschlagsnuancen samt minimal unsauber getroffener Saiten der Gibson-Gitarre, seien es die perlenden Klangkaskaden des Wurlitzer-Pianos oder die nuancierten Trompetentöne samt leisester Anblasgeräusche. Das alles ergibt ein harmonisches, transparentes Ganzes. Die Staffelung besitzt dabei eine schöne Tiefe und Breite. Wie lebendig, reichhaltig und räumlich diese Wiedergabe ist, erleben wir bei einem zugegebenermaßen unfairen Vergleich: Der Song ist auch auf YouTube zu finden, wenn man nun den Ton des Videos und die Wiedergabe des HiRes-Files nacheinander hört, erlebt man, wieviel mehr Spaß die Musik mit dem Director Mk2 macht, wieviel mehr Details es zu entdecken gibt, wieviel mehr Tiefe uns geboten wird.
Exzellente Wandlung
Welch exzellentes Wandlungswerk der DAC verrichtet, erfahren wir mit einem faireren Vergleich. Dafür greifen wir zu Barb Jungrs Interpretation von Bob Dylans Song „Sarah“. Die renommierte Sängerin mit der einschmeichelnden, warmen Stimme wird von Klavier und Bass begleitet, diese Aufnahmen in der Qualität PCM 192 Kilohertz/24 Bit spielen wir nun abwechselnd über einen bestens beleumundeten DAC-Stick und über den Director Mk2. Unserem Direktor gelingt dabei eine feinere, nuancenreichere Wiedergabe mit einem präziseren Klavier, einem kontourierteren Bass und einer präsenteren Barb Jungr. Chapeau! Wie zeigen sich die Wiedergabeunterschiede nun im großen Format, dem Orchester? Auch hier wählen wir eine Aufnahme mit Gesang: Elisabeth Watts brilliert in der Arie „The soldier, tir’d of war’s alarms“ aus Thomas Arnes Oper „Artaxerxes“, begleitet wird die britische Sopranistin von der Classical Opera Company. In dieser 192/24-Produktion erleben wir mit dem Director Mk2 ein frischeres, strafferes Orchester mit poinierteren Celli und Bässen. Der Klangkörper besitzt im Ganzen etwas mehr Tiefe, die Räumlichkeit der Aufnahme ist etwas größer und wirkt eine Spur freier, luftiger. Elisabeth Watts erscheint zudem geringfügig präsenter im Vordergrund, ihr Gesang klingt ein Quäntchen geschmeidiger – frei von der leichten Härte, die der Vergleichs-DAC liefert. Wir haben den Director Mk2 bislang über den Direct Out mit unserem Spitzenklasse-Verstärker, den Arcam FMJ A29, verbunden. Nun wechseln wir zum Preamp Out, also dem regelbaren Ausgang. Hier können wir erleben, wie gleichmäßig der Preamp des Director Mk2 über seinen ganzen Verstärkungsbereich hin agiert. Wir steigern allmählich den Pegel am DAC/Preamp und verringern im Gegenzug die Lautstärke am Verstärker, so dass wir im Endeffekt stets bei der gleichen Hörlautstärke bleiben – doch trotz dieser Veränderung bleibt das Klangbild konstant. Es bewahrt also den Klangcharakter ohne Changieren oder Kolorieren. Das gilt auch bei Zuspielungen über die analogen Eingänge. Was ebenso auffällt: Der Director Mk2 arbeitet überaus rauscharm, ja, man sollte eigentlich sagen: rauschfrei. Wir haben ihn im Leerlauf bis zum Anschlag aufgerissen, erst dann laaaangsam und vorsichtig unseren Verstärker aufgedreht – und es passiert: nichts. Erst als der Arcam ebenfalls in den Bereich der Maximalverstärkung fahren, können wir ein klitzekleines Räuschelchen hören- aber nur, wenn wir unser Ohr auf den Hochtöner unserer Audio Physic Tempo 3i legen. Dieser Rauschabstand ist überragend und trägt auch dazu bei, dass wir die Musik in so einer Reinheit und Ruhe hören – jetzt natürlich wieder mit normalen Pegeleinstellungen. So geht Genießen und Entspannen Hand in Hand.
Fazit
Der SPL Director Mk2 ist in seiner Doppelfunktion als DAC und Vorverstärker ein exzellenter Regisseur in der Klangkette und erweist sich als High End-Dirigent für das HiRes-Orchester. Mit sechs analogen Line-Eingängen und vier verschiedenen Digitalschnittstellen lässt er dabei fast keine Anschlusswünsche offen. Dank seines Konverters, dessen Herzstück einer der zurzeit weltbesten DAC-Chips ist, beherrscht er HiRes bis zu den herausragenden Qualitäten PCM 768 Kilohertz/32 Bit und DSD256. Klanglich profitiert dieser Wandler – wie auch die Vorverstärkersektion – von der Voltair-Technologie, die ein Plus an Auflösung, Dynamik und Rauscharmut verspricht. Dieses Versprechen löst der Director Mk2 mit Bravour ein: Die Wiedergabe glänzt mit einer ausgezeichneten Klarheit und Transparenz, mit größter Präzision und Anstrengungslosigkeit. Das gilt selbst bei perkussiven Herausforderungen, auch hochdynamisch-explosive Momente sind frei von jeglichen Kompressionseffekten. Dabei vermeidet der SPL Director Mk2 jegliche klangliche Schärfe. So kann man beim Hören dem musikalischen Geschehen analytisch auf den Grund gehen oder schlicht und einfach die stimmige und entspannte Wiedergabe genießen.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut
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Technische Daten
Modell: | SPL Director Mk2 |
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Produktkategorie: | DAC/Vorverstärker |
Preise: | 3.499,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | -- Front: Metallic-Rot, Mattsilber, Mattschwarz - Gehäuse: Mattschwarz - Bedienknöpfe: Mattschwarz/Silber |
Vertrieb: | SPL electronics GmbH, Niederkrüchten Tel.: +49 2163 98340 spl.audio |
Abmessungen (HBT): | 100 (inkl. Füße) x 278 x 330 mm |
Gewicht: | 4,55 kg |
Eingänge (analog): | 2 x Line symmetrisch (XLR, Impedanz: ca. 10 kΩ) 4 x Line unsymmetrisch (Cinch, Impedanz: ca. 47 kΩ) |
Eingänge (digital): | 1 x USB Typ B 1 x AES/EBU (XLR) 1 x S/PDIF optisch (Toslink) 1 x S/PDIF elektrisch (Cinch, koaxial) |
Maximale Samplingrate/ Auflösung: | - USB: PCM 768 kHz/32 bit, DSD256 (DoP) - AES/EBU: PCM 192 kHz/24 bit - S/PDIF: PCM 192 kHz/24 bit |
Ausgänge (analog): | 1 x Preamp symmetrisch (XLR) 1 x Direct unsymmetrisch (Cinch), fixer Pegel: 0dBfs 1 x AMP CTL (3,5 mm Mono-Klinkenbuchse), 12 V-Trigger für Betrieb/Bypass-Impuls an Endstufe |
max. Ausgangspegel | 32,5 dBu |
Frequenzgang: | 10 Hz (-0,1 dB) - 200 kHz (-1,2 dB) |
Dynamikumfang: | - analog: 135 dB - digital: 115,2 dB |
Rauschen (A-bewertet): | - analog:-102,5 dB - digital: -100,2 dB |
Lieferumfang: | - SPL Director Mk2 - Netzkabel (1,5 m) - Bedienungsanleitung (Englisch, Deutsch) |
Pros und Kontras: | + erstklassige Verarbeitung + außergewöhnliches Design + exzellente Wiedergabe mit ausgezeichneter Klarheit und überragender Dynamik + HiRes bis PCM 768 kHz/32 bit und DSD256 + 10 Eingänge + 2 symmetrische Line-Inputs + 1 symmetrischer Preamp-Output + alle gängigen Digitalschnittstellen (AES/EBU, S/PDIF, USB) + Einschleifweg (Tape Monitor) + Lautstärke und Quellenwahl fernbedienbar mit jeglichem Infrarot-Befehlsgeber + einstellbare Anzeigenempfindlichkeit - Preamp Out ausschließlich symmetrisch (XLR), Direct ausschließlich unsymmetrisch (Cinch) verfügbar - kein Phono-Eingang - kein Kopfhörer-Ausgang |
Benotung: | |
Klang (60%): | 98/100 |
Praxis (20%): | 98/100 |
Ausstattung (20%): | 97/100 |
Gesamtnote: | 98/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis/Leistung: | gut |
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